Nina256: Hallo, Helmut,

diese Zeilen klingen nach Verzweiflung und ebenso erfrischend wie Wasser.

Wie einer, der sich ins Meer stürzt, um dem Sturm seiner Gedanken zu entfliehen.

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Nina

Nina256: Lieber Peter!
Ich fühle mit dir, mit deiner Verzweiflung und der ständigen Suche
nach etwas oder jemandem, das dich heilen kann. Aber auch die Suche
nach etwas, woran man glauben kann, oder jemanden, dem man vertrauen
kann.

Diese Suche hat mich zu verschiedenen alternativen Therapien geführt,
so Releasing, Holodynamics, Dynamologie, Synergetik-Therapie (die
letzte habe ich wegen des hohen Preises nicht probiert).
Und alle haben sie mir auch irgendetwas gegeben: Mal Erleichterung,
mal neues wichtiges Wissen.
Doch was mir am meisten geholfen hat bisher, war die Erkenntnis, daß
mich die Suche an sich erschöpft und oft auch in die Irre führt.

(Mit Zazen habe ich noch nicht so viel Erfahrung, nur dies: So, wie ich
zu mir bin, so fühle ich mich auch. Quäle ich mich, setze ich mich unter
Druck - oder laß ich mich sein wie ich bin, gönne ich mir Urlaub?)

Und in Indien (bei den tibetischen Buddhisten) ist mir aufgefallen,
wie wichtig es ist, daß man 1. viel unter Menschen ist und 2. einen
guten Lehrer hat.

Ich wünsche dir, daß du findest, was du wirklich brauchst, den Halt,
die Freude, Menschen, denen man Vertrauen kann, oder was auch immer
es ist.

Alles Liebe dir auf deinem Weg
Nina

Nina256: Hallo, Mushotoku,
wie geht es bei dem Spiel weiter, wenn ich beim Eichhörnchen bin? Mein Raumschiff wackelt nur rum, und der Vogel springt ab und zu aus seinem Loch, die Würmer hat er aufgefressen - und nun???

Mushotoku: Hi,

...oder zazen praktizieren.

Ich hab mal den Ausspruch eines Meisters gehört: "Wenn du zum Zazen gehst, gehst Du zu Deiner eigenen Beerdigung".

Hier wie da - das "Ich" wird bedeutungslos.

A.

Nina256: MMh, und "ich" denke bzw erfuhr:

Wer dem eigenen Tod ins Auge blickt - sei es durch schwere Krankheit oder warum auch immer, verliert etwas: Nämlich den Glauben, daß sich alles um "Mich" dreht, daß "ich" Leistung bringen, im Leben etwas erreichen, "gut" sein muß. Der verliert Neid, der verliert Gier. Der entdeckt eine ganz neue Freude und Mitgefühl für andere. Eine "kleine Erleuchtung" quasi. Leider nicht anhaltend.... Sobald die Todesgefahr vorbei und der Gedanke an die eigene Sterblichkeit verschunden, kehrt alles zum Alltag zurück...

Sollte man daraus schließen, daß man jeden Tag einmal an den eigenen Tod denken sollte?

Gruß, Nina

Nina256: Hi, ich möchte noch etwas hinzufügen:

In jüdischen Religion gibt es eine Geheimlehre, genannt Kabbala, welche auf Erleuchtung abzielt. Nach einer Regel beschäftigen sich damit nur Menschen, die mindestens 40 Jahre alt sind und 2 Kinder haben. Einfach, damit sie genug Bezug zur Welt haben. Die Kabbala wirkt aber (laut einem Rabbiner, dem Autor von "99 Fragen zum Judentum") gerade auf die Menschen anziehend, deren Bezug zur Realität ohnehin wackelig.

Frage: Ist es beim Zen auch so?

HelmutLange: Hallo Nina
Der Grund ist viel einfacher.
Wenn mann früh anfägt mit Zentechniken lernt man garnicht erst den Unsinn von Besitz und Gier. Das Problem ist das die Gesellschaft die wir uns zusammen geschustert haben auf Menschen die dieses dumme Spiel, des Leidens, nicht mitmachen erst recht mit Ablehnung und Strafen resgiert je mehr sie merkt das jemand nicht mitspielt.
Überigens geht es im Zen darum absolute Logik im Denken, Mitgefühl in den Emotionen und Achtsamkeit in Handlung zu erlernen.
liebe Grüsse
Helmut

Nina256: Hallo, ich glaube nicht, daß das Problem in der Erleuchtung liegt - falls irgendjemand weiß, was das ist.

Sondern: Je jünger man ist, je weniger man sich im Leben aufgebaut hat, also je weniger Bezugspunkte zur Welt man hat, desto größer ist die Gefahr, daß man die spirituelle Suche als Flucht vor sich selbst und der Welt mißbraucht und den Bezug zur Welt verliert.
Vielleicht liegt das daran, daß man der Versuchung unterliegen kann, in Vorstellungen den benötigten Halt zu suchen,und sich an ihnen FESThält. Im Zen geht es doch aber darum, sich von Vorstellungen und Erklärungen zu befreien...

mmh - war das verständlich??


Gruß, Nina

MaTri: Hallo Nina,

als ich das letzte Mal tiefe Trauer empfand,
bin ich gelaufen, gelaufen, gelaufen...
Ziellos dahin geflossen.
Die Natur heilt.

Eigentlich wie es auch Ho-Kai, mit dem dahin fließen des Flusses beschreibt.

Was auch immer uns begegnet nichts bleibt wie es ist. Nach dem Regen kommt auch wieder Sonnenschein.
Sei Gewiss.

Herzlichst
Mario

Ho-Kai: hallo nina,

zu zeiten in denen es mir nicht gut geht, setze ich mich an einen bach oder einen fluss und schaue zu wie er fließt ... manchmal sitze ich da stundenlang und komme am nächsten tag wieder.

alles liebe ( ) ho-kai

HelmutLange: Hallo Nina256
Das Einsehen ist für mich immer die schlimmste Zeit, wenn ich das Land "Es ist wie es ist" erahne geht es etwas besser.

Von Dir berührt.

liebe Grüsse
Helmut

timepoint5: Alles gute nina,
Geh deinen weg.

Liebe grüsse
timepoint5

Nina256: Hallo, Helmut.

Ich habe verloren: Jemanden, der an meinem Leben teilnimmt.
Ich habe verloren: Jemanden, an dessen Leben ich teilnehmen könnte.

Jede Kraft, die ich aufwende, um dies rückgängig zu machen, zerstört mich.

Ich sehe ein: Es war, wie es war. Und nun arbeite ich daran, mir einzugestehen: Es ist, wie es ist.

schwer berührt:
Nina

Ralf54: Verstehe ich das richtig? Du spürst eine Notwendigkeit, zu meditieren. Dann meditierst Du (automatisch??), bis es nicht mehr nötig ist. Und dann Pause, bis es wieder nötig ist....

Nun ja, wenigstens ist es kostenlos und nicht so gesundheitsschädlich wie das Rauchen. Zazen und Meditation sind wohl doch zwei Paar Stiefel.

Freundliche Grüße,
Ralf

Nina256: Ich putze meine Zähne, wenn ich spüre, daß es nötig ist.
Ich trinke, wenn ich Durst habe.
Ich geh zu Bett, wenn ich müde bin.
Ich meditiere automatisch, wenn ich spüre, daß es nötig ist.

allman: Hallo Heinz,
eine kleine Zwischenfrage an dich?
"WER ERSCHAFFT GUT UND BOESE?"
"WER VERURSACHT DENKEN, LEIDEN, FROHSINN?"
Ich sehe da immer ein und dieselbe Kraft.

"Die Welt wie ein Neugeborenes zu sehen", ist dem Neugeborenem bestimmt. Der Erwachsene sieht schon richtig seine Erwachsenenwelt: Die Reife Welt. Der Alternde sieht eine Ueberreife Welt. Sicherlich schon mit hohen Verwirrtheitsgraden. Ich sehe da zwischen den Spinnereien eines Kindes und eines Alten kaum Unterschiede. Was das Herumspinnen betrifft, dient es der manche Menschen erschreckenden Tatsache, individuell sterblich zu sein. Die Erkenntnis der Sterblichkeit soll sublimiert werden. Genau, was wir hier auch tun.
Lieben Gruss
allman

harrymcmartin: Aus Deinem Denken und Werten.
Herzlich Heinz

Nina256: Du hast recht! Das Bewerten ist das eigentliche Problem, nicht die Introspektion.

Und woher kommt der Bewertungsmaßstab?