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Ralf54:
Hallo Janwillem,
vor lauter 'Meditation für Manager' habe ich beinahe Deine Antwort(en) übersehen :-).
Du hast sicherlich recht damit, dass es in einer Lehrer/Schüler-Beziehung darauf ankommt, dass 'die Chemie stimmt'. Dies vorausgesetzt, kann man ggf. wohl schon gewisse 'Schönheitsfehler' in Kauf nehmen - sei es mangelnde Kontrolle über den Hormonhaushalt, sei es ein Hang zur Flasche oder zu dummen Sprüchen.
Problematisch wird es, wenn wir in unserem Lehrer nicht jemanden sehen, der uns nur ein Stückchen auf dem Wege voraus ist, sondern ihm die Qualität eines über Kritik erhabenen Erleuchteten zumessen (und uns dann die hirnrissigsten Begründungen für sein merkwürdiges Verhalten ausdenken). Wenn wir aus dem Bild ein Vor-Bild machen.
Die tadellosen Erleuchteten mag es sicherlich auch geben, jedoch dürften sie recht selten sein. Ich vermute, dass sie darüberhinaus auch äußerst unauffällig sind und nicht herumreisen, um öffentliche Vorträge zu halten ...
Wenn ich mich also als Schüler auf einen Lehrer einlasse, muss ich zwei Dinge auseinanderhalten: das, was mein Lehrer ist und tut - und das, was ich selbst auf ihn projiziere.
Dazu noch ein ketzerischer Gedanke: ist Zen nicht der direkte Weg und ist es nicht der direkte Weg, in sich selbst zu suchen, statt einen Meister oder Guru als Projektionsfläche zu gebrauchen?
Freundliche Grüße,
Ralf
Ralf54:
Hallo Doan,
ich denke, dass die abendländische Kultur ebenso ein Auslaufmodell ist, wie die traditionelle ostasiatische Kultur. Die Frage wäre eher nach dem Beitrag zu stellen, den regionale Kulturen zur entstehenden 'Einheitskultur' liefern können.
Daran, dass Ch'an/Zen einen Platz in dieser Weltkultur einnehmen wird, ist kaum zu zweifeln; daran, dass Zen (als kulturgeschichtliches Phänomen) dabei eine -erneute- Wandlung erfahren wird, ebenso wenig.
Eine solche Wandlung oder Anverwandlung kann Formen oder Inhalte betreffen. Soweit Inhalte betroffen sind, stellt sich natürlich schnell die Frage, ob von 'Zen' nur noch eine Worthülse, ein werbewirksames Etikett übriggeblieben ist. Inhaltlicher Wandel ist in vielfältiger Weise bereits wahrnehmbar: das reicht vom christlich geprägten Jesuitenzen bis zum (z.B. gestern auf dieser Seite) marktschreierisch angepriesenen profitorientierten Unternehmenszen. Irgendwo dazwischen 'Zen' als Bestandteil eines synkretistischen Feelgood-Wellness-Esoterik-Lifestyle ....
Natürlich spreche ich hier von Missverständnissen (soweit es sich nicht lediglich um bewusst getätigte 'Anleihen' handelt) - von Missverständnissen, die aber keineswegs neu sind. Bekannt ist die Unterscheidung der fünf Arten von Zen, die auf Kuei-feng Tsung-mi (jap. Keiho Shumitsu), also auf den Beginn des 9. Jahrhunderts zurückgeht. Eine knappe Darstellung findet sich in Kapleaus bekanntem Buch 'Die drei Pfeiler des Zen'. Meines Erachtens kann diese Klassifizierung problemlos auf alle scheinbar 'modernen' Erscheinungsformen, die sich mit dem Namen 'Zen' schmücken, angewandt werden. Der scheinbare inhaltliche Wandel erweist sich da schnell als eine weitere Wiederholung der ewig gleichen Irrtümer.
Das soll keineswegs heissen, der Westen habe zu einer zukünftigen Gestalt von Zen nichts beizutragen. So wie Lao-tse oder Chuang-tse die Rezeption und das Verständnis des Buddhadharma im fernen Osten förderten (und Zen ist im Kern kompromissloses Praktizieren des Dharma), können auch in der westlichen Tradition nützliche Hilfsquellen gefunden werden; ich möchte hier nur beispielhaft auf Meister Eckhart und Arthur Schopenhauer verweisen. Dabei ging und geht es allerdings nicht um Wandel durch die Aufnahme und Integration neuer Elemente, sondern um eine - dem geänderten gesellschaftlichen und kulturellen Kontext angemessene - Neuformulierung. Diese steht noch an - es bedarf dazu eines neuen Nagarjuna, Bodhidharma oder Dogen.
