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auch auf die gefahr hin, dass ich mich in den einzelnen foren wiederhole - die frage ist nicht 'was ist zen?' sondern die frage ist 'wer bin ich?'
'sein' und 'haben' von buddhanatur klären sich nicht in der diskussion um selbige, sondern nur durch 'dein eigenes' durchschreiten des torlosen tor's des zen.
eine tiefe beschäftigung mit diesen fragen, hält uns möglicherweise davon ab, hier vorschnelle pauschalisierte statments vom stapel zu lassen.
HelmutLange:
Alles was ich tue, denke oder fühle läuft in die Einsamkeit. Alles kommt in mir zurück. Nichts bleibt das ich mitnehmen könnte. Jeder Besitz ist verloren, auch wenn ich ihn noch so fest halten möchte, Sand zerrinnt zwischen den Fingern die zu Sand werden und alles ist ein Sand. Allein, immer allein. Alle Schätze und Freuden sind in mir, ich bin allein. Keine Trauer und kein Verlangen, kein Wille, Kein Zweifel. Ich bin allein.
Hallo Roland
Ich danke Dir für diesen Text. Jetzt weiss ich es.
Der Sprung war schon vor 12 Jahren. Wissen können wir nur durch die Erfahrungen eines anderen Menschen.
Teisho von Pat Hawk Roshi zu Fall 10 des Mummonkan
Vorgetragen im Zen-Talk am 21.09.2001 in Leverkusen
Ein Mönch sprach zu Ts'ao-shan: "Ich bin Ch'ing-shui, einsam und mittellos, bitte gib mir einen Almosen "
Tsao-shan antwortete: Ehrwürdiger Shui!" "Ja Meister", antwortete Ch'ing-shui. Ts'ao-shan fuhr fort Du hast bereits drei Glaser des besten chinesischen Weines getrunken und du behauptest weiterhin, deine Lippenseien trocken
Mummon's Kommentar:
Ch'ing-shui verhält sich unterwürfig, aber was ist wirklich sein Anliegen ?
Ts´áo-shan hat genug Einsicht um genau zu erkennen' was Chíng-shui meint
Sage mir,wo und wie hat Ch´íng-shui Wein getrunken ?
Mummon's Vers
Mit der Armut von Fan-tan
und dem Geist von Hsiang-yu,
obwohl er sich selbst kaum erhalten kann,
wagt er es, mit dem Reichtum Anderer zu wetteifern.
-Ts'ao-shan wurde 839 geboren und starb 901 im Alter von 62 Jahren. Er war Schüler des Meister Tung-shan Liang-chieh (807-869)war einer der angesehendsten Soto-Meister, und die Schule wurde nach ihnen beiden benannt.
Wir wissen nichts über das Leben von Ch'ing-shui: Abgeschieden und mittellos Allem und arm; Trotzdem wagt er, sich mit Reichtum zu messen. Was könnte sinnloser sein. Jene die abgeschieden sind, sind bereits einsam. Bestenfalls sind sie sich dessen noch nicht bewußt. Nur die meisten haben eine so große Abneigung gegenüber dem Alleinsein oder der Einsamkeit, dass sie alles unternehmen um dies zu vergessen. Unsere Gesellschaft versorgt uns bereitwillig mit einem reichlichen Maß an Zerstreung,systematischer Zerstreuung, bei Bedarf täglich 24 Stunden.
Trotzdem, hier sind wir, und freiwillig lassen wir 5 Tage alle Zerstreuung fahren. Wir wählen eine innere Einsamkeit, die uns mit einigen Schwierigkeiten konfrontiert. Die erste besteht darin, unsere eigene Sinnlosigkeit (absurdity) wahrzunehmen und zu akzeptieren. Die Qual der Erkenntnis, daß unter dem anscheinend logischen Muster eines mehr oder weniger sinnvollen Lebens sich ein Abgrund aus Irrationalität Verwirrung, Sinnlosigkeit und Chaos offenbart.
