Zennist: Hallo Helmut,

Meister Eckhart zitiert aus der Bibel: "Gott wohnt in einem Licht, zu dem es keinerlei Zugang gibt."

An anderer Stelle sagt er sinngemäß, man müsse zu Feuer werden, um nicht verbrannt zu werden.

Gruß,
Ken

Zennist: Deinen Ausführungen zum Thema "weichgespülte Esoterik" gebe ich grundsätzlich recht. Nur finde ich Zen-Purismus eigentlich ebenso unsäglich, denn: Es gibt kein Zen.

Gruß,
Ken

Zennist: Hi snoop_O,

zu diesem Rundumschlag möchte ich dich wirklich beglückwünschen. Wer mit derartigen Vorurteilen, um nicht zu sagen Verachtung gegenüber anderen Menschen behaftet ist, dessen Urteilskraft ist aller Wahrscheinlichkeit nach stark eingeschränkt.

Ach ja: Einstein war Legastheniker. Und man schreibt das Wort mit h.

Zennist

Zennist: Laut PCWelt angeblich besser als ZoneAlarm soll auch die Agnitum Outpost Firewall sein:

http://www.agnitum.com/products/outpost/

Gruß,
seizon

Zennist: Du bist also sicher, dass das nicht das Wesen von Zen ist?

Zennist: Am Anfang ist das Wort
und das Wort ist in uns
und voller Bedeutung.
Doch sowie es geäußert
wird es fremd
sich wandelnd
entfernend.

Schicksal des Wortes:
Mit der Vermittlung
hat es bereits an Bedeutung verloren.
Nur noch das erlöschende Echo
seiner Reflexion
hallt in unseren Gedanken wieder
bis das Wort anders
und immer wieder neu
gesprochen wird -
Symbol der Begegnung
im Kommen und Gehen.

Zennist: Lao-tzu lebte - vermutlich - etwas früher als Buddha, ein unmittelbarer Einfluss auf Buddha ist meines Erachtens aber nicht erkennbar. Ich würde den Buddhismus zunächst eher als Reformbewegung innerhalb des Hinduismus sehen. Vieles aus Buddhas Lehre findet sich schon in früheren hinduistischen Schriften.
Die damalige Hochkultur in China, von der du sprichst, wurde vermutlich nicht nur durch den Ch'an-Buddhismus angetrieben, sondern eher noch durch die anderen damals populären und von Ch'an durchaus nicht isolierten mahayana-buddhistischen Schulen - etwa die Hua Yen-Schule, die Yogacara-Schule, die Tien T'ai-Schule. Ch'an an sich, als eigene Schule, wurde so vermutlich auch erst im 9. Jahrhundert von Tsung-mi proklamiert, der wiederum auch 5. Patriarch der Hua Yen-Schule war und sich als geschulter Gelehrter an einen umfassenden Überblick über die damals allerorts aufblühenden Ch'an-Lehren wagte. Seine Schriften, die leider zum großen Teil nicht wiederauffindbar sind, gäben sicherlich einen spannenden Einblick in das damalige höchst lebendige Ch'an.

Zennist: Hallo Xiong Shui,

es gibt Dogmen im Buddhismus. Ein Beispiel dafür ist der seit jeher unter Buddhisten ausgetragene Streit um Selbst und Nicht-Selbst. Es gab auch eine Art Institution bald nach dem Ableben des Meisters, eine Art Konzil, das letztendlich auch für die Zusammenstellung des Pali-Kanon verantwortlich war. Es gibt einen koreanischen Kanon, einen japanischen Kanon und einen chinesischen Kanon. Demzufolge gibt es auch so etwas wie Apokryphen, Schriften, die nicht als orthodox anerkannt wurden. Ein Beispiel dafür ist das "Sutra der vollkommenen Erleuchtung", ein Mahayana-Sutra, das nicht in den Kanon aufgenommen wurde, nichtsdestotrotz auf viele Buddhisten, insbesondere Zen-Buddhisten, Einfluss hatte.
Man könnte also nach deiner Definition sagen: Der Buddhismus ist eine Religion - möglicherweise aber mit mehr philosophischen Anteilen als andere Religionen. Das institutionelle System ist sicherlich nicht so ausgeprägt wie etwa im Christentum - mit Ausnahme vom tibetischen Buddhismus, der eine sehr strikte Hierarchie kennt. Die Stärke des Buddhismus sind gerade seine philosophischen Anteile. Dank ihrer sind in der Religion Buddhismus von innen heraus etliche Ansätze gegeben, um Dogmen entgegenzuwirken.

