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in welcher Absicht auch immer dein Beitrag sein mag - du hast dir da meines Erachtens ein dickes Eigentor geschossen. Ich frage mich, was diese ausschnittsweisen Textpassagen von mipoohs Seite hier als Zitat von dir verloren haben. Denn ich nehme nicht an, dass du deren Veröffentlichung - und insbesondere die der Privatmail! - vorher mit mipooh geklärt hast.
würde dir grundsätzlich zustimmen, was Soto und Rinzai für "Nicht-Japaner" betrifft. Die Meinung, Soto wäre geeigneter, kommt wohl allerdings zum Teil daher, dass im Rinzai ja das Koan-Training eine größere Rolle spielt - und spätestens da tritt die Sprachbarriere in den Vordergrund.
In der Nähe von Kyoto kann man kürzere Aufenthalte in einem Zen-Tempel ("International Zen Center Kyoto") machen. Ich war selbst mal dort. Der Tempel wird geleitet von Hozumi Gensho Roshi:
In der Präfektur Okayama gibt es das Rinzai-Kloster Sogen-ji. Dort ist es Brauch, Ausländer aufzunehmen - und zwar vorwiegend für längere Aufenthalte. Abt des Klosters ist Shodo Harada Roshi, der seit Jahrzehnten auch im Westen Sesshins leitet:
Mitten in Tokyo findet sich ein Ableger des Eihei-ji. Auch dort können ausländische Interessierte teilnehmen. Mein Vater hat dort regelmäßig "mitgesessen".
Eine hervorragende Quelle ist der leider länger vergriffene "Zen Guide - Where to Meditate in Japan" von Martin Roth und John Stevens - wenngleich schon älter, sind darin alle möglichen Tempel und Klöster aufgeführt, die Ausländern Aufenthalte ermöglichen. Vielleicht lässt sich das Buch noch antiquarisch finden.
zum Thema passend sind mir in den letzten Tagen zwei Episoden aus den Erzählungen der Chassidim untergekommen. Eine wie ich finde lebhafte Parallele zu den Gelöbnissen des Bodhisattva:
Rabbi Schlomo sprach: "Wenn du einen Menschen aus Schlamm und Kot heben willst, wähne nicht, du könntest oben stehen bleiben und dich damit begnügen, ihm eine helfende Hand hinabzureichen. Ganz mußt du hinab, in Schlamm und Kot hinein. Da fasse ihn dann mit starken Händen und hole ihn und dich ans Licht."
Rabbi Abraham Jehoschua erzählte einmal: "Zehnmal war ich auf dieser Welt. Ein Hoherpriester war ich, ein Fürst war ich, ein König war ich, ein Exilarch war ich, zehnerlei Würden hatte ich inne. Aber keinmal habe ich die Menschen vollkommen geliebt. Darum wurde ich wieder gesandt, um die Liebe zu vollenden. Gerät es mir diesmal, kehre ich nicht mehr zurück."
Zennist:
"Mein Kontakt zu dieser Welt ist völlig abgerissen und ich bin nur noch ein peripher flanierender Zuschauer." (Gerd-Lothar Reschke)
Was immer der Autor an Einsicht gewonnen haben mag, es hat ihn in die Weltferne oder Weltabgehobenheit geführt. Wenn das Erleuchtung ist, dann fällt es mir schwer, zu glauben, dass das ein Anliegen des Zen ist. Die zwölf Ochsenbilder enden mit dem Mönch, der mitten auf dem Marktplatz steht. Sein Kontakt zur Welt ist unmittelbar; und mag ihn sein Weg auch eine Zeit lang in die Askese und Weltferne geführt haben: endgültiges Ziel war sie niemals, sondern allenfalls Zwischenstation. Nicht die Peripherie sucht er, der Zen-Mönch in den Ochsenbildern also, sondern das Zentrum; nicht die Entrissenheit von der Welt, sondern die Verbundenheit.
ganz unter uns Nichterleuchteten - ich hab's da nicht so sehr mit den Definitionen...
Gut, wenn ich mein bisheriges Gedankengebäude aufgebe, dann ist eben dieses "gestorben" - es werden neue Gedankenbauten kommen. Wobei es wohl meistens eher um Renovierungen des Altbaus geht...
Und was bedeutet denn das mit dem "Alten Adam"? Haben wir es dann etwa mit einem völlig neuen Menschen zu tun? Ist der Schmetterling wesenhaft ein anderer als die Larve? Vielleicht ist das abwegig, aber ich glaube, dass sich gerade in der Wandlung die Identität offenbart.
