Cookies helfen uns bei der Bereitstellung unserer Dienste. Durch die Nutzung unserer Dienste erklärst du dich mit dem Einsatz von Cookies einverstanden. Weitere Informationen
Ralf54:
Hi Linda,
ich stimme Andreas zu - die richtige Gemeinschaft erleichtert Vieles. Andererseits fehlt Vielen die Möglichkeit oder sie haben Hemmungen, als 'blutiger Anfänger' in solch eine Gruppe zu gehen.
Zu Meditationsobjekten wie Kerzenflamme o.ä. kann ich aus eigener Erfahrung nichts sagen. Bei den Buddhisten Südostasiens (Theravada) gibt es (als eine Technik unter vielen) die sog. Kasina-Meditation, da spielen solche Objekte eine gewisse Rolle. Dabei wird aus dem wahrgenommenen Bild (z.B. einer Flamme) ein rein geistiges Bild geschaffen, auf das man sich dann konzentriert. Eigentlich eher eine reine Konzentrationsübung, wenn ich's denn richtig verstanden habe.
Mantras gibt es in verschiedenen buddhistischen Traditionen, im Zen eher nicht. Nur wenige (vor allem chinesische) Zen-Schulen praktizieren auch das sog. Nien-Fo oder Nembutsu, eine Mantra-ähnliche Technik.
Sutren-Rezitation kann sehr wirksam sein, vor allem, wenn sie in Gemeinschaft geübt wird. Aber meditatives Rezitieren ist nicht gerade für den 'Einsteiger' geeignet. Von Meditations-CDs halte ich persönlich gar nichts. Ich finde, da kann man genau so gut den Fernseher einschalten .... nichts für ungut.
Wenn Du einfach auf Deinen Atem achtest, brauchst Du keinen CD-Player und keine CDs zu kaufen, nicht einmal eine Kerze. Und Du musst keine japanischen Sutren auswendig lernen :-).
Eine Uhr finde ich nützlich. Am Besten ist so ein Küchen-Timer, wo Du die Zeit einstellst und der dann piept. Leg ihn dann so hin, dass Du nicht ständig in Versuchung kommst, nachzuschauen.
Tja, Basics .... ganz grundsätzlich würde ich mal sagen, eine gewisse Selbstdisziplin und Beharrlichkeit auf der einen Seite, Augenmaß und Behutsamkeit im Umgang mit Körper und Geist auf der anderen. Der mittlere Weg eben, wie ihn Buddha lehrte :-)
Freundliche Grüße,
Ralf
PeterMeyer:
als ich meditieren versuchte wurde mir klar wie krank ich bin.ich konnte keine minute sitzen.mein herzschlag erhöhte sich so rasant das es nicht mehr auszuhalten war.erst eine hörspielkassette konnte etwas helfen.am anfang war es noch schlimmer.ich wurde sozusagen gezwungen ruhig zu liegen.
ich fühlte mich schwerelos, ruhiger als normal.doch mein herz gab mir keine ruhe.irgendwie konnte ich nicht aufhören,obwohl es eine qual war.doch später hat sich das teilweise gelegt.ich kann jetzt auch von ausgeglichenheit sprechen.durch die ,,reine´´ meditation hätte es wesentlich länger gedauert.
ich kann einen bedeutenden unterschied merken.könnte mir sogar vorstellen nach längeren üben durch gewisse aspekte von öffnung des kosmus,ich-tod,grossen selbst integrieren usw. zu sprechen.
ich würde es trotzdem nicht so hoch setzen.ist es nicht letztenendlich nur die ruhigstellung des geistes oder körpers.vielleicht ist einfach der unterschied von vorher und nachher unnatürlich groß,
das man zu übertreibungen neigt.irre ich mich oder nicht?
hört sich jetzt nach buch an,aber trotzdem.was bedeuten euch die wörter:zweifeln an der wirklichkeit?
Ralf54:
Dorthin, wo die Sonne herkam?
Aber geht sie tatsächlich? Oder können wir sie nur - von der Sonne geblendet - nicht mehr sehen?
Kein Kommen, kein Gehen. Licht und Dunkelheit verbergen sich gegenseitig.