Gruß,
Ken

Zennist: Hi Seizamann,

was du beschreibst, hört sich eher nach taoistischer Meditation an. Ich würde allerdings empfehlen, beim Ausatmen den Bauch auch wieder einzuziehen. Auf Spannung folgt Entspannung und umgekehrt. Diese Art der Bauchatmung findet sich übrigens auch bei Babies, ist also natürlich.
Hitzeerscheinungen sind üblich, sollten aber auch mit Vorsicht betrachtet werden. Der Körper ist die Umkehr des Energieflusses, die durch Meditation stattfinden kann, zuerst nicht gewohnt und "blockiert" an manchen Stellen. Forcierte Energiestaus können unangenehme Folgen haben. Daher ist es wichtig, in der Meditation entspannt und locker zu sein.
Ziel aller esoterischen Traditionen mit meditativer Praxis - ob West oder Ost - ist die Herstellung des Energie-Kreislaufs zwischen der Unterleibsregion und dem Gehirn. Dabei werden sozusagen die Genitalien entlang der Wirbelsäule mit dem Hirn in Verbindung gebracht.
Neben vielem Schund steht uns heutzutage eine Fülle an aufschlussreicher Literatur zur Verfügung, von der man früher nur hätte träumen können. Anhand dieser ist das Experimentieren auf eigene Faust grundsätzlich möglich, wenngleich nicht immer ohne Risiko. Offen sein, spielerisch erkunden, Ratschläge, so sie denn für einen selbst sinnvoll sind, annehmen - das ist zumindest meine Devise geworden.

Gruß,
Ken

Zennist: Hallo Helmut,

"Buddha kehrte zurück in die Welt": ich sprach von Gautama und seiner Rückkehr, nachdem er in extremer Askese der Welt völlig entsagt hatte.
Siehe auch das 10. Ochsenbild: nach langer Läuterung und Abstand zu Welt begibt sich der Hirte nun mitten auf den Marktplatz, mitten unter die Menschen. "Offene Weite, nichts von heilig".
Ein-sam oder All-Ein?

Gruß,
Ken

Zennist: Unmenschlichkeit ist bedingt durch Angst vor dem Mensch-Sein, Mensch-Sein mit Haut und Haar, mit Angst, Zweifel, Wunsch und Wille - würde ich meinen.

Also nochmal: Ist Buddha unmenschlich - jenseits des Mensch-Seins? Was für ein unnahbarer Buddha wäre das, bezuglos zur Welt und daher einsam?

Buddha kehrte zurück in die Welt.

Gruß,
Ken

Zennist: "Das Du behauptes das ich Eitel Selbstgefällig oder Hochnäsig bin..."
Wann und wo habe ich das behauptet?

Zennist: Darauf wollte ich auch hinaus. Im lebendigen Fortschreiten ist Loslassen (vom Vertrauten) mit Angst verbunden, ebenso das Annehmen (des Neuen). [in psychologischen Begriffen: Trennungsangst und Bindungsangst].
Helmut: Tiere haben doch wohl mit Sicherheit Angst - oder von welcher Angst sprichst du? Angst als Instinkt, als Reaktionsschema - das gibt es bei Tier und Mensch. Der Unterschied besteht wohl darin, dass der Mensch etwas aus der Angst machen kann, etwas mit ihr anfangen kann, anstatt in bloßen Reaktionsmustern zu verharren.
Ich werde hier nicht darüber spekulieren, ob ein Buddha noch solche Ängste hat. Falls nicht, würde ihn das schnell auf unmenschliche Höhen heben. Zumindest sollte ein Buddha sie (aner-)kennen.
Zugegeben: Ich gehe lieber vom Menschen aus. Du sagst, der Mensch ist Buddha. Ist Buddha auch Mensch?

Gruß,
Ken

Zennist: Hallo Sabine,

die "Abwehr von Angst" als Hindernis - darin möchte ich dir zustimmen. Angst ist eine natürliche Reaktion, aktiviert die Sinne, ist eigentlich gesund. Unser Problem besteht meist darin, die Angst nicht anzuerkennen als notwendigen und sinnvollen Instinkt, sondern sie mit allen Mitteln bekämpfen und überwinden zu wollen. Oft ist das Ergebnis, dass die Angst bleibt oder gar wächst, uns lähmt und an der Entwicklung hindert. Umgekehrt, wenn wir die eigene Angst anerkennen und annehmen, können wir an der Angst wachsen, durch sie hindurchgehen, den nächsten Schritt machen. Dann ist Angst ein positiver Katalysator.

Gruß,
Ken

Zennist: "Das Auges des Geistes - Vom Einstieg in die Basis-Meditation", Thomas Cleary (Hrsg.), Ullstein Verlag, Berlin. Derzeit leider vergriffen - scheint ein Schicksal so mancher guter Bücher zu sein.
In Englisch: "Minding Mind - A Course in Basic Meditation", Thomas Cleary (Übers.), Shambhala Publications.

