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Ralf54:
Moin Roland,
der DBU-Suchdienst listet auch Nicht-DBU-Gruppen. Vorausgesetzt natürlich, sie haben sich dort eingetragen.;-)
Aber für Fabian wäre Aschaffenburg vielleicht doch ein näherliegender Tip (er ist aus Langen) als Leverkusen. Rolf Drosten Roshi ist ja gelegentlich auch bei Euch, nicht wahr?
Örtlich noch näher dürfte die Pagode Phat Hue in Frankfurt-Fechenheim sein; der dortige Abt Thich Thien Son gibt auch Thien-Unterweisungen.
Ralf54:
>>{k}Habt ihr eigentlich einen Lehrer (außer euch selbst :-) )?{/k}<<
Hallo Fabian,
zumindest für mich kann ich diese Frage bejahen (eine Lehrerin, um genau zu sein). Mit Brief und Siegel und allem drum und dran ;-).
>>{k}Findet man den im Kloster oder wo?{/k}<<
Muss nicht sein. Im Westen gibt es sehr viel mehr praktizierende Laien als Mönche; entsprechend existieren kaum Klöster, aber dafür eine Menge 'Meditationszentren' oder wie immer man das nennt. In etlichen dieser Zentren kann man unter Anleitung eines Lehrers, der Dharma-Übertragung (die Lehrerlaubnis seiner Schule) erhalten hat, üben. Wenn man auf die Dharma-Übertragung keinen Wert legt, ist die Auswahl etwas größer.
>>{k}Wie stellt man es an, einen Lehrer zu finden?{/k}<<
Man schaut sich um ;-). Geht mal hier, mal dort zu einem Sesshin oder, wenn ein Lehrer auf Durchreise ist, zu einem Vortrag. Man merkt's, wenn man den Richtigen trifft ...
Hilfreich sind dabei die Verzeichnisse von Gruppen, wie man sie hier findet oder auf zenforum.de oder vielleicht am umfassendsten und aktuellsten auf den Seiten der DBU ( http://dharma.de).
Ralf54:
>>{k}Kennt ihr den Mann? Könnt ihr Bücher von ihm empfehlen?{/k}<<
Hallo Anita,
Thich Nhat Hanh ist im Westen kaum weniger bekannt als der Dalai Lama und seine Bücher verkaufen sich fast genauso gut. Da es der Markt hergibt, erscheint im Schnitt alle zwei, drei Monate ein neues Buch von ihm; zur Zeit sind etwa dreißig verschiedene Titel von ihm lieferbar (und das sind nur die deutschsprachigen). Ob die alle von ihm selbst geschrieben sind und ob da in jedem Buch auch tatsächlich was Neues drin steht ... Jedenfalls tragen die Bücher mit dazu bei, sein Zentrum Plum Village zu finanzieren (vgl. http://www.plumvillage.org/).
Es gibt jedenfalls Leute, die können nicht genug von seinen Büchern kriegen und es gibt Leute die der Ansicht sind: hast du eines gelesen, kennst du sie alle.
Auf jeden Fall interessant ist:
Thich Nhat Hanh
Das Sutra des bewussten Atmens
Kommentare zu dem Anapanasati Sutta
Theseus Verlag
ISBN 3859360302
{k}Ist Thich Nat Hanh eigentlich ein Zen-Buddhist? Mein Bkannter sagte, er sei eigentlich kein richtiger Zenni.{/k}
Meinen Glückwunsch zur Bekanntschaft mit einem Menschen, der "richtige Zennis" zu erkennen vermag ;-). Scherz beiseite - Thich Nhat Hanh kommt aus der Lam Te - Tradition, das ist der vietnamesische 'Ableger' der chinesischen Linji-Schule. Ein anderer Ableger der Linji-Schule ist das japanische Rinzai-Zen (chin. Linji = jap. Rinzai = vietn. Lam Te). Selbstverständlich hat sich das vietnamesische 'Zen' (es heisst dort 'Thien') anders entwickelt als das japanische. Zudem stammt Thich Nhat Hanh aus einer 'Reformtradition' (der Lieu Quan - Linie) und hat seinerseits zusätzlich etliche Elemente der Vipassana-Übung, die aus dem Theravada stammt, in die von ihm gelehrte Praxis übernommen. Einen Abschnitt über das vietnamesische Thien findest Du in einem kleinen Aufsatz auf http://www.altbaeckersmuehle.de unter LehrerIn/Tradition - Geschichte Zen (direkter Link funktioniert nicht).