Jeder von uns ist abgeschieden, gefangen in Einsamkeit. Wenn wir sterben, sterben wir alleine. Tod ist uns allen gemeinsam Aber wir sterben nicht im gleichen Moment. Wir sterben wie jeder andere - alleine. Dies erinnert uns daran, dass Jeder von uns auch allein leben muss. Nur wenige können dieser Tatsache voll ins Auge sehen und nur wenige fühlen sich hierzu auch verpflichtet.
Es ist ein einzigartiger Aufruf. Wenn du hier bist, dann hast du ihn gehört. Aufgerufen zur Abgeschiedenheit wenn auch nur aus dem Innern. Der Ruf aus unserer unbegreiflichen Leere hat eine soziale und spirituelle Funktion. Hiermit ist nicht einfach ein Rückzug, eine Regression gemeint. Der Ruf ergeht,nicht die Gemeinschaft zu verlassen, sondern sie zu überschreiten: nicht sich aus der Gefolgschaft zu entlassen sondern ihr Aussehen zu verändern, die Illusion einer Gemeinsamkeit in Verschiedenheit.
Der Abgeschiedene verwirklicht einen geheimnisvollen und anscheinend absurden Aufruf zur leeren Einheit einem einfachen Durchdrungensein in sich selbst, das die Einheit mit allem ist, jenseits aller Trennungen Konflikten und Spaltungen. Das ist der Aufruf zum vollständigen Erwachen. Der Abgeschiedene lebt nicht in einer Welt eigener Erfindungen oder Täuschungen, sondern in einer Welt der Leere, der Demut und Einfachheit,Jenseits von Konzepten. Der Abgeschiedene lebt in Einheit. Es ist keine Behauptung, keine Anklage, Vorwurf oder Moralpredigt. Es ist einfach es selbst. Es ist. Deshalb beansprucht oder wünscht es auch keine Aufmerksamkeit, es bleibt überwiegend unsichtbar; so unsichtbar (anonymeous) wie Ch'ing-shui.
Es muß nicht darauf hingewiesen werden, dass der Aufruf zur Abgeschiedenheit gefährlich ist. Das Wesen von Einsamkeit und Abgeschiedenheit ist Qual und nahezu unendliches Wagnis. Der Einsame betritt die mit allen geteilte Einzigkeit. Einsamkeit ist grundlegend und unvermeidlich in der Realität menschlichen Lebens, nicht
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nur etwas, das ein isoliertes Individuum betrifft. Damit ist Abgeschiedenheit die Grundlage eines tiefen, reinen und sanften Mitfühlens.
Die Leere der wahren Abgeschiedenheit ist gekennzeichnet durch große Einfachheit. Diese Einfachheit kann trügerisch sein, verborgen hinter einer offensichtlichen Komplexität, und damit hinter der Widersprüchlichkeit
eines menschlichen Lebens. Sie zeigt sich in großer Offenheit und Aufrichtigkeit, trotz scheinbarer Zurückhaltung eines Menschen, im Schweigen eines Menschen. Hier offenbart sich eine menschliche Anteilnahme auch bei den Menschen, die äußerlich zurückgezogen leben. Man fühlt sich zu einem Leben ohne
Projektionen und Konzepte hingezogen. Man hat sich seiner selbst entledigt. Leise, rein und leer.
Aber die Leere ist auch die Voraussetzung für Fülle. In der Wahrnehmung der unendlich vielen Möglichkeiten zeigt sich die Leere als Verkörperung der vollständigen Fülle, gleichzeitig leer und allumfassend. Die Abgeschiedenheit ist eins, nicht durch die Vorteilhaftigkeit von Trennung, sondern durch die Wirksamkeit innerer spiritueller Einheit. Diese innere Einheit ist gleichzeitig die Einheit von uns allen. Sie ist geheimnisvoll und unbekannt. Auch diejenigen, die in sie eintreten, kennen sie nur vom Nicht-Wissen.
