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Ralf54:
{k}Wenn dem so wäre, dann müßte der Beobachter in der Lage sein, das Beobachtete zu verändern,{/k}
Also ich weiss nicht, wie das anderen Beobachtern geht. Ich kann das schon. Beispielsweise habe ich gerade eben vor mir eine volle Teeschale beobachtet. Mein Geist war der Ansicht, ein Schluck Tee wäre jetzt angebracht - und siehe da, die Schale ist jetzt nur noch halbvoll und ich habe den Geschmack von Tee im Mund.
{k}so wie im Film "Matrix" der kleine buddhistische Mönch, der mit Geisteskraft den Löffel vebogen hat.{/k}
Ja, ich war auch ganz stolz darauf, als ich es das erste Mal geschafft habe, Fahrrad zu fahren, ohne die Hände zu benutzen. Kinder haben an so etwas Spass. Wenn ich Löffel verbiegen will, benutze ich meine Geisteskraft dazu, meine Hände einzusetzen. Ist die einfachste, naheliegendste Methode. Wer sich die Hose mit der Kneifzange anzieht, macht sich nur lächerlich.
{k}Hab noch nie etwas derartiges in echt gesehen, auch wenn es Legenden über irgendwelche Mönche gibt, die es angeblich können.{/k}
Durch ernsthafte Übung können (nicht müssen) sich ungewöhnliche Kräfte entwickeln; der Begriff dafür ist 'siddhi'. Sie sind gewissermaßen ein Abfallprodukt der Übung und insofern uninteressant. Uninteressant ist damit natürlich auch die Frage, ob es so etwas wie 'siddhi' tatsächlich gibt oder nicht.
{v}"Die wahren übernatürlichen Kräfte sind die des Erwachten, und nur ein Erwachter besitzt sie: sehen, ohne durch Farbe und Form getäuscht zu werden, hören ohne durch Klänge getäuscht zu werden, riechen ohne durch Gerüche getäuscht zu werden, schmecken ohne durch Geschmack getäuscht zu werden, berühren ohne durch Berührung getäuscht zu werden und denken ohne durch das Gedachte getäuscht zu werden."{/v}
(Stammt nicht von mir, sondern von Rinzai.)
{v}{i}"Ohne Wunder zu bemühen
Lässt er tote Bäume blühen"{/i}{/v}
- lautet der letzte Vers von Kuoan Shiyuans 'Der Ochse und sein Hirte'
{k}Doch der wahrnehmende Geist hat nicht die Kraft dazu, die wahrgenommene Materie zu beeinflussen.{/k}
Sind denn wahrnehmender und handelnder Geist getrennt? Sind Geist und Materie getrennt? Wo ist Deine Materie und wo ist Dein Geist?
Die 'Beeinflussung' des Wahrgenommenen durch den Wahrnehmenden bis hin zur Aufhebung der künstlichen Trennung von Wahrnehmendem und Wahrnehmung ist genau das, was in den sog. 'Zen-Künsten' geübt wird. Bis zu dem Punkt, wo aus 'Beeinflussen' absichtsloser Wandel wird und alles seine natürliche Gestalt annimmt, seine Ver-formung verliert und zur wahren Form zurückfindet.
Du solltest es einmal versuchen - es muss kein Ikebana, keine Kalligraphie oder sonst etwas Exotisches sein. Ich z.B. übe mich im Töpfern. Was ich da über das 'Beeinflussen' lerne, wirkt sich auf meine Interaktion mit allem, was ich wahrnehme, aus.
{k}Was nicht heißt, daß man es sich einbilden kann, aber damit verarscht man nur sich selbst oder verarscht einen die Illusion? ;){/k}
'Selbstverarschung' ist die Sicht, der Beobachter sei NICHT das Beobachtete. Verarschung durch die Illusion ist die Sicht, das Beobachte sei NICHT der Beobachter. Macht irgendwie keinen Unterschied ...
Ralf54:
Vorab - ich kenne das Buch nicht. Mit Dantian ist zwar idR die bekannte Stelle im Unterbauch gemeint, es gibt jedoch drei Dantian - einen oberen, einen mittleren und einen unteren.
Dabei kenne ich dann auch noch zwei unterschiedliche Systeme. Im einen verhält es sich so:
Der untere Dantian entspricht dem Punkt Huiyin, etwa in der Mitte des Perinäums. Der mittlere Dantian ist der Punkt Qihai, 1,5 cun (ca. 5 cm) unterhalb des Bauchnabels, Shenque. Wenn du die Hand auf den Unterbauch legst mit der Mitte der Daumenwurzel auf dem Nabel, befindet sich Qihai direkt unter Laogong, dem Punkt in der Mitte des Handtellers. Der obere Dantian entspricht Yintang, dem Punkt zwischen den Augenbrauen (Zirbeldrüse oder 'drittes Auge').
In dem anderen System ist der untere Dantian der Punkt Qihai, der mittlere ist Juque, was dem Solarplexus entspricht. Der obere ist wieder Yintang. Wenn von Dantian oder Tanden die Rede ist, kann also durchaus auch der Solarplexus damit gemeint sein.
'Hara' bedeutet allerdings wörtlich einfach Bauch - damit ist klar, was gemeint ist - nämlich immer Qihai.
Gelöschter Benutzer:
Das geht heute auch noch nur gab es "damals" nicht so viele die sich weigern die Wirklichkeit des eigenen Lebens mit Zen in Einklang zu bringen.
()
Ich wollte doch Im Zen leben und nicht vom Zen leben lassen. Ein Vorteil hat das Ganze gehabt: Jetzt brauche ich nicht mehr so ein Unsinn schreiben.
"Aber los lässt's mich auch nicht ;-)) "
liebe Grüsse
Helmut
Ralf54:
Hallo Lars,
ich wohne seit ein paar Monaten in Monzingen und prüfe derzeit die Möglichkeit, im Raum Bad Sobernheim oder Kirn eine Sitzgruppe aufzubauen. Bei Interesse kannst Du mich gerne anschreiben - dann wären wir schon zu zweit ;). Mail-Adresse findest Du in meinem Nutzerprofil.
Ich gehöre als Schüler von GenKi Ellen Österle einer Soto-Gemeinschaft an (vgl. www.altbaeckersmuehle.de); die Sitzgruppe soll aber (wie bei uns üblich) für Alle offen sein, die gemeinsam Zazen üben wollen. Gleich ob Soto, Rinzai, Sanbo Kyodan, Thich Nath Hanh, christliches Zen oder welche Tradition bzw. Nicht-Tradition auch immer.
Ralf54:
Du brauchst einen Block Holz von der japanischen Zypresse (Chamaecyparis obtusa, jap. hinoki) oder vom Kampferbaum (Cinnamomum camphora, jap. kusunoki). Dann eine Werkbank, zwei, drei gute und ausreichend lange Sägen (siehe z.B. http://www.feinewerkzeuge.de/japsaege.htm) , einen ausreichend langen Schlangenbohrer (s. http://www.feinewerkzeuge.de/bohr2.htm) und ein paar Bildhauereisen (z.B. in der Art: http://www.feinewerkzeuge.de/japcarv.htm). Dann machst Du alles, was nicht nach Mokugyo aussieht, zu kleinen Holzspänen.
Ralf54:
Lieber Andreas Dae Kyong,
es freut mich sehr, dass Deine Praxis mittlerweile so weit gediehen ist, dass Du schon die Praxis Anderer beurteilen kannst. Wenn Du Dich weiter darin übst, wird noch ein großer Lehrer aus Dir werden.
Ralf54:
Hallo Hanako,
{k}1. Was bedeutet "Zen des toten Holzes", "Zen des lebendigen Leichnams" ?{/k}
Der Ausdruck 'Zen des toten Holzes' (eigentlich 'totes Holz [und] kalte Asche', kumu shihui) geht auf Juefan Huihong (1071-1128) zurück, einen Meister der Linji-Schule (jap. Rinzai-shu). Er hinterließ ein umfangreiches Werk, darunter das Linjian Lu, eine Sammlung von Lehren und Aussprüchen früherer Zenmeister. In dem Kapitel über Bodhidharma kritisiert er, dass dessen neun Jahre währendes Sitzen vor einer Wand in Shaolin mit der indischen Dhyana-Praxis gleichgesetzt wird. Diese Praxis der Versenkung bezeichnet er als 'totes Holz und kalte Asche'. Das genaue Zitat der Stelle findest Du im Butsudo-Kapitel von Dogens Shobogenzo. Dogen hatte auf Empfehlung seines Meisters Tiantong Rujing (Tendo Nyojo) das Linjian Lu studiert. So ist auch die Passage in Dogens Fukan Zazen Gi (Koroku-Fassung) zu verstehen:
{k}"Fest sitzend, denke Nicht-Denken. Wie denkst du Nicht-Denken? Undenkend. Dies ist die Kunst des Zazen. {f}Zazen ist nicht die Übung von Dhyana{/f}."{/k}
Zur Dhyana-Übung, im Theravada als die Praxis der Jhana (pali Jhana = sanskrit Dhyana) bekannt, vergleiche als ersten Hinweis http://wissenglobal.de/Jh%C3%A2na.html sowie (ausführlich, leider nur auf Englisch) http://www.palikanon.com/english/the_jhanas/jhanas00.htm
{k}2. Was bedeutet "an der Leere anhaften" ?{/k}
Für das gewöhnliche Bewusstsein (bonpu-no-joshiki) ist Form Form. Wird in einem 'Durchbruch' realisiert, dass Form Leere ist, so besteht die Gefahr des Anhaftens an dieser Leere und damit des Stillstands der Übung. Gemäß der Lehre Dongshan Liangjies (Tozan Ryokais), des Gründers der Caodong-Schule (chinesischer Vorläufer des japanischen Soto-Zen) ist dies lediglich der erste von fünf 'Rängen' (go-i). Hakuin schreibt in seinem Kommentar zu den go-i über diesen ersten Rang:
{k}"Wenn der wahrhaft Praktizierende [...] plötzlich zu diesem Rang durchbricht 'verschwindet der leere Himmel und der eiserne Berg zerbröckelt'. 'Oben gibt es nicht einen Dachziegel, seinen Kopf zu schirmen; unten keinen Zentimeter Boden, darauf zu stehen.' Die wahnhaften Begierden sind nicht-existent, Erleuchtung ist nicht-existent, Samsara ist nicht-existent, Nirvana ist nicht-existent. Dies ist der Zustand völlig leerer Fülle, ohne Klang und ohne Duft, wie ein bodenloser klarer Teich. Es ist, als wäre jedes Wölkchen vom gewaltigen Himmel gewischt.
Nur zu oft, in der Annahme, dass sein Erlangen dieses Ranges das Ziel der Großen Angelegenheit und sein Verständnis des Buddha-Weges damit vollständig ist, klammert sich der Schüler bis zum Tod daran und will ihn nicht loslassen. Dies wird 'Zen des stehenden Wassers' genannt, solch ein Mann wird 'ein böser Geist, der die Leiche im Sarg bewacht' genannt. Auch wenn er in diesem Zustand dreißig oder vierzig Jahre versunken bleibt, wird er niemals aus der Höhle der Selbstgefälligkeit heraus und von den minderwertigen Früchten der Pratyeka-Buddhaschaft los kommen. Daher wird gesagt: 'Er, dessen Tun nicht diesen Rang verlässt, versinkt in einem Meer von Gift.' Er ist der Mann, den Buddha den 'Narren, der seine Verwirklichung im Rang des Wirklichen erhält' nannte."{/k}
Ich nenne es: "Vor der Erleuchtung Wasser holen und Holz hacken. Nach der Erleuchtung Holz holen und Wasser hacken." Leider wird Zen nur zu oft mit solchen Narrheiten verwechselt.
{k}3. Wie kommt man aus 1) und 2) raus ?{/k}
Erst einmal musst Du lernen, hinein zu kommen. Die Dhyana-Übung ist nützlich zur Entwicklung von Konzentrationskraft (joriki); Zazen ist nicht Dhyana und doch nicht verschieden davon. Studiere, was Dogen im Shobogenzo Butsudo dazu zu sagen hat.
{k}einsam sitze ich in tiefer nacht
bearbeite das tote holz der versenkung
die leblose asche schürend lässt sich
das feuer nicht wiedererwecken
da! es klingt die glocke vom turm
ihr einzig klarer klang
erfüllt den winterhimmel
(Hanshan Deqing){/k}
Um wiederum an der Leere nicht anzuhaften, musst Du sie zunächst realisieren - ohne den ersten Rang wirst du den zweiten nicht erlangen. Und dann - hüte Dich vor der "Annahme, dass Dein Erlangen dieses Ranges das Ziel der Großen Angelegenheit und Dein Verständnis des Buddha-Weges damit vollständig ist".
Höre nicht auf Schwätzer, die den Erleuchtetn spielen und ihre Ahnungslosigkeit mit schönen, 'zennigen' Sprüchen übertünchen. Suche Dir einen fähigen Lehrer, mit dem Du Deine Erfahrungen besprechen kannst und der Dich vor Irrtümern und Fehleinschätzungen bewahrt.
Ralf54:
Aber Du Wirrkopf respektierst andere Menschen? Schon mal dran gedacht, dass das Brett, das Du siehst, womöglich an Deine eigene Stirn genagelt ist?
Den 'Wirrkopf' und das 'Brett vorm Kopf' nur mal so von gestern abend so aus Deinen Postings herausgegriffen, um "wirklich" respektvollen Umgang mit Anderen zu demonstrieren .... Nun ja, das ist wohl Ausweis Deiner Praxis und sagt damit auch schon alles Notwendige darüber aus.
Ralf54:
Also Leute, jetzt hört doch mal auf , über das Shinjinmei und den Begriff 'Liebe' zu schwadronieren. Das ist nur eine bescheuerte Übersetzung, sonst nichts.
Die erste Hälfte des zweiten Doppelverses des Shinjinmei lautet:
但莫憎愛
(dan mo zeng ai)
但 dan bedeutet 'nur, lediglich' und 莫 mo 'nein, nicht, gibt nicht'. Beides gemeinsam in diesem Zusammenhang (auf den vorangehenden Vers bezogen) 'nur nicht'. Danach kommt 憎 zeng, was im normalen Sprachgebrauch 'hassen, verabscheuen, ablehnen' bedeutet. 愛 ai wiederum heisst nicht 'lieben' sondern 'begehren, verlangen, ersehnen'. Beides zusammen - 憎愛 zeng ai steht in buddhistischem Kontext für die aus Unwissen (avidya) entstehenden Antriebe, die wiederum zum Anhaften (upadana) führen. Anders ausgedrückt für die ursprünglichen 'Befleckungen' (skrt. klesha, chin. fannao, jap. bonnô). In westlichen Sprachen werden diese Antriebe gewöhnlich mit 'Gier' und 'Hass' übersetzt. Die ursprünglichen Sanskritausdrücke sind 'trsna' und 'lobha'. Nun ist 'Gier' zwar keine besonders gute Übersetzung von 'trsna'; 'Begehren' (und damit auch das chinesische 愛 ai) trifft es besser. Aber es ist immer noch zutreffender als 'Liebe'.
Also: 'nur nicht ablehnen oder begehren'. Hat mit Liebe nur sehr entfernt etwas zu tun.
Ralf54:
Hallo,
ich möchte Dich ermutigen, es trotzdem noch einmal 'richtig' zu versuchen. Die Übung, auf die Du Dich beim Zen konzentrierst, {f}ist{/f} das Sitzen. Lass es Dir am besten zeigen - wenn keine Sitzgruppe in Deiner Nähe ist, kannst Du auch zu einem/r Yogalehrer/in gehen. Glaub mir, es lohnt sich. Das mit den Rückenschmerzen gibt sich, die kommen in erster Linie von einer falschen Sitzhaltung. Wenn Du 'richtig' sitzt, also mit aufgerichtetem Oberkörper und geradem Rücken, brauchst Du keine Lehne - die stört dann nur.
Ralf54:
Hallo,
Unstet hat völlig recht, keinesfalls das Knie "hängenlassen". Nur ergänzend noch einen Vorschlag - ich habe das gleiche Problem mit dem halben Lotos und lege ein Gewicht (kleiner Beutel, mit Bleikügelchen gefüllt) auf das Knie, das damit zum Boden kommt. Das geht ganz gut.
Soche Gewichte gibts in Sportgeschäften oder z.B. bei Bausinger (Online-shop für Yogaartikel, Sandsäckchen). Kann man aber auch ganz einfach selbst machen.
Mit dem Gewicht natürlich nicht übertreiben - das soll nur eine {f}leichte{/f} Unterstützung sein. Also kein Kilo, eher ein halbes Pfund. Wenn das nicht reicht, lieber ein Kissen unterlegen.
Ralf54:
Hallo Chris,
auf das von dir erwähnte Buch ist hier immer wieder hingewiesen. Erst küzlich waren Zitate aus diesem Buch hier Anlass einer hitzigen Debatte.
Der eigentliche Anlass meiner Antwort aber ist der: da viele hier das Buch nicht kennen, sollte klargestellt werden, dass bei 'Suzuki' nicht von Shunryu Suzuki, sondern von Daisetzu Teitaro Suzuki die Rede ist.
Ralf54:
Hallo Klara,
ein Forum ohne Kontroversen wäre ein höchst langweiliges Forum. Ich persönlich schätze die asiatischen Kampfkünste sehr - ein guter Kampf ist lehrreich für beide Seiten und auch für ein sachkundiges Publikum. 'Gut' heisst hier, dass ein Kampf nicht mit dem Willen zu siegen geführt wird - sondern mit dem Willen, zu lehren und zu lernen, gemeinsam ein 'Kunstwerk' zu schaffen. Wenn man Herausforderungen so auffasst, ist man frei, sie anzunehmen oder aber zu ignorieren.
Das ist nicht immer ganz einfach und manchmal geht es auch schief. Zu solchen 'Kämpfen' gehören Regeln - und nicht jeder hält sich daran. Und manchmal wird dann aus dem Partner ein Gegner. Da ist es dann hilfreich, eine 'Auszeit' zu nehmen.
Also ich weiss nicht, wie das anderen Beobachtern geht. Ich kann das schon. Beispielsweise habe ich gerade eben vor mir eine volle Teeschale beobachtet. Mein Geist war der Ansicht, ein Schluck Tee wäre jetzt angebracht - und siehe da, die Schale ist jetzt nur noch halbvoll und ich habe den Geschmack von Tee im Mund.
{k}so wie im Film "Matrix" der kleine buddhistische Mönch, der mit Geisteskraft den Löffel vebogen hat.{/k}
Ja, ich war auch ganz stolz darauf, als ich es das erste Mal geschafft habe, Fahrrad zu fahren, ohne die Hände zu benutzen. Kinder haben an so etwas Spass. Wenn ich Löffel verbiegen will, benutze ich meine Geisteskraft dazu, meine Hände einzusetzen. Ist die einfachste, naheliegendste Methode. Wer sich die Hose mit der Kneifzange anzieht, macht sich nur lächerlich.
{k}Hab noch nie etwas derartiges in echt gesehen, auch wenn es Legenden über irgendwelche Mönche gibt, die es angeblich können.{/k}
Durch ernsthafte Übung können (nicht müssen) sich ungewöhnliche Kräfte entwickeln; der Begriff dafür ist 'siddhi'. Sie sind gewissermaßen ein Abfallprodukt der Übung und insofern uninteressant. Uninteressant ist damit natürlich auch die Frage, ob es so etwas wie 'siddhi' tatsächlich gibt oder nicht.
{v}"Die wahren übernatürlichen Kräfte sind die des Erwachten, und nur ein Erwachter besitzt sie: sehen, ohne durch Farbe und Form getäuscht zu werden, hören ohne durch Klänge getäuscht zu werden, riechen ohne durch Gerüche getäuscht zu werden, schmecken ohne durch Geschmack getäuscht zu werden, berühren ohne durch Berührung getäuscht zu werden und denken ohne durch das Gedachte getäuscht zu werden."{/v}
(Stammt nicht von mir, sondern von Rinzai.)
{v}{i}"Ohne Wunder zu bemühen
Lässt er tote Bäume blühen"{/i}{/v}
- lautet der letzte Vers von Kuoan Shiyuans 'Der Ochse und sein Hirte'
{k}Doch der wahrnehmende Geist hat nicht die Kraft dazu, die wahrgenommene Materie zu beeinflussen.{/k}
Sind denn wahrnehmender und handelnder Geist getrennt? Sind Geist und Materie getrennt? Wo ist Deine Materie und wo ist Dein Geist?
Die 'Beeinflussung' des Wahrgenommenen durch den Wahrnehmenden bis hin zur Aufhebung der künstlichen Trennung von Wahrnehmendem und Wahrnehmung ist genau das, was in den sog. 'Zen-Künsten' geübt wird. Bis zu dem Punkt, wo aus 'Beeinflussen' absichtsloser Wandel wird und alles seine natürliche Gestalt annimmt, seine Ver-formung verliert und zur wahren Form zurückfindet.
Du solltest es einmal versuchen - es muss kein Ikebana, keine Kalligraphie oder sonst etwas Exotisches sein. Ich z.B. übe mich im Töpfern. Was ich da über das 'Beeinflussen' lerne, wirkt sich auf meine Interaktion mit allem, was ich wahrnehme, aus.
{k}Was nicht heißt, daß man es sich einbilden kann, aber damit verarscht man nur sich selbst oder verarscht einen die Illusion? ;){/k}
'Selbstverarschung' ist die Sicht, der Beobachter sei NICHT das Beobachtete. Verarschung durch die Illusion ist die Sicht, das Beobachte sei NICHT der Beobachter. Macht irgendwie keinen Unterschied ...
Gasshô,
SoGen