Dein Bekannter hat insofern recht, als Thich Nhat Hanh auf der Basis des vietnamesischen Thien eine stark duch seine Persönlichkeit und seine Ideen gefärbte Lehre und Praxis entwickelt hat, die insbesondere viele westliche Menschen anspricht. Insbesondere verbindet er spirituelle Praxis mit sozialem Engagement und Friedensarbeit.
Ralf54:
{k}wenn ich über Gott spreche, meine ich eine Erfahrung der Wahrheit, die weder in Worte, noch in Begriffe gepackt werden kann, so sehr sich die vielen Gelehrten und Alleswisser auch anstrengen mögen{/k}
Und weil diese Erfahrung weder in Worte noch in Begriffe gepackt werden kann, packst Du sie in das Wort / den Begriff 'Gott'? Warum denn nicht 'Blumenkohl'? Oder 'Teetasse', 'Computertastatur'? 'GOTT' - ach du liebes bißchen ... ist das nicht ein wenig dick aufgetragen und kommt arg bedeutungsschwanger daher, lieber Unsui?
Ralf54:
{k}Oder vereinfache ich unzulässig?{/k}
Liebe Anne,
ich denke schon (natürlich denke ich das!) ;-).
Selbstverständlich {k}Sind das ... alles
G e d a n k e n g e b ä u d e{/k}, und je genauer wir die Grundrisse kennen, um so freier können wir uns in ihnen bewegen. Nein, kein Labyrinth, keine Verhaftung - ich kann frei kommen und gehen, ich kenne den Weg. Ich kann mich auch im Gebäude des Christentums recht gut bewegen - ich habe den Plan studiert. Wohl fühle ich mich in diesem Bau allerdings nicht.
Es gibt 'offene Gebäude' - Gebäude mit großen offenen Toren, Fenstern und Terrassen, die weiten Ausblick bieten. Gebäude, die dazu einladen, Ausflüge in die Welt da draußen zu unternehmen. Und es gibt Gebäude, in denen die Fenster mit dickem, bunten Glas verschlossen sind und ein Ausgang nur mit Mühe zu finden ist. Es sei denn, dann wirft die schönen Fenster mit den bunten Bildern ein. Selten gibt es da einmal einen in der Art Meister Eckarts, der das Hintertürchen findet und sich hinausstiehlt ...
Es sind eher diese letzteren Gebäude, die {k}die uns helfen sollen, uns zuhause zu fühlen{/k}, indem sie die Offene Weite da draußen vor uns verbergen. Ist es doch gerade das Problem des Menschen, dass er sich in Gefängnissen zu Hause fühlt.
Ralf54:
Sorry, habe den Tag zum Abschalten der Fettschrift vergessen, der sollte eigentlich gleich hinter 'persönlicher' stehen. Blöd, dass es hier keine Vorschau gibt. Entschuldigt die Unachtsamkeit.
() Sogen
whatever, Anne ;-)
Springender Punkt ist - und da sind wir uns wahrscheinlich einig - dass ein {f}persönlicher{f} Schöpfergott, der mit seiner Schöpfung strafend und belohnend interagiert, nicht so recht zum Zen passt. Das gilt auch für einiges andere, was die christlichen Kirchen in ihrem jeweiligen Katechismus verlangen, dass es ihre Mitglieder glauben sollen.
Was mich früher bei Diskussionen mit Zen-Praktizierenden, die sich selbst auch als Christen bezeichnen, immer wieder irritiert hat, das ist, wie sehr ihre Auffassungen von jedem traditionellen Verständnis von Christentum abweichen. Z.B. würden die wenigsten von ihnen (wenn überhaupt welche) das Glaubensbekenntnis irgendeiner christlichen Kirche unterschreiben (vgl. z,B. http://www.nak-info.de/infopool/bekenn/bekenn01.htm%26niz). Da fängt's dann zumindest für mich an, sehr schwammig zu werden, was dann mit der Selbstauskunft "ich bin Christ" überhaupt noch konkret ausgesagt werden soll.
Ähnlich ist es mit dem Begriff Gott - man kann ihn so erweitern (oder einschränken), bis er inhaltlich kaum noch wiedererkennbar ist. Meist geht das dann in die Richtung Pantheismus, den Schopenhauer recht treffend einen "höflichen Atheismus" genannt hat. ;-)
{k}>>Hat Budddha nicht einmal sinngemäß ...<<{/k}
Nein, da trügt Dich Dein Gedächtnis. Diese Frage gehört nicht zu den thapaniya panha, den 'Fragen, die man auf sich beruhen lassen sollte'. Übrigens nicht, weil sie sich eine Antwort entzögen, sondern weil die Beschäftigung damit nicht zur Befreiung führt und daher sinnlos ist.
Diese Frage gehört auch nicht zu den acinteyya, den 'vier Unfassbarkeiten' oder 'Undenkbarkeiten'. Allenfalls könnte man mit viel gutem Willen bei der vierten Unfassbarkeit lokacinta, dem Grübeln über die Welt im allgemeinen und ihrer ersten Ursachen im besonderen, so etwas herauslesen. Das hat aber eher etwas mit einer abendländischen Projektion zu tun, da in unserer geistesgeschichtlichen Tradition Gott auch das Attribut 'primum movens' (erster Beweger, erste Ursache) zukam.
Im Gegenteil hat Buddha gelegentlich mit Brahma, dem höchsten Gott und Weltenschöpfer, ein Schwätzchen gehalten:
{k}Nun gibt es, Brahma, drei fernere Daseinsarten, wohin dein Kennen und Sehen nicht reicht, die ich kenne und sehe. Es gibt, Brahma, eine leuchtende Art des Daseins: aus dieser verschieden bist du hier erschienen, wo dir im Laufe deines ungemein langen Verweilens die Erinnerung daran entschwunden ist; daher kennst du und siehst sie nicht, die ich kenne und sehe. Und somit bin ich dir, Brahma, nicht nur nicht gleich an Erkenntnis, geschweige daß ich unter dir stände, sondern bin dir weit überlegen.{/k}
(aus dem Brahmanimantanika Sutta M.49)
Zu den thapaniya panha vgl. das Sabbasava-Sutta M I.2 und zu den acinteya vgl. das Acintita-Sutta A.IV.77
Ralf54:
Hallo Robin,
Zen-{f}Buddhisten{/f} glauben nicht an die Existenz Gottes. Allenfalls an die Existenz von Göttern, die zwar eine Art übermenschliche Wesen sind, aber nicht die Welt erschaffen haben, nicht allmächtig und auch nicht ewig sind. Diese Götter, wenn man denn an sie glaubt, sind daher für einen Buddhisten gleichzeitig auch herzlich uninteressant. Aus Sicht des Dharma (der Lehre Buddhas) ist es völlig ohne Belang, ob man an solche Götter glaubt oder nicht.
Nun gibt es im Westen etliche Zen-Praktizierende, die sich als Christen verstehen und an ihrer Gottesvorstellung festhalten. Eine solche monotheistische Gottesvorstellung ist natürlich zunächst einmal etwas anderes, als die polytheistischen Gottesvorstellungen in Asien. Dieses 'Christentum' hat dann aber in der Regel auch mit der christlichen Religion, wie sie im Katechismus steht und von den Kirchen vertreten wird, nicht mehr viel zu tun. Um es mal etwas flapsig auszudrücken - da muss man schon ziemlich an seinem christlichen Gottesbild herumschrauben und -basteln, damit es noch irgendwie 'passt'.