Damit wären wir also bei den Formen. Dass Formen notwendig beständigem Wandel unterworfen sind, findet sich bei Gautama ebenso wie bei Lao-tse oder bei Heraklit - und auch für sie war dies wohl keine neue, nur eine neu formulierte Erkenntnis. Meine persönliche Hoffnung richtet sich auf eine erneut von exotischen Ritualen und von Formalismus befreite spirituelle Praxis - auf eine Wiederholung des geistigen Aufbruchs, den Bodhidharma durch sein Kommen aus dem Westen auslöste.
Freundliche Grüße,
Ralf
Ralf54:
Den Hinweis, dass der Psychokonzern des verblichenen 'guru of the rich' Rajneesh Chandra Mohan alias 'der Erhabene' (Bhagwan) alias 'alter Meister' (Osho) mit Zen respektive Buddhismus so gut wie nichts zu tun hat, halte ich für notwendig. Ich vermute, dass der Bezug zum tibetischen Buddhismus bei Frau 'Mahamudra' ähnlich lose ist und sich weitgehend auf den Namen beschränkt.
Ich mag weder freiwillig noch unfreiwillig durch Forumsbeiträge in unmittelbarer Nachbarschaft solch massiver Werbung den Eindruck erwecken, eine Bewegung zu unterstützen, die in Deutschland 'destruktiver Kult' genannt werden darf (OVG Münster). So ein bisschen riecht mir das nach Missbrauch.
Freundliche Grüße,
Ralf
P.S.: Heisst es nicht eigentlich Osho® (schon ein paar mal gesehen)? Muss ich Lizenzgebühren bezahlen, wenn ich Bodhidharma als 'Osho' bezeichne? Ist 'Buddha' eigentlich schon als eingetragenes Warenzeichen vergeben?
Ralf54:
Hallo Janwillem,
Deine Frage nach persönlichen Erfahrungen ist verständlich, es gibt im Web genug Gerüchte, genug Hörensagen. Allerdings ist ein Zenforum wohl nicht so ganz die geeignete Anlaufstelle für Fragen zum 'Diamantweg' und seinen Repräsentanten - daher wohl das Ausbleiben von Antworten.
Positive Aussagen über O.N. (von Leuten, die persönliche Erfahrungen mit ihm haben) gibt es im Web eine ganze Menge - offensichtlich hat O.N. eine Menge Charisma (und seine Organisation eine starke Präsenz im Internet). Die Angriffe auf O.N. werden zumeist mit Mißverständnissen und Fehlinterpretationen erklärt. Allerdings frage ich mich, was an manchen Zitaten eigentlich missverständlich sein soll. Um selbst auch einen Beitrag zum 'Hörensagen' zu leisten, folgendes (natürlich irreführende und aus dem Zusammenhang gerissene) Zitat:
"Wir sind die Rasse der blonden, blauäugigen, großgewachsenen und zivilisierten Arier, die ursprünglich aus dem Ural, der Ukraine und Sibirien stammen ... Der Buddha war auch weiß mit blauen Augen ... Diese Ausländer aus den warmen Regionen gefährden unsere Zivilisation ... Alle diese schwarzen Frauen sind immer schwanger, denkt nur an die Huti- und Tuti-Frauen, ich meine die Tuti in Ruanda. Wie sie sich abschlachten lassen. Das ist typisch für diese Schwarzen und Braunen ... Es ist nicht normal, sich mit anderen Rassen zu vermischen ... Türken sind keine Weißen ... Wir müssen uns gegen diese Gefahr wehren und aufhören, nett zu sein." (Zit. in Victor und Victoria Trimondi, Der Schatten des Dalai Lama, S. 669)
Soviel nur zum Vorwurf des Rassismus. Dass es auch noch andere Vorwürfe gibt, ist Dir sicher bekannt.
Das Buch der Trimondis (alias Herbert und Mariana Röttgen) ist - wie ich finde, zu Recht - SEHR umstritten, das Zitat ist allerdings mW bislang nicht widerlegt.
