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über die Definition von Einsamkeit vs. Alleinsein zu diskutieren ist hier vielleicht nicht der Ort.
Aber - Du drückst Dich auf eine Weise aus, die für Andere schwer verständlich ist. Erinnere Dich an das 10. Ochsenbild (eine alternative Darstellung):
"Mit nackter Brust sitze ich in der Schenke und trinke lachend mit den Schlächtern."
Das geht aber nur dann, wenn die mich auch verstehen (und ich sie...)
ohne eine Diskussion über die grundlegende Einsamkeit lostreten zu wollen - ist nicht gerade auch das Bewußtsein der Einsamkeit (sowohl der eigenen als auch der Anderer) oft ein Auslöser von Aggression? Wem das Wasser der Einsamkeit bis zur Unterlippe steht und sich der Wahrnehmung nicht mehr entziehen kann, der fängt schon mal an um sich zu schlagen...
Zen bestimmt Dein Leben seit sieben Monaten, und Du bist erst sechsmal gesessen - finde ich gut, im Ernst. Das heißt, Du hast Dir die Sache zuerst mal überlegt und angesehen, und Dich dann erst 'reingekniet.
Wegen der Sitzhaltung würde ich mir keine großen Probleme machen - Du bist jung und kannst Dich (wahrscheinlich, und schön lagsam) daran gewöhnen. Und falls nicht - brich Dir kein Bein ab deswegen. Das Sitzen ist wichtig (wenigstens für mich ist es so), aber für Dein Zen ist anderes wichtiger, als ob Du im vollen, im Drittel- oder im Siebtellotus sitzt ;)
das mit dem Lachen erinert mich ein wenig an den Austausch mit der Moderatorin einer Vedanta-Liste, die mir auch einen zu deftigen Humor vorgeworfen hatte (wir konnten uns aber im besten Einvernehmen einigen :) - und da hab' ich mit Nachdruck das Argument angebracht, daß ich, worüber ich nicht auch mal lachen kann, im Endeffekt auch nicht völlig ernstnehmen kann. Das ist etwas, das in manchen Richtungen gerade des Zen immer wieder verschütt geht...
Ich fühle mich zwar nicht befugt, Dich zu irgendwas ein- oder davon auszuladen - aber mach' mal, wie Dir der Schnabel gewachsen ist - das ist meine Meinung. Ich glaube doch, daß Du alt genug bist, selbst zu beurteilen was geht und was nicht.
Layman_Ho:
Ja, es hängt wohl wirklich von der Mentalität ab - das Ding zu instrumentalisieren ist ziemlich 'japanisch'; im Ch'an nahmen/nehmen sie im Notfall einfach das Räucherbrett... (Vgl. auch die 'Autobiographie eines Ch'an-Meisters', in den nächsten Tagen in der Textsammlung des ZenForum)
Die Erfahrung die ich damit gemacht habe: am Anfang ist ziemlich viel Angst da; wenn man's ein paarmal versucht hat, werden manche geradezu süchtig danach; nach ein, zwei Jahren gibt sich das aber wieder.
Im ZenForum hatten wir vor zwei Jahren eine lange Diskussion darüber; auf einen gemeinsamen Nenner sind wir nicht gekommen dabei (Die Vor-Urteile waren - wohl auf beiden Seiten - zu groß ;)
Layman_Ho:
Versuchskarnickel werden transportiert, sie reisen nicht selbst ;)
Die traditionelle Machart, soweit ich's weiß:
am Griffende quadratischer Querschnitt, ca. 4 cm, über die ganze Länge gleichmäßig breiter und dünner werdend; Winter-kyosaku weniger, Sommer-kyosaku mehr (auf weniger als 1/2 cm).
