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Layman_Ho:
Heute Morgen war eine Sendung in BR3 über Graf Dürckheim, in dem er (selbst übrigens zweimal verheiratet) über dieses Thema recht einleuchtend sprach und ganz ähnliche Bilder verwendete wie Teccla hier. Die 'Energie', die in der Liebe entsteht, kann sicher zu einer gewaltigen Kraftquelle werden, aber ebenso zu einer 'großartigen' Ablenkung. Dass der Buddha in der Sangha die Ehelosigkeit verlangt hat, hatte zweifellos seine Gründe. Auch viele Zen-Meister (die ja p. def. vom 'geschriebenen Gesetz' nicht allzuviel halten ;) leben zölibatär (es ist aber dem Vernehmen nach auch nicht unbedingt leicht, mit einem verheiratet zu sein ;)
Layman_Ho:
Die Überlegung hat etwas für sich, trotzdem scheint mir das eine phantasievolle Spekulation. Gerade der Sinn von 'dukkha' ist ja nicht erst seit der Übersetzung in die Europäischen Sprachen ein vieldiskutiertes Thema. Soviel ich gehört habe, soll der deutsche Begriff 'Ungenügen' dem Sinn des Wortes am nächsten kommen. Batchelor übersetzt mit 'anguish', sein dt. Übersetzer etwas phