Ralf54: Hallo Thomas
Als jemand, der im Gegensatz zu Michi ohne Dojo und Lehrer übt, kann ich ihm trotzdem nur zustimmen. Selbst darin, dass es für jemanden, der einem Lehrer vertraut, leichter ist.
Das Vertrauen scheint allerdings gerade Dein Problem mit dem Dojo in Deiner Nähe zu sein - oder warum fühlst Du Dich dort nicht wohl? Oder ist es das 'Gruppenklima'? Es soll ja Gruppen geben, da herrscht Kasernenhofatmosphäre und andere haben eher den Charakter von Kaffeekränzchen (dazwischen gibt's natürlich auch noch welche) ....
Ich will weder das Eine noch das Andere abwerten - dem Einen kommt strikte Disziplin und eine feste Hierarchie entgegen, der Andere braucht eher soziale Wärme und Eingebundensein in eine Sangha.
Also prüfe Dich selbst, was Du brauchst, was für Dich am hilfreichsten wäre.
Noch zwei Anmerkungen:
Das Fehlen eines Dojo und eines 'lebenden' Lehrers muss nach meiner Meinung durch intensives Studium der überlieferten Lehren (der 'verwandelten' Lehrer) ausgeglichen werden. Ob das tatsächlich ein Ausgleich ist, darüber kann man natürlich streiten. Das ist nicht jedermanns Sache.
Selbstdiziplin fällt Vielen schwerer als Unterwerfung unter Disziplin. Letzteres hat darüber hinaus den Vorteil, auch eine wirkungsvolle Übung in Demut zu sein.
Freundliche Grüße,
Ralf

Ralf54: Hallo Lou,
Sitzen hat tatsächlich keinen Sinn, und das lässt sich am Besten durch Sitzen feststellen :-).
Ich sollte das wohl nicht sagen (sorry); jemand, der mit dem Sitzen anfängt, braucht sicher zunächst einmal eine Motivation dazu. Warum fängst Du nicht damit an, zu sitzen, um erleuchtet zu werden (ein wirklich guter Grund)? Ich nehme Dich jetzt nicht auf den Arm - viele Leute, von denen man annimmt, dass sie erleuchtet waren, haben das Sitzen praktiziert. Vielleicht führt das Eine ja nicht direkt zum Anderen, aber ein gewisser Zusammenhang scheint da schon zu bestehen.
Oder, ein wenig bescheidener, sitze, um Stress abzubauen und nachts besser schlafen zu können. Am Besten ist es allerdings, Du machst Dir keine Gedanken über das Warum und Wieso. Einfach SitZen und schauen, was passiert ...
Das ist der eigentliche Witz bei der Sache: GENAU hinsehen, -hören, -fühlen, -schmecken, 'was Sache ist'. Sich kein X für ein U vormachen.
"Aufmerksamkeit Aufmerksamkeit Aufmerksamkeit", um Ikkyu zu zitieren.
Was die 'fernöstliche Denkweise' angeht, sooo exotisch ist die gar nicht. Wenn man etwas sucht, findet man sie, die 'Verwandten': die Eckhart, Schopenhauer ... nur war das nie 'Mainstream'.
"Mensch, wo du noch was bist, was weisst, was liebst und hasst;
So bist du, glaube mir, nicht ledig deiner Last."
(Diesmal kein Japaner oder Chinese, sondern Angelus Silesius)
Freundliche Grüße,
Ralf

Ralf54: Hi Thomas,
nicht jeder hier hat den gleichen Zugang zum Thema. Es gibt unterschiedliche Voraussetzungen, unterschiedliche Arten sich auszudrücken und natürlich auch Unterschiede in der Fähigkeit, zu verstehen :-). Wenn das anders wäre, hätten wir uns hier nicht viel zu sagen - was sollten wir da noch voneinander lernen?
Manche Beiträge hier sind an alle gerichtet, manche an wenige, manche an eine Einzelperson (ohne dass das unbedingt ausdrücklich gesagt wird). Da ist es schon viel, wenn wenigstens der oder die, an den/die der Beitrag gerichtet ist, ihn verstehen.
Mit einem einzigen Satz zu jedem in seiner Sprache sprechen - wer kann das schon. Shakyamuni Buddha hat ja auch nicht 45 Jahre lang immer die gleiche Predigt gehalten. Und als er das, was er zu sagen hatte, auf die einfachste und direkteste Art sagte, als er einfach eine Udumbara-Blume in seinen Fingen drehte, da verstand es nur einer. Das ist es wohl, was Heinz meinte. Gerade das Einfache ist nicht leicht zu verstehen.
Auch ich kann nicht mit jedem Beitrag hier etwas anfangen - manche verstehe ich auf Anhieb, manche erst nach gründlicher Untersuchung (vielleicht) und manche gar nicht. Das kann an mir oder an den Beiträgen liegen - ist jedenfalls nicht weiter schlimm.
Wenn Du sagst 'manche beiträge sind ja ganz gut hier', dann meinst Du 'gut für mich'. Das muss nicht unbedingt auch für Andere gelten. Wenn Du andere Beiträge verrückt, seltsam oder pseudophilosophisch findest, muss auch das nicht unbedingt für Andere gelten.
Freundliche Grüße,
Ralf

Ralf54: Hallo Gernot,
in der Tat eine interessante und auch für mich nachvollziehbare Gedankenspielerei. Nur sehe ich nicht, wo da der Platz eines persönlichen Gottes wäre, "so daß ich mich so, wie ich es als Mensch nur kann, nämlich persönlich, an ihn wenden kann".
Anyway - ich kenne Buber nicht sonderlich gut, doch scheint es mir verfehlt, ihn in die pantheistische Ecke stellen zu wollen (auch wenn das Zitat ein wenig in diese Richtung deutet); dazu hat er sich zu sehr an Spinoza gerieben.
Sicher können wir (wenn wir nur tief genug schürfen) in den Schriften christlicher, islamischer und jüdischer Theologen, bei Mystikern, Chassidim und Sufis immer wieder Bruchstücke finden, aus denen ein zu Buddhismus und Zen verwandtes Denken mehr oder weniger gewaltsam herausgelesen werden kann. Sicherlich ist diese Suche auch lohnend und kann unser Verstehen erweitern.
Wovor ich gewarnt habe, ist, Begriffe wie 'Gott' oder 'Seele' durch private (und häufig unerklärte) Neudefinitionen letztendlich zu entwerten. Man kann sie dann wohl als Versatzstücke in eine zen-inspirierte Theologie einbauen, der Verständigung dient dies nach meiner Meinung allerdings nicht - und das hat nichts mit einer mehr oder weniger hohen/niedrigen Ebene des Verständnisses zu tun.
Freundliche Grüße,
Ralf(54)

Ralf54: Hallo Lou,
da Du so hartnäckig fragst, hast Du Dir eine Antwort verdient :-).
Mit 'Übung' meinst Du ja vorrangig das Sitzen. Ich sitze idR ein Mal täglich für 40 Minuten. Wenn ich ein besonders anstrengendes Training (Tai Chi) oder eine längere Radtour hinter mir habe, wegen der schmerzenden Beinmuskulatur auch manchmal etwas kürzer (ca. 30, 35 Minuten). Wenn ich Kopfschmerzen oder eine starke Erkältung habe, lasse ich's bleiben - glücklicherweise habe ich sonst keine gesundheitlichen Probleme. An Wochenenden oder Feiertagen sitze ich gelegentlich vormittags und abends, sonst nur abends und manchmal nachts. Früh am Morgen sitzen 'funktioniert' bei mir nicht, da döse ich nur (ich gäbe einen lausigen Mönch ab). Begonnen habe ich mit 10 Minuten täglich.
Der Zeitmangel - nun, seit ich kaum noch fernsehe, habe ich jede Menge Zeit :) und Bücher laufen einem nicht weg. Spass beiseite, schlimmstenfalls opfere ich eben etwas Schlaf.
Der 'innere Schweinehund' - glücklicherweise meldet der sich bei mir nur noch, wenn ich zu reichlich gegessen habe (dann war er wohl auch schon vorher da). Ansonsten geniesse ich das zur-Ruhe-kommen. Aber ich kenne natürlich das Problem noch recht gut. Mir hat es damals geholfen, Zazen-Zeiten fest in meinen 'Terminkalender' einzuplanen: Do, 18:30 - 19:10 Uhr Zazen. Es fiel mir leichter, die Disziplin zum Einhalten eines solchen Planes aufzubringen, als jeden Tag erneut den Hintern hoch- (bzw. runter-) zukriegen. Der Entschluss, zu Sitzen und die Entscheidung wann war dann eben schon getroffen. Heute kann ich es mir erlauben, da etwas flexibler zu sein; es ist eine Angewohnheit geworden wie das Zähneputzen vorm Schlafengehen.
Das 'Üben direkt im Alltag', wie Du es nennst, fällt mir dagegen schwer. Wolfgang hat wohl recht damit, dass Sitzen die einfachere Übung ist. Mein Beruf ist (wie wohl die meisten heutzutage) wenig dazu geeignet, in meditativer Achtsamkeit ausgeübt zu werden. Was ich jedoch gerne tue, ist das 'Stehlen von Sekunden': immer wieder einmal innehalten und den Geist beobachten - nur ein paar Atemzüge lang.
Freundliche Grüße,
Ralf

Ralf54: Hallo Ralf,
Du verwendest bei Deiner Formulierung eine Diktion, die für manche hier (mich eingeschlossen) problematisch ist.
Ich hoffe, meine (und Heinz') Weigerung, sich auf Deinen Begriff von Gott einzulassen, findet Dein Verständnis. Ich stosse immer wieder auf eine sehr merkwürdige Unschärfe 'christlicher' Begriffe wie Gott, Sünde, Erlösung usw. in Diskussionen mit Leuten, die einerseits Zen praktizieren und sich andererseits als Christen oder zumindest Theisten begreifen (das Eine tun und das Andere nicht lassen wollen :-)).
Auch Dein Buber-Zitat finde ich da wenig hilfreich. Was soll 'keine Person in unserem Sinne' heißen? Das ist für mich - Entschuldigung - echte theologische Schwammigkeit. Gott ist also ein allumfassendes 'Etwas' mit einer persönlichen Dimension, aber nicht das, was jeder unter einer Person versteht. Nö, dann schon lieber jemand, der sich vollends ins Nebulöse mit Begriffen wie 'Mysterium' oder 'Glaubenswahrheit' zurückzieht.
Ich verstehe und akzeptiere, wenn etwa Meister Eckhart mit Begriffen wie 'Gott' und 'Seele' hantiert; ihm stand keine andere Diktion zur Verfügung (schon aus Rücksicht auf seine persönliche Sicherheit). Aber wenn heute jemand von Gott und Seele redet, wer will es da dem atheistischen oder agnostischen Diskussionspartner verargen, wenn er dann von den 'offiziellen', kirchlich sanktionierten Definitionen dieser Begriffe ausgeht. Dann redest Du von Gott und Heinz redet von Göttern.
Solche Diskussionen führen selten zu Etwas, weil jeder unter den verwendeten Begriffen etwas Anderes versteht. So redet man aneinander vorbei.
Freundliche Grüße,
Ralf (54)

Ralf54: Ich bitte darum, meine Richtigstellung zu beachten.
Thema: Entschuldigung
Datum:06.02.02
Ralf

Ralf54: Hallo Heinz,
schätze, wir haben da beide etwas dick aufgetragen. Warum nicht, wenn's zur Verdeutlichung beiträgt :)
Freundliche Grüße,
Ralf