(Noch zu heiss, der Tee. Hab mir glatt die Zunge verbrannt.)
Ralf54:
Hallo Peter,
wie definiert man den Unterschied zwischen Holzhacken und nicht Holzhacken? Meditieren ist eine Tätigkeit, entweder man übt sie aus oder nicht. Genau aus diesem Grund ist es durchaus zweifelhaft, ob man Zazen zu recht als 'Meditation' bezeichnen kann.
Einen immer noch brauchbaren Überblick über Formen und Techniken von Meditation geben Naranjo/Ornstein in 'Psychologie der Meditation' (Fischer, 1976). Die Darstellung von Zazen findet allerdings nicht meine ungeteilte Zustimmung.
Zu Zazen möchte ich folgende Texte empfehlen: http://zensplitter.bei.t-online.de/Texte/Tsung-tse/tsung-tse.html http://zensplitter.bei.t-online.de/Texte/Dogen/dogen.html http://zensplitter.bei.t-online.de/Texte/Keizan/keizan.html
Die Grundlagen buddhistischer Meditation findet man etwa im Mahásatipatthána Sutta: http://www.palikanon.com/digha/d22.htm
Besonders empfehlenswert auch das Anapanasati Sutta: http://www.palikanon.com/majjhima/m118n.htm
Ebenfalls sehr empfehlenswert die Darstellung der samatha-vipashyana-Methode durch Chih-I, den Gründer der Tien-Tai-Schule (jap. Tendai) in Meditations-Sutras des Mahayana-Buddhismus Bd.1, Hrsg. Raoul von Muralt (Origo1988).
Freundliche Grüße,
Ralf
Ralf54:
Hallo Nina,
es muss nicht unbedingt im Sitzen sein, aber für die meisten Menschen ist das am einfachsten. Vor allem als Neuling einen 'Einstieg' zu kriegen, ist ohne Sitzen recht schwierig.
Sitzen ist auf verschiedene Arten möglich:
1. Mit mehr oder weniger gekreuzten Beinen auf einem Kissen.
2. Im Knien, wobei man auf den Fersen sitzt (sog. Seiza)
3. Im Knien, ähnlich Seiza, allerdings nicht auf den Fersen sitzend, sondern auf einem kleinen Bänkchen, das quer über die Unterschenkel gestellt wird.
4. Auf einem Stuhl oder Hocker
Diese Arten des Sitzens unterscheiden sich etwas in der Stabilität der Sitzhaltung, in der 'Erdung'. Gemeinsam ist ihnen die aufgerichtete Haltung des Oberkörpers und der freie, ungehinderte Atemfluss.
Die nächste Alternative wäre Liegen auf dem Rücken. Allerdings nicht auf dem Bett, sondern auf einer Wolldecke o.ä. auf dem Boden. Ist zwar äußerst stabil, aber der Atem ist nicht ganz so frei (Du spürst das Gewicht der Bauchdecke) und man wird leicht schläfrig.
Nun ist es Dir ja wohl leider nicht möglich, für etwa 15 Minuten oder länger einfach still zu sitzen oder zu liegen. Trotzdem würde ich Dir vorschlagen, es einmal mit einem Bänkchen oder einem Hocker zu probieren und die Bewegungen einfach zuzulassen. Auch 'normale' Zazen-Sitzende müssen schlucken, manchmal blinzeln oder furzen und vor allem atmen - "starr wie ein Stein" kann niemand sitzen, und das wäre auch gar nicht sinnvoll. Diese Dinge zu unterdrücken, würde das Zazen stören, also lässt man sie zu.
Mir ist klar, dass der Bewegungsdrang durch das 'Stillsitzen' bei Dir zunimmt; ich weiss natürlich nicht, bis zu welchem Grad. Wie gesagt, es wäre vielleicht den Versuch wert, die Bewegungen einfach zuzulassen und die evt. auftretenden Gefühlsstörungen nur zu beobachten, ohne sie zu werten. Sicher leicht gesagt ...
