Gestern bei wechselhaftem Wetter war es uns nun möglich, in den jüngst eröffneten Japanischen Garten ohne längere Wartezeiten zu gelangen. Der Eintrittspreis in den Erholungspark ist wieder auf den vorherigen Stand, so dass es auch mir möglich war.
So kamen wir bis zu dem Tor, welches von mir im März bereits auf Kleinbildfilm festgehalten worden war und einige somit kennen. Im Tor stand ein Wachschutzmann, der uns nicht passieren ließ, da nicht mehr als fünfzehn Personen vor der Steinbrücke, wie sie in Asien oft zu finden ist, sich stauen dürfen. Losgelassen gingen wir einige Stufen hinauf und besahen uns die doch junge Bepflanzung. Hinter der Steinbrücke kam bald ein kleiner Wasserfall, von dem ausgehend ein Bächlein abwärts strömte. Das Plätschern wirkte auf uns beruhigend, der Gedanke einer sprudelnden Quelle im Frühjahr kam auf. Als die anderen sich zu beschweren begannen, dass der Garten doch recht klein gehalten ist, kündigte ich die Hauptattraktion an: den Kiesgarten. Und da stand ich vor dem erfüllten Traum, dem Kernstück des Gartens, wegen dem ich vor vier Jahren nach Kioto wollte. Bei den ersten Fotografien fiel die Absperrung von mir angestoßen ins Kiesbett. Aber keine Panik kam auf, in "Hana-bi" ist der Ex-Polizist mit seiner krebskranken Frau unter anderem auch in solch ein Kiesbett getreten. So stellte ich das Bambusgestänge wieder hin und sah den Schaden als geradezu lächerlich an. So bin ich mit meiner Kamera, überschreite Grenzen! Jemand sagte noch, dass von diesem Teil des Japanischen Gartens eine große Ruhe ausgehen würde und abends beim Sitzen bestätigte sich dieses.
Der Gartenarchitekt ist wieder in seinem Kloster und es wird kein Zazen dort geben, erfuhr ich abschließend. Und damit bin ich am Ende meiner Erzählung, am Mittwoch gibt es Bilder, erzählen kann ich ja viel ;o)