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.. dann ist es ja gut, lieber Helmut, daß Dir der Leuchter nicht auf den Kopf gefallen ist. ;-}
Liebe Grüße
Matthias
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Hallo Helmut,
ich möchte mit folgendem Gedicht auf Deine Zeilen eingehen (wobei das Copyright sicher nicht verletzt wird).


Das Ende des Wünschens
liegt nicht in dem Tod,
sondern im immer neuen Wahrnehmen des Lebens,
das uns mit Überfluss versorgt -
in jedem Augenblick.

Ich mische mich nicht mehr in meine Zukunft ein -
und die Vergangenheit lasse ich ungestört vergangen sein.
Ich flüchte weder in Erinnerungen noch Erwartungen.
Ich bleibe in der Gegenwart.
Was sie bringt,
bringt mich dem Eigentlichen näher.

Ich habe nichts zu verlieren und nichts zu gewinnen.
Ich bin,
was kommt,
und ich bin,
was geht.

In immer tieferen Gelassenheit gehe ich durch Gewinn und Verlust - im Wissen,
das eines das andere braucht.


Herzlichst
Matthias
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Grüss Dich, digne.
Nein, Du nervst mich nicht, digne.
Vielleicht ist alles gut, so wie es ist - sicher.
Auch wenn ich jetzt den link nicht nutzen werde, so grüße ich Dich doch ganz herzlich.
Matthias
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Hallo digne,
mal ganz provokativ:
fragst Du zu viel ? Oder denkst Du zu viel ?
Vergleichst Du zu viel (die christliche Lehre mit anderen z.B.) ?
Nun, jede(r) muss das für sich selbst entscheiden.
Und beantworten !?
Liebe Grüße
Matthias
(der hofft, Dich getroffen und auch nicht getroffen zu haben)

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Hallo Peter,
Deine Fragestellung beschäftigt mich auch schon länger. Und ich komme zu der Einsicht (wie z.T. auch schon in anderen Antworten hier angedeutet), mit Anderen NICHT über Zen oder Meditation zu REDEN.
Einzig die eigene Ausstrahlung und Handlung läßt Andere erfahren, welche Lebenseinstellung dahinter steht.
Nun ist diese Einsicht bislang zu verstandesmäßig gereift, d.h.: ich werde mehr als bisher Zazen praktizieren.
Das Ziel ist - nein, kein Ziel, sondern es wird so geschehen: meine ichlose, mitfühlende, einfache, humorvolle, achtsame, sich an den Dingen erfreuende Art wird mich und Andere in dieser Welt (und NICHT außerhalb dieser Welt !) leben lassen.
Das angelesene Wissen (also verstandesmäßig), die bisherige Erfahrung (praktisch, emotional und intuitiv) und der daraus erwachsene "Glauben" an diesen Weg (den Anfängergeist) werden mir dabei helfen.
Herzliche Grüße
Matthias
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lächeln
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ich habe nichts zu beichten und nichts zu bereuen.
lächeln

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newplayer: ... meine ?? ...

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Hallo Xiong Shui,
vor ca. drei Jahren gelangte ich so richtig zu der Einsicht, daß das Leben nicht Kampf, sondern ein SPIEL ist. Die Welt ist die Bühne mit den unterschiedlichsten "Darstellern".
Deshalb auch mein Pseudonym "newplayer".
Und da ich in gewissem Sinne schon länger ein Spieler bin (war mal aktiver Schachspieler, mag auch andere Spiele), war diese Erkenntnis richtig erfrischend für mich. Aber bitte nicht missverstehen: Ich liebe das Fairplay, also z.B. keine Spielchen mit den Gefühlen Anderer !
Deshalb sind Deine Ausführungen zur Improvisation passend und jeder Schritt im Jetzt könnte (sollte !) intuitiv erfolgen.
Herzliche Grüße
newplayer
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Hallo Ralf,
ich zitiere Dich:
"Ich zweifle nicht, dass Du den Weg des Shambhala-Kriegers als einen Wegweiser verstehst und auch gebrauchen wirst. Und ich hoffe, dass Deine eigenen Erfahrungen Dir als Prüfstein für die Heilsamkeit dieses Weges dienen werden."
Genau dies ist der Punkt, wie ich verstanden werden möchte. Und derartige "Anleitungen" will ich in meiner Lebensweise umsetzen. Ich kann einfach nicht mehr umfangreiche und tiefgreifende theoretische Abhandlungen (z.B. über Schulen, Hauptschulen, 49 Arten der Vermeidung von schädlichen Einflüssen usw. usf.) nachvollziehen. Im Klartext: keinen kopf auf den Kopf, sondern einfach Zen.
Daß Du (natürlich) Fakten zum "Shambhala-Trust" kennst und im Beitrag formulierst, tendiert mich aber im genannten Bestreben überhaupt nicht.
Deine (vermeintliche) Sorge, ich könnte da Opfer von irgendwelchen Seelenfängern werden, ist ehrenwert, aber völlig überflüssig. Ich habe mein eigenes Denken und bin von Grund auf eher skeptisch eingestellt.
Nochmals Danke und herzliche Grüße
newplayer
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Gleichermaßen

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Hallo allman,
ich glaube, da bist Du doch weit übers Ziel hinaus geschossen. Ralfs kurz gehaltener Einwurf trifft doch auf den Punkt. Wozu sonst Zen/Zazen, um eben derartige Situationen zu meistern ?
Vielleicht mag Ralf zu ernsthaft erscheinen, doch Humor (den ich sehr mag) ist nicht immer angebracht.
Liebe Grüße
newplayer
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Guten Tag,
ich war ziemlich positiv überrascht von den ausgewogenen und verschiedene Aspekte einschließenden Beiträgen
Dazu möchte ich weiter unten eingehen. Da die Aufforderung kam, das Buch vorzustellen, habe ich einige Zitate ausgewählt. Diese zeigen tatsächlich nur einen kleinen Ausschnitt und sind beispielhaft für alle Kapitel.

C.Trungpas "Das Buch vom meditativen Leben" trägt den Untertitel "Die Shambhala-Lehren vom Pfad des Kriegers zur Selbstverwirklichung im täglichen Leben".
Darin beschreibt C.T. das Prinzip der Kriegerschaft, wie sie in den alten Kulturen Indiens, Tibets, Chinas und Japans verkörpert wurde. Meines Wissens also eine Grundrichtung des Buddhismus, die ebenfalls von vielen anderen Buddhisten und Zen-Meistern beschrieben worden sind. Z.B. über die Kunst des Bogenschießens.

Nun einige Auszüge aus dem Buch:
"In Tibet und anderen fernöstlichen Ländern gibt es Geschichten über ein legendäres Königreich, das für spätere asiatische Gesellschaften eine Quelle der Gelehrsamkeit und Kultur gewesen sein soll. Die Legenden beschreiben es als blühendes Reich des Friedens, regiert von weisen und erbarmungsvollen Herrschern. Seine Bewohner waren ebenso freundlich und gebildet - alles in allem eine Mustergesellschaft. Dieses Reich wurde Shambhala genannt."
"Die Shambhala-Lehre geht davon aus, daß es eine tiefe menschliche Weisheit, mit der die Probleme der Welt überwunden werden können, tatsächlich gibt. Und diese Weisheit gehört weder einer bestimmten Kultur noch Religion, noch stammt sie
n u r aus dem Westen oder n u r aus dem Osten: Es ist die Tradition menschlicher Kriegerschaft, für die es aus allen Zeitaltern und vielen Kulturen Zeugnisse gibt."
"Wenn wir hier <Krieger> sagen, so ist damit nicht jemand gemeint, der andere mit Krieg überzieht. Aggression ist der Grund für unsere Probleme, nicht ihre Lösung.
Wir leiten das Wort <Krieger> vielmehr von dem tibetanischen P a w o ab, und das bedeutet wörtlich <einer, der tapfer ist>. Kriegerschaft bezeichnet also die Tradition menschlicher Unerschrockenheit, die Tradition der Furchtlosigkeit."
"Das erste Prinzip ... überhaupt lautet: Hab keine Furcht vor dem, was du bist. Hab keine Angst vor dir selbst, das ist letztlich auch die Definition der Tapferkeit. Die Shambhala-Lehre besagt, daß wir die Möglichkeit haben, angesichts der großen Probleme in der Welt heldenhaft und zugleich gütig und freundlich zu sein. Diese ... Sichtweise bedeutet das Gegenteil von Selbssucht. Wenn wir nämlich Angst vor uns selbst haben sowie vor der scheinbaren Bedrohung durch die Welt, dann werden wir ganz besonders selbstsüchtig. Wir möchten uns ein eigenes kleines Nest bauen, einen Kokon um uns spinnen, in dem wir allein sicher leben können."
"Tatsächlich gibt es unter den buddhistischen Lehrern Tibets eine lange Tradition, das Shambhala-Reich nicht als einen Ort <da drausen> zu betrachten, sondern als die Basis oder Wurzel von Wachheit und geistiger Gesundheit, die jeder Mensch als Potenzial in sich trägt. So betrachtet, spielt es keine Rolle mehr, ob das Shambhala-Reich nun Tatsache oder Fiktion ist. Es ist der metaphorische Ausdruck für das Ideal der erleuchteten Gesellschaft, und als das sollten wir es betrachten und uns zum Vorbild nehmen."
"Die Shambhala-Lehre beruht zwar auf der geistigen Klarheit und Sanftheit der buddhistischen Tradition, besitzt aber auch eine eigene unabhängige Basis, und die besteht aus nichts weiter als der Entwicklung und Veredelung dessen, was wir als Menschen s i n d."
"Jeder hat also die Verantwortung, der Welt zu helfen, aber Vorsicht: Sobald wir anfangen, anderen unsere Ideen und unsere Hilfe aufzudrängen, vergrößern wir das Chaos nur. Die meisten Menschen haben Theorien darüber, was die Welt braucht. Manche meinen, sie braucht den Kommunismus, andere denken, sie braucht Demokratie; manche glauben, die Technik wird die Welt retten, andere sagen, die Technik wird die Welt zerstören. Die Shambhala-Lehre hat nichts damit zu tun, die Welt zu einer neuen Theorie zu bekehren. Nach der Shambhala-Weltsicht können wir eine erleuchtete Gesellschaft nur dadurch schaffen, daß wir in uns selbst entdecken, was w i r ihr zu bieten haben."
"Solange wir dieses Fundament von Gutsein nicht in unserem eigenen Leben entdeckt haben, werden wir kaum das Leben anderer verbessern können."
"Wir können dieses echte Gutsein in uns entdecken, wenn wir uns für sehr einfache Erfahrungen öffnen."
"Jeder Mensch hat eine Grundnatur von unverfälschtem, reinem Gutsein. In diesem Gutsein liegt ein ungeheures Potenzial zu Sanftheit und Wertschätzung. Wir können lieben. Wir können einen anderen Menschen sanft streicheln. Wir können jemand liebevoll verstehend küssen. Wir können das Schöne in uns aufnehmen. Wir können das Beste dieser Welt bejahen und schätzen. Wir können ihre Lebendigkeit schätzen."
"Daß die Welt gut ist, ist nicht einfach irgendeine beliebige Idee: Sie ist gut, weil wir ihr Gutsein e r f a h r e n können."
--- man kann es aber nicht besitzen ---
"Ein anderer Versuch, sich das Gutsein, zu verschaffen, besteht darin, sich irgendeiner <Sache> anzuschließen, sich zu erniedrigen und ihr ganz zu unterwerfen. Jemand sagt dir, daß er dich glücklich machen wird, wenn du dein Leben nur seiner Sache hingibst.
Wenn du glaubst, daß er tatächlich das Gutsein besitzt, nach dem du suchst, wirst du womöglich bereit sein, dir den Kopf zu scheren und wallende Gewänder zu tragen, auf dem Boden herumzukriechen und mit den Fingern zu essen - nur um mit diesem Gutsein in Berührung zu kommen. So verkaufst du deine Menschenwürde und wirst ein Sklave."
"Bist du reich, dann wirst du bereit sein, einen Haufen Geld dafür (Anmerk.: Gutsein) auszugeben. Bist du arm, dann gibst du dein Leben dafür hin. An beiden Arten des Vorgehens ist irgend etwas grundsätzlich falsch. Was ?
Wenn wir das Gutsein in uns zu entdecken beginnen, nehmen wir die Sache meist viel zu ernst. .... dafür sogar töten oder sterben würden. ... darüber allen Humor verloren. Echten Humor erkennt man an seiner Leichtigkeit: Er walzt die Wirklichkeit nicht nieder, sondern begrüßt und umspielt sie mit leichter Hand."
"Wenn du bereit bist, dich selber, dein Bewußtsein und dein Handeln anzuschauen, kannst du den Humor zurückgewinnen, den du im Lauf deines Lebens verloren hast. Schau dir zuerst einmal deine gewohnte häusliche Wirklichkeit an: deine Messer, Gabeln und Teller, dein Telefon, deinen Staubsauger - ganz gewöhnliche Dinge. Sie haben nichts Mystisches oder außergewöhnliches an sich, aber wenn du keine echte Verbindung herstellst zu deinen Alltagssituationen, wenn du diesem alltäglichen Leben nicht auf den Grund gehst, wirst du niemals Humor und Würde finden - und letztlich auch keine Wirklichkeit. Wie du dein Haar kämmst, wie du dich kleidest, wie du dein Geschirr abwäschst - all das sind Arten, mit der Wirklichkeit in Beziehung zu treten, und deshalb Ausdruck deines geistigen Gesundheitszustandes."