Ralf54:
Hallo Robin,
Deine Frage hat sicher große Bedeutung für Dich persönlich, ist aber hier am falschen Ort gestellt. Zunächst einmal geht es im Zen nicht um 'Glauben'. Und es geht auch nicht - was eng mit 'Glauben' zusammenhängt - um Definitionen, Spekulationen, Mutmaßungen, Meinungen usw. (auch wenn das hier manchmal so aussieht). Es geht im Zen allenfalls um Vertrauen - Vertrauen in die Lehre, in den Lehrer und die Gemeinschaft der Übenden. Dieses Vertrauen wird auf Vorschuss gegeben; wird dieser Vorschuss nicht zurückgezahlt (wenn sich also Dein Vertrauen nicht 'auszahlt'), dann verlangt niemand von Dir, das auf den unerforschlichen Ratschluss Gottes oder etwas Ähnliches zu schieben und an eine Belohnung im Jenseits zu glauben.
Im Kalamer-Sutra heisst es:
{k}"Geht nicht nach Hörensagen, nicht nach Überlieferungen, nicht nach Tagesmeinungen, nicht nach der Autorität heiliger Schriften, nicht nach bloßen Vernunftgründen und logischen Schlüssen, nicht nach erdachten Theorien und bevorzugten Meinungen, nicht nach dem Eindruck persönlicher Vorzüge, nicht nach der Autorität eines Meisters."{/k}
Was zählt, ist einzig und allein Deine eigene Erfahrung - und dafür ist es völlig ohne Belang, ob Du an Götter glaubst oder nicht. Hauptsache, Du vertraust auf Deine Erfahrung mehr als auf Deinen Glauben, wenn sie sich widersprechen. Als Zen-Übender kommst Du nicht daran vorbei, vorgefasste Meinungen, Glauben, Überzeugungen usw. fallen zu lassen; Dich frei davon zu machen. Nur so kannst Du Platz schaffen für die unmittelbare Erfahrung dessen, was ist - ungefiltert und ungeformt durch irgendwelche vorgefassten Ideen oder Vorstellungen. Nur so kannst Du wirklich Freiheit erfahren.
Ralf54:
Hallo Fabian,
zunächst einmal: "Koans strikt ablehnen" ist Unfug. Die Arbeit mit Koan in der Zen-Schulung ist eine sehr effektive Methode, die allerdings nicht für jeden gleich gut geeignet oder auch nur sinnvoll ist. Gleiches lässt sich auch über shikantaza, das 'reine Sitzen' sagen. Nur - Koan-Arbeit ist nun einmal etwas, das nur in einer Lehrer-Schüler-Beziehung 'funktionieren' kann. Sich einfach hinzusetzen, irgendein Koan herauszugreifen und dann damit zu üben ist in etwa so sinnvoll, wie sich mit einem Stück Blech und einer Feile hinzusetzen und zu versuchen, daraus jetzt eine schöne Taschenuhr zu basteln.
Koan sind aber nicht ausschließlich dazu da, um damit Kanna-Zen (Koan-Arbeit) zu üben. Es gibt sie schon deutlich länger als die 'Technik' des Kanna. Zunächst einmal (von ihrer Funktion als 'Lehrplan' der Koan-Schulung abgesehen) sind die Koan-Sammlungen wie das Bi Yen Lu/Hekigan-roku oder das Wu Men Guan/Mumonkan (um nur die bekanntesten zu nennen) wie auch die sog. Yulu-Literatur (das sind Sammlungen der Lehren einzelner Meister) wichtige Quellen der Zen-Tradition. Diese literarische Tradition unterscheidet die Zen-Schule von allen anderen buddhistischen Schulen; sie ist ihr spezieller Besitz, während die Sutras, Shastras, Dharanis usw. gemeinsamer Besitz aller buddhistischen Schulen (zumindest der des Mahayana) sind.
Sie zeigen modellhaft, wie die großen Meister der klassischen Zeit (also der Tang- und frühen Song-Dynastie) spezifische Probleme behandelt haben. Von daher auch der Name; Koan bzw. Gongan bedeutet nicht nur 'öffentlicher Aushang', es hat auch die Nebenbedeutung '(juristischer) Präzedenzfall'. Die Aussagen der alten Meister über zentrale Themen der budhistischen Lehre wie Buddhanatur, Leere, Geist, Karma usw. sind dabei durchaus auf verschiedenen Ebenen zu 'verstehen' - auch wenn dieses Verständnis selbst auf einer verhältnismäßig oberflächlichen Ebene alles andere als einfach ist. Daher gibt es zu den Koan Kommentare und daher sind Koan immer wieder Thema der Dharma-Darlegungen von Zen-Lehrern, von Teishos.