Layman_Ho:
Für die traditionelle Machart brauchst Du entweder eine gut eingerichtete Schreinerei oder sehr viel Geschick und Geduld. Fürs Erste tuts einer aus (astfreier) Esche o.ä., ca. 8 mm stark, mit einer Andeutung von Handgriff, auch. Sowas habe ich irgendwo herumstehen, aber selbst das Machen-lassen ist wohl billiger als das Versenden nach Deutschland ;)
Ja, P. Lassalle saß perfekt im Lotussitz, wenn auch späterhin ziemlich verkrümmt (vermutlich auch Spätfolgen seiner Strahlenbelastung in Hiroshima), aber das sagt wenig aus darüber, wie's anderen geht damit. Ob ich auf einem sesshin schon einmal jemand Fortgeschrittenen gesehen habe, der nicht im Lotussitz saß, weiß ich nicht - hab' mich wenig darum gekümmert. Aber da fallen mir zwei Erzählungen meines alten Lehrers Hungerleider ein:
1. Als er in seiner Jugend in Wien in einem Yoga-Verein war, kam ein alter Mann 'rein und sagte, er wolle das auch versuchen. Sie zeigten ihm ein paar leichte Übungen, er war aber nicht zufrieden damit; zeigte auf einen Teilnehmer, der in kekka saß, genau das wolle er auch versuchen. Er setzte sich, verschränkte seine Beine und - blieb sitzen. Nach einer halben Stunde vorsichtig befragt ob er nicht Schmerzen hätte, meinte er: Nein, er sei in seinem ganzen Leben noch nie so bequem gesessen...
2. Als er nach dem Krieg im Daitokuji übte, hatten sie dort einen alten Jikijitsu, der saß wie ein alter Steinbuddha. Einmal sah Hungerleider ihn zufällig zum kinhin aufstehen - er sagte, er hätte noch nie einen Menschen so schmerzvoll sich erheben gesehen; nach ein paar Schritten aber ging's offenbar wieder...
Vor ein paar Tagen habe ich einer Freundin aus einer anderen Tradition geantwortet, die mich fragte, ob Schmerz beim Zen nicht eine zentrale Rolle spiele. Ich sagte, im Prinzip nein, das lange Sitzen sei zwar für uns Westler uncomfy, manchmal sogar schmerzhaft, aber selbst das Sitzen sei ein - wenn auch recht zentrales - upaya...
vor zwei Jahren war mal eine Frage im ZenForum wegen solcher Yoga-Übungen. Ich habe eine bekannte ältere Yoga-Lehrerin gefragt deswegen, und sie gab mir zur Antwort: "Ja, solche Übungen gibt's, aber die erzähle ich keinem Zen-Menschen - bei denen gibt's sowieso schon vielzuviele mit kaputten Kniegelenken..."
Ich selbst bin relativ steif und sitze seit vielen Jahren ohne Probleme auf einem Bänkchen - so wie Du's beschreibst schiene mir das (richtige - vgl. die Beschreibung von Ken) Sitzen auf einem Stuhl aber für Dich vernünftiger.
Aber auch am Sitzen sollte man nicht haften ;)
Hast Du schon einmal Gehmeditation à la Thich Nhat Hanh versucht?
Markus hat schon recht mit seiner Meldung, und weiterhelfen wird wohl jedeR gern hier - was Bücher betrifft bin ich aber anderer Meinung. Da würde ich eher mit einem Buch anfangen, das sich weniger auf die Praxis, und besonders auf die einer speziellen Schule, konzentriert, sondern auf den Hintergrund, über den man sich eben in Büchern informieren kann. Mir scheinen da
Meutes-Wilsing/Bossert: Zen für jeden Tag (Neuauflage im Buchhandel)
und
Stephan Schuhmacher: Zen
recht geeignet - kurz, fundiert, aber leicht zu lesen und nicht zu theoretisch.
Die Praxis lernst Du wirklich besser in einer Gruppe - sieh Dich um ob's was Geeignetes in Deiner Nähe gibt. Dich irgendwo fest zu engagieren hast Du Zeit...
Es gibt ja auch Adressenverzeichnisse auf den div. websites.
auf der einen Seite - unverzichtbar - ohne Lehrer kein Zen. Auf der anderen - wer oder was ist Dein Lehrer? Zwei Zitate; eines das ich schon x-mal verwendet habe, vom 'alten Buddha' von Chao-chou; eines dessen Quelle ich nicht mehr weiß:
"Wenn mich ein fünfjähriges Kind im Dharma belehren kann, werde ich das demütig annehmen; und wenn ich einen neunzigjährigen Weisen im Dharma belehren kann, werde ich das demütig tun."
