Zennist: Danke, allman.
Stehenbleiben und offen werden - dann beginnt man die Fäden wieder zu spüren.

Gruß,
Ken

Zennist: Hi Nina,

möglicherweise geht das an deiner Aussage vorbei - dennoch: Für mich derzeit entscheidend ist die Frage nach dem Mittleren Weg: weder Haften an der Welt noch Weltflucht. Oder wie Helmut schreibt, an der Welt teilnehmen, ohne an ihr beteiligt zu sein.

Kann nicht auch die Sinnlosigkeit, das Frei-von-Sinn-Sein zur Falle werden?

In der Einsamkeit leben - mit der Einsamkeit leben - gegen die Einsamkeit leben - wenn diese Fragen auftauchen, warum nicht all seinen Mut zusammennehmen und das Herz befragen, das frei von flüchtigen Gedanken, Sinnestäuschungen und Emotionen ist. Ja, frage ich mich gerade selbst, warum eigentlich nicht?

Gruß,
Ken

Zennist: Hallo allman,

es ist ja immer so ein Ding mit dem Gefängnis. Während man mit der einen Hand mit dem Ausbrechen beschäftigt ist, merkt man gar nicht, dass die andere Hand sich ans Gitter klammert.

Dass man's nicht erzwingen kann, ist mir letztens auch wieder aufgefallen. Nur ist es gar nicht so einfach, da die Balance des Mittleren Weges zu finden.

Gruß,
Ken

Zennist: Hallo allman,

ich arbeite dran, und da ich das alleine tue, muss ich mich bisweilen dabei an den Humor erinnern. Man muss sich ja an so manche Dinge erinnern. Danke für den Anstoß.

Vielleicht gibt's ja gar nix auszubrechen?

Gruß,
Ken
(sich immer noch wichtig nehmend)

P.S.: Noch'n Zitat, dass mich heute an was erinnerte:

Buddha: "Subhuti, was denkst du? Als der Tathagata einst mit Dipamkara Buddha weilte, hatte er im Dharma Verwirklichung erreicht, oder?"
Subhuti: "Nein, Weltverehrter. Als der Tathagata mit Dipamkara Buddha weilte, hatte er in Wirklichkeit im Dharma keine Verwirklichung erreicht."

Zennist: Manchmal sollte man den Kindern genauer zuhören... :-)

Ken
(geht jetzt weiter im Sandkasten spielen)

Zennist: Hallo Der-mit-dem-Ei-tanzt,

ach, gibt's den "Lachenden Buddha" nur in Tokyo? Dann muss ich wohl falsch visualisiert haben! :-)

Ja, hiermit oute ich mich: Ich bin ein ernster und rechtschaffener Zen-Arbeiter, und wehe, jemand kommt mir mit Humor...

Lieber Herr Eimann, Humor kommt hier oft nicht so recht rüber. Dass ich vorhabe, 'ne Pause zu machen, hat auch andere Gründe. Mal sehen, ob ich bei meinem Vorhaben bleibe.

Gruß,
Ken

Zennist: P.S.: Das mit der Eierei entnahm ich deinem Beitrag. Bevor ich selber nur noch rumeiere, werde ich wohl bald hier 'ne Pause machen. Das wird mir momentan alles zu missverständlich.

Zennist: Hi eiman,

ich meditiere nicht vor Kerzenflammen, abgesehen davon: käme ich zu einem "Ergebnis", bedürfte ich wohl dringend des Wachrufs...

In Tokyo ist besseres Zazen, weil in Deutschland auch besseres Zazen ist. Ist doch klar, oder?

Mann, ich hätte wirklich mal wieder Lust auf gutes Sushi!

Gruß,
Ken

Zennist: Wer hätte das gedacht... :-)

(sich verbeugend vor Hung-jen)

Zennist: Hallo allman,

richtig, ich hab nur zitiert, und mehr wollte ich auch nicht - nur zur allgemeinen Info sozusagen. War eigtl. bezogen auf Ralfs Beitrag in "Basics", wo es um Visualisierung ging.
Dass mir das dann als Wichtigtuerei ausgelegt wird, hätte ich wahrscheinlich wissen müssen.
Vom rein praxisbezogenen Standpunkt her find' ich's interessant, dass im Zen auch so meditiert wurde. Und auf viele andere Arten mehr.
Natürlich ist in Tokyo besseres Zazen. Und besseres Sushi übrigens auch. ;-)

Gruß,
Ken

Zennist: Der darauffolgende Abschnitt:
"Wenn du gerade dabei bist, den Dharma-Körper zu verwirklichen, wer erlebt diese Verwirklichung?"