Ralf54: Hi Thomas,
wie du auf der von Dir selbst angegebenen Adresse sehen kannst, steht die Dharma Sangha Europe mit dem buddhistische Studienzentrum Johanneshof unter Leitung von Baker-roshi. Baker war Schüler von Shunryu Suzuki-roshi, einem Zen-Priester der Soto-shu, der 1959 nach San Francisco kam, um die dortige japanische Gemeinschaft zu betreuen. Bald unterrichtete er auch Nicht-Japaner. Dies führte zur Gründung des San Francisco Zen Center. Über Shunryu Suzukis Ausbildung ist mir nur bekannt, dass er zumindest eine Zeit lang Schüler (monkasei) von Kishizawa-roshi war, einem in Japan hoch angesehenem Zen-Meister. Übrigens ist sein Buch
Shunryu Suzuki
Zen- Geist, Anfänger- Geist
Theseus Verlag, Berlin
ISBN: 389620131X
eine durchaus lohnende Lektüre. 1971 übernahm Zentatsu Richard Baker-roshi (noch zu Lebzeiten Suzukis) die Leitung des San Francisco Zen Center als zweiter Abt. Baker machte das Center zur wohl bekanntesten Zen-Schule in Amerika und er machte es auch zu einem Wirtschaftsunternehmen. Letzteres ist keineswegs kritisch gemeint; schon die frühen chinesischen Ch'an-Klöster unterschieden sich von anderen buddhistischen Klöstern dadurch, dass sie selbst durch körperliche Arbeit für ihren Unterhalt sorgten.
Jedenfalls gab es zu Beginn der achtziger Jahre zunehmend Kritik am 'gehobenen' Lebensstil Baker-roshis, der zur kargen Bezahlung der für das Center Tätigen wohl nicht recht passen wollte. Als dann Vorwürfe wegen unkorrekten Verhaltens gegenüber weiblichen Schülern hinzukamen, trennte sich das Center 1984 von seinem Abt. Baker gründete die Dharma Sangha in Crestone, Colorado mit ihrem Ableger Johanneshof. Mittlerweile scheinen die Beziehungen zwischen Baker und dem San Francisco Zen Center wieder enger (und freundschaftlicher) geworden zu sein.
Bakers Nachfolger Dainin Katagiri-roshi, der ursprünglich vom Eiheiji (dem japanischen 'Soto-Hauptquartier') kam (also kein Schüler Suzukis war), erwies sich übrigens auch nicht gerade als Glücksgriff. Es gab da eine etwas undurchsichtige Affäre mit einer Handfeuerwaffe, die schon 1985 zu seinem Rücktritt führte.
Übrigens wird mittlerweile das San Francisco Zen Center interessanterweise von zwei(!) Frauen geleitet, Zenkei Blanche Hartman und Jiko Linda Cutts. Beide waren Schülerinnen von Shunryu Suzuki-roshi, Jiko Linda Cutts auch von Baker-roshi.
Freundliche Grüße,
Ralf

