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Maura0:
Hallo Anke, das Umsetzen Deines Vorhabens ist bestimmt nicht verkehrt.
Hast Du Dir mal den Tagesplan des Sesshins angesehen und weicht dieser sehr oder eher nicht so sehr von Deinen sonstigen Tagesabläufen ab?
Lieben Gruß,
Maura
Hast Du noch nie zazen praktiziert? Falls ja, ist der Vorteil an diesem Wochenende, dass Du gleich viel lernst und in einer Gruppe praktizieren kannst - sozusagen ein wirklich intensives Schnupperprogramm.
Wenn Du es Dir zutraust, erhälst Du sicherlich einen guten Einblick.
Andererseits denke ich, dass es von Vorteil wäre, wenn Du schon ein bißchen (10 min tgl.) über einen längeren Zeitraum regelmäßig zazen praktiziert hättest... ich mags halt lieber intensiv und soft.;-)
Vielleicht kommen ja noch Tipps von den Erfahrenen hier:-)
Zunächst würde ich zu Deiner Frage gerne wissen, was Du unter sozialem Austausch und auch Wissensaustausch verstehst, damit wir vom gleichen reden können.
Ich vermute zwar, aber das bedeutet noch lange nicht, dass ich weiß.
Ich kenne keine dieser "guten Foren" mit diesem erwähnten Gleichgewicht, aber ich kenne ein paar buddhistische, die von guten Praktizierenden mitgestaltet werden. Es gibt aus meiner Sicht unterschiedliche Qualitäten und Foren mit mal mehr, mal weniger Gleichgewicht alles ist im Wandel.
Ein Forum ist für mich dann gut, wenn die meisten Mitglieder meistens vor allem zuhören (synonym für achtsam lesen) und wenn es dort Schreibende gibt, die gerne und großzügig ihr bereits erworbenes und erfahrenes Wissen mit anderen achtsam ohne Eitelkeiten teilen buddhistische Qualitäten von Mitfreude, Freigebigkeit und Mitgefühl leben.
Die einfachen Fragen hast Du aus meiner Sicht ganz recht in Anführungsstriche gesetzt, denn genau diese einfachen Fragen höre ich so gut wie nie, stattdessen scheinen andere Fragen viel spannender.
Und manchmal suchen Schreibende nur Nähe und Wärme, die sie ansonsten nicht haben. Es liegt am Leser, zu entscheiden, was er geben will und kann und vor allem, was im Moment wirklich hilft. Das ist auch eine Grundsatzfrage und ich verstehe jeden, der persönliche Ansprache, Privates und Hilfestellung (auch anonym) in einem Forum prinzipiell und strikt ablehnt und sich auf den Austausch von Wissen beschränkt. Bleib beim roten Faden, sozusagen.
Ein Informationsaustausch insbesondere über Zen erscheint vielleicht auch deshalb schwierig, weil man denkt, das Unsagbare ja nicht in Worte kleiden zu können. Denkt man ausschließlich so, vergisst man IMHO: Zen ist das Leben, jeder Moment und wenn mich jemand nach Erleuchtung in einem Forum fragt, dann kriegt er eine entsprechende Antwort, auch wenn diese lautet, ich weiß nicht, was Erleuchtung ist. Aber vielleicht ist es ja ein wenig heller geworden, weil dieser Jemand eine Antwort bekommen hat.
Wissensaustausch ist jedenfalls immer sozialer Austausch, ob ich nun strikt bei Fakten bleibe oder nicht.
Maura0:
Die Buddhanatur ist das Potential zum Erwachen. Jeder hat sie. Die Geistesgifte (Gier, Hass, Verblendung) trennen uns davor, sie zu sehen. Dass sie kreiert wird, so würde ich es also nicht unbedingt ausdrücken, eher andersrum, also dass sie freigelegt wird.
Es ist ja logischerweise unterschiedlich, wie wir einen Autor empfinden und was wir aus Worten rauslesen. Mir geht es sogar so, dass ich, fällt mir beim Aufräumen ein altes Buch in die Hände und ich darin blättere, manches Mal meine frühere Begeisterung oder auch Abneigung, nicht mehr nachvollziehen kann.
Deshimaru war ein Pionier und hat sich mE sehr gut in unsere "westlichen Köpfe" reinversetzen können und ich hoffe, er war glücklich hier im Westen. (Ein Zen-Meister und glücklich? - Ja, ein Zen-Meister und glücklich.)
Nun, ich würde sagen, es wirkt beides. Das "Runterleiern" ehm Rezitieren in Achtsamkeit;-), wobei immer nur die Silbe mit ganzem Herzen gesprochen wird, die gerade dran ist, als auch das damit Auseinandersetzen, was es denn eigentlich bedeutet. Das geht mit der Übersetzung - und so merkwürdig es auch vielleicht klingen mag - das geht _auch_ mit dem japanischen Text. Es ist eine Frage der Intuition und des darauf Einlassens.
Wenn Du die Silben liest, wenn Du sie sprichst, wenn Du sie allein oder in einer Gruppe rezitierst - wobei es einen Unterschied macht, ob Du sie allein oder in einer Gruppe rezitierst IMHO - was macht das dann mit Dir? Es berührt. Es wirkt.
Maura0:
Hallo Ogata und vielen Dank fürs Vorstellen.