Für den Wegsucher ist das Studium der Koan- und Yulu-Literatur ein Spiegel - es kann ihm sein eigenes Verständnis von Zen verdeutlichen und es kann ihm auch andeuten, wo sein intuitives Verstehen noch Mängel aufweist. Das Studium dieses Spiegelbildes ist ein äußerliches Studium, es findet seinen Sinn in der Gegenüberstellung von Studierendem und Koan, die diese Spiegelung ermöglicht. Von daher wird vielleicht auch deutlich, dass ein ernsthaft Studierender kein Koan zweimal auf dieselbe Art liest und versteht.
Kanna ist dagegen ein inneres Studium, hier soll und muss sich die 'Gegenüberstellung' auflösen und der Studierende mit dem Koan verschmelzen.
Ralf54:
Vielleicht noch eine kurze Erläuterung zu dieser vielleicht etwas schwer verständlichen Bemerkung auf der von mir empfohlenen Seite:
Er weigert sich zunächst, ein {k}yuige{/k} zu hinterlassen, schreibt dann aber mit letzter Kraft das Zeichen für {k}yume{/k}.
{k}yuige{/k} ist ein Sterbegedicht; {k}yume{/k} (梦)heisst Traum.
Ralf54:
Hallo,
die Information dürfte stimmen. Takuan wurde im Westen vor allem durch D.T. Suzuki bekannt, der in seinen Essays über den Schwertweg auf Takuans Einfluss verwies. Leider wurden - so weit ich es übersehe - auch nur Takuans drei Essays zu diesem Thema in westliche Sprachen übersetzt, auch ins Deutsche:
Takuan Soho
Zen in der Kunst des kampflosen Kampfes
O. W. Barth (bei Scherz) 1999
ISBN: 3502646058
Ralf54:
Habe mal gelesen (weiss aber nicht mehr wo), dass Reis zu den Hinterlassenschaften der Mauren in Spanien gehörte, die ihn aus Ägypten einführten. Als Ursprungsgebiet vermutet man die Ganges-Ebene.
Was das Klima angeht - in der Poebene wächst mittlerweile jede Menge davon. Was mich auf auf eine Idee bringt - ich könnte morgen wieder mal ein Risotto machen. Mit Steinpilzen ... Yum Yum ...
Ralf54:
Hi Rita,
Chadwicks Buch kenne ich nicht, meine Quelle ist 'Tomato Blessings and Radish Teachings' von Edward Espe Brown (von dem auch 'Das Tassajara Brotbuch' und 'Das neue Tassajara Kochbuch' stammen).
Also ich finde das herumexperimentieren mit Nahrungsmitteln aus anderen Breiten höchst interessant - wenn auch manche Experimente nicht unbedingt wiederholt werden müssen. Ohne solche Experimente würde man sich in unseren Breiten noch heute ohne Reis, Nudeln und Kartoffeln ernähren ;). Und Tomaten hättest Du auch nie schätzen gelernt.
Ralf54:
{k}Mahlzeit. Ich werd nie verstehen, wie man das Zeug essen kann.;-) {/k}
Liebe Rita,
dazu fällt mir eine Geschichte ein, die ich hier mal kurz nacherzähle.
Shunryu Suzuki war der Sohn eines Zenpriesters. Als er zehn oder elf Jahre alt war, schickte ihn sein Vater zu einem seiner Schüler, mittlerweile selbst ein Zen-Lehrer, wo er zusammen mit drei, vier anderen Jungen lernte. Im Frühjahr halfen sie ihrem Lehrer, Daikon (in Salz und Reiskleie eingelegten Rettich) herzustellen. Daikon ist neben Reis eines der Hauptnahrungsmittel in japanischen Zen-Klöstern.