Ralf54: Hallo Heinz,
ich habe den Eindruck, Du hast die Erklärung der DBU etwas verkürzt wahrgenommen. Sie ist ja nicht gegen medizinischen Fortschritt an sich gerichtet, nicht gegen Milderung von Leid durch technisch-medizinische Maßnahmen. Die Erklärung warnt allerdings davor, wissenschaftlichen Fortschritt als Heilsweg, als Weg zur letztendlichen Beendigung des Leidens, aufzufassen und sie stellt vor Allem die Frage nach der ethischen Bewertung bestimmter Vorgehensweisen.
Vorrangig geht es dabei um verbrauchende Embryonenforschung - d.h. im Kern um die Frage, ob es aus buddhistischer Sicht ethisch gerechtfertigt ist, Embryonen als Material medizinischer oder genetischer Experimente zu nutzen. Die Erklärung ist mE insofern als moderat zu bezeichen, als sie sich auf eine Schaden-/Nutzenserwägung, also auf die Argumente der Befürworter, überhaupt einlässt. Den potentiellen Nutzen dieser Forschung unter dem Gesichtspunkt eines 'blinden Dogma des Helfens und Heilens' aufzufassen mag problematisch sein, auf jeden Fall berechtigt ist der Hinweis auf die im Hintergrund stehenden Wirtschaftsinteressen - so ganz uneigennützig und von reiner Menschenfreundlichkeit getrieben ist diese Forschung ja auch nicht. Dir kann ich den Vorwurf nicht ganz ersparen, Deinerseits angesichts des potentiellen Nutzens (des medizinischen, versteht sich) die Fragwürdigkeit der Vorgehensweise zu ignorieren.
Dein Hinweis auf die gängige Praxis der Fruchtwasseruntersuchung und die Zulässigkeit der Abtreibung unter bestimmten Voraussetzungen ist berechtigt - und ich teile Deine Meinung, dass es sich dabei grundsätzlich um das selbe Problem handelt. Die so spitzfindig erörterte Frage, ab welchem Zeitpunkt von einem menschlichen (und damit schützenswerten) Leben gesprochen werden kann, ist mE für einen Buddhisten unerheblich. Aus buddhistischer Sicht entsteht Leben, wenn die entsprechenden Bedingungen dafür vorhanden sind; es entsteht Bewusstsein, wenn die entsprechenden Bedingungen dafür vorhanden sind. Der Buddha warnt uns davor, in diese Bedingungen zerstörend einzugreifen - wobei sicherlich auch die Motivation für die karmischen Konsequenzen eines solchen Eingreifens eine Rolle spielt. Eine (ausschließlich) uneigennützige Motivation wird von der DBU in ihrer Erklärung mE zu recht in Frage gestellt.
Was auch - und das ist für mich der wichtigere Punkt - in Frage gestellt wird, ist der vorgebliche Nutzen, ist die Zumutung, dass ein Mensch einem bestimmten Bild, einem Standard (oder sogar einem Optimum) entsprechen sollte. Es wird zwar Vielen als eine unzulässige polemische Übertreibung erscheinen, aber wenn ich 'genetische Selektion' höre, taucht in meinem Hinterkopf die Assoziation 'Rampe' auf. Sicher absurd übertrieben, wenn wir das 'wie' berücksichtigen. Und sonst?
Freundliche Grüße,
Ralf

Ralf54: Hallo Heinz, Andreas und wen's sonst vielleicht noch interessiert:
Willigis Jaeger (Koun Roshi) war Schüler von Yamada Koun Roshi, der ihm 1981 Lehrerlaubnis erteilte - er hat also den selben Dharma-Vater wie Hugo Enomiya-Lassalle (Lehrerlaubnis 1980).
Yamada war bis zu seinem Tod 1989 Oberhaupt der Sanbo-Kyodan, einer reformorientierten Zen-Laienvereinigung, die in Japan nur marginale Bedeutung hat. Um so größer ist ihre Bedeutung im Westen, da gerade Yamada die Sanbo-Kyodan für Schüler aus dem Westen öffnete. Um nur ein paar weitere Namen aus diesem Stall aufzuzählen: Maezumi, Beck, Aitken, Kapleau, Glassman, Merzel, Loori ....
Yamada war Schüler von Yasutani Hakuun Ryoko, dem Gründer von Sanbo-Kyodan, und der seinerseits Schüler von Harada Daiun Sogaku. Der wiederum erhielt Dharma-Übertragung (Transmission) sowohl aus der Soto-Linie (von Harada Sodo Kakusho) als auch aus der Rinzai-Linie (Dokutan Sosan). Daher finden sich sowohl Rinzai- als auch Soto-Elemente in der Sanbo-Kyodan-Schulung.
Willigis Jaeger kann sich also mit einiger Berechtigung (und er hat dies wohl auch schon getan) als 33. Dharma-Erben von Dogen und als 10. Dharma-Erben Hakuins bezeichnen. Allerdings gibt es, wenn ich richtig informiert bin, einen Dissens darüber, ob die Erteilung der Lehrbefugnis auch schon eine Dharma-Übertragung ist. Nun ja, Traditionslinien .....
Kleine boshafte Anmerkung: rein theoretisch müsste also Pater Willigis die Qualitäten von Dogen und Hakuin in sich vereinen. Es sei denn, der Transmissionsriemen ist im Laufe der Zeit etwas ausgeleiert. Übrigens ist Hakuins eigene Traditionsline (und nicht nur seine) etwas dubios ....
Nebenbei: Chinul, der hochverehrte Begründer des koreanischen Zen (Son) hatte keine Dharma-Übertragung und daraus auch kein Geheimnis gemacht.
Noch eine kleine Ergänzung. Seit Mittwoch ist auf der Seite http://www.willigis-jaeger.de nur noch Folgendes zu finden:
'Willigis Jäger hat sich für einige Monate in die Einsiedelei zurückgezogen.
Die geplanten Kurse werden während dieser Zeit von seinen beauftragten Schülerinnen und Schülern geleitet.'
Freundliche Grüße,
Ralf