Die Einzelgänger und Unbeladenen haben ihren Weg erst nach vielen Fehlversuchen gefunden. Sie haben viele ungeeignete Pfade beschritten, auch solche, die nicht ihrem Charakter entsprachen. Ihre ursprüngliche Natur scheint voller Widersprüche zu sein. Schließlich sind sie wieder allein. Ihre Lebensphilosophie besteht darin, keine zu haben. Sie sind einsam und mittellos.
Abgeschiedenheit fühlt sich nicht zur Täuschung hingezogen, sondern sie bevorzugt Unverhülltheit und strebt nach einfachen und redlichen Bedingungen. Dies gehört zu unserem Weg der Mittellosigkeit, der auch unsere
Zen-Übung einschließt. Darüber hinaus plagen zunehmend Zweifel, Unsicherheit und unbedeutende Ereignissen, die nicht enden wollen. Man ist ungeeignet für ein Leben ohne Kompromisse. Die mit menschlichen Schwächen verbundenen Grenzen werden sichtbar, wo Mäßigung eine spezielle Form der Armut ist. Manche werden
hierdurch stärker belastet als andere, so dass hieraus köiperliche Beeinträchtigungen (z. B. ein Magengeschwür) und medikamentöse Behandlungen resultieren. Nur für diejenigen, die nichts hierüber wissen, ist das einsame
Leben sorgenfrei.
Neben all dem bereits gesagten über Einsamkeit (Abgeschiedenheit) und Armut sollte nicht vergessen werden, dass diese Menschen glücklich sind: "Du hast bereits drei Gläser des besten chinesischen Weines getrunken und du behauptest weiterhin, deine Lippen seien trocken."
Der Abgeschiedene ist glücklich, weil er einfach ist. Er betrachtet sich selbst nicht als einsam. Es ist keine Auszeichnung, sondern lediglich eine Tatsache. Der Einsame ist manchmal eingeschüchtert und bedrückt. Der springende Punkt ist, die Erscheinungen von allem sind wirklich real. Einsamkeit ist einfach Realität. Man kann ihr nicht entkommen, auch wenn man es wollte. Auch wenn vieles sinnlos erscheint, aus der Anerkennung, dass alles eine Bedeutung hat, resultiert Freiheit und Lebendigkeit.
Das wahre Selbst kommt in der Leere und Einsamkeit zur vollen Reife. Es kann im Gegensatz zu unserem äußeren Selbst nicht in Besitz genommen werden. Man kann es nicht erlangen. Es gehört mir nicht. Es ist kein Ding. Die Selbst-Natur ist immer allein und allumfassend. In ihr begegnet meine Abgeschiedenheit der
Einsamkeit aller Wesen, jenseits aller Grenzen und Beschränkungen.
Sowohl Ch'ing-shui als auch Ts'ao-shan wußten dies. Nun, wo und wie hat Ch'ing-shui den Wein getrunken?
Shakyamuni Buddha trat bei seiner Geburt aus der Seite seiner Mutter hervor, machte jeweils 10 Schritte in die 4
Himmelsrichtungen und sagte: "Über und unter dem Himmel bin ich der alleinige Auserwählte".
Um dich selbst zu erkennen, verwirkliche den Geist des armen Fan-tan, einem Wahrsager, dessen Familie nicht einmal Hirsebrei zum Essen hatte und in einem Handkarren leben mußte. Verwirkliche den Geist von Hsiang-yu,
einem berühmten Schlachtroß aus der chinesischen Geschichte. Auch wenn du dich nicht erhalten kannst, niemand ist so reich wie du.
1.Robert Aitken, The Gateless Barrier (San Francisco: North Point Press, 1990) p.70.
Übersetzung: Alfred Müller, Sibylle Schmidt
wolfgang postete die geschichten vor einem halben jahr und sie sind wunderschön..
Die Meister
Als der große Sufi-Mystiker Hassan im Sterben lag, fragte ihn jemand: "Hassan, wer war dein Meister?" Er antwortete: "Ich hatte Tausende von Meistern. Wenn ich auch nur ihre Namen nennen wollte, würde es Monate dauern, und dazu bleibt nun keine Zeit mehr. Aber von dreien meiner Meister will ich euch gern erzählen.
Einer von ihnen war ein Dieb. Einmal verirrte ich mich in der Wüste, und als ich schließlich ein Dorf erreichte, war es schon zu spät, alle Türen waren schon versperrt. Aber schließlich fand ich doch einen Mann, der gerade versuchte, ein Loch in die Wand eines Hauses zu schlagen. Ich fragte ihn, wo ich übernachten könnte, und er sagte: "Zu dieser Nachtzeit wird das schwierig sein, aber du kannst bei mir bleiben - wenn du bei einem Dieb wohnen willst." Und der Mann war so wunderbar - ich blieb einen Monat lang bei ihm! Jeden Abend sagte er zu mir: "Ich gehe jetzt zur Arbeit. Ruhe du dich nur aus, bete du nur." Wenn er zurückkam, fragte ich ihn: "Hast du etwas erreichen können?". Er pflegte dann zu antworten: "Heute nicht, aber morgen werde ich es wieder versuchen, so Gott will..." Er war nie ohne Hoffnung, er war immer vergnügt.
Und als ich schon viele Jahre lang meditiert hatte, und nichts geschah, als ich viele Male so verzweifelt war, so ohne Hoffnung, daß ich mich mit dem Gedanken trug, alles hinzuwerfen, da erinnerte ich mich plötzlich an jenen Dieb, der jeden Abend sagte: "So Gott will, wird es mir morgen glücken."
Mein zweiter Meister war ein Hund. Als ich mich einmal durstig auf dem Weg zum Fluß machte, kam ein Hund daher. Auch er war durstig. Er schaute in den Fluß und erblickte im Wasser einen anderen Hund - sein eigenes Spiegelbild - und bekam Angst. Er fing an zu bellen und lief davon, aber sein Durst war so groß, daß er zurückkam. Schließlich sprang er trotz seiner Angst ins Wasser, und das Spiegelbild verschwand. Da wußte ich, daß Gott mir auf diese Weise eine Botschaft hatte zukommen lassen: trotz aller Ängste muß man springen.
Und der dritte Meister war ein kleiner Junge. Ich kam einst in eine Stadt und sah ein kleines Kind, das eine brennende Kerze trug. Es war auf dem Weg zur Moschee, um die Kerze dort aufzustellen. Aus Spaß fragte ich den Jungen: "Hast du die Kerze selbst angezündet?" Er antwortete. "Ja, Herr". Und ich fragte weiter: "Vorher war die Kerze nicht angezündet, und dann brannte sie plötzlich - kannst du mir die Quelle zeigen, woher das Licht kam?" Und der Junge lachte, blies die Kerze aus und sagte: "Jetzt hast du gesehen, wie das Licht gegangen ist. Wohin ist es gegangen? Sag es mir!" Mein Ego war erschüttert, mein gesamtes Wissen war zunichte. Und in diesem Augenblick fühlte ich meine eigene Dummheit. Seitdem ließ ich meine Gelehrsamkeit fahren..."
'der höchste weg ist nicht schwer, aber er liebt das wählen nicht. spricht man auch nur ein wort, wählt man schon oder man haftet an der klarheit. der alte mönch weilt nicht in der klarheit. wollt ihr an der klarheit festhalten oder nicht?'
da fragt ein mönch in der versammlung:
'ihr sagt, dass ihr nicht in der klarheit weilt. was gibt es dann, woran man festhalten kann?'
joshu erwiderte:
'ich weiß es auch nicht.'
der mönch fragte:
'wenn ihr es nicht wisst, warum sagt ihr, dass ihr nicht in der klarheit weilt?'
joshu sagte:
'du hast schon ausreichend gefragt. mach deine verbeugung und tritt zurück!'