"Das Leben ist tatsächlich zum Lachen, aber es macht sich nicht lustig über uns. Wir finden heraus, daß wir mit unserer Welt zurechtkommen können, daß wir vermögen, mit unserem Universum angemessen, uneingeschränkt und freudig umzugehen."
"In diesem Gefühl, daß unser Leben echt und gut ist, haben wir es nicht nötig, uns selbst oder andere zu täuschen. Ganz ohne Schuld- oder Minderwertigkeitsgefühle können wir unsere Mängel betrachten, aber zugleich auch unsere Fähigkeit sehen, das Gutsein auch auf andere Menschen auszudehnen. Wir können geradheraus die Wahrheit sagen und dabei völlig offen, aber auch unerschütterlich fest sein."
"Wer gegenüber sich selbst keine Sympathie und geduldige Nachsicht aufbringt, kann keine Harmonie und keinen Frieden in sich erfahren, und so projiziert er seine eigene Disharmonie und Verwirrung auch auf andere. Anstatt unser Leben richtig zu würdigen, nehmen wir es entweder schlicht als gegeben hin oder empfinden es als mühselig und deprimierend."
"Warum nicht das Leben einfach bejahen ?"
"In der Shambhala-Tradition gibt es eine Disziplin für die Entwicklung jener Sanftheit gegenüber uns selbst und der Wertschätzung der Welt, nämlich die Praxis des Sitzens in Meditation."
"Wir verstehen hier unter Meditation etwas sehr Grundlegendes und Einfaches, das an keine bestimmte Kultur gebunden ist: auf dem Boden sitzen, eine gute Haltung einnehmen und ein Gefühl für unseren Platz in der Welt zu entwickeln."
"Meditation ist in derShambhala-Tradition einfach das wache Gewahrsein unseres Seinszustandes, wodurch Geist und Körper die Möglichkeit bekommen, zueinander zu finden."
"Die natürliche Ordnung dieser Welt enthält kein <Für> oder <Wider>. Im Grunde genommen gibt es nichts, was uns bedroht, und nichts , das gerade unseren Standpunkt hervorhebt."
"Gu ist nicht das Gegenteil von Böse, sondern das, was natürlich gegeben ist und funktioniert.
Das gilt auch für unsere Konstitution alsMenschen. .... gehören Leidenschaft, Aggressionen und Unwissenheit. Wir pflegen unsere Freundschaften, wir wehren uns gegen Feinde, und gelegentlich sind wir indifferent. Solche Tendenzen muß man nicht als Mängel betrachten; sie gehören einfach zu unserer Grazie und Ausstattung. Wir haben Nägel und Zähne, uns zu verteidigen, wir haben einen Mund und Genitalien, durch die wir mit anderen Menschen in Beziehung treten können .... Die menschliche Existenz ist etwas Natürliches, und wie die Grundordnung der Welt ist sie funktionstüchtig und verläßlich. Ja, sie ist sogar etwas Wunderbares, Ideales.
Mancher mag sagen, diese Welt sei das Werk eines göttlichen Prinzips, doch die Shambhala-Lehre kümmert sich nicht um göttliche Ursprünge. Kriegerschaft bedeutet, persönlich mit unserer Situation zu arbeiten, so wie sie jetzt ist."
"Grundlegendes Gutsein steht in engem Zusammenhang mit etwas, das in der buddhistischen Tradition Bodhichitta genannt wird. B o d h i bedeutet <wach> oder <wachsam>, und C h i t t a bedeutet <Herz>; B o d h i c h i t t a ist also das <erwachte Herz>. Die Erweckung des Herzens ist nur möglich, wenn du bereit bist, dich dir selbst zu stellen. Das mag dir als hohe Anforderung erscheinen, doch sie ist unabdingbar. Frage dich selbst, wie oft du schon versucht hast, aufrichtig und rückhaltlos mit deinem Herzen in Verbindung zu treten. Wie oft hast du dich abgewendet aus Furcht, etwas Schreckliches über dich selbst zu entdecken ? Wie oft warst du bereit, dich selbst im Spiegel anzuschauen, ohne daß es dir peinlich wurde ? Wie oft hast du dich selbst abgeschirmt ... ?
Das ist die Gretchenfrage: Wieviel Verbindung zu dir selbst hast du in deinem bisherigen Leben überhaupt hergestellt ?
Die Praxis des Sitzens in Meditation ... ist das Mittel, mit dem wir das Gutsein wiederentdecken und überdies das lautere Herz in uns erwecken können. In der beschriebenen Haltung bist du dieser nackte Mensch, der zwischen Himmel und Erde sitzt. Wenn dein Rücken einsinkt, versuchst du dein Herz zu schützen oder gar zu verbergen. Aber wenn du aufrecht und trotzdem entspannt sitzt, dann ist dein Herz nackt. Dein ganzes Sein ist bloßgelegt, vor allem vor dir selbst, aber auch vor anderen. Beim stillen Sitzen, in dem du dem Atem folgst, wie er ausströmt und verfliegt, stellst du die Verbindung zu deinem Herzen her. Du läßt dich einfach sein, wie du bist, und daraus erwächst eine echte Sympathie für dich selbst.
Wer sein Herz so erweckt, der stellt staunend fest, daß dieses Herz leer ist. Es ist wie ein Blick in den Weltraum. Was bin ich, wer bin ich, wo ist mein Herz ? Wer wirklich schaut, findet nichts Greifbares, nichts Festes. Natürlich kann man auch sehr feste Dinge finden, wenn man nämlich jemandem böse ist oder sich besitzergreifend verliebt hat, aber das hat mit dem erwachten Herzen nichts zu tun."
"Das lautere Herz der Traurigkeit wird hervorgerufen durch die Empfindung, daß dein nichtexistentes Herz doch übervoll ist. Du möchtest dein Herzblut vergießen, du möchtest anderen dein Herz schenken. Für den Krieger ist diese Erfahrung des traurigen, zarten Herzens die Geburt seiner Furchtlosigkeit ... Wirkliche Furchtlosigkeit erwächst aus der Zartheit, aus der Bereitschaft, dein verwundbares, wunderbares Herz von der Welt berühren zu lassen. Du bist bereit, dich ohne Abwehr und ohne Scheu der Welt zu öffnen, und du bist bereit, dein Herz mit anderen zu teilen."
"Das Ideal der Kriegerschaft besteht darin, traurig und sanft zu sein - nur dadurch kann der Krieger auch mutig sein."

