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Nun ja, wir schließen alle gern ein wenig von uns auf Andere ...
Um mal selbst zu schließen: wenn Du 'sowas' hättest, hättest Du wahrscheinlich auch eine andere Einstellung dazu. Um eine Ordination bittet man nicht einfach gerade mal so und man erhält sie auch nicht so ohne weiteres - jedenfalls sicherlich nicht, wenn es einem 'wurscht' ist.
Ralf54:
Hallo Rita,
das, was Du als Beiname bezeichnest, ist ein Kaimyo oder Dharma-Name, den man in fast allen buddhistischen Gemeinschaften bei der Ordination erhält. Für den Träger ist er Verpflichtung, für Andere Ausdruck von Respekt eben dieser Verpflichtung (nicht notwendig dem Träger) gegenüber. Im deutschen Personenstandsrecht gibt es dafür die Bezeichnung Ordensname (schau mal auf Deinem Personalausweis nach, da gibt es eine eigene Spalte dafür).
Würdest Du einem christlichen Mönch oder Priester die Anrede Bruder X oder Pater Y verweigern und darauf bestehen, sie mit ihrem bürgerlichen Namen anzusprechen? Es bleibt ja jedem unbenommen, dies als Wirbel einzuschätzen, aber ob Wirbel oder nicht es gibt auch so etwas wie Höflichkeitsregeln und Respekt im Umgang miteinander.
Ralf54:
{k}>>Im Christentum beispielsweise gibt es zwar auch den Gedanken von Sünde (= Verfehlung des Zieles), aber eng in Verbindung mit Vergebung.<<{/k}
Was heisst 'auch'? Im Buddhadharma gibt es den Begriff Sünde nicht. Es gibt Karma Aktionen erzeugen entsprechende Reaktionen. Es gibt niemanden, der Gebote erlässt, ihre Einhaltung überwacht und dann ihre Übertretung vergeben kann.
{k}>>Nach dem Ausführen der Beichte sind alle wieder auf einem Level.<<{/k}
Wie schön. Ein Massenmörder braucht nur zu beichten und ist hastunichgesehn auf dem selben Level wie der heilige Franz. So einfach macht es einem der Dharma allerdings nicht.
Und was ist mit denen, die nicht beichten? Ewige Hölle und Verdammnis (oder doch zumindest ein paar Äonen Fegefeuer)? Na, wenn das keine "universale Messlatte" ist ... Wie ist das mit Deiner "westlichen Sicht von Toleranz und der Unersetzlichkeit des Individuums" zu vereinbaren? Kein oben und kein unten?
Ralf54:
Hallo Gnurzel,
was verstehst Du eigentlich unter Zen-Philosophie? Was den philosophischen Background angeht, unterscheidet sich Zen von anderen Schulen des Mahayana allenfalls insofern, als es je nach praktischen Erfordernissen auf unterschiedliche philosophische Traditionen zurückgreift, ohne ein eigenes geschlossenes System zu benutzen. Diese Traditionen sind im wesentlichen das durch Nagarjuna begründete Madhyamaka (San-lun/Sanron), das durch Asanga und Vasubandhu begründete Yogacara (Fa-hsiang/Hosso) und das durch Chih-i begründete, auf dem Avatamsaka-Sutra beruhende Hua-yen/Kegon.
Vielleicht könntest Du einmal etwas genauer angeben, was Dir denn solche Gedanken von universalen Messlatten im Zen nahelegt, das würde mich wirklich interessieren.
Eines noch nebenbei auf Philosophie kommt es im Zen so ziemlich als letztes an. Im Mahayana kennt man die Gruppe der 16 großen Arhats (auf chinesisch Lohan oder japanisch Rakan) besonders hervorragende, erleuchtete Schüler Shakyamunis. Einer von ihnen, Cudapanthaka oder Shurihandoku, wie er auf japanisch heisst, ist im Zen besonders beliebt. Er unterscheidet sich von den anderen dadurch, dass er schwachsinnig war - was kein Hindernis für sein Erwachen darstellte.