Zennist: Nein, eine wohlmeinende Zurechtweisung einen Tag später...

Zum Selbsthass - den kenne ich durchaus auch. Man hasst sich dafür, dass man glaubt, nicht gebraucht zu werden, und dann hasst man sich wieder dafür, dass man gebraucht werden möchte.

Selbsthass ist destruktiv, er nimmt uns die Sicht. Im Nachhinein wird einem dann klar, dass es Energieverschwendung war.

Die ganze Ego-Diskussion - "Loslassen des Ego" - die im Zusammenhang mit Buddhismus und Zen so gerne geführt wird, erscheint mir manchmal allzu müßig. Buddha war nicht Freud. Warum das Ego derart beschwören? Dafür, dass es ein Phantom sein soll, wird allzu gern darüber diskutiert.

Im alten Zen wurde pragmatischer gedacht. Hier ist eine Passage aus dem "Sutra der Vollkommenen Erleuchtung", die mir letztens unterkam:

"Schüler des Weges, alle Bodhisattvas und empfindenden Wesen des degenerierten Zeitalters sollten sich von allen illusorischen und falschen
Reichen trennen. Indem ihr fest in der Trennung von Gedanken bleibt, trennt ihr euch auch vom
Gedanken der Illusion. Da eben diese Trennung auch zur Illusion wird, trennt ihr euch wiederum von ihr. Und wiederum trennt ihr euch von dieser Trennung von der Trennung vom Illusorischen, bis ihr nichts, von dem man sich trennen kann erreicht, was die Beseitigung aller Illusion ist. Es ist, als ob man mittels zweier Stöcke ein Feuer macht. Das Feuer brennt und das Holz wird verzehrt; die Asche fliegt fort und der Rauch verschwindet. Illusion zu gebrauchen, um Illusion zu heilen, ist genau dasselbe. Doch obwohl alle Illusionen ausgelöscht werden, tretet ihr doch nicht in Nichtheit ein.

Schüler des Weges, sobald ihr das Illusorische kennt, seid ihr unverzüglich frei, ohne euch dabei behelfsmäßige Mittel auszudenken. Freiheit von Illusion ist an sich Erleuchtung - da gibt es keine Stufen."

Gruß,
Ken

Zennist: Hah! Den Wust hätt' ich mir echt sparen können!

Zennist: That may be true.
Die Illusion, die sich selber los wird, ist nie gewesen.

Ein Gedanke, der mir gerade kam:
Ich bin weder identisch noch verschieden vom Ego.
Kann mir das einer erklären?

Gruß,
Ken

Zennist: Die Natürlichkeit sollte überwiegen. Wenn sich das Ego künstlich gegen sich selbst auflehnt, macht es sich in der Tat nur noch mehr Stress. Willentlich loszulassen, ist eine Farce. Es ist wirklich verflixt!

Zwischenfrage: Was ist Ego? Was ist Ich? Machst du da 'nen Unterschied? Machst du keinen Unterschied?

Hier kommt eine umständliche Erklärung von jemandem, der eigentlich selbst keine Ahnung hat. Wenn sie dir nichts bringt, vergiss sie also schnell wieder: :-)

Der spirituelle Weg besteht darin, dass der Geist, der zum Ego wurde, zumindest einen Teil seiner Aufmerksamkeit von den selbsterschaffenen Dingen loslöst, die ihn sonst beschäftigen. Der Geist diszipliniert sich auf verschiedene Arten (Rituale, Gebete, Meditation), um seine Aufmerksamkeit zu konzentrieren. Es ist Trainingszeit. So wird die Aufmerksamkeit des Geistes zumindest zeitweilig zu einer Art konzentriertem Strahl, anstatt sich unkonzentriert an alle möglichen Dinge zu verschenken.
Schließlich braucht es eines entscheidenden weiteren Schrittes. Der konzentrierte Geistesstrahl braucht Orientierung. Er hat sich von den Dingen abgewendet, doch wohin wendet er sich nun? Er wendet sich an den Ort, woher die Dinge herkamen, und wohin sie gehen. Er wendet sich dorthin, woher die Verhaltensweisen, die Gedanken, die Emotionen und Wünsche herkamen, und wohin sie gehen. Er wendet sich dorthin, woher auch das Ego kommt und wohin es geht. Der Kampf besteht im Nicht-Kampf, bzw. umständlicher: in der Deprogrammierung der konditionierten Wahrnehmung, in der Entwöhnung von all dem, was man für wahr und selbstverständlich hält.

Der Ort, an den man sich in seiner Not wendet, wird fieserweise über alle Grenzen hinweg übereinstimmend unbenennbar genannt. Die Weisen nannten ihn auch einen "Nicht-Ort".

Es ist Trainingszeit - auf dass sich das Training selbst überflüssig mache!

Gruß,
Ken

Zennist: Hallo Nina,

ich stimme dir zu: Warum sollte man sitzen? Andererseits, warum nicht?
Es heißt, die Praxis des Zen sei Zazen. Jede Form der Praxis ist wie Gottesdienst, sie dient der Anrufung dessen, was wir wahrhaft sind. Und schon hab ich mir wieder die Finger verbrannt... ;-)
Genausowenig wie der Christ notwendigerweise in die Kirche gehen muss, so ist Zazen notwendig für den Übenden. Der WEG ist eher eine Geisteshaltung - doch auch dieser Begriff wird ihm nicht ganz gerecht.
Indessen, jeder suche sich die Praxis, die für ihn am Geeignetsten ist. Man muss nicht sitzen, um dem Zen-Weg zu folgen, aber man kann. Wenn man denn sitzt, so achte man darauf, nicht am Sitzkissen zu haften, wie der Verblendete, der am Finger haften bleibt, und des aufgezeigten Mondes nicht gewahr wird. Ich gebe offen zu, ich habe zu wenig Disziplin zum Sitzen. Eher wird man mich in ein Sutra vertieft finden - das ist meine Praxis geworden. Zumeist betrachte ich wohl nichtsahnend den Finger (und das dann von allen Seiten), doch von Zeit zu Zeit scheint es, als ob der heilige Text zum lehrsamen Spiegel wird - so wie das Sitzkissen für andere.

Gruß,
Ken

Zennist: Folgendes Bild vom "karmischen Ozean" habe ich mal gelesen, ich versuch's mal wiederzugeben:

Wenn ich einen Stein ins Wasser werfe, sehe ich bildhaft das Wirken von Karma. Die sich in alle Richtungen ausbreitenden Wellen stoßen auf andere Wellen, überkreuzen sich, heben sich auf, verstärken sich. Das ist Karma in seiner vielfachen Vernetztheit, nicht nur linear als Ursache und Wirkung. Karma ist die Gesetzmäßigkeit in einem Ozean, in dem vieltausendfach solche Wellen entstehen. Als karmisch verstrickte Wesen haben wir Teil an diesem Ozean, erzeugen weitere Wellen und werden von anderen Wellen erfasst - es sei denn, wir gehen dem Ozean auf den Grund.

Gruß,
Ken

Zennist: Liebe bedeutet für mich, in Harmonie zu sein. Die Sehnsucht nach Liebe ist demnach die Sehnsucht danach, in Harmonie mit wahrhaft sich selbst zu sein - dem, was auch provisorisch der "Eine Geist" genannt wurde. Wehe, dass ich das hier gerade geschrieben habe! :-)
Aber so fügt sich für mich die Liebe, die den Menschen vielfach formuliert zu verfolgen und anzutreiben scheint, in die immer wieder kehrende existenzielle Suche nach sich selbst. Sehnsucht also. Geht das in die Richtung dessen, was du meinst, allman?
Warum sollte man nicht eine solche Sehnsucht haben, einfach so. Möge man sich dabei nur nicht selbst behindern. Liebe, als Teil der ewigen Sehnsucht verstanden. Was meint ihr?

Gruß,
Ken