"Geist und Körper aufeinander abzustimmen, bedeutet, daß man direkt, also jenseits der Sprache, schaut und sieht. Damit wollen wir aber keine Verachtung der Sprache zum Ausdruck bringen, aber der innere Dialog, der meist nicht mehr ist als ein ständiges, halbbewußtes Geplapper, muß unterbrochen werden. Man entwickelt seine eigene Bildersprache, ganz private Tagträume und Schimpfwörter, und dann verstrickt man sich in Gespräche mit sich selbst und mit anderen - alles nur im Kopf. Gewinnt man aber das Gefühl, daß man es sich gestatten kann, von all dem loszulassen und die Welt direkt wahrzunehmen, so weitet und vertieft sich das Sehvermögen."
"Dieses furchlose Schauen und Reagieren wirkt auf dich selbst zurück, auf die Art und Weise, wie du dich selbst siehst."
"Du erkennst, daß es dir absolut zusteht, in diesem Universum zu sein und so zu sein, wie du bist, und du siehst, daß es in dieser Welt eine bedingungslose Gastfreundschaft für dich gibt."
"Wer das Gutsein des Lebendigseins erfahren kann, der achtet sich selbst in jeder Lage. Und er läßt sich nicht mehr durch seine vielen Verpflichtungen entmutigen - Rechnungen zahlen, Windeln wechseln, Essen kochen, Akten ordnen. Trotz alledem beginnt man zu spüren, daß es sich lohnt, ein Mensch zu sein, lebendig zu sein, den Tod nicht zu fürchten. Der tod kommt, soviel ist gewiß - wir können ihm nicht entfliehen. Er kommt, was immer man auch tut. Aber wenn du mit einem Sinn für die wirklichkeit gelebt hast und mit einem Gefühl der Dankbarkeit gegenüber dem Leben, wirst du die würde deines Lebens hinterlassen ... Die Vision der Großen Östlichen Sonne gründet auf dem Vermögen, das Leben zu feiern. Den Gegensatz dazu bildet die untergehende Sonne, deren Licht von der Dunkelheit aufgesogen wird. Die Vision der untergehenden Sonne beruht auf dem Versuch, die Vorstellung des Todes abzuwehren. Die Sonnenuntergangs-Sicht beruht mit anderen Worten auf Angst. Wir haben ständig Angst vor uns selbst. Wir leben in dem Gefühl, uns nicht selbst aufrecht halten zu können. Wir schämen uns unserer selbst, aber auch unseres Berufs, unseres materiellen Status, unserer Bildung und unserer seelichen Schwächen.
Die Vision der Großen Östlichen Sonne ist dagegen ein Ausdruck der Würdigung unserer Selbst und der Welt, eine sehr sanfte Grundhaltung. Weil wir die Welt bejahen, machen wir sie nicht zum Saustall. Wir achten auf unseren Körper, wir achten auf unseren Geist, und wir achten auf die Welt. Wir betrachten die Welt um uns her als heilig, wir dienen ihr und halten sie sauber."