"Im hintersten Gebirge, wo kein Gras und kein Busch mehr wächst, wo nur mehr Eis und Schnee und Steine zu finden sind (BergRetreat :), gibt es auch dort eine Gesetz des Buddha?"
"Ja."
"Und wie lautet das?"
"Daß die kleinen Steine klein sind und die großen groß."
nein, Zen und Arbeit ist grundsätzlich mal kein Widerspruch - genau dadurch haben sich ja die Zen-Klöster von den anderen buddh. Klöstern unterschieden, dass die Mönche für ihren Lebensunterhalt arbeiteten (das hat sie auch bei der großen Buddhisten-Verfolgung unter Kaiser Wu-tsung im 9. Jh. vor der Aufhebung gerettet). Und nicht gerade wenige Zen-Anhänger waren ja Angehörige der Samurai-Klasse; die haben ihr Leben als Krieger verbracht - vielleicht nicht unbedingt anstrebenswert, aber offenbar immerhin möglich. Solange ein Unternehmen von Dir nicht verlangt, dass Du Dich schranken- und skrupellos nur mehr dem Mammon verschreiben darfst (Stichwort 'über den Tisch ziehen') - wovon willst Du denn sonst leben? Tempelpriester ('Pfarrer') so wie in Japan gibt's bei uns nicht, und denen geht's dort auch nicht viel anders wie den christlichen Pfarrern bei uns...
Ein Freund von mir, Zen-Mönch, hat immer erzählt, sein Orden verlange von ihm, dass er einer Arbeit nachgeht und sich nicht von einer Gemeinde erhalten lässt (inzwischen ist er aber pensioniert ;)
da kann ich Dir auch kein Patentrezept verraten - wenigstens ein bisschen Kampf bleibt's immer :)
Aber wenn Du länger sitzt, scheint sich zumindest das Problem mit der Müdigkeit teilweise zu geben. Ich habe einmal gehört, man könne die Sitzzeit zur Schlafzeit addieren - also wenn ich zwei Stunden sitze, brauche ich zwei Stunden weniger Schlaf. Im Rahmen des Normalen scheint mir das auch hinzukommen - daß ich mir mit acht Stunden Sitzen das Schlafen überhaupt abgwöhnen könnte, glaub' ich nicht...
Mir selbst ist das Sitzen am Morgen lieber, aber ich weiß daß es anderen abends besser bekommt. Versuch's vielleicht mal.
Layman_Ho:
Entschuldigung - da hat's mir an Achtsamkeit gefehlt - ich war der Meinung, es ginge immer noch um den Berliner Shaolin-Tempel...
Zu Fo-guang-schan hatte ich letzten Dezember eine Anfrage, habe mir dann die websites angeschaut und einen Freund in Japan gefragt, einen Zen-Lehrer, der mit der ostasiatischen Szene recht gut vertraut ist. Ich übersetze aus seiner Antwort, muß aber gleich dazusagen, daß da IMHO persönliche Wertungen darinstecken, die ich nicht verifizieren kann. Aber die Information scheint mir doch zu wichtig, um sie nicht weiterzugeben.
() Wolfgang
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...Sie haben massenhaft Geld. Du erinnerst dich, wie vor einigen Jahren Vizepräsident Gore nachgewiesen wurde, daß er riesige illegale Wahlspenden für die letzte Wahl angenommen hatte? Die buddhistischen Nonnen dahinter waren von dem kalifornischen Tempel, der mit Hsing Yun zusammenhängt. Also damit würde ich vorsichtig sein. Er ist sehr angesehen in Taiwan und hat viel Gutes getan dort. In seinem Fo-kuang-shan ist alles inkludiert - vom Kindergarten bis zu einer Art Hochschule. Als ich aber versuchte, nach einer seiner Ansprachen direkt mit ihm zu reden und sein Verständnis des Ch'an auszuloten, da schien mir hinter der Rhetorik nicht allzuviel zu stecken.