Ralf54: Danke, Michi. Sicherlich eine Meldung, die in diesem Rahmen hier Interesse verdient. Nachdem in der letzten Zeit gelegentlich Gerüchte zu hören waren, Pater Willigis sei in seinem Orden isoliert, war mit dieser Entwicklung wohl zu rechnen.
Was diese Nachricht interessant macht, ist natürlich wieder einmal die Frage nach der Vereinbarkeit von Christentum und Zen. Ich persönlich teile die Auffassung der Glaubenskongregation, dass eine Synthese von Zen und Christentum den Rahmen christlicher Orthodoxie (Rechtgläubigkeit) sprengt; da treffen sich die Hardliner :-). Unmittelbare Erfahrung in Einklang zu bringen mit einer vermeintlichen oder tatsächlichen göttlichen Offenbarung in der heiligen Schrift bedarf einer anagogischen Interpretation der Bibel. Damit hat sich die Amtskirche schon immer schwer getan - von Joachim von Fiores apokalyptischer über Eckharts mystische bis zu Drewermanns psychoanalytischer Deutung.
Zumindest wurden die Genannten nicht verbrannt wie z.B. die 114 Spiritualen (Franziskaner) allein im Jahr 1325 - und auch für Pater Willigis steht dies nicht zu befürchten :-). Er selbst wird es sicherlich gelassen nehmen, dass er weder zum Heiligen noch zum Märtyrer gemacht wird.
Freundliche Grüße,
Ralf

Ralf54: Dem kann ich eigentlich nur hinzufügen, dass ich da nichts hinzuzufügen habe... Ich sage das auch nur, weil's so selten vorkommt ;-)
Gruß,
Ralf

Ralf54: Hallo Matthias,
nun, das mit der 'Ambition' stellt schon noch ein gewisses Problem dar. Und so lange man in Bewegung bleibt, können sich keine Läuse festsetzen ...
Was meinst Du mit 'so weit'? Der Eine fängt damit an, den Elefanten am Rüssel zu betatschen, der Andere beginnt beim Schwanz (und wenn sie miteinander reden, sind sie sicher, über das Selbe zu reden). Zu Eckhart und zum Ausruhen fällt mir im Moment nur Folgendes ein: 'Dass ein Mensch ein Leben der Ruhe oder Rast in Gott hat, das ist gut; dass der Mensch ein Leben der Pein mit Geduld trägt, ist besser; aber dass man in dem peinvollen Leben seine Rast habe, das ist das Allerbeste.'
Freundliche Grüße,
Ralf

Ralf54: Hallo Wolfgang,
wenn ich die Verwertungsrechte an meinen Beiträgen hier schon webpool überlassen muss, dann jedem Anderen erst recht ... :-)
"Verrückte Wolken" (falls Du darauf anspielst) habe ich noch nicht gelesen. Wenn Du es empfiehlst, ist es das sicher wert.
Freundliche Grüße,
Ralf

Ralf54: Danke für den Hinweis. Hameln ist schließlich überall und nicht jedem behagt es, ständig auf der Durchreise zu sein. Ich packe zwar meine Koffer nicht mehr aus, aber auch ich lege gelegentlich (zu oft) die Füße hoch, knacke Läuse und lasse Gott einen guten Mann sein - wider besseres Wissen.
Da fehlt einem manchmal halt doch so ein boshafter Sklaventreiber, der einem eins überzieht.
Freundliche Grüße,
Ralf