"Der Weg der Feigheit besteht darin, sich in einem Kokon einzuspinnen, in dem alles beim alten bleiben kann. Wenn wir immer aufs neue unsere alten Verhaltens- und Denkmuster abspulen, brauchen wir nie einen Sprung an die frische Luft oder auf neues Terrain zu wagen."
"Kriegerschaft ist eine ununterbrochene und endlose Reise. Zu einem Krieger wird man, indem man lernt, in jedem Augenblick seines Lebens echt und aufrichtig zu sein."
" ... Gutsein nicht b e s i t z t , sondern es selbst i s t . Wer sich darin schult, ein Krieger zu sein, muß lernen, in diesem Gutsein zu verharren, in einem Zustand vollkommener Einfachheit. Dieser Seinszustand wird in der buddhistischen Tradition I c h l o s i g k e i t genannt."
"Ohne Ichlosigkeit ist der Geist mit dem eigenen Ich angefüllt, mit persönlichen Vorhaben und Plänen. Ganz vom eigenen Ego erfüllt, wird man kaum in der Lage sein, sich um andere zu kümmern. Die Umgangssprache hat für diese überhebliche und stolze Haltung den Ausdruck <von sich selbst eingenommen>. Das Mittel zur Überwindung dieser Ichbezogenheit ist die im letzten Kapitel angesprochene Entsagung."
"In der Shambhala-Tradition verstehen wir Disziplin, ... wie wir zutiefst gütig, aufrichtig und echt werden können, wie wir die Selbstsucht überwinden und bei uns selbst und anderen die Ichlosigkeit oder das grundlegende Gutsein fördern können."
"Zur Disziplin des Kriegers gehört auch Unterscheidungsvermögen, geschickt eingesetzte Intelligenz. Der Vergleich mit Pfeil und Bogen mag dies verdeutlichen. Der Pfeil - die Intelligenz - ist spitz und besitzt die Fähigkeit, etwas zu durchdringen; doch um diese Durchdringungskraft wirksam zu machen, braucht man einen Bogen."