Ralf54:
Hallo Almaluz,
was Dich da zum Lachen gebracht hat, war Dein Browser - entweder 'kann' er keine Kanji (chin. Schriftzeichen) oder ist nicht dafür eingerichtet. Ist für Dich sicher auch ohne Interesse. Wie auch immer - Dein Lachen ist Dir gegönnt.
Leute, die etwas damit anfangen können (z.B. Xiong Shui) haben sich sicher gefreut, das Gedicht im Original zu lesen - und die konnten dann vielleicht über meine Übersetzung lachen :-).
Duftend in der Morgenluft brechen Pflaumenblüten auf
hier inmitten der Berge, Schneewehen überall ringsumher.
Myriaden, die erscheinen doch wo, an welchem Baum
blüht die eine Pflaumenblüte, die diesen alten Mann erlöst?
Ralf54:
Hallo Peter,
>>Ist das eine vielleicht Rinzei, das andere Soto?<<
Kapleau wurde in der Sanbo-Kyodan ausgebildet, einer Laien-Zen-Vereinigung, die laut Selbstauskunft vorwiegend Soto-Charakter hat, aber in der Schulung vor allem auf Rinzai-Methoden zurückgreift.
Das absichtslose, reine Sitzen (Shikantaza) ist dagegen ein Merkmal der Soto-Schule, ihre bevorzugte Praxis. Aber es gibt im Soto auch Koan-Praxis - wenn auch verhältnismäßig selten und nicht in der Art einer systematischen Schulung wie bei Rinzai oder Sanbo Kyodan. Es hängt immer davon ab, welche Art des Zuganges der Lehrer als die für seinen Schüler (momentan) am besten geeignete auswählt.
Ralf54:
Hallo Bensch,
solche Fragen werden gerne von Leuten gestellt, die insgeheim darauf hoffen, dass ihnen jemand sagt: Nee, darf man nicht so eng sehen ... bloß nichts erzwingen wollen, das ist nur kontraproduktiv ... absichtslos, mittlerer Weg, Zen ist keine Askese usw.
Ich will Dir da nichts unterstellen - aber prüf Dich mal selbst, warum Du fragst. Nur Du selbst bist für die Entscheidung verantwortlich, ob Du regelmäßig sitzt oder nur dann, wenn Du gerade mal Lust dazu hast. Versuch nicht, die Verantwortung dafür auf jemand anderen zu schieben ;-).
Meine persönliche Meinung: nur gelegentlich zu sitzen ist besser, als gar nicht zu sitzen. Aber in der Regel läuft es früher oder später genau darauf hinaus.
Ich habe auch nicht jeden Abend Lust, mir die Zähne zu putzen. Aber ich tu es. Und muss mich nicht mal dazu zwingen ... ;-)
Ralf54:
Lieber Roland,
ich denke, ich kenne Ho-Kai gut genug, um eines behaupten zu können:
Der einzige Schuh, den er sich angezogen hat, war Deine Antwort, nicht Sandras - und das noch, bevor Du sie gegeben hast.
Und das nur, um einen zweiten Fingerzeig zu geben.
Sollte Sandra wirklich jemand sein, der wüsste, wo der große Zweifel beginnt und wo er endet? Ich bin schon froh für jeden, dem man anmerkt, dass ihm der große Zweifel so im Hals steckengeblieben ist, dass er ihn weder schlucken noch ausspucken kann.
Ralf54:
zur Klarstellung: die Parallele von Koan 10 des Mumonkan und Eckarts 52. deutscher Predigt ist nicht mir aufgefallen, sondern dem Übersetzer und Kommentator des Mumonkan Dietrich Roloff. Ist aber für mich durchaus nachvollziehbar ...
Ralf54:
Hallo Stefan,
auf die Frage "Was ist Zen" gibt es viele mögliche Antworten - geistesgeschichtliche, ethnologische, buddhologisch/philologische usw. usf. ...