ich bin im moment zeitlich ziemlich eingebunden, deshalb nur in aller kürze was zur o' kesa - dem 'flickengewand' der möche & nonnen. wie du am wort selbst unschwer erkennen kannst, ist das gewand nichts was es zu kaufen gibt. jeder einzelne stich wird vom übenden mit der hand selbst genäht. meine siebenbahnige kesa - die noch lange nicht fertig ist - wird etwa 250cm x 150 cm groß werden. in den einzelnen stichen spiegelt sich dein leben sagt 'man'. manche brauchen jahre für ihre kesa ... dogen zenji schrieb sinngemäß, wer länger als vier tage für eine o'kesa benötigt, zeigt nicht den richtigen eifer .. mir fehlt jede fantasie wie das zu schaffen sein soll :-(
das chanten hat mich gelehrt, nicht zu denken. denn war ich nur für einen moment nicht 'in' meinem sutrablatt, hatte ich den 'anschluß' verloren. da ich alles andere als ein sprachgenie bin und mir die worte so fremd waren, mußte ich völlig eintauchen, war wie gezwungen ganz 'da' zu sein. manchmal laufen mir beim rezitieren einfach nur die tränen und ich erlebe das chanten wie im rausch der sinne .. eine wunderbare übung.
kesasutra
WIE WUNDERBAR IST DIESES GEWAND DER BEFREIUNG,
WIE EIN FELD, DAS VOR GLÜCK UND GROSSER FREUDE ÜBERQUILLT.
DES TATHAGATA LEHREN VEREHREND
GELOBEN WIR ALLE FÜHLENDEN WESEN ZU RETTEN.
oder :-)
TAKKESAGE
DAI SAI GE DAP-PUKU
MU SÔ FUKU DEN-E
HI BU NYO-RAI KYO
KO DO SHO SHU JO
harrymcmartin:
Also nochmal. Sinn sehe ich als Möglichkeit. Als Chance. Und ist dann nicht der Sinn des Lebens die Chance, aus dem Rad der Wiedergeburt auszubrechen? Ist diese Meinung so blöd?
Herzliche Grüße Heinz
solange du sitzt 'um letztlich satori zu erreichen' wird's wohl nichts werden ..
praktiziere um zu praktizieren - ohne absicht!
wenn deine praxis so absichtslos wird wie dein atem, dann ist zen auch 'natürlich' und du wirst es nicht mehr hinterfragen müssen ..
vielleicht schaust du dir auch mal an, mit welchen wünschen / vorstellungen du ins sesshin hinein gegangen bist ..
und mich würde noch interessieren, falls du darüber sprechen magst, ob's dein erstes sesshin war und was deinE lehrerIn zu deinen schwierigkeiten sagte .. ?
es geht doch um DICH!
nur DU kannst DEINEN weg finden. ob der dann - mit oder ohne - lehrerIn sein wird, wirst du entscheiden und in konsequenz letztlich 'ausprobieren' müssen.
was könnten wir dir denn raten? doch auch nur, was wir für uns (jedeR für sich selbst) entschieden haben..
wobei hier im forum, werden dir die, die ohne lehrerIn üben sagen, dass dies der weg ist und die, die einem/einer lehrerIn vertrauen, sagen dass es so leichter ist. so what?
die alternative zum autokauf ist übrigens die bahncard :-)
harrymcmartin:
Hallo Michi.
Ja, ja, das hat was. Ich reib mich halt an den Toten oder heb´ sie wegen mir auch auf ein Podest, da ich, bekannterweise lokalbedingt, einer möglichen realen Manifestation Buddhas noch nicht begegnet bin. Die Gefahr mit den Altvorderen ist natürlich: die können nur so verstanden werden, wie einer die Texte liest und verdaut. Die können also nicht korrigierend eingreifen. Dafür gibt es dann wieder die "realen Manifestationen". Aber was ich von Zeitgenössischen bisher gelesen habe, ist - nach meinem bescheidenen Vestehen - nicht klarer und verständiger. Eher im Gegenteil, denn man muß sich ja auch noch mit deren Verständnisfehlern rumplagen. Oder sehe ich das total falsch?
