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allman:
Lieber Xiong,
"Doch ich klag nicht ..."
Danke fuer das wundervolle Klagelied.
Mach gerad selbige Pein durch. Ich verfluche die Grippeviren, moegen sie sich von sich selbst anstecken. Sich vor lauter Geifer gegenseitig auffressen. Gehe mit ihnen raus auf Arbeit, damit sie die Kaelte aus mir raustreibt. Scheint zu klappen.
Frage: Haben die Grippeviren nicht doch einen guten reinemachenden Charakter? Sie befallen uns als Schmerzschweif des Irakkrieges. Zwingen uns zu mehr Kommunikation zwischen den Menschen aller Klassen und Rassen.
Wenn man die armen Kinder im frischen Raketenstaub herumlaufen gesehen hat, muss man froh sein, nur Grippeviren abbekommen zu haben.
Lieben Gruss
allman
Upasaka:
Dank allen, die mir geantwortet haben. Auch und besonders auch für die sehr interessanten Ausführungen von Ralf, die ich mir sogar ausgedruckt habe.
Ralf54:
Bei der 3. Sila ist zunächst zwischen Laien und Ordinierten zu unterscheiden. Für Ordinierte waren nach den Ordensregeln (Vinaya) sexuelle Beziehungen generell nicht erlaubt - nicht, weil sie als moralisch verwerflich angesehen wurden, sondern als eine Art der Askese; insofern den Speisevorschriften oder der Einschränkung des Besitzes vergleichbar. In Japan setzte sich im Laufe der Neuzeit eine Aufhebung des Pflicht-Zölibats für Ordinierte durch, was (neben anderen, politischen Gründen) durchaus auch etwas mit Misstrauen formaler, äußerlicher Praxis gegenüber zu tun hatte. Übrigens ist in der chinesischen und japanischen Folklore der lüsterne Mönch ein ebenso geläufiger Topos wie der geile Pfaffe in der mittelalterlichen Folklore Europas (oder der Ministrantenschänder in der zeitgenössischen).
Was Laien angeht, so verstand die 3. Sila ursprünglich unter 'unerlaubten' sexuellen Beziehungen eine Missachtung von Vormundschaftsrechten. Unerlaubt war somit sexueller Verkehr mit (anderweitig) verheirateten Frauen sowie mit Frauen/Mädchen, die als Tochter oder Schwester unter der Vormundschaft eines (idR männlichen) Familienoberhauptes standen. Dies lässt sich sicherlich auch auf homosexuelle Beziehungen übertragen. Dass es keine Verbote z.B. gegen den Umgang mit Prostituierten gab, zeigt, dass nicht die sexuelle Beziehung an sich als etwas Verwerfliches angesehen wurde, sondern die Verletzung fremder Rechte. Die Anschauung von Sexualität als etwas, dass nur der Erzeugung von Nachwuchs dienen dürfe - und auch dies nur in geregeltem und konsekriertem Rahmen - ist wohl doch etwas spezifisch Christliches.
Die Definition von 'unerlaubt' im Zusammenhang mit Sexualität als Verletzung einer fremden Rechtssphäre bietet, so glaube ich, einen durchaus brauchbaren Zugang zur Praxis der 3. Sila - auch ohne ein patriarchalisches (männlich-chauvinistisches) Verständnis von familiärer Autorität.
Dass man darüber hinaus mit seinen sexuellen Bedürfnissen ebenso 'vernünftig' wie mit den anderen Bedürfnissen, etwa nach Essen oder Schlaf, umgehen sollte versteht sich von selbst. Es spielt keine Rolle, ob ich lieber Schweinebraten oder Buttercremetorte esse - wichtig ist, dass ich ohne Gier meinen Hunger stille und mir keine fette Wampe anfresse.
Freundliche Grüße,
Ralf
HelmutLange:
Hallo Upasaka
Du kannst Schwule finden die sich mit Zen/Buddhismus beschäftigen, aber Zennies wirst Du nicht finden. Zennist und Harrymcmartin haben es zum Ausdruck gebracht.
"Zennies" lieben einfach nur wenn es sie erwischt.
liebe Grüsse
Helmut
harrymcmartin:
Mein lieber Upasaka.
Der Bankei hat gesagt: "Alle Dinge sind vollkommen gelöst im Geist des Ungeborenen."
Der Huang Po: "Nichts unterscheidet sich."
Mit diesen beiden wahrhaften Erleuchtungserfahrungen, hast Du sie einmal durchdrungen, hast Du alles über Zen erfahren und kannst alles auch für Dich verstehen.
Wenn der Dalai Lama das tatsächlich mal so, wie von Dir zitiert, gesagt hat, dann fehlt ihm noch ein Stückchen zur wahrhaften Erkenntnis und er haftet noch ein bisschen am Geschlechterkram. Auch wenn ich als Hetero die Gefühlswelt der Schwulen nicht so recht verstehen kann - wie vielleicht der Dalai Lama, von dessen Geschlechtsempfinden zumindest mir nichts bekannt ist - muss das ja nicht heißen, dass das irgendeine Bedeutung hat.
Also nicht verkrampfen, locker bleiben, nicht haften an all diesen Erscheinungsformen.
Herzlichst Heinz
danke für Deine offenen Worte. Es tut schon gut, zu lesen, daß es da ähnliche Erfahrungen gibt. Ich habe übrigens mit den "normalen" Schwulen auch meine Schwierigkeiten, denn ich entziehe mich sowohl der Szene als auch dem Schönheits- und Jugendlichkeitswahn-Druck. Diese "Szene" ist auf sehr oberflächliche Art und Weise extrem ego-bezogen und von daher eigentlich zen-inkompatibel, so daß es vermutlich auch schwer ist, dort schwule Zennies zu finden.
HelmutLange:
Hallo Upasaka
Ich bin auch schwul. Es ist im Grunde genommen dieser "Makel" der mich zum Zen gebracht hat.
Durch Zen habe ich erst erfahren das ich vollkommen in Ordnung bin. Nichts und niemand behindert mich. Ein wichtiger, vieleicht der wichtigste Satz lautet: Nichts Heiliges!
Es dibt nichts im Universum das mich daran hindern kann so zu leben wie ich geschaffen bin.
Ich lebe und liebe das was und wie ich lebe. Wenn irgendein Mensch der Auffassung sein möchte das ich nicht in Ordnung bin wird er mit diesem Problem fertig werden müssen. Hat schon einiges an "Freuden" gekostet.
Das Du dich so leben kannst wie Du bist ist schön. Ich habe das Problem das Schwul sein für mich so normal ist das Schwule es nicht ertragen können. Deshalb habe ich es aufgegeben mit einem Partner oder die Sexualität auszuleben. Damit fahre ich seit einem halben Jahr ganz gut.
Was geht mich das Gewäsch von einem nächsten Leben an,wenn es eins gibt weiss ich, wie jetzt auch, nichts von dem. Ich werde so sein wie ich bin und ich werde den Teufel tun mich für irgendein Versprechen der Gnade in einer Zukunft in der ich tot bin verbiegen.
Ich lebe immer jetzt und jetzt geht es mir gut.
liebe Grüsse
Helmut
Upasaka:
Danke Xiong Shui und Bruder Ho, für Eure Aussagen. Daß ich kein Leiden verursachen will, ist klar, und ich denke, mir gelingt das auch, zumindest versuche ich es sehr ernsthaft.
Peter96:
>ich habe Deine Texte nun mehrfach gelesen, und >überlege gerade, ob es so etwas wie "Sein" >überhaupt gibt. Das hört sich so "losgelöst" >sein, so "separat". Gibt es nicht eigentlich nur >ein "Ich bin"? Und selbst da kann man manchmal >dran zweifeln...
Hallo Upasaka,
irgendwie habe ich mir schon gedacht, dass ich das SEIN näher erleutern sollte ;-)
Es aber doch auf jetzt verschoben:
Den Frieden finden durch innere Stille --> Sein = Frieden.
Der erkannte "Stier", in der Wesenschau.
Damit der erkannte Lebensplan und die kosmischen Einheit. Den Budda in mir, bzw. Gott in mir. Das ist es, was ich mit SEIN meinte.
Bruder-Ho:
Vielleicht kann Dir einer der belesenen Member den Titel des Buches schreiben, das von einer lesbischen Übenden mit einem verstümmelten Unterarm geschrieben wurde. Bestimmt eine Fundgrube für Dich. Mein Exemplar habe ich einem Tempel des Karmapa (Tibet) gespendet, so daß ich nicht einfach zu meiner Bibiothek schreiten und nachschauen kann. Nicht einmal ein gescheites Stichwort für die Suchfunktion eines iNethändlers will mir einfallen. Werde wohl alt :o( Späßle, Du wirst es finden, da bin ich mir sicher!
ich habe Deine Texte nun mehrfach gelesen, und überlege gerade, ob es so etwas wie "Sein" überhaupt gibt. Das hört sich so "losgelöst" sein, so "separat". Gibt es nicht eigentlich nur ein "Ich bin"? Und selbst da kann man manchmal dran zweifeln...
>Ruft uns das SEIN überhaupt.
Vielleicht meinen wir das, wenn wir unauthentisch sind.
>Ist der Existenzschmerz vielleicht ein
>Ausdruck der Entfernung, ein Ruf.
Ja, da könnte etwas dran sein. Wenn ich mich selbst betrachte, so erlebe ich Existenz umso schmerzvoller, je weiter ich von meinem "Ich bin" entfernt bin.
>Oder es ist einfach nur die Frage warum es
>Leid gibt.
Warum es Leid gibt, scheint mir klar: Weil wir es immer wieder ergreifen. Tanha nennen die alten Schriften das, den "Durst". Wenn ich ETWAS in den letzten 17 Jahren vom Buddhismus gelernt habe, dann ist es die Tatsache, daß wir leiden, weil wir an so vielem anhangen und nicht "los-lassen" können.
>Ist es Zufall, dass wir alle uns mit ZEN
>beschäftigen.
Du hast Recht. Aber ich stelle diese Frage ja nicht hypothetisch. Ich bin schwul, ich lebe schwul. Ich habe mich lange mit meiner Sexualität auseinandergesetzt, hatte eine sehr spätes Coming Out (ich war schon über 45 und verheiratet), ich esse also den Brei und rede nicht drumrum ;-)
Mich interessiert, wie andere das sehen. Ich weiß, daß Angehörige der christlichen Religion große Probleme mit solchen wie mir haben. Und ich weiß auch, daß tibetisch orientierte Buddhisten mich zwar nicht "schneiden", aber dennoch meinen, ich würde mir meine "Zukunft" (im nächsten Leben) verderben.
Ich wollte auch keine Lebenshilfe, wie ich damit "fertig" werde (das bin ich schon), sondern einfach nur wissen, was Ihr so davon haltet.
"Doch ich klag nicht ..."
Danke fuer das wundervolle Klagelied.
Mach gerad selbige Pein durch. Ich verfluche die Grippeviren, moegen sie sich von sich selbst anstecken. Sich vor lauter Geifer gegenseitig auffressen. Gehe mit ihnen raus auf Arbeit, damit sie die Kaelte aus mir raustreibt. Scheint zu klappen.
Frage: Haben die Grippeviren nicht doch einen guten reinemachenden Charakter? Sie befallen uns als Schmerzschweif des Irakkrieges. Zwingen uns zu mehr Kommunikation zwischen den Menschen aller Klassen und Rassen.
Wenn man die armen Kinder im frischen Raketenstaub herumlaufen gesehen hat, muss man froh sein, nur Grippeviren abbekommen zu haben.
Lieben Gruss
allman