Freundliche Grüße,
Ralf
Ralf54:
Bei nachträglichem Lesen fällt mir auf, dass ich die Hälfte von 'Fuse' unterschlagen habe. 'Fuse' wird selbstverständlich nicht nur im Geben, sondern auch im Nehmen praktiziert - wobei letzteres vielleicht der schwierigere Teil ist. 'Fuse' ist u.a. der Grund für den Bettelgang buddhistischer Mönche - jenseits aller ökonomischen Notwendigkeit. WER gibt oder empfängt ist unerheblich, wichtig ist der Geist von Fuse - das von Andreas genannte Mushotoku; ohne Absicht, ohne Ziel.
Feundliche Grüße,
Ralf
P.S.: dass 'fuse' auf Englisch 'Sicherung' heisst, ist in englischsprachigen Foren schon öfters Anlass mehr oder weniger geistreicher Wortspiele gewesen :) ....
Ralf54:
Hallo Helmut,
'Fuse' oder 'O-fuse' wird oft als Almosengeben übersetzt. Fuse (skrt. dana) hat allerdings einen etwas tieferen Hintergrund - es ist die erste der sechs Paramitas, der erste (laut Dogen der wichtigste) Schritt auf dem Bodhisattva-Weg.
Es ist eine Übung in Altruismus, nicht auf Verdienst gerichtet. Kein Austausch, sondern ein Abwerfen von Ballast. Es ist im sozialen Umfeld geübtes Nicht-Anhaften. Z.B. sein Geld für Meisenknödel zum Fenster hinauswerfen, statt sich dafür Süßigkeiten zu kaufen ....
Freundliche Grüße,
Ralf
Ralf54:
Hallo Andreas,
dazu fällt mir eine Geschichte ein. In China wurden immer schon gerne Vögel (z.B. Nachtigallen) als Haustiere im Käfig gehalten. Ein frommer buddhistischer Kaiser (der Name ist mir entfallen, es war wohl in der T'ang-Dynastie) wollte sich Verdienst erwerben, indem er alle erreichbaren Käfigvögel aufkaufte und dann frei ließ. Er musste jedoch bald feststellen, dass damit nur den Vogelfang zu einem lukrativen Geschäft gemacht hatte .....
Nun geht es Dir ja nicht um Verdienst, sondern um Fuse. Die Frage, ob es sich um Fuse handelt, würde ich bejahen (es kommt dabei schließlich auf die innere Einstellung an, und es kostet Dein Geld respektive die dafür aufgewendete Arbeitszeit). Trotzdem folge ich den Empfehlungen der Fachleute und spende nur bei geschlossener Schneedecke Vogelfutter.
Freundliche Grüße,
Ralf
Ralf54:
Wie's in der Hütte aussieht? Schlampig und unaufgeräumt wie immer. Der Herr des Hauses ist auf Dienstreise.
Die Sicht des Wetter- und die des Brunnenfrosches ist Sicht. Nicht, dass daran etwas auszusetzen wäre ....
Der Ozean gibt eine ausreichend große Pfütze ab, um kalte Füße zu bekommen. Da muss man halt durch.
Freundliche Grüße,
Ralf
Ralf54:
Hallo Matthias,
wie gesagt, passt schon - wobei eine Leiter bis zum Himmel schon ganz schön lang sein muss. Aber der Frosch im Wetterglas fühlt sich ja bei schönem Wetter auf seiner Leiter dem Himmel auch schon näher. Wobei es auch Frösche gibt, die auf Bäume klettern - es gibt da ein Gedicht von Meister Busch ....
Nach dieser eleganten Überleitung zum Thema Bäume zur Frage, wo die Eiche wächst. Ohne lang zu reflektieren, würde ich mal sagen, zwischen meinen Ohren. Was natürlich wiederum zur Frage führt, wo denn meine Ohren sind. Also vermeide ich lieber die direkte Antwort und beantworte die Frage nach dem Ort (dem WO) des Baumes mit einer Aussage über das WAS: der Baum ist der Ort, an dem ich mich erleichtere, wenn mich im Freien ein menschliches Rühren befällt.
Freundliche Grüße,
Ralf
Ralf54:
Hallo Ken,
danke für den Hinweis auf zensplitter. In dem spärlichen Angebot dort finden sich auch deutsche Übersetzungen von Bodhidharma (nach Suzuki) und Han-shan (nach Guo-gu Shi). Viele tun sich mit Englisch doch etwas schwer ....
Freundliche Grüße,
Ralf
Ralf54:
Hallo Matthias,
immer wieder erfrischend, Deine Beiträge. Die Go-I eine Mengenlehre, die mit Prämissen arbeitet und Konklusionen vermeidet; passt schon. Ob Prädikatenlogik auf chinesisch überhaupt funktionieren könnte, sollte mal ein Linguist klären - ich bezweifle es.