Einmal war eine Partie aufgrund von zu wenig Salz völlig misslungen und der Daikon verdorben - was den Lehrer allerdings nicht davon abhielt, ihn auf den Tisch zu bringen. Verständlich, dass die Jungen sich weigerten, ihn zu essen - doch jeden Tag wurde er aufs Neue serviert. Besser wurde er mit der Zeit auch nicht ... Schließlich entschloss sich Suzuki, zu handeln. Eines Nachts vergrub er den verdorbenen Rettich heimlich in der hintersten Ecke des Gartens. Am nächsten Tag jedoch - standen die Rettiche wieder auf dem Tisch. Der Lehrer verlor kein Wort über das Vergraben - aber er kündigte an, erst müssten diese Rettiche gegessen werden, bevor es etwas anderes zu essen gäbe.
Kein Ausweg, keine Tricks - es wird gegessen, was auf den Tisch kommt. Suzuki erzählte, als er diese Rettiche aß, habe er zum ersten Mal 'hishiryo', 'Undenken', erfahren. Einfach kauen und schlucken - er konnte diese Rettiche nur essen, wenn in seinem Geist kein einziger Gedanke dabei aufstieg.
Ralf54:
Ein hervorragender B12-Lieferant ist auch das klassische japanische Frühstück - Miso-Suppe (die auch zu anderen Gelegenheiten gern gegessen wird). Miso ist eine fermentierte Sojabohnenpaste und dient Suppengrundlage und Speisewürze. Die klassische Miso-Suppe wird mit Dashi (einer Brühe aus Bonito-Flocken) gekocht, doch gibt es natürlich auch vegetarische Varianten. Besonders lecker mit Shiitake - Pilzen ...
Ralf54:
Hallo Hannes,
ich ernähre mich seit einigen Jahren ovo-lacto-vegetarisch. D.h. (für die, denen das nichts sagt), dass ich an tierischen Produkten lediglich Milchprodukte (vor allem Käse) und gelegentlich Eier (selbstverständlich aus Freilandhaltung;-)) zu mir nehme. In gesundheitlicher Hinsicht ist dies völlig unbedenklich.
Die früher häufig gehörte These, bei vegetarischer Ernährung fehltem dem Körper essentielle Aminosäuren (dies sind zum Aufbau des körpereigenen Eiweiß benötigte Stoffe, die der Körper nicht selbst synthetisieren kann) hat sich als unhaltbar erwiesen. Rein von der Menge her (um die 60g/Tag bei Erwachsenen) ist die Proteinzufuhr insgesamt kein Problem, wobei die Ernährung allerdings generell nicht zu einseitig sein darf. So enthalten die meisten Hülsenfrüchte sehr wenig von der essentiellen Aminosäure Methionin, während Getreideprodukte arm an Lysin sind. Besonders empfehlenswert sind daher Soja sowie die getreideähnlichen Pflanzen Amaranth und Quinoa (häufig als Bestandteil von Müslimischungen angeboten). Sie enthalten vollständige Proteine; d.h. sie haben als Lieferant für essentielle Aminosäuren dieselbe Qualität wie etwa Fleisch. Bei Beachtung dieser einfachen Regeln ist auch eine rein vegane Ernährung gesundheitlich unbedenklich. Bei lacto-vegetarischer Ernährung gilt dies natürlich erst recht.
Lösungen für das Problem mit der B12-Zufuhr wurden ja schon angesprochen. Bei regelmäßiger Zuführ (also über drei Mahlzeiten am Tag) kommt der Körper mit 10 Mikrogramm per Tag aus. B12 wird in kleinen Dosen sehr gut, in großen Dosen dagegen sehr schlecht resorbiert. Nimmt man B12 in Form von Tabletten als Nahrungsergänzung einmal wöchentlich zu sich, sollten es schon 2000 Microgramm sein, dabei werden nur zwischen 0,5% und 2% resorbiert. Glücklicherweise ist B12 auch in hohen Dosen nicht toxisch. Mein persönlicher Favorit als B12-Lieferant ist der englische Frühstücksklassiker 'Marmite', ein Hefeextrakt. Ich liebe es als Aufstrich auf frischem Toast, nehme es aber auch z.B. als Suppenwürze. In Deutschland ist es leider schwer zu bekommen. Das Produkt 'Vitam-R', das in jedem Reformhaus erhältlich ist, enthält leider kein B12, ist aber davon abgesehen ebenfalls durchaus empfehlenswert. Der Geschmack von Hefeextrakten ist allerdings nicht jedermanns Sache ... Milchprodukte und Eier sind natürlich auch B12-Lieferanten; B12-Mangel kann eigentlich nur bei rein veganer Ernährung auftreten.
