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Ralf54:
Wie uncool von den alten Meistern, dass sie im Sommer immer kissai-ango (das Drei-Monats-Sesshin) abgehalten haben, statt sich im nächsten Biergarten mit Weizenbier abzufüllen oder einfach Schwimmen zu gehen. Kein hitzefrei. Die verstanden es einfach nicht, zu leben ...
BTW - mich zieht's im Sommer auch vermehrt ins Freie. Aber die Tage sind lang und ich brauche im Sommer wenig Schlaf. Man kann ohne Weiteres auch nach zehn Uhr abends (oder wenn's sein muss nach Mitternacht) noch sitzen....
Zen ist keine Beschäftigung für lange Winterabende oder Schlechtwettertage, wenn man gerade nichts Besseres zu tun hat.
Ralf54:
Verstehe ich das richtig? Du spürst eine Notwendigkeit, zu meditieren. Dann meditierst Du (automatisch??), bis es nicht mehr nötig ist. Und dann Pause, bis es wieder nötig ist....
Nun ja, wenigstens ist es kostenlos und nicht so gesundheitsschädlich wie das Rauchen. Zazen und Meditation sind wohl doch zwei Paar Stiefel.
Nina256:
Ich putze meine Zähne, wenn ich spüre, daß es nötig ist.
Ich trinke, wenn ich Durst habe.
Ich geh zu Bett, wenn ich müde bin.
Ich meditiere automatisch, wenn ich spüre, daß es nötig ist.
Ralf54:
Liebe Sigrid,
welch eine schreckliche Welt, in der wir leben und in der unsere Kinder aufwachsen - und manchmal vor der Zeit sterben müssen. Erschlagen wie Susanne oder durch Heroin zerstört wie vor einigen Jahren meine Tochter Anja, die kaum älter als Susanne war. Oder sie sterben durch Selbstmord, weil sie das Leben nicht ertragen können, durch Unfälle, Krankheiten, Krieg oder Hunger ...
Es ist schlimm, wenn wir unsere Kinder überleben müssen. Was bleibt uns Zurückgebliebenen, außer dem Schmerz der Erinnerung? Das Wissen, dass wir den Schmerz mit Anderen teilen, gibt keinen wirklichen Trost. Wieder eine Wunde geschlagen, und diese sitzt wirklich tief. Vielleicht wird sie eines Tages heilen, doch die Narbe wird bleiben.
Samsara ....
Dir, Deiner Famile und Freunden mein tiefes Mitgefühl,
Ralf
Ralf54:
Hallo,
der Anlass ist eigentlich unwichtig, er wird bei jedem ein bisschen anders sein. Wichtig ist die dem jeweiligen Anlass zugrunde liegende Ursache. Diese Ursache ist die Frage, die sich jedem Menschen allein schon durch die Tatsache seines Daseins stellt.
Diese Frage ist genau so wenig zu formulieren, wie die Antwort darauf. Daher das buli wenzi (不立文字) im Zen - das Nichtgegründetsein auf Zeichen und Worte.
Antwort und Frage sind untrennbar miteinander verbunden. In dem Maße, wie sich die Antwort einer Verwirklichung nähert, wird auch die Frage zunehmend deutlicher und umgekehrt. Wird die Antwort gegeben, ist die Frage gelöst, auf-gelöst - und mit ihr die Antwort. Das Verschwinden von Frage-und-Antwort ist das Kennzeichen der 'richtigen' Antwort auf die 'richtige' Frage.
Dogen nennt es 'Genjokoan',
( http://www.geocities.co.jp/HeartLand-Hanamizuki/5235/dogen/gen.html )
doch nennt man es in der Zen-Tradition zumeist die Frage (oder die große Angelegenheit) von Leben-und-Tod. Am Sanmon (dem Haupttor) des Eihei-ji sind zwei große Plaketten angebracht:
"Nur wer sich mit dem Problem von Leben und Tod befasst, sollte hier eintreten."
und
"Wer sich nicht vollständig mit diesem Problem befasst, hat keinen Grund, dieses Tor zu passieren."
Ralf54:
Hallo Peter,
mit ziemlicher Sicherheit ist Deine fehlende "Lust zum Meditieren" auch die Ursache dafür, dass Du schlechter konzentriert bist; die Unlust stört die Konzentration. Periodisch auftretende Unlust (die nicht unbedingt an die Jahreszeit gebunden sein muss;-)) ist völlig normal, vor Allem bei Menschen, die noch keine 'Absichtsfreiheit' beim Zazen entwickelt haben. Da ensteht häufig das Gefühl, etwas zu verpassen - es gibt so Vieles, was man tun könnte/sollte/müsste, statt faul herumzusitzen und Nabelschau zu betreiben. Es ist natürlich das stets hungrige Ego, das sich da meldet. Seine Absichten, die es mit dem Sitzen verfolgt, werden frustriert und da gibt es dann eben Verlockenderes. Das Ego sieht keine Ergebnisse, keinen Zweck des Sitzens - aber es beginnt zu schwinden, und dies provoziert eine Abwehrreaktion, die sich als 'Unlust' äußert.
Absichtsfreiheit ist vielleicht noch wichtiger als Joriki; zumindest ist es eine wichtige psychologische Voraussetzung dafür, so konstant und regelmäßig zu sitzen, dass sich Joriki entwickeln kann. Ansonsten wird man das Sitzen irgendwann aufgeben, weil es seinen 'Zweck' nicht erfüllt. Oder man macht das Entwickeln von Konzentrationsfähigkeit zu einem Selbstzweck; das ist dann allerdings kein Zazen mehr.
Wie entwickelt man nun Absichtsfreiheit? Gar nicht, man kann sie nur von selbst entstehen lassen. Eine gewisse Selbstdisziplin ist dafür allerdings erforderlich, nämlich regelmäßiges, möglichst tägliches Sitzen. Ich denke, Regelmäßigkeit ist wichtiger als Intensität (die kommt von selbst). Sitze so, wie Du Dir die Zähne putzt. Das lässt Du im Sommer ja auch nicht ausfallen, weil Du Wichtigeres zu tun hast, oder? Und Du denkst nicht nicht ständig darüber nach, welchen Sinn und Zweck das Zähneputzen eigentlich hat.
Auch wenn man einmal überhaupt keine Lust oder (vermeintlich) keine Zeit hat, gilt dasselbe wie beim Zähneputzen - besser nur kurz und oberflächlich als gar nicht. Denke nicht über Dein Sitzen nach; ob es gut oder schlecht ist, lang oder kurz, tief oder oberflächlich. Nimm es an, wie es kommt.
Du fragst Dich, wo die Motivation bleibt. Achte auf Dich selbst, wie Dich das Sitzen verändert - das ist die beste Motivation. Du must nur Geduld mit Dir selbst haben. Wenn Du eine Weile geübt hast, wirst Du die Freude und Ruhe erfahren, die das Sitzen schenkt. Doch sieh dies nicht als Motivation an, als Grund, zu sitzen - wenn Du darüber nachdenkst und darauf wartest, dass es eintritt, wird es nie eintreten. Denk nicht über Dein Sitzen nach, werte es nicht. Sitz einfach.
allman:
Hallo Ralf,
als ich das duemmste Zeug im Hause sagte, sprang mein Dackel an mir hoch und freute sich ohne Ende.
Da wusste ich Bescheid.
Lieben Gruss
allman
Diese Katagoriesierung von weiss ( gut) schwarz ( schlecht ) sind doch nur Hirngespinnste gewisser leute die in unserer Zeit ( kindergarten ) verbreitet wurden weil damit eben Angst geschuert wurde und wiel man Politisch stimmung machen konnte ( bei uns in der Schweiz gegen die Italiener). Meine Kinder gehen seit dem Kindergarten hier in Schule und haben nie ein solches Spiel gespielt, das weil die Menschen hier bis vor kurzem gar nie so gedacht haben. das wurde ihnen in den letzten Jahren von den politikern durch taegliche Propaganda eingeimmpft, aber die mehrheit denkt nicht so.
lieben Gruss
Jamady
Ralf54:
Hallo Jamady,
ich habe nur die Spielregeln zitiert. So, wie ich sie im Kindergarten gelernt habe. Und da steht nichts davon, dass es schwarze oder weisse Menschen gibt - der schwarze Mann wird 'ernannt', weil man ihn für das Spiel braucht. Nichts unterscheidet ihn von den Anderen - es genügt, dass Alle sich einig sind, wer der schwarze Mann ist.
Natürlich muss niemand Angst vor ihm haben, es ist ja nur ein Spiel. Aber ein Spiel funktioniert nur, wenn man es ernst nimmt. Und so läuft man unter Aufwendung aller Geschicklichkeit dem Schwarzen Mann und seinen Helfern davon. Es wird immer schwieriger zu entkommen, weil es immer mehr Helfer gibt. Und plötzlich ist man selbst ein Helfer und gehört zu den Jägern statt zu den Gejagten. Bis es einen neuen schwarzen Mann gibt, dann läuft man wieder davon.
So ist nun mal das Spiel. Ich bin sicher, auch die Kinder in Zimbabwe kennen es. Nur heisst es dort vielleicht 'Wer hat Angst vorm weißen Mann?'.
Freundliche Grüße,
Ralf
Jamady:
Hallo
wieso sollte denn jemand Angst haben vor dem schwarzen Mann??? Es gibt doch weder Gut noch Boese < schlecht oder nicht schlecht> Es gibt weder schwarze noch weisse menschen es gibt doch nur Menschen Du aber stellst einen schwarzen Mann als eine Gefahr da , ><hoere ich da Rassistische toene raus > oder sehe ich das falsch ???, warum nicht einen Gummibaum einen Haufen Dreck oder eine Rackete Apollo 13<
lieben Gruss
Jamady
Ralf54:
Einer wird zum SCHWARZEN MANN ernannt. Der SCHWARZE MANN steht am einen Ende des Feldes und die Anderen stellen sich an das andere Ende. Der SCHWARZE MANN ruft: "Wer hat Angst vorm SCHWARZEN MANN?" Die Anderen antworten: "NIEMAND!!!" Darauf der SCHWARZE MANN: "Und wenn er aber kommt?" Antwort: "Dann laufen wir davon!"
Nun laufen alle gleichzeitig auf die gegenüberliegende Seite. Dabei versucht der SCHWARZE MANN möglichst viele Mitspieler zu fangen. Es darf nicht zurück gelaufen werden. Die Gefangenen helfen jetzt dem SCHWARZEN MANN, bis nur noch Einer übrig ist - der dann zum neuen SCHWARZEN MANN ernannt wird.
Ralf54:
Hallo Doan,
ich wollte die schrecklichen Bilder auf http://zensplitter.bei.t-online.de/ doch nicht umkommentiert lassen und habe die Seite um einen einführenden Text ergänzt.
Wer möchte, kann den Text unter dem Titel "Terrorismus, Krieg und Propaganda - eine buddhistische Perspektive" auch in der Sammlung des zenforums finden.
Entschuldigt das Rühren der Werbetrommel, aber das Thema ist wichtig - und es kommt hier ein wenig zu kurz.
() Gasshô,
Ralf
Ralf54:
Wer's sich auf englisch reinziehen mag: http://www.kwanumzen.com/pzc/newsletter/v11n11-1999-Nov.html
Nicht jedes Sprichwort trieft von Weisheit, auch wenn's aus Korea kommt. Manche sind eher was für den Zettel im Glückskeks, den's beim Chinamann als Dreingabe zum Wechselgeld gibt.
Immerhin kriegt Dae Kwang dann noch rechtzeitig die Kurve, nachdem er zunächst aus unerfindlichen Gründen meint, das Sprichwort würde die Weltsituation widerspiegeln und das 'funny' findet. Wenn dem so wäre, müsste ich ihm glatt zustimmen.
Freundliche Grüße,
Ralf
P.S.: Übrigens geht das angebliche 'koreanische Sprichwort' offensichtlich auf ein französisches Bonmot zurück: 'Grattez le russe et vous trouverez le tartare'. Der Ausspruch wird oft Napoleon zugeschrieben, der seinerseits allerdings lediglich Germaine de Stael zitierte. Übrigens hat auch Karl Marx den Spruch gerne verwendet.
allman:
Hallo Helmut,
ich schrieb vom liebevollen Experimentieren mit Ehevertraegen und so. Hat das denn nichts mit "Lieben" zu tun?
"So ihr Lieben", sagt der Pfarrer, "ihr heiratet jetzt mal. Ihr passt gut zusammen, basta!"
So war es am ersten Anfang, denke ich. Dann pflanzte sich das Ritual fort wie Pollenflug. Und nun bin ich das Kind meiner Mutter und meines Vaters. Und niemand sonst fuehlt sich fuer mich verantwortlich. Entsprechend also zahle ich es den Unverantwortlichen zurueck. Ich mache sie fuer alles Geschehen verantwortlich. Aber Schuld hat doch da dieser erste Pfarrer. Nicht? Natuerlich nicht. Es war Naturwille. Die Energie, die unserem Hals als Wort entstroemt, ist reiner Naturwille.
Der auch einen Martplatz ueberschwemmt. Und so muss ich diesen Marktplatz auch nicht verlassen. Er ist Natur-Theater pur und kann grossen Spass machen. Hexenverbrennung. Zahnziehen. Raedern ...
Lieben Gruss
allman
HelmutLange:
Hallo Allman
Netter Beitrag! Warum als Reagtion auf meinen?
Wie Xiong Shui mir mal geschrieben hat kann ich Dir auch nur schreiben:" Du hast den Marktplatz verlassen."
Die berichtete Information ist mir längst bekannt hat aber m.E. nichts mit meinem Beitrag zu tun.
Ich schrieb vom lieben nicht von Liebe.
liebe Grüsse
Helmut
BTW - mich zieht's im Sommer auch vermehrt ins Freie. Aber die Tage sind lang und ich brauche im Sommer wenig Schlaf. Man kann ohne Weiteres auch nach zehn Uhr abends (oder wenn's sein muss nach Mitternacht) noch sitzen....
Zen ist keine Beschäftigung für lange Winterabende oder Schlechtwettertage, wenn man gerade nichts Besseres zu tun hat.
Freundliche Grüße,
Ralf