"Die Idee der Übermittlung oder Nachfolge in der Shambhala-Lehre bezieht sich auf die Verbindung, die man zu ursprünglichen Weisheit hat. Diese Weisheit ist uns zugänglich, und sie ist äußerst einfach, aber zugleich auch ungeheuer weit und tief."
........................

Ach, tun mir meine Finger vom Abtippen weh und schielen kann ich nun auch - also Freunde, am besten, ihr lest das Buch selbst. Ich kann Euch versprechen, es ist ein Gewinn. (roro-Taschenbuchverlag, 7,50 Euro).
Wie gesagt - keinmal das Wort "Zen", für mich jedoch vollkommen überzeugend. Deshalb bin ich noch lange nicht ein "Jünger" Trungpas. Vielleicht sind jetzt meine Worte im "Eröffnungs"-Beitrag "Empfehlung" verständlich ?!
Ich habe auch nicht den Eindruck, daß der Autor hier in diesem Buch eigenentwickelte Sichtweisen und Weisheiten postuliert, sondern einfach die Shambhala-Traditionen beschrieben hat. Ich gebe zu, mich hierzu noch kundiger machen zu müssen.

Vielleicht noch paar Anmerkungen zu den Postings:

Meine Frage: Soll ich mich denn nun von wichtigen und wahren Erkenntnissen fernhalten und für mich nicht nutzen, nur weil der Autor, der Politiker, Philosoph, Künstler, Zen-Meister irgendwann und irgendwie gefehlt und nicht in Übereinstimmung mit seiner Aussage, seiner Botschaft lebt(e) ? Wer will richten ? Wer kann vergeben ? Muß ich deswegen ganz auf den Erfahrungsschatz Anderer verzichten (das bezieht sich auch auf Eltern, Lehrer, Freunde usw.) ? Dann ist für mich, so die logische Schlußfolgerung, n u r die persönliche Erfahrung, das eigene Erleben, die Improvisation (?) möglich. Denn ALLE waren und sind fehlbar, auch Gautama, auch Jesus.
Sind die fruchtbaren Entwicklungen früherer Kulturen und deren Protagonisten zu negieren, "nur" weil manches aus unserer heutigen Sicht verurteilungswürdig erscheint. Ich denke da z.B. an Griechenland und Sokrates (abhanden gekommenes Demokratieverständnis, Saturiertheit, gewisse sexuelle Praktiken usw.).
Deren Gesellschaftsform hatte sich doch ab einem bestimmten Punkt überlebt und ist auch von innen morbide geworden.
Doch vieles aus dieser Zeit ist heute für uns unabdingbar.
Aber bitte jetzt keine ausschweifenden theoretischen Diskussionen über die Geschichte Athens, bitte.

Die Fragestellung zu der Übereinstimmung von Wort und Tat ist auch für mich von großer Bedeutung. Und es ist ideal, wäre dies so - bsp.weise bei den Zen-Meistern und natürlich auch bei mir selbst. Jeder muß das für sich selbst überprüfen.
Aber: siehe oben !

Zu dignes Anmerkung: So ist das Leben. Welch ein Glück !
Grundsätzlich ja; aber insgeheim hatte ich schon gehofft, hier mehr Weisheit des Herzens zu finden, als im "wirklichen Leben" üblich.

Die Entschuldigung, Ralf54, nehme ich an. Das Nachdenken über den Zusammenhang von Aussagen, Vorbildwirkung und Lebensweisen "öffentlicher" Personen, Autoritäten usw. ist schon wichtig.

Herzliche Grüße an Alle
newplayer
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Es ist, wie fast immer hier, der Tanz ums goldene Kalb.
Hat mich denn keiner verstanden; vielmehr hat denn keiner dieses Buch "Das Buch vom meditativen Leben" gelesen und verstanden ? Ich hatte gehofft, darüber zu reden und und einen persönlichen Erkenntnisgewinn zu erreichen.

In einem früheren Beitrag hatte ich geschrieben, daß ich KEINER Autorität hörig bin. Das heißt, daß die Person Trungpa für mich von keinerlei Interesse ist !
Vielmehr die Idee, diese Bescheibung des Werdens zum "Krieger" und dessen Ausstrahlung auf seine Umwelt ist für mich ausschlaggebend.
Ich höre fast nur Beurteilungen, Verurteilungen usw. - ist das Zen ?

Muß ich die Wirkungen und Aussagen eines Autors, eines Künstlers, eines Wissenschaftlers, eines Buddhisten immer an seinen Taten und seinem Lebensumständen messen ?
Muß ich den "Feind" an seinen Ansprüchen messen ?
Oder kann ich für mich das Brauchbare, das Notwendige, das Sinnvolle nutzen ?

Ich weiß, das eigene Ego abzubauen, ist nicht einfach. Auch für mich nicht !
Doch es ist ein zentraler Punkt und ihr werdet mir meine momentane "Erregung" nachsehen.

Aber es ist wie im täglichen Leben: Konfrontation, Unverständnis, Unachtsamkeit, "Nachplappern" irgendwelcher "Erkenntnisse" - alles allzumenschlich !

Dieses Forum ist aus meiner Sicht nur eines von vielen. Also auch für mich sehr lehrreich.
Danke
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Hallo Ralf,

Danke für die Hinweise.
Ich kannte diese Tatsachen (!?) nicht. Sind mir ehrlich gesagt auch egal. Mir kommt es auf den Inhalt diese Buches an. Da Du sehr belesen scheinst, hast Du es sicher auch gelesen.
Über die "Schwelle" des intellektuellen Wissens bin ich hoffentlich hinweg - dieses Buch von Trungpa wird mir jedoch auf den Weg der spirituellen Erfahrung helfen. Das Sein eines "Kriegers" und der Umgang mit Allem.
Und nichts weiter wollte ich Anderen empfehlen.

Freundliche Grüße
newplayer
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Hallo an Alle,
nur ein kleiner Einwurf:

Chögyam Trungpa "Das Buch vom meditativen Leben".