Was Du auf jeden Fall versuchen könntest, ist langsames, meditatives Gehen (im Zen heisst diese Technik Kinhin, sie wird zwischen den Sitzperioden geübt). Dazu brauchst Du allerdings einen Raum, in dem Du ohne Behinderung durch Möbel o.ä. im Kreis gehen kannst - vielleicht einen nicht allzu schmalen Hausflur.
Die anderen Übungen (beim Laufen, beim Essen, beim Straßenbahn fahren ...) solltest Du natürlich nicht aufgeben, im Gegenteil. Ich nenne das 'Minuten stehlen' :-) Beim Radfahren würde ich's allerdings vorsichtshalber lassen, da sollte man seine Aufmerksamkeit doch besser dem Verkehr widmen :-). Wenn das mit dem Sitzen oder Kinhin klappt, wirst Du sicher feststellen, dass diese Übungen an Tiefe und Stärke gewinnen. Wenn es nicht klappt, kannst Du immer noch so wie bisher weiter machen.
Wenn Du möchtest, kann ich Dich gerne bei der Technik ein wenig beraten - so gut ich das kann. Das muss natürlich nicht hier über das Forum laufen, Du kannst mich gerne direkt anmailen.
Freundliche Grüße,
Ralf
HelmutLange:
Hallo Ralf
Alles aufgenommen.
Ich möchte soviele Wege kennenlernen wie mir möglich ist. Gehen brauche ich nicht.
Auch will ich nicht das Maul halten, jeder Ton ist ein Weg. Keiner muss diese Wege gehen noch möchte ich es.
liebe Grüsse
Helmut
Ralf54:
Lieber Helmut,
WAS bedarf einer Erklärung? Allenfalls könnte man fragen, WER einer Erklärung bedürftig ist. Soweit es um Zen geht, gibt es nichts zu verdeutlichen, jede Erklärung würde nur ent-deutlichen, verdunkeln.
Lass mich trotzdem eine Nebelkerze zünden. Auch Zen ist nur ein Konzept, allerdings eines, das sich in Soheit, in Form/Leere auflöst, je mehr man in es eindringt (mit dem Konzept 'Gott' geht es mir ähnlich, nur DAS löst sich für mich in Nichts auf ;-) ). 'Eindringen' ist nicht Erklären. 'Eindringen' ist Nicht-erklären. Deswegen die Empfehlung: Hinsetzen und Maulhalten - vielleicht in einem Forum etwas fehl am Platz :-). Doch ein wenig mehr sitzen und HINSCHAUEN statt über Gott und Welt zu reden, würde schon helfen.
Grenzen zu setzen/versetzen und zu beobachten, was geschieht, mag amüsant sein. Es hat nicht mehr Bedeutung, als wenn ein Kind eine Linie in den Sand des Spielplatzes kratzt. Alle Wege, die so beschritten werden, führen nur im Kreis herum.
Freundliche Grüße,
Ralf
HelmutLange:
Hallo Ralf
Wie sollen WIR (alle)etwas das offenbar Erklärung bedarf ohne Konzepte ver-deutlichen wo wir doch wissen das es nicht geht?
Versuchen wir doch einfach Grenzen zu (Ver)setzten und beobachten welche Wege dann wiedemal beschritten werde.
Ich verlasse keinen Rang und ich halte keinen, wo existiert irgendein Rang???
Ausserdem ich habe verstanden. Habe: Vergangenheit
liebe Grüsse
Helmut
Ralf54:
alles mögliche? ... eher alles mögliche als Zen. 'Alles Mögliche' IST Zen, aber dazu müssen wir es erst einmal als 'Alles Mögliche' begreifen.
Nein, diese "Verwirrung" entsteht nicht, weil keiner bereit wäre, Zen mit Gott oder dem Namenlosen oder mit Donald Duck oder wasweißich gleichzusetzen. Das wäre albern. Man kann Dinge nicht so schlicht und einfach gleichsetzen, sonst wären sie nicht verschieden.
,Er, dessen Tun nicht diesen Rang verlässt, versinkt in einem Meer von Gift.’ Er ist der Mann, den Buddha den ,Narren, der seine Verwirklichung im Rang des Wirklichen erhält’ nannte (sagt Hakuin). Lieber Helmut, wie oft soll ich Dich noch mit der Nase auf die Fünf Ränge stoßen?