Du erwähnst, daß sein 'Humanistischer Buddhismus' eine Kombination von Ch'an und Reinem Land zu sein scheint. Wie Du weißt, haben in den letzten paar hundert Jahren die meisten 'Ch'an'-Lehren diese zwei Zugänge kombiniert. Das ist für den populären chinesischen Buddhismus eine gute Sache. Ich würde sagen, die relevante Frage ist: Warum möchte er diese Sache in Europa verbreiten? Missioniert er, verkauft er etwas - oder will er etwas einkaufen? Was ist ihre Antwort auf die Anklagen gegen Gore? Warum hat die Gruppe um Hsing Yun versucht, die Politik in den USA zu beeinflussen? Solange Du keine wirklichen Antworten auf diese Fragen hast, wäre ich vorsichtig, ihnen bei einer Expansion in Europa behilflich zu sein.
das habe ich erst dieser Tage wieder gehört beim Retreat mit Claude AnShin: "Als Erstes machen wir Sitzmeditation. Wenn du meinst, du weißt schon etwas von Sitzmeditation - vergiß es. Auch wenn du schon zwanzig Jahre sitzt - setz' dich auf dein Kissen als totaler Anfänger, ohne irgendetwas zu wissen..."
Der alte Spruch "Beim Zen geht es nicht darum etwas zu lernen, sondern etwas zu verlernen"
hat - cum grano salis - schon seine Berechtigung.
Im Tao-te-king steht:
Wer lernt, mehrt sich täglich.
Wer Tao betreibt, mindert sich täglich.
Layman_Ho:
Zur Frage nach den Ritualen habe ich gestern Abend noch eine Meinung gehört, die mir da recht gut 'reinzupassen scheint. Claude AnShin Thomas (Zen Peacemaker Order) ist z.Z. in Innsbruck, gestern hielt er an der Uni einen Vortrag, heute und morgen macht er ein Kurzretreat. Im Anschluß an den Vortrag gab es ein paar Fragen - eine gebe ich hier aus dem Gedächtnis wieder:
Frage: Wie sind Sie zum Buddhismus gekommen?
CA: Ich sehe aus wie ein Buddhist, ja? Tatsächlich nenne ich mich nicht einen Buddhisten. Buddhismus ist keine Religion - er ist eine Lehre. Buddhismus kann auch Religion sein - Religion ist eigentlich die institutionalisierte Form einer Lehre, und in diesem Sinn bin ich kein Buddhist. Ja, ich bin voll ordinierter Mönch der Soto-Sekte, ich trage deren Robe, habe den Kopf geschoren und richte mich nach ihren Ritualen - aber das ist nicht die Lehre des Buddha. Das ist nur ein Gefäß, ein Hilfsmittel für mich; nicht das Eigentliche.
Layman_Ho:
Hallo Mijo,
Schneidersitz ist völlig in Ordnung, wenn Du die Knie dabei auf den Boden bringst - sonst tendierst Du zum Wackeln. Diamantsitz (seiza) geht genauso, wenn Dir nicht bei längerem Sitzen die Beine einschlafen. Bänkchen ist gut, wenn man für ein Kissen zu ungelenkig ist (wie ich :) - kann Dir eine Bauanleitung schicken.
Fester Bestandteil von Zen wäre an sich, an keinen Ritualen zu hängen - ist aber scheint's etwas in Vergessenheit geraten in den letzten 1000 Jahren. Im Uhrzeigersinn geht's bei Soto, im Rinzai geht's andersrum, das jeweils andere ist natürlich grundfalsch, und Du wirst doch nicht das Dojo entweihen wollen, indem Du mit dem linken Fuß 'reingehst...
D.T.Suzuki ist umstritten, also nicht unbekannt. Von Zen wenig Ahnung zu haben ist zweifellos richtig.
über die Definition von Einsamkeit vs. Alleinsein zu diskutieren ist hier vielleicht nicht der Ort.
Aber - Du drückst Dich auf eine Weise aus, die für Andere schwer verständlich ist. Erinnere Dich an das 10. Ochsenbild (eine alternative Darstellung):
"Mit nackter Brust sitze ich in der Schenke und trinke lachend mit den Schlächtern."
Das geht aber nur dann, wenn die mich auch verstehen (und ich sie...)
gassHo ()
Wolfgang