Gemeinsam ist diesen Antworten, dass sie Dir nicht mehr als einen ersten Fingerzeig geben können. Die eigentliche Antwort ist nur für Dich allein bestimmt und nur Du selbst kannst sie herausfinden (wobei ein wenig Hilfe von Anderen durchaus nützlich sein kann).
Um herauszufinden, was Zen ist, musst Du Zen praktizieren. Wenn Du dies ernsthaft tust, dann wird Zen Dein Leben nicht 'bereichern' - im Gegenteil, Dein Leben wird verarmen. Bis außer dem Praktizieren von Zen nichts mehr davon übrig ist. So viel zur obligaten Warnung.
Mipooh hatte Meister Eckart erwähnt - und Eckart sprach über dieses "Verarmen". Den Text dieser Predigt findest Du z.B. hier:
Das selbe Thema findet man auch im Fall 10 des Mumonkan angesprochen (siehe z.B. hier: http://www.wolkenverlag.de/leseprobe.htm ) - aber dieser Hinweis ist jetzt weniger für Dich gedacht. Die Ausführlichkeit (man kann auch sagen: Weitschweifigkeit) Meister Eckarts ist vielleicht für einen 'Neuling' (auch wenn wir alle irgendwie 'Neulinge' sind) vielleicht doch ein wenig verständlicher als ein Koan ;-). Trotzdem - vielleicht magst Du Dir einmal anhören, was Frau D'Ortschy dazu zu sagen hat.
Falls Dir der Text (egal ob jetzt Eckarts oder Mumons) nur ein Kopfschütteln entlockt - macht nichts. Wie schon gesagt, 'Antworten' findest Du nur durch das Üben von Zen. Und das heisst Zazen, Zazen, und Zazen üben ;-). Sorry, einfacher geht's nicht.
Vielleicht solltest Du Dich einmal ernsthaft mit dem Dharma befassen und versuchen, 'Zen' weniger aus der Perspektive von Frau Dreisbach oder Herrn Jaeger zu sehen.
"Manches, was heute als Zen verkauft wird, hat nichts damit zu tun." - war hier kürzlich zu lesen.
Studiere mal das Herzsutra oder das Plattform-Sutra. Vielleicht auch Dogens Bendowa. Vielleicht wird Dir dann klar, dass Zen mehr ist, als eine Gymnastik- und Konzentrationsübung.
Ralf54:
Hallo Ishido,
sowohl in Darmstadt als auch in Frankfurt gibt es Ortsgruppen der Zen Vereinigung Deutschland e.V. ( http://www.zen-vereinigung.de/ ) und der AZI ( http://www.zen-azi.org/ ). Zur Erläuterung: es gibt da eine Hierarchie Tempel-Dojo-Gruppe-Korrespondent. Beide (die ZVD und die AZI) stehen in der Tradition Taisen Deshimarus.
Ich möchte für die genannten Adressen ausdrücklich KEINE Empfehlung aussprechen, da ich nichts weiter zu ihnen sagen kann. Ich gehöre zwar selbst auch einer Sangha der Soto-Tradition an, die aber in der Linie Kobun Chino Otogawas steht. Mit Sicherheit aber wird bei den Schülern Deshimarus ernsthaft Zazen geübt.
Zen-Gruppe
Alfred Scheepers
Waidmannstr. 21
60599 FRANKFURT
Tel: 069/653790
Korrespondent
Michael Olbrich
Floriansring 13,
64342 Seeheim
Tel: 06257/869596
Zumindest in Frankfurt gibt es mit Sicherheit noch weitere 'unabhängige' oder 'freie' Zen-Gruppen. Vielleicht gibt es ein Stadtmagazin, wo man solche Adressen finden kann.
Ralf54:
Hi Peter,
bei solchen Problemen ist es manchmal sinnvoller, einen Arzt statt einen Rôshi aufzusuchen ;-).