Herzlich Heinz
danke für die Darstellung (die mir sehr entspricht :) und die links.
Zu Willigis, der ja in den späten 70ern einige Jahre mein Lehrer war: er war der katholischen Obrigkeit immer schon sehr suspekt; ich bin damals von ihm zu Hungerleider gewechselt, weil er in der Diözese Innsbruck Veranstaltungsverbot hatte und ich ihm nicht immer nach Deutschland irgendwohin nachfahren wollte. Ich habe ihn seither einige Male wieder gehört, einmal bei dem Symposium 'Towards a European Zen' 1993 in Stockholm, zwei oder drei Mal bei Vorträgen, und mir schien er eigentlich immer mehr in Richtung Esoterik und Synkretismus zu gehen, und das macht ihm weder im Christentum noch im Buddhismus viele Freunde - besonders, wenn er sich (offenbar nach der vietnamesischen Traditionslinie) scheint's öffentlich als '83. Patriarch der Rinzai-Linie' o.ä. bezeichnet.
Layman_Ho:
Soviel ich weiß hat Enomiya seine Schüler (wie Willigis) immer zu Yamada geschickt, da er selbst keine Befugnis hatte Dharma-Übertragung zu geben. Schade, dass ich beide noch vor ihrer jeweiligen Lehrerlaubnis als Lehrer hatte (vielleicht ist mir dadurch doch irgendwas entgangen ;)
Zumindest Aitken scheint zwischen Lehrbefugnis und Dharma-Übertragung zu trennen - Manfred Steger und Perle Besserman haben von ihm die Lehrbefugnis erhalten, und einige Zeit später hat er beiden die Dharma-Übertragung angeboten, die sie aber ablehnten. (Ein interessantes Interview mit ihnen dazu ist vor einigen Jahren in Ursache&Wirkung erschienen).
Das mit dem Transmissionsriemen - nun, theoretisch wär's ja glaube ich so, dass ein Meister nur dann die Übertragung 'geben' sollte, wenn er den Betreffenden als ihm überlegen einschätzt. In welch ungeahnten Höhen müssen wir uns da inzwischen befinden.... ;)
Ho-Kai:
Erklärung der Deutschen Buddhistischen Union (DBU) zur gegenwärtigen Genforschung und Biotechnologie
Die Mitgliederversammlung der Deutschen Buddhistischen Union (DBU) erklärt ihre Ablehnung der sog. verbrauchenden Embryonenforschung, insbesondere der Präimplantationsdiagnostik sowie des therapeutischen Klonens. Die DBU spricht sich entschieden gegen alle Bestrebungen aus, den Menschen durch Maßnahmen der gezielten Züchtung und genetischen Selektion, des reproduktiven Klonens oder der Keimbahntherapie biotechnisch optimieren zu wollen. Auch hält sie es für unakzeptabel, Leben durch Patentierung zum Privatbesitz zu erklären.
Begründung:
Die Lehre und Lebenspraxis des Buddhismus versteht sich seit ihrer Entstehung vor 2500 Jahren als empirischer Weg der Erkenntnis vom menschlichen Geist und den Grundwahrheiten der Wirklichkeit. Darum stehen Buddhistinnen und Buddhisten wissenschaftlichen Bemühungen und Einsichten grundsätzlich aufgeschlossen gegenüber. Die moderne Wissenschaft und Technik hat in den letzten Jahrzehnten einen gewaltigen Aufschwung genommen und eine Fülle an wertvollen Einsichten und Entwicklungen hervorgebracht, die zu erheblichen Verbesserungen menschlicher Lebensverhältnisse geführt haben. Vielfaches Leid konnte gemildert oder gar völlig beseitigt werden. Dadurch haben sich für zahlreiche Menschen die Bedingungen für die freie und schöpferische Entfaltung ihrer humanen Möglichkeiten entscheidend verbessert.