Der gute alte Russell war übrigens selbst nicht immer ganz dicht - so z.B. als 1945 vom Pazifismus und Antimilitarismus so die Nase voll hatte, dass er die Sowjetunion mit Atombomben bepflastert sehen wollte. Aber Bernard Lévy findet ja auch die Bombardierung Afghanistans in Ordnung. So ändern sich die Zeiten. Gut, dass wir hier nicht unter die Philosophen gefallen sind - wir haben hier hoffentlich noch nie ein Problem gelöst (nicht einmal unbeabsichtigt).
Amüsierte Grüße,
Ralf
Ralf54:
Hallo Andre,
Der Geist des Zen, Hrsg. und übers. v. John Blofeld
entweder vom Scherz Verlag/O.W: Barth Verlag 1983 oder (deutlich billiger) als Fischer Taschenbuch 13256 (1997)
außerdem:
Die Lehre des Huang-Po vom Universalbewusstsein
und
Dialoge des Huang-Po mit seinen Schülern
zusammen mit
Der Weg zur blitzartigen Erleuchtung von Hui Hai
in:
Meditations-Sutras des Mahayana-Buddhismus Bd.2
ins Englische übersetzt von Chu Ch'an, Hrsg. und übers. v. Raoul v. Muralt, Origo-Verlag 1973 (ist mW als Neuauflage noch im Handel).
Hmmm.. Lieblingsbuch. Kommt ganz drauf an, wie mir's grade ist (bzw. in welcher Konstellation sich das bedingte Entstehen - Pratitya Samutpada gerade so abspielt :-)).
So spontan würde ich im Moment sagen: die Übersetzung des Bi Yän Lu von Gundert. Frag mich vielleicht morgen noch mal ... :-)
Liebe Grüße zurück,
Ralf
Ralf54:
Ich rede hier eigentlich nur mit, weil's mir im Schach-Forum zu langweilig wurde. Dauernd warfen dort die Leute mit Begriffen wie 'Rochade' und 'Gambit' um sich. Manche meinten sogar, sich profilieren zu müssen, indem sie was von 'sizilianischen Eröffnungen' und solchem Zeug schwafelten. Und wenn ich von meinem letzten Mensch-ärgere-dich-nicht-Turniersieg erzählte meinten sie, ich sollte 'vielleicht mal Tarrasch lesen', um ein Verständnis dafür zu kriegen worum es eigentlich geht. Als ob ich das nicht wüsste. Einer wollte sich sogar mit mir treffen, 'um mir das Spiel beizubringen', der hielt sich wohl für einen Guru :-).
Und fast alle haben behauptet, sie wären noch Anfänger (na ja, ein paar Angeber haben dabei durchblicken lassen, dass ihr Verein in der Kreisklasse spielt).
Kopfschüttelnd,
Ralf
Ralf54:
Hallo Margarete,
schön, dass Du mal wieder vorbeischaust. Ich habe selbst überlegt, ob und wie ich auf das 'Wort' reagieren soll und es dann als provokative Gedankenspielerei abgetan.
Dass Du Dich 'sicherheitshalber' (und bewusst) auf solche Provokationen einlässt, schätze ich sehr an Dir. Hut ab.
Liebe Grüße,
Ralf
Ralf54:
>Meinst Du das?
Hallo 'Kohlscheid',
richtig, das war gemeint - auch wenn 'hen' und 'sho' ein sehr viel weiteres Bedeutungsspektrum besitzen als 'Erscheinung' und 'Realität'. Es geht dabei - grob und inkorrekt geschildert - um eine Klassifizierung von transzendenter Einsicht.
Das mag auf den ersten Blick absurd erscheinen, hat jedoch einen didaktischen Grund. Das Ziel der Zen-Schulung ist die Beseitigung von Unwissenheit - Unwissenheit ist natürlich dadurch charakterisiert, dass man sich über ihr Ausmass im Unklaren ist bzw. ihr Vorhandensein gar nicht erst wahrnimmt.
Das konkrete Problem, das sich stellt, ist das Verwechseln einer (zugegeben, bis ins Mark erschütternden) Erfahrung mit dem, was die Sutren 'Anuttara Samyak Sambodhi' nennen. Es geht also nicht um Erwachen (Bodhi) schlechthin, sondern um ein spezielles, um vollständiges Erwachen. Die Problematik wird sehr eingehend im Shurangama-Sutra behandelt, allerdings hauptsächlich unter dem Aspekt von Resten der Anhaftung und ihren täuschenden Einflüssen (Makyo). Es ist eine recht komplizierte Klassifizierung von 50 'dämonischen Skandha-Zuständen' (übrigens durchaus lesenswert).