Ralf54: Ist das Zen? Ääääh - weiss nicht... Ich z.B. habe eigentlich immer seltener das Gefühl, dass 'alles in Ordnung' ist :-). Aber das ist eigentlich auch kein Kriterium, ob das, was ich mache oder was Du machst, Zen ist.
Akzeptieren ist sicher gut, aber nicht wahrnehmen? Nicht 'Nach-Denken' im Sinne von sich nicht durch die Gedanken steuern und beherrschen lassen, o.k. - aber andererseits sollte das auch kein Ausblenden sein. Wenn es Dir beim Einschlafen hilft, wunderbar - und ganz gut, wenn Dir das nicht tagsüber passiert <g>.
Spass beiseite - es geht ja um etwas mehr, als um gesunden Nachtschlaf. Deine Praxis zu beurteilen, steht mir nicht zu und wäre bei den eingeschränkten Möglichkeiten des Internet auch gar nicht möglich. Wenn Du das willst, brauchst Du dazu jemanden, der Dich persönlich kennt und Deine 'Entwicklung' zumindest über einen gewissen Zeitraum beobachtet und begleitet.
Das soll nicht heissen, dass ein solcher Begleiter/Beobachter unbedingt notwendig wäre. Er könnte hilfreich sein - wenn es der Richtige ist. Ich selbst habe nur einen Wushu-Lehrer (einen alten Kung-Fu-Knochenbrecher), der mir neben anderen Dingen das Sitzen im Seiza und das richtige Atmen beigebracht hat. Ansonsten hat er mir nur die Empfehlung mitgegeben, zu suchen und nicht zu dösen ....
Wenn Du magst, schau mal bei http://zensplitter.bei.t-online.de vorbei, dort sind ein paar kurze Texte, die sich mit Zen-Meditation befassen. Ich empfehle Dir besonders Han-shan und Tsung-tse.
Freundliche Grüße,
Ralf

Ralf54: Hallo Thomas,
Kornfield halte ich persönlich für einen guten Wegweiser. Um Dir zu einem bestimmten 'Stil' zu raten, müsste man Dich (und natürlich auch die verschiedenen Schulungswege) schon recht gut kennen; Du wirst wohl selbst herausfinden müssen, was das 'Richtige' für Dich ist.
Zu Deinen Fragen bzgl. Zen-Meditation: in mancher Hinsicht könnte man tatsächlich sagen, es gehe darum, einen 'natürlichen Geisteszustand' zu erreichen. In diesem natürlichen Zustand haben Konzepte wie 'eigenes Wesen' oder 'Unterbewusstsein' allerdings keinen Platz, keinen Bezugspunkt. Das, was Du für Dein Unterbewusstsein oder für Dein eigenes Wesen hältst, wirst Du nicht kennenlernen, weil Du es nicht finden wirst. Aber Du wirst trotzdem Einiges darüber erfahren. Du merkst vielleicht schon, wie wenig hilfreich es ist, über diese Dinge zu reden. Wischiwaschi, wie Andreas richtig sagt ....
Ich kann Dir einfach auch nur raten, mit der Praxis anzufangen (bzw. mit Deinen 'Selbstversuchen' weiterzumachen) - das Theoretisieren brauchst Du deswegen ja nicht aufzustecken. Du wirst feststellen, dass sich Praxis und Studium gegenseitig ergänzen und befruchten. Schau Dir verschiedene Wege an (und schau Dir vor allem die Lehrer genau an) und triff dann Deine Wahl. Halte Deinen kritischen Verstand wach und behalte Deinen Geldbeutel im Auge ;-)(bei Frauen gibt's da noch andere sinnvolle Warnungen).
Und noch ein Letztes: buddhistische Praxis ist nicht nur Meditation. Aber das kannst Du auch bei Kornfield lesen.
Viel Glück auf den Weg,
Ralf

Ralf54: Hi Ken,
nee, wäre nicht schlimm. Wenn wir schon an Namen hängen .... Lao-tse sagt:
Der Name / der gesagt werden kann / Ist nicht der Name des Namenlosen

Sehr interessantes Zitat. Könntest Du mir die Quelle genauer benennen (evt. über PM)?
Freundliche Grüße,
Ralf