Doch die Wirkungen von Wissenschaft und Technik stellen die Menschheit heute auch vor gewaltige Herausforderungen und Bedrohungen. Über die bereits bestehenden Gefährdungen durch verheerende Massenvernichtungswaffen, extreme soziale Ungleichheiten und eine zunehmend aus dem Gleichgewicht geratende globale Ökologie hinaus, erfüllen uns Buddhistinnen und Buddhisten die jüngsten Entwicklungen jener Forschung und Technik, die unmittelbar auf die Grundlagen des menschlichen Lebens und des Lebens insgesamt zielen, mit großer Sorge.
Der Pfad des Buddha hat die Überwindung des Leidens aller empfindenden Wesen zum Ziel. Dieser Weg der Befreiung vom Leiden ist ein Weg der Befreiung des menschlichen Geistes und damit ein Weg der Entfaltung dessen, was den Menschen vor allem anderen auszeichnet: Weisheit und Mitgefühl. Materielle Verbesserungen in der Lebenswelt oder körperlichen Konstitution des Menschen können zwar die Bedingungen für geistige Befreiung entscheidend verbessern, diese Befreiung aber nicht ersetzen. Schon gar nicht dürfen sie diese verhindern oder den Menschen gar in die eigene Selbstentwertung oder Selbstzerstörung treiben.
Ohne die Möglichkeit bedeutender Heilerfolge durch die rasch voranschreitende Genforschung und Biotechnik leugnen zu wollen, ergeben sich für uns solche Gefahren vor allem aus deren grundlegender Orientierung. Die scheint derzeit in breitem Masse vom Wunsch getragen zu sein, den Menschen mit Hilfe technischer Mittel von jeglichem Leiden und aller Vergänglichkeit und Unvollkommenheit zu befreien, ihn zum perfekten und unsterblichen Übermenschen zu machen. Indem der Mensch hier selbst zum Industrieprodukt und Konsumangebot wird, soll der unbeschränkte Warenmarkt die grenzenlose Wunscherfüllung aller menschlichen Träume realisieren. Wissenschaft, Technik und Wirtschaft machen sich auf diese Weise zur pseudorationalen Heilsutopie und Ersatzreligion. Schülerinnen und Schüler des Buddha können darin nur eine Sackgasse verhängnisvoller Selbsttäuschung und vielfachen neuen Leids erkennen.
Der Weg des herstellbaren und einklagbaren Glücks ist darüber hinaus mit zahlreichen inakzeptablen wie unvorhersehbaren Opfern und Risiken gepflastert und geht soweit, schwere Schäden, Leiden oder gar den Tod menschlicher oder tierischer Versuchs und Gebrauchsobjekte als notwendig und unvermeidlich zu betrachten. Buddha lehrte jedoch, dass wirkliches Glück und menschliche Erfüllung nur möglich werden, wo unser Denken, Sprechen und Handeln frei ist von jeglichem Impuls, lebende Wesen zu töten oder zu verletzten. Deshalb ist der Schutz allen Lebens zentrale ethische Grundhaltung des Buddhismus.
Die Teilnehmer der Mitgliederversammlung der Deutschen Buddhistischen Union (DBU) erklären darum ihre Ablehnung der "verbrauchenden Embryonenforschung", da sie auf dem Töten und Verrohstofflichen menschlicher Lebewesen beruht. Dies betrifft insbesondere die "Präimplantationsdiagnostik" (PID), welche die Selektion menschlicher Embryonen beinhaltet, sowie das auf Züchten, Töten und Verwerten von Embryonen beruhende "therapeutische Klonen". Wir fordern, dass das im bestehenden Embryonenschutzgesetz niedergelegte Verbot dieser Praktiken unbedingt erhalten bleiben muss, ja im Hinblick auf den nicht verbotenen Import von embryonalen Stammzellen noch verschärft werden sollte.