Ich hatte ähnliche Probleme, die etwa ein halbes Jahr nach der Umstellung auf vegetarische Ernährung auftraten. Ursache war ein stinknormaler Eisenmangel, überhaupt nichts Abgehobenes ...
Durchaus möglich, dass ein latenter, organisch bedingter Erschöpfungszustand oder auch ein sich anbahnender 'Burnout' zunächst(!) erst durch die körperliche und geistige Entspannung beim Zazen bemerkbar. Du schreibst, dass Dein Job stressig ist - da überspielt man so etwas (zunächst noch) leicht. Wie 'angespannt' Du sonst im Alltag bist, wie schnell und vollständig Du Deinen Job 'loslassen' kannst, weiss ich natürlich nicht. Wie gesagt, entsprechende Signale nimmst Du beim Zazen am ehesten war - ignoriere solche Signale nicht. Eine Woche Urlaub reicht da nicht ...
Einen unmittelbaren Zusammenhang mit dem Sitzen - ob Augen offen oder geschlossen - kann ich mir nicht erklären; habe auch sonst noch nicht von so etwas gehört.
>>warum sollte es vermieden werden die zähne auseinander zu nehmen???<<
Weiß nicht, hab's noch nicht ausprobiert ;-). Im Ernst, viel mehr als Tradition und Überlieferung habe ich da nicht vorzubringen. Schon bei Chang-lu Tsung-tse, also im ältesten Zen-Meditationshandbuch, heisst es:
"Halte deine Hüften, deinen Rücken, Nacken und Kopf in einer Linie, indem du deine Haltung einer Stupa ähnlich sehen lässt. Aber strecke den Körper nicht zu sehr nach oben, sonst wird dein Atem gepresst und unruhig. Deine Ohren sollten in einer Linie mit deinen Schultern, deine Nase in einer Linie mit deinem Nabel sein. Drücke deine Zunge gegen den vorderen Gaumen und schliesse deine Lippen und Zähne."
Mal sehen, vielleicht schau ich heut abend mal nach, was Chih-I (6. Jahrhundert) dazu schreibt. Chih-I war zwar Gründer der Tien-t'ai/Tendai-Schule, aber seine Meditationsanweisungen wurden vor Tsung-tse auch im Ch'an benutzt.
Auch Keizan Zenji (neben Dogen die zweite Gründergestalt des japanischen Soto-Zen) schreibt im Zazenyojinki:
"Lege deine Zunge an den Gaumen und atme durch die Nase. Halte Lippen und Zähne fest geschlossen."
"Fest" geschlossen halte ich allerdings für missverständlich; die Zähne sollten nicht aufeinandergepresst werden (man holt sich sonst womöglich einen Krampf in der Kiefermuskulatur ;-) ). Es geht wohl eher darum, die richtige Mitte zwischen An- und Entspannung zu finden. Das Öffnen der Zähne ist vielleicht schon etwas zu entspannt, es tendiert zu 'Schlaffheit'. Auch die Zunge sollte nicht 'gepresst' werden, lediglich angelegt. Nach traditioneller (taoistischer) Auffassung sorgt dies für einen 'Energieschluss' zwischen Beckenboden und Scheitel. Kann man glauben oder nicht, jedenfalls empfinde ich subjektiv eine Unterstützung der Aufrichtung dabei - auch ohne Druck.
Dogen und Keizan sind natürlich für Rinzai-Leute keine Autoritäten. Aber was soll man auch von Leuten halten, die verkehrt herum sitzen ;-).
{k}>>Wenn ich sowas hätte ... <<{/k}
Nun ja, wir schließen alle gern ein wenig von uns auf Andere ...
Um mal selbst zu schließen: wenn Du 'sowas' hättest, hättest Du wahrscheinlich auch eine andere Einstellung dazu. Um eine Ordination bittet man nicht einfach gerade mal so und man erhält sie auch nicht so ohne weiteres - jedenfalls sicherlich nicht, wenn es einem 'wurscht' ist.
Freundliche Grüße,
Ralf