Verwirrung entsteht, wenn wir den Nebel der Konzepte, mit dem wir Soheit verschleiern, mit Wirklichkeit verwechseln und Emotionen in die Konzepte investieren - und schlimmstenfalls sogar eine Rendite erwarten.
Ansonsten nichts gegen die Konzepte - in ihnen kommt Wahrheit zum Ausdruck - so oder so. Wahrheit für Blinde, Taube, Stumme. Fragt sich: träumt ihr die Wahrheit oder seht ihr sie? Und wie auch immer, ob geträumt oder gesehen - ist da ein Unterschied?
Auch mich macht das Reden über Gott, über Liebe, über Geschäfte, über erleuchtete Meister und über 5-Stunden-Sesshins wahrlich seekrank. Aber so ist es nun einmal. Ich würde Euch gerne den Mund verbieten. Setzt Euch hin und haltet das Maul. Aber Ihr hört ja nicht auf mich :-)
Freundliche Grüße,
Ralf
HelmutLange:
Hallo Ralf
Füchse sind eben schwer zu fangen.
Mit dem Schürhaken geht es schneller.
liebe Grüsse
Helmut
Ps Einfach nur lächeln ist langweilig.
Ralf54:
Hallo Helmut,
ich weiss, ich sollte mich jetzt auf ein Lächeln beschränken :-)
Trotzdem kann ich mir eine Bemerkung nicht verkneifen:
"So kurz kann man es beschreiben ..."
Immerhin ist Hyakujos wilder Fuchs das längste Koan des ganzen Mumonkan. Auch wenn der alte Tagdieb Mumon längst nicht so viele Worte verliert, wie ich Klugscheisser.
HelmutLange:
Hallo Ralf
Diese beiden (14 bzw 2) hatte ich auch als Möglichkeit der Erfassung von Karma im Bewusstsein.
So kurz kann man es beschreiben. Aber wieviele Wort braucht man um es zu Erklären.
liebe Grüsse
Helmut
Ralf54:
Hallo Nichtraucher,
kompliziertes Problem - eigentlich kaum kurz in einem Forumsbeitrag darzustellen. Ich nehme die Gelegenheit trotzdem gerne wahr, da die buddhistische Auffassung von Karma sich deutlich von der hinduistischen unterscheidet, mit der sie leider oft im Westen verwechselt wird.
Zunächst zur ursprünglichen Auffassung, wie sie etwa im Abhidhamma dargestellt wird. 'Karma' (übersetzt 'Tat') bezieht sich sowohl auf den Willensimpuls (cetana) als auch auf dessen unmittelbare Auswirkung (cetayitva). Karma wirkt somit in den drei Formen des Daseins: dem geistigen (manas, citta) als cetana, dem körperlich/physischen (kaya) und dem kommunikativen (vac, Sprache) als cetayitva.
Im Sinne eines Wirkungszusammenhangs erzeugt karma als Ergebnis eine Frucht (phala), die, wenn sie reif ist, auf den Täter zurückfällt. Da ist jedoch nicht notwendig ein Kausalzusammenhang im westlichen Sinne zwischen karma und phala. Der Zusammenhang besteht darin, dass das Tun eine geistige 'Spur' zurücklässt - deswegen ist der Willensimpuls cetana ein entscheidendes Element. Man könnte sagen, die Tat formt den Täter, so dass er für eine bestimmte Frucht empfänglich wird. Täter ist kein 'Ich' oder eine 'Seele' oder sonst ein Wesenskern, sondern ein Zusammenhang sich gegenseitig bedingender Faktoren (pratityasamutpada), die in ständiger Wandlung sind und die Illusion eines 'Ich' hervorrufen. Karma ist der 'Motor' dieser Wandlung.
Daher wird in westlichen Interpretationen von 'moralischer Kausalität' gesprochen, da für die Qualität der Frucht die Qualität des Handelns entscheidend ist. In Hinblick auf Erlangung von Nirvana werden Handlungen daher als heilsam, kusala, oder unheilsam, akusala, klassifiziert. Dies ist der Kern der buddhistischen Ethik.
Darüber, wie karma und phala genau zusammenhängen, ist ein paar Jahrhunderte eifrig spekuliert worden. Die Mahayana-Auffassung (Zen ist eine Schule des Mahayana), wie sie sich vor allem unter dem Einfluss von Nagarjuna entwickelte, ist die, dass Tat, Täter, Frucht und Genießer [der Frucht] leere Begriffe ohne tatsächliches Eigensein sind und ihnen lediglich eine konventionelle (auf Übereinkunft beruhende) Realität zukommt - was nicht heisst, dass sie einfach nichtexistent wären. Nagarjunas Auffassung (wenn ich sie denn richtig verstanden habe) ist in westlichen Termen äußerst schwierig auszudrücken. Wenn ich zum Zwecke der Vereinfachung Nagarjunas 'Leere' mit dem westlichen Begriff des 'Seins' gleichsetze, könnte man karma und phala als Aspekte des So-Seins auffassen, als aktiven und reaktiven Aspekt (und damit die Brücke schlagen zur 'westlichen' Auffassung von Kausalität wie zur taoistischen Yin-Yang-Theorie). Natürlich ist auch die Unterscheidung solcher Aspekte eine rein begriffliche Angelegenheit, samvrtisatya (verhüllte Wahrheit) und nicht paramarthasatya, Wahrheit im höchsten Sinn. In diese Richtung zielt etwa auch Dogens "Ursache und Wirkung entspringen gleichzeitig".
Zen hat einen praktischen und 'ergebnisorientierten' Ansatz insofern, als es davon ausgeht, dass Befreiung als Realisierung der Leere nichts Bedingtes, keine Frucht sein kann. Daher seit Hui-neng und Ho-tse die Polemik gegen die allmähliche Kultivierung und das Setzen auf den plötzlichen Durchbruch.
"Und warum, o Subhuti, der Name So-Gegangener [Tathagata]? Er bezeichnet wahre Soheit. Und warum So-Gegangener, o Subhuti? Es bezeichnet, dass ohne Ursache ist. Und warum So-Gegangener, o Subhuti? Es bezeichnet die Vernichtung aller Eigenschaften. Und warum So-Gegangener, o Subhuti? Es bezeichnet Einen, der keine wie auch immer geartete Ursache hat. Und warum dies? Weil, o Subhuti, Nicht-Ursache das höchste Ziel ist." (Diamant-Sutra).
Das heisst nicht, dass nach dem Durchbruch keine Kausalität, kein karma mehr wirken würde - das so häufige Missverständnis von der Amoralität des Zen. Form ist Leere und Leere ist Form und Form ist Tat und Frucht. Auch der Durchbruch selbst geschieht nicht als Folge eines Tuns - bestimmtes Tun kann allenfalls 'anfälliger' für den Durchbruch machen. Zazen im höchsten Sinne, Shikantaza, ist daher Nicht-tun, wu-wei. Dann sind, wie Dogen sagt, Übung und Erleuchtung eins. Doch da sind wir über die Grenzen des Sagbaren fast schon hinaus und haben karma höchstens von Weitem gesehen.
Wenn Dich karma wirklich sehr beschäftigt, dann solltest Du mit Deinem Lehrer darüber sprechen. Wenn er mit Koans arbeitet, gibt er Dir vielleicht Nansens Katze oder Hyakujos wilden Fuchs zur Klärung (Mumonkan 14 bzw. 2).
Freundliche Grüße,
Ralf
HelmutLange:
Hallo Allman
Genau das habe ich doch auch geschrieben.
Es gibt nur noch eine Liebe und diese schliesst nichts mehr aus. Wirklich nichts. Alles was geschied weil es geschied. Das trifft Helmut aber nicht mich. Helmut wird das Problem lösen.
liebe Grüsse
Helmut
allman:
Hallo Helmut,
sei ein braver Mensch und lass auch die anderen zu, die dich lieben wollen, wie meine Wenigkeit zum Beispiel. Du solltest aber auch den Baecker lieben, von dem du deine Broetchen holst und den Mann, der dein Stromgeld kassiert und die Frau, die im Notdienst auf deinen Anruf wartet...Denn kannst du denn ohne all die Menschen, die uns gesund und lebendig erhalten, noch deinen Lieben lieben?
Ich habe ein suesses Enkelkind von 1 Jahr und schaue ihm begeistert zu, wie er immer mehr Kenntnisse erwirbt. Wuerde ihn gerne festhalten (festnageln), damit ich seine Entwicklung weiterverfolgen kann. Aber so schwer sich die Trennung anfuehlt, ich muss Gruende suchen, die ihn frei sein lassen. Und das Hirn errechnet sich Gruende. Und das Hirn kann auch errechnen, dass du eine Zeit lang voellig allein mit dir sein musst, um etwas wichtiges fuer dich herauszubekommen.
Du liebst ihn egal in welchem Zustand? Und wenn er kommt und tritt dir die Tuer ein und plaerrt, lass mich endlich in Ruhe, du liebst doch eh nur den PC und das Zen-Forum? Was dann?
bruederlicher Gruss
allman
HelmutLange:
Halo Allman
Zum Thema Liebstes kenn ich auch noch was beisteuern.
Den Menschen den ich liebe, liebe ich "leider" so das ich nicht einsam bin oder verlassen wenn ich von ihm getrennt bin. Für mich ist klar das er der erste und der letzte Mensch ist den ich lieben werde. Ob es jemanden für Sex gibt weiss ich nicht. Es wird keine weitere Liebe mehr geben denn eine ist genug.
Das Erkennen für mich ist das der Partener das noch nicht oder nicht so erlebt. Denn er leidet unter Trennung und Umständen. Was sollte ich tun können um das zu ändern?
Ich weiss jetzt nicht ob er lebt oder Tot oder Leidend ist. Ich liebe ihn egal in welchem Zustand er sich befindet, egal wie er jetzt ist.
Humor, Zynismus oder Satire???
Jeder versteht Worte so wie er sie verstehen will oder möchte oder kann.
liebe Grüsse
Helmut
ich stimme Andreas zu - die richtige Gemeinschaft erleichtert Vieles. Andererseits fehlt Vielen die Möglichkeit oder sie haben Hemmungen, als 'blutiger Anfänger' in solch eine Gruppe zu gehen.
Zu Meditationsobjekten wie Kerzenflamme o.ä. kann ich aus eigener Erfahrung nichts sagen. Bei den Buddhisten Südostasiens (Theravada) gibt es (als eine Technik unter vielen) die sog. Kasina-Meditation, da spielen solche Objekte eine gewisse Rolle. Dabei wird aus dem wahrgenommenen Bild (z.B. einer Flamme) ein rein geistiges Bild geschaffen, auf das man sich dann konzentriert. Eigentlich eher eine reine Konzentrationsübung, wenn ich's denn richtig verstanden habe.
Mantras gibt es in verschiedenen buddhistischen Traditionen, im Zen eher nicht. Nur wenige (vor allem chinesische) Zen-Schulen praktizieren auch das sog. Nien-Fo oder Nembutsu, eine Mantra-ähnliche Technik.
Sutren-Rezitation kann sehr wirksam sein, vor allem, wenn sie in Gemeinschaft geübt wird. Aber meditatives Rezitieren ist nicht gerade für den 'Einsteiger' geeignet. Von Meditations-CDs halte ich persönlich gar nichts. Ich finde, da kann man genau so gut den Fernseher einschalten .... nichts für ungut.
Wenn Du einfach auf Deinen Atem achtest, brauchst Du keinen CD-Player und keine CDs zu kaufen, nicht einmal eine Kerze. Und Du musst keine japanischen Sutren auswendig lernen :-).
Eine Uhr finde ich nützlich. Am Besten ist so ein Küchen-Timer, wo Du die Zeit einstellst und der dann piept. Leg ihn dann so hin, dass Du nicht ständig in Versuchung kommst, nachzuschauen.
Tja, Basics .... ganz grundsätzlich würde ich mal sagen, eine gewisse Selbstdisziplin und Beharrlichkeit auf der einen Seite, Augenmaß und Behutsamkeit im Umgang mit Körper und Geist auf der anderen. Der mittlere Weg eben, wie ihn Buddha lehrte :-)
Freundliche Grüße,
Ralf