Die Deutsche Buddhistische Union lehnt des weiteren alle Aktivitäten ab, die auf das genetische Klonen, Züchten, Selektieren, Optimieren oder die sogenannte "Keimbahntherapie" von Menschen gerichtet sind. Diese Verfahren sind über das Vernutzen von Embryonen hinaus mit erheblichen und noch unbekannten Risiken für die betroffenen Frauen und erzeugten Kinder verbunden, wie auch mit unabsehbaren psychischen und sozialen Folgen für diese Menschen und die ganze Gesellschaft. So steht menschlichen Klonen z.B. in Aussicht, zum Ersatzteillieferant für ihre Auftraggeber zu werden. Die menschliche Person wird nicht mehr um ihrer selbst willen angenommen, sondern nur noch so weit, wie sie den Wünschen, Zielen und Vorstellungen anderer entspricht. Es erwächst die Gefahr, dass die Gesellschaft einem immer stärkeren Perfektions und Leistungsdruck erliegt, der jedem Anderssein und jeder Art von geistigkörperlicher Behinderung, Schwäche oder Unvollkommenheit die mitmenschliche Solidarität und Akzeptanz entzieht. Auf diese Weise wird letztlich nicht die Krankheit sondern der "Kranke" beseitigt.
Die Deutsche Buddhistische Union verurteilt schließlich alle Bestrebungen, Wissen über menschliches, tierisches oder pflanzliches Leben, insbesondere Erkenntnisse über genetisches Erbgut durch Patentierung zum Privatbesitz und Verfügungsrecht von Institutionen oder Einzelpersonen zu erklären. Leben ist grundsätzlich nicht besitzbar nicht einmal unser eigenes Leben durch uns selbst umso weniger einzelne Lebensformen und prozesse anderer durch andere. In all dem sehen wir extreme Form dessen, was Buddha "leiderzeugende Anhaftung" nannte und eine unzulässige Freiheitsberaubung an anderen Menschen und Lebewesen.
Die Deutschen Buddhistischen Union appelliert an alle Beteiligten in Wissenschaft, Politik und Wirtschaft, sich ihrer hohen ethischen Verantwortung für die Zukunft unserer Kinder, der gesamten Menschheit und aller empfindenden Wesen bewußt zu sein und das Leben auf diesem Planeten Erde nicht kurzsichtigem und kurzfristigem Wirtschaftsinteresse, der Forderung nach Erfüllung aller Wunsche oder einem blinden Dogma des Helfens und Heilens zu opfern. Das menschliche Leben ist zu kostbar, um es im illusionären Glauben an unsere menschliche Allmacht nun dem zwangsläufig scheiternden Experiment zu unterwerfen, es fehlerfrei, leidfrei, unsterblich und gänzlich beherrschbar machen zu können. Stattdessen brauchen wir Menschen heute den Mut zur wahren Selbstbestimmung: zur Einsicht in unsere Begrenztheit, zur Annahme unserer Unvollkommenheit und zur Beschränkung unserer Ansprüche.
Darüber hinaus sollten wir alle unsere Erkenntnisse, Kräfte, Fähigkeiten und Mittel darauf verwenden, gesellschaftliche Bedingungen zu schaffen, die allen Menschen unserer Erde ein menschenwürdiges Leben gewährleisten, die allen Tieren die ihnen gemäßen Lebensrechte und Verhältnisse zugestehen und jedem Menschen, der dies wünscht, die höchstmögliche Entfaltung seines innersten spirituellen Potentials (die "Verwirklichung der Buddhaschaft") erlauben.
Die Mitgliederversammlung der Deutschen Buddhistischen Union (DBU)
auch auf die gefahr hin, dass ich mich in den einzelnen foren wiederhole - die frage ist nicht 'was ist zen?' sondern die frage ist 'wer bin ich?'
'sein' und 'haben' von buddhanatur klären sich nicht in der diskussion um selbige, sondern nur durch 'dein eigenes' durchschreiten des torlosen tor's des zen.
eine tiefe beschäftigung mit diesen fragen, hält uns möglicherweise davon ab, hier vorschnelle pauschalisierte statments vom stapel zu lassen.
lieben gruß
( ) michi ho-kai