Probleme hatte ich in der Anfangszeit mit sog. Eisenmangel, was sich in ständiger Müdigkeit äußerte. Allerdings bin ich auch regelmäßiger Blutspender (3 Liter im Jahr), was in dieser Hinsicht eine besondere Belastung darstellt. Dies war durch Einnahme eines Eisenpräparates (Eryfer) problemlos zu kompensieren. Mittlerweile hat sich mein Hb-Wert (also der Hämoglobin-Gehalt des Blutes) auch ohne zusätzliche Eisenzuführ stabilisiert; der Körper hat sich offenbar umgestellt und verwertet nun das Eisen in der Nahrung besser als früher.
Ralf54:
Hallo Weiner,
der zentrale Punkt in der Lehre Buddhas ist bodhi, das Erwachen. Alles, was Shakyamuni gelehrt hat, ist auf diese eine Erfahrung ausgerichtet. Zen ist eine Ausprägung des Dharma (der buddhistischen Lehre), die sich darauf konzentriert, eben diese Erfahrung auf direkte, unmittelbare Weise nachzuvollziehen. Dafür ist das Studium der schriftlichen Überlieferung, von Doktrinen und Dogmen weitgehend verzichtbar. Oder wie es Bodhidharma ausgedrückt haben soll:
Eine besondere Überlieferung außerhalb der Sutren
Nicht gegründet auf Schrift und Wort
Direktes Zeigen auf des Menschen Herz
Die eigene Natur schauen und Buddha werden
Das heisst aber nicht, dass Zen und die Lehren der Sutren einander widersprechen würden. Zen ist das Studium des Dharma mit ungeteiltem Körper und Geist, der direkte Weg zur plötzlichen Erleuchtung. Der andere Weg ist der des Studiums, des allmählichen Begreifens und Vertiefens. Beide Wege haben ihre Berechtigung - das hat kein geringerer als der sechste Patriarch Hui-neng im Platform-Sutra klargestellt. Beide Wege können zum Ziel führen, wenn sie mit Konsequenz gegangen werden; der eine ist ein bequemer, breiter, aber auch weiter Weg. Der andere Weg ist kurz - aber steil und schmal.
Sicher gibt es nun Menschen, die sagen, wenn 'Schrift und Wort' nur Einkleidungen der Wahrheit sind, nicht die Wahrheit selbst - dann sei die Einkleidung beliebig und die Zen-Erfahrung finde sich auf dem Grunde jeder Religion. Möglicherweise ist das so. Trotzdem gibt es Unterschiede. Wenn die Wahrheit eine schöne Frau ist, dann kann man sie in ein durchsichtiges Negligé hüllen oder in einen dicken knöchellangen Pelzmantel (man verzeihe mir dieses etwas frivole Bild). Entscheidend ist, wie sehr die Einkleidung die Wahrheit verbirgt. Nicht jeder, der mit dem Finger deutet, zeigt damit auch zum Mond - manche deuten nur mal so ungefähr in Richtung Himmel (und manche ganz woanders hin).
"Jene, die Zen eine eigenständige Identität unabhängig von der buddhistischen Lehre zuschreiben, verstehen nicht, dass die Schriften die Worte Buddhas sind und Zen der Geist Buddhas. Da gibt es keinen Widerspruch zwischen dem, was Buddha im Geiste begreift und dem, was er mit dem Mund spricht."
Tsan-ning (919-1001)
der DBU-Suchdienst listet auch Nicht-DBU-Gruppen. Vorausgesetzt natürlich, sie haben sich dort eingetragen.;-)
Aber für Fabian wäre Aschaffenburg vielleicht doch ein näherliegender Tip (er ist aus Langen) als Leverkusen. Rolf Drosten Roshi ist ja gelegentlich auch bei Euch, nicht wahr?
Örtlich noch näher dürfte die Pagode Phat Hue in Frankfurt-Fechenheim sein; der dortige Abt Thich Thien Son gibt auch Thien-Unterweisungen.
Herzliche Grüße und Gasshô,
() SoGen