Wer braucht Psychologen, Scientology, Religionen ?
Ich kann o.g. Buch nur empfehlen - "Zen" wird keinmal erwähnt; mir ist, als seien die Shambhala-Lehren Zen in Reinkultur.

Liebe Grüße
newplayer

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Hallo Peter,
warum versteifst Du Dich so auf die Erlangung der Erleuchtung ? Du machst es Dir unnötig schwer.
Selbst Zen-Meister mißbilligen die Suche nach Satori.
Mein Verstehen und erst kurzzeitige Erfahrung des Zen ist: einfach leben, Zen leben.
Das ist schon schwer genug: regelmäßig sitzen, achtsam zu sein, sein eigenes Tun und das der anderen zu betrachten und zu lassen, es keiner Bewertung zu unterziehen.
Vor kurzem hatte ich eine Eingebung ( kein Satori :-) ). Ich will genießen, ohne dem Gegenstand oder Auslöser des Genusses anzuhaften. Nun, ich bin z.B. begeistert, Musik von Eric Clapton oder aber auch von Sergeij Rachmaninow zu hören. Doch ich werde nicht zum "Groupie". Oder ich liebe den Körper einer Frau, ohne sie gleich besitzen zu wollen.
Kurz gesagt, liebe und genieße die "guten" wie die "schlechten" Dinge des Lebens - und laß sie los.
Dazu bedarf es keiner Drogen und keiner Suche nach dem "Nichts".
Herzliche Grüße
newplayer
()

newplayer: Hallo,
Danke für die Reaktionen, die natürlich sehr unterschiedlich ausfielen.
Sie alle aber helfen mir weiter ...
Ich hatte das Glück, gerade zum richtigen Zeitpunkt (der für viele auch unterschiedlich sein kann, z.B. der Tod - dem ich praktisch noch nicht ins Angesicht sehen mußte) mit Zen in Berührung zu kommen.
Da ich nicht religiös bin und mittlerweile alle Autoritäten und auch Dogmen ablehne (was nicht immer der Fall war), waren die Aussagen meines ersten Lehrers und die der ersten Bücher über und zu Zen für mich richtungsweisend:
Einfach Zen (auch der Buchtitel von Ch. Joko Beck), loslassen, Ego abbauen, Achtsamkeit, Klarheit, Einfachheit, hier und jetzt, nicht bewerten, nicht urteilen (erst recht nicht verurteilen), Mitgefühl für sich selbst und alle anderen, Vergebung und auch Demut zu leben; alles ist, wie es ist.
Nun, das ist logisch und für meinen beschränkten Verstand vollkommen nachvollziehbar.
Und - die Wirkungen auf mein Verhalten, meine Gefühlslage sind schon deutlich spürbar !
Aber noch ist es nur weitestgehend Wissen und mein Problem ist es, tatsächlich und jederzeit auch zu leben und zu erfahren.
Noch hindern mich mein Intellekt, mein "fest eingebranntes" Weltbild und auch meine Bequemlichkeit das "wahre" Sein vollends zu erkennen.
Ich strebe keine Erleuchtung an; mir ist es letztendlich auch egal, ob ich in einer Mahayana- oder aber in einer Hinayana-Tradition oder sonstwas stehe.
Ich weiß, es ist schwer, unsere westliche (also auch meine) duale Denk- und Lebensweise aufzubröseln und zu einer ganzheitlichen Sichtweise zu gelangen. Der Individualismus (in seiner "negativen" Art egozentrisch, hemmungslos und pikanterweise gleichmacherisch) erkennt im Allgemeinen eben nicht das Einmalige in jedem und zugleich das Alles eins ist und Universum.
Doch, wie gesagt, ich beschäftige mich nicht unbedingt mit Koans und Sutras, sondern will das Leben annehmen, wie es ist.
Mit Humor und wie manch anderer es auch sieht, lustvoll und mit Hingabe tun, was zu tun ist (dabei schon der Gefahr bewußt, Anhaftungen und Leid zu erfahren).
Vielleicht noch, bevor ich lieber schweige und der unnützen Worte und Unterscheidungen ein Ende setze: ich mag die Naturverbundenheit des taoistischen Zens und die Poesie (z.B. die eines Thich Nhat Hanh oder "XiongShui").
Nochmals Danke und verzeiht meine Ausschweifungen, die Eure Zeit und Euren Verstand geraubt haben dürften.
Liebe Grüße
Matthias