Mich tangiert das sehr wohl, das mit dem körperlichen Sterben. Ich hatte im März einen schweren Autounfall, bei dem ich mich mehrmals überschlug - und praktisch ohne Kratzer aus dem Auto stieg. Klar, dass ich mir Gedanken mache. Aber Unsterblichkeit? Die tangiert mich nicht.
"Im ZEN geht es ums LEBEN". Das verstehe ich als Aufruf, sich der Wirklichkeit zu stellen. Und wo könnte die sein, wenn nicht hier? Sind unsere Vorstellungen über den Tod und alles darüber hinaus letztendlich mehr als verlockende Gedankenspiele?
vielleicht erstmal so: Der Lotussitz verkörpert zum einen die Form einer Geisteshaltung. Dies sozusagen zum Exoterischen. Zum anderen werden dieser Haltung aber auch, wie hier und in anderen Threads angedeutet, heilsame und förderliche Wirkungen zugeschrieben. Dies zum Esoterischen.
Man könnte also sagen, Zen stellt nun als leib- und lebhafte Lehre die Verbindung beider, des Exoterischen und des Esoterischen, dar. Doch dieser erste Schluss scheint mir beim erneuten Überdenken fehlzugehen. Leib- und lebhafte Lehre bedeutet ja, von vornherein gar nicht zu trennen in Exoterisches und Esoterisches, sondern beides im Ganzen, im ganzheitlich gelebten Leben zu begreifen. Also von der Geisteshaltung her keine Trennung in Praxis und Alltag, sondern sowohl das eine als auch das andere mit gleicher Hingebung zu vollziehen.
Was ist nun mit dem Lotussitz, ganz praktisch? Tun oder bleiben lassen, es liegt beim Einzelnen. Denn für den Einzelnen kommt es letztendlich nicht darauf an, äußerlich so zu sitzen, sondern innerlich im Lotus zu sitzen - und allen Dingen und Wesen, den alltäglichen wie den besonderen, den heiligen wie den unheiligen, mit geeintem Wesen zu begegnen.
danke für den Tipp. Das hat mich auf die Idee gebracht, mich in einen dieser TV-Newsletter einzutragen, die einen über entsprechende Sendungen benachrichtigen ( http://www.japanlink.de/php/newsletter.php4). Der nächste Teil folgt am Freitag, den 19.09.2003 um 08:00 auf NDR: 'Kyoto und die Kultur des Buddhismus' Folge 2/3: "Wenn Dein Bogen zerbricht: Schieße". Eine Wiederholung auf den anderen Regionalsendern konnte ich nicht finden, zumindest nicht zum jetzigen Zeitpunkt.
zu den Wirkungen und Aussagen:
Ich glaube mittlerweile, dass sich jeder Mensch an seinen Taten, und, ja, eben auch an seinen Worten zu messen hat. Denn hier, in den Worten und Taten liegt ja meine besondere Verantwortung, die meine Umwelt, meine Mitmenschen betrifft, auf die ich eben stets, in welchem Ausmaß auch immer, wirke.
Im Unterschied zum Künstler oder Wissenschaftler hat sich nun ein spiritueller Lehrer an ganz besonderen Maßstäben zu messen. Denn die spirituelle Lehre umfasst ja nicht einen Teilbereich des Lebens, sondern das Leben selbst. Und ein ernsthafter Lehrer bemüht sich dementsprechend, durch sein Leben zu lehren, ja sozusagen selbst Lehre zu werden. Das ist in der Tat ein hoher Maßstab, den sich der Lehrer selbst setzt.
Was "das Brauchbare, das Notwendige, das Sinnvolle" betrifft - worin besteht dieses nun für dich? Was macht für dich den "Krieger" aus?
Mir ging es hier nur speziell um die "Enthüllungsbücher", die ja als solche einen Anschauungsbericht einer Person darstellen, ebenso wie positive Bücher über Meister eben Anschauungsberichte sind. Und da muss man als Leser im einen wie im anderen Fall einen kühlen Kopf - eben seinen gesunden Menschenverstand - bewahren.
Wer wem vertraut, bleibt immer der Person selbst überlassen. Allerdings gilt es immer mit wachem Wesen zu vertrauen. Und als Anhaltspunkt mag gelten, dass ich einer Person nicht mehr vertrauen kann, wenn sie zum Beispiel nicht tut, was sie sagt.
ich bin kein Freund jener inzwischen recht florierenden Enthüllungsbücher über angebliche Meister; manches Mal habe ich an mir erlebt, wie solche Berichte mich zum moralischen Urteil verführen, zum Richten. Seinen gesunden Menschenverstand, wie du, Ralf ja auch meinst, sollte man jedoch nie abgeben, und ganz besonders nicht in jenem von Schwärmerei nicht freien Gebiet des Religiösen und Spirituellen.