Ist sein Geld mehr als wert: Anleitungen zur Meditation von chinesischen, koreanischen und japanischen Zen-Meistern.

Gruß,
Ken

Zennist: Dein Bericht erinnerte mich daran:
http://awakening.hjem.netact.dk/

Gruß,
Ken

Zennist: Mein Vater war des öfteren dort; der Antai-ji ist gewissermaßen das Gegenstück zur Pracht des Eihei-ji, der als Gründungstempel auch wesentlich bekannter und besser besucht ist. Ein bisschen so wie der Unterschied zwischen manchen katholischen und evangelischen Kirchen... Während im Eihei-ji feierliche Rituale zum Alltag dazugehören, fallen diese offenbar im Antai-ji komplett weg. Dies mag auch am Einfluss Kodo Sawakis liegen, dessen Hauptwirkungsort der Antai-ji war, wenn ich mich recht erinnere.

Gruß,
Ken

Zennist: Hallo Helmut,

du hast wirklich Pech - er ist umstritten... :-)

Um ehrlich zu sein, kann ich gleichermaßen mit so "schwammigen" (...) Begriffen wie "Gott" und "Ungeborener Geist" nicht viel anfangen. Das mag einerseits an meiner fehlenden Einsicht liegen, andererseits haben wir es aber hier doch mal wieder mit den Konnotationen der jeweiligen Begriffe zu tun; diese schwingen bei Sprache immer mit und behindern die Kommunikation ja nicht nur, sondern fördern sie durchaus auch - wie hier. Zugegeben: Insbesondere bei einem Begriff wie "Gott" sind die Vorprägungen nicht unerheblich. Andererseits wäre Ähnliches vielleicht auch in Japan unter dortigen "Zennisten" vorstellbar - Hakuin hat ja bekanntlich auch nicht mit Kritik am "Ungeborenen Geist" oder vielmehr dessen "Gläubigen" gespart - vielleicht wäre dort dann der Begriff "Gott" angebracht, weil weniger vorbelastet??? ;-)

Sich der eigenen Deutung von Begriffen bewusst zu sein und gleichzeitig offen zu sein für die Deutungen des anderen ist verantwortliches Umgehen mit Sprache.

Während ich mich die letzten Jahre in den Buddhismus vertiefte und meinte, mich vom Christentum und anderen theistischen Religionen zu entfernen, geschah genau das Gegenteil - so sehr ich das anfangs selbst nicht glauben wollte, rückte mir gerade das Christentum näher, und das quasi ohne mein Zutun... Die Begegnung mit Eckhart und anderen Berichten christlicher Mystiker tat ihr Ihriges, und so "drängte" sich mir nach und nach die Ahnung auf, dass sich im Brennpunkt der Wahrheit, dem wir uns zeitlebens zu nähern versuchen, die Unterschiede auflösen. Das lässt mich nach wie vor skeptisch sein etwa gegenüber New-Age-artigen Vereinnahmungen anderer Weisheitstraditionen für eine eigene, naürlich völlig neue und weltbewegende Botschaft ;-) -
die Unterschiede zu leugnen, die sich auch aus dem jeweiligen sozio-kulturellen geschichtlichen Kontext der Weisheitstraditionen ergeben, heißt ja geradezu blind zu sein für die unglaubliche Vielfältigkeit menschlichen Lebens. Und doch kann ich mir nicht vorstellen, dass vom Standpunkt der Wahrheit aus diese Unterschiede noch eine große Rolle spielen, wenn es denn um die Wahrheit geht. Aber das wiederum ist mein persönlicher "Glaube"...

Gruß,
Ken

Zennist: Hi Andreas,

was du beschreibst, klingt nach Yogacara-Philosophie (die psychologische Richtung des Buddhismus, die vor allem anfangs mit Zen einherging).
Im Alaya ("Speicher-Bewußtsein"), das auch bildhaft mit dem Ozean verglichen wird, liegen die "karmischen Samenkörner". Vorübergehende Stille über dem Ozean ist insofern trügerisch, als das potenzielle Karma immer noch in ihm vorhanden ist. Das Alaya entspricht dem Unterbewußtsein - einem Raum der unendlichen Möglichkeiten.
Freud und Jung (der von "Archetypen", dem kollektiven Unbewußten sprach) hätten sich ganz schön umgeschaut angesichts dieser über 1500 Jahre alten Erkenntnisse. Wobei Jung vielleicht sowieso Kontakt mit ihnen hatte - im Austausch mit D.T. Suzuki. Ich habe im Zuge meiner Ausbildung auch ein wenig mit Tiefenpsychologie zu tun und fand diese Parallelen ganz interessant.

Gruß,
Ken