Hallo Zen-ler.
Bin nicht so oft hier, mache vieles lieber mit mir selbst aus, aber wenn es mich zu sehr aus meiner Mitte raushaut, dann rede ich doch ganz gerne mal mit anderen darüber.
Ich bin schon ziemlich tief "drin" in der Sache, und eine ganze Weile hat mich auch nahezu nichts so richtig "rausbringen" können. Aber jetzt kam ein neuer Lebensabschnitt, eine neue Stadt, räumlich (sehr) weite Trennung von meiner Freundin, und auf einmal bricht etwas hervor, das nur darauf gewartet zu haben schien. Ich habe das, was ich gerade erlebe einmal versucht in Worte zu fassen, daher hier Auszüge aus einem Gedicht zu dem Thema:
Welch unendliches Potential
für Freude
für Leid
es enthält.
Eben noch zufrieden mit mir und der Welt
ersehne ich nun ein Signal
und nur noch darum drehn sich die Gedanken.
Doch gestern noch himmelhoch jauchzend
und heute frustriert.
Schwer ist es
darüber zu stehen,
fast unmöglich
sich zu verdichten im Hier und Jetzt
wenn ein so großer Teil von mir
bei Ihr ist.
Ist das der Grund
warum die Weisen
all dies meiden?
Währe für eure Kommentare sehr dankbar. Ist es möglich, das heutige Leben in allen Aspekten voll mitzunehmen und zu leben ohne DAS zu verlieren?
Wenn es nur eine Liebe auf Entfernung wäre, da habe ich ähnliche Erfahrungen gemacht wie ihr, von Fäden die nie reissen egal wie weit man räumlich getrennt ist, von der beruhigenden Präsenz des Anderen im "Hinterkopf". Auch einen Becher universeller Liebe konnte ich schon aus dem Ozean schöpfen (was Helmut über die Weisen geschrieben hat?) und am Anfang war es sehr schwer für mich, die kleine endliche Liebe zu meiner Freundin von der allumfassenden EinSeinLiebe zu unterscheiden, denn sie war oft der "Katalysator" (durch den Gedanken an sie gelang es mir, die Liebe immer weiter auszudehnen).
Doch mich bewegt im Moment entwas ganz anderes. (Und das habe ich sehr missverständlich ausgedrückt, sorry, deswegen möchte ich jetzt genauer darauf eingehen):
Da muss noch etwas gelebt werden. Seit dem Begin meines "Erwachens" war ich mit meiner Freundin zusammen. Doch jetzt durch lange zeitliche Trennung und neue anonyme Stadt bricht der Jagtinstinkt wieder hervor (gespürt habe ich das schon immer, das da noch was wartet), andere, aufregende Frauen wollen beachtet werden. Obwohl ich glaube, meine Freundin zu lieben habe ich mich gerade Hals über Kopf in eine andere Frau verliebt (von der ist die Rede wenn ich ein Signal ersehne). Es machte BANG und ich war wieder mitten drin, und doch ein wenig darüber, und so wie mich die Farbe, die Aura der Bäume, der Anblick des Himmels, der weite Horizont nach meinem Erwachen völlig umhauten (immer schon da, doch ganz anders), haut mich jetzt das Gefühl des Verliebtseins, die Extase beim Gedanken an den Anderen, die Depression und Leere wenn es nicht so läuft wie man es sich vorstellt, völlig um. So intensiv, so voller neuer Nuancen! Und ich will auch nicht drüberstehen - noch nicht, will es leben. Vielleicht nicht mal diese spezielle Frau, sondern den Aspekt an sich. Aber das was ich da gerade tue ist weit weg von Frieden, den ich letztendlich ja nur ersehne.
Wer "Siddhartha" von Hermann Hesse gelesen hat weiss vielleicht wovon ich spreche.
So, jetzt ist die Verwirrung komplett, und wenn ich nicht doch irgendwie noch den Überblick hätte und mir interessiert zusehe, wie ich mich freue und leide, wäre alles noch viel Verwirrender.
Was meint ihr?