Tung-shan, der Begründer der Tsao-tung- (Soto-) Schule, fasste das Problem neu in Form eines (oder in Form von fünf) Koans. Seine Auffassung kann als repräsentativ für Zen insgesamt gelten; so hat z.B. auch Hakuin, der grosse Reformer der Lin-chi/Rinzai-Schule, die Go-I ausführlich kommentiert.
Einen mE brauchbaren Einstieg (der allerdings ausreichend englische Sprachkenntnisse voraussetzt) kann vielleicht diese Seite geben: http://www.kaihan.com/library/fives.htm
Freundlich Grüße,
Ralf
Ralf54:
Hallo,
hat Michi etwas von Worten gesagt? Wenn Du glaubst, die Lehre Shakyamunis (oder Bodhidharmas, oder Dogens...) bestünde aus Worten oder sie fände sich in Worten, dann hast Du Ihn (und den Dharma, die 'Lehre') völlig missverstanden.
Ich denke, was Michi meinte, ist, dass Du nicht am Ende eines Weges angekommen bist. Wenn ich deine Beschreibung richtig lese, bist Du an dem Punkt, an dem eine sinnvolle Zenschulung beginnen kann. Ich habe den Eindruck, Du steckst jetzt erst richtig fest - Du hängst in Deinem Erlebnis wie ein Fuchs im Fangeisen. Nichts Besonderes: Goseki (entschuldige den Ausdruck).
Nur ein knapper Hinweis: Versuche, Genaueres über Tung-shan's Go-I herauszufinden. Vielleicht wäre es doch eine Überlegung wert, die Hilfe eines erfahrenen Lehrers zu suchen/anzunehmen.
Freundliche Grüße,
Ralf
Ralf54:
Hallo,
Wenn man 'verrückt' als Normabweichung definiert, dann bist Du vielleicht verrückt. Wenn man darunter den Verlust geistiger Gesundheit versteht, halte ich Dich eher für einen Rekonvaleszenten :).
Wenn Du einen Lehrer suchst, wirst Du wohl ein wenig herumreisen und Dir verschiedene Leute ansehen (und anhören) müssen.
Vielleicht hilft Dir vorerst diese Seite: http://www.geocities.com/the_wanderling/Recognize.html
Freundliche Grüße,
Ralf
Ralf54:
Hi Ralf,
schau z.B. mal hier nach: http://www.sivananda.de/Artikel/Gayatri.html
Übersetzungen (auch andere deutsche) gibt's noch eine ganze Menge mehr im Web - das Gayatri Mantra scheint im Hinduismus recht beliebt zu sein...
Gruß,
Ralf
vor lauter 'Meditation für Manager' habe ich beinahe Deine Antwort(en) übersehen :-).
Du hast sicherlich recht damit, dass es in einer Lehrer/Schüler-Beziehung darauf ankommt, dass 'die Chemie stimmt'. Dies vorausgesetzt, kann man ggf. wohl schon gewisse 'Schönheitsfehler' in Kauf nehmen - sei es mangelnde Kontrolle über den Hormonhaushalt, sei es ein Hang zur Flasche oder zu dummen Sprüchen.
Problematisch wird es, wenn wir in unserem Lehrer nicht jemanden sehen, der uns nur ein Stückchen auf dem Wege voraus ist, sondern ihm die Qualität eines über Kritik erhabenen Erleuchteten zumessen (und uns dann die hirnrissigsten Begründungen für sein merkwürdiges Verhalten ausdenken). Wenn wir aus dem Bild ein Vor-Bild machen.
Die tadellosen Erleuchteten mag es sicherlich auch geben, jedoch dürften sie recht selten sein. Ich vermute, dass sie darüberhinaus auch äußerst unauffällig sind und nicht herumreisen, um öffentliche Vorträge zu halten ...
Wenn ich mich also als Schüler auf einen Lehrer einlasse, muss ich zwei Dinge auseinanderhalten: das, was mein Lehrer ist und tut - und das, was ich selbst auf ihn projiziere.
Dazu noch ein ketzerischer Gedanke: ist Zen nicht der direkte Weg und ist es nicht der direkte Weg, in sich selbst zu suchen, statt einen Meister oder Guru als Projektionsfläche zu gebrauchen?
Freundliche Grüße,
Ralf