Wie mir scheint, geht es um Verwirklichung, also darum, dass die Person in ihrem Wirken wirklich wird. Alle bloße Rede darüber ist insofern unwirklich, solange sie nicht ins Tun, ins Leben umgesetzt wird. Wirkliche Lehre, also gerade auch eine Lehre wie die des Zen, gründet sich in ihrem Ursprung darauf, dass sie Wirklichkeit entspringt, und nicht umgekehrt darauf, dass das Leben der Lehre nacheifert. Die Meister, ganz gleich ob von heute oder damals, sind uns Vorbild, indem sie durch ihr Leben lehren und lehrten. Darin zeigt sich uns ihre Verwirklichung, die bis in die Fingerspitzen reicht. Gleichnishaft ist uns noch manches übermittelt. Wir erweisen den Meistern Ehre, wenn wir ebenfalls wirklich werden. Dann haben wir ihre Lehre, ihre Weisung empfangen.
ja, das Zitat mag so erst einmal zu pauschal sein. Zweifelsohne besteht allerdings erstmal eine Art Vorprägung je nach Kulturraum, die im Zuge der Sinn-Suche je nach dem überwunden wird - oder auch nicht. Das Zitat fasste ich als eine Art Warnung vor dieser Art Vorprägung auf, die uns ja quasi über die jeweilige Kultur in die Kinderwiege gelegt wird. Und deshalb muss man tiefer gehen. Diesbezüglich stimme ich dir vollkommen zu, dass es "universell gültige spirituelle Grundlagen" gibt.
Zwei Grundlagen sind etwa folgende: Transzendenz und Immanenz, das "ganz Andere" jenseits des Erfassbaren und das "ganz Selbe" hier unmittelbar in mir. In der jüdischen Religion und auch im Christentum ist die Idee des Herrn, des Schöpfers oben im Himmel vorherrschend - und dann steht da im Neuen Testament, das Reich Gottes sei "inwendig in Euch". Im Mahayana-Buddhismus, insbesondere im Reinen-Land-Buddhismus, wird Amida als Erlöser gesehen. Wer sich vollkommen auf ihn verlässt, wird durch Amidas Bodhisattva-Gelübde gerettet. Dagegen sagt Buddha ursprünglich, "keine Zuflucht außen" zu nehmen. Sind das Widersprüche? Womöglich nicht. Denn Transzendenz geht letztendlich in Immanenz über. Man könnte vielleicht sagen, wer sich völlig auf das "ganz Andere" verlässt, der steht sich selbst nicht mehr im Weg. Und so findet man das "ganz Andere" unmittelbar in sich. Das ist offenbar auch bei Eckhart gemeint, als er (Jesus zitierend) beschwört, "sein Wille geschehe". Anstatt des Willens des Egos, des "äusseren Menschen", wird das Wirken des unbegreiflichen göttlichen Willens bejaht, so dass der göttliche Wille schlechthin der Wille des Menschen wird.
Ich beginne zu ahnen, dass beide Aspekte, Immanenz und Transzendenz, gleichermaßen wichtig sind - neben einem anderen wichtigen Aspekt, praktizierter Metta gegenüber anderen Wesen. Immanenz erfordert "klares Sehen", ein nüchternes Erkennen der Dinge, wie sie sind: ein Schwerpunkt des Zen und des Buddhismus. Transzendenz erfordert Hingabe, Ehrfurcht, Demut: ein Schwerpunkt der theistischen Religionen. Es hängt vom Individuum ab, auf welchem Aspekt zuerst der Schwerpunkt liegt. Aber offenbar gehören beide Aspekte zur Reise dazu.
Der Satz scheint hier in der Diskussion übersehen worden zu sein. Ist denn das Wort Christ oder Buddhist eine Art Beleidigung? Es geht doch gar nicht um die Etikette Christ oder Buddhist.
Zennist:
"... This is a brief history of the Arab masses, a history that repeats itself again and again and in which we are all implicated. Let us therefore not hate America or anyone else who acts hatefully, lest our hatred of others lead to the glorification of tyrants and despots. For that glorification puts them back where they used to be, with the power to cut off our heads and steal our livelihood and return us to the way we were. Assuming, of course, we are still alive."
in welcher Absicht auch immer dein Beitrag sein mag - du hast dir da meines Erachtens ein dickes Eigentor geschossen. Ich frage mich, was diese ausschnittsweisen Textpassagen von mipoohs Seite hier als Zitat von dir verloren haben. Denn ich nehme nicht an, dass du deren Veröffentlichung - und insbesondere die der Privatmail! - vorher mit mipooh geklärt hast.
Gruß,
Ken