Keine Ahnung, wie lange Du schon mitliest, daher auch eine Kurzvorstellung von mir: Mein Name ist Rita und ich bin 35. Als Nickname hatte ich seinerzeit Maura0 gewählt, da mein erstes Buch über Zen die Tagebuchaufzeichnungen von Maura Soshin O' Halloran waren und außerdem war der Nick noch frei.
Nun meine Fragen: Wer ist hier noch Anhänger des Rinzai-Zen?
- Ich praktiziere Soto, aber soweit auseinander sind die beiden Richtungen auch wieder nicht. Wenn es Dich also nicht stört, können wir trotzdem ein bisschen so von Anfänger zu Anfänger "plaudern".
Welche Koans haben sich in der Praxis am besten bewährt?
- Alles mögliche kann ein Koan sein, es muss kein traditionelles sein.
Von den Klassikern ganz bekannt ist "Mu", was Dir vielleicht schon in Büchern begegnet ist?
Im Soto arbeitet man zwar nicht mit Koan, aber ich weiß trotzdem ein bisschen darüber.
Wie lange übt Ihr schon Meditation?
- Seit ein paar Jahren, mal mehr mal weniger regelmäßig, sprich nicht immer täglich, aber ohne Unterlass.
Und nun die frechste Frage: Wer hat Satori schon erreicht?
- Alle die, die aufgegeben haben, es erreichen zu wollen.
"Ich will alles und zwar sofort und bitte auch noch so und so", funktioniert schlicht nicht. Loslassen und sehen, dass man bereits erleuchtet ist, wäre die bessere Alternative, aber ich gebe zu, dass ich das auch erst verstehen mußte.
Also, ich meine, das ist kein Rennen und alles, was Du bisher getan hast, um irgendein Ziel zu erreichen, wird nicht funktionieren.
Es wird sozusagen erstmal umgedreht, auf den Kopf gestellt. Genau andersrum. Je mehr Vorstellungen man sich über Satori macht, umso weiter ist man davon entfernt.
Viel Spaß beim Begreifen und viel Freude beim Austausch hier bei uns!
Maura0:
Kann man trotz einer Beziehung "erleuchtet" werden?
- Gegenfrage: Kann man ohne Beziehungen erleuchtet werden? :-)
Mir kommt es allmählich so vor als würde ein Partner es eigentlich vollkommen unmöglich machen, weil man doch immer an der Person hängen würde und sie nicht verlieren möchhte.
- Ich weiß, was Du meinst. Das ist eine Form von Anhaften und deshalb auch eine Sache zum Üben. Ist wirklich jemanden zu lieben gleichzusetzen mit anhaften? Eigentlich nein, obwohl wohl die meisten, weit davon entfernt sind, das leben zu können (ich nehm mich da nicht aus, aber weit entfernt würde ich nicht mehr sagen wollen;-).
Ich hatte noch nie eine wirkliche Beziehung, stehe aber vielleicht gerade am Anfang einer und merke zunehmend wie schwierig es wird sich damit abzufinden, dass es nur ein Privilleg und kein Recht ist mit jmd. zusammen zu sein.
- Mit anderen Worten: Noch bevor man sich darauf einlassen möchte und es mit allem, was dazu gehört, genießt, denkt man womöglich schon darüber nach, dass es ja nicht für immer ist? Ist es nicht dumm, ein Geschenk nicht anzunehmen, das so kostbar ist und stattdessen alles kontrollieren zu wollen?
Ich bin nicht Eifersüchtig oder Klammere, merke aber wie sehr ich verletzt werden könnte, sollten sich die Gefühle meines Partners (auch die ich ja keinen Einfluss habe und haben will) ändern. Dadurch mach ich mich doch abhänig von etwas, oder?
- Selbstverständlich hast Du Einfluß. Nicht nur auf die Gefühle Deines Partners, sondern zu allererst mal auf Deine! Mit der Angst im Nacken, dass es ja wieder zuende gehen könnte, erschaffst Du Gefühle, die Dich und den anderen beeinflußen. Ist es denn jetzt relevant, Angst zu haben veletzt zu werden oder einfach das Geschenk zu bestaunen, anzunehmen, zu hegen und zu pflegen? - ohne Erwartungen, was eine wunderbare Freiheit schafft!
Nichts liegt völlig in unserer Macht und nichts ist für immer, aber das ist eher etwas, wovor wir keine Angst haben müssen.
Maura0:
Genausowenig, wie man Hinweise auf Heiratsrituale in ZEN-Überlieferungen findet, so findet man direkte Anweisungen, solche zu vermeiden. Typisch. ;)
Die Kartoffel kommt aus Amerika, die Tomaten sind auch importiert, die Nudeln sind zusammengesetzt aus verschiedenen Produkten, die es hier auch schon immer gab - wurden nur halt nicht so fein kredenzt, wie Marco Polo sie kosten durfte;-)
Aber beim Reis, da bin ich skeptisch. War das Klima hier immer so, dass keiner wuchs? Hm...
Weißt Du das vielleicht?
Hast Du Dir mal den Tagesplan des Sesshins angesehen und weicht dieser sehr oder eher nicht so sehr von Deinen sonstigen Tagesabläufen ab?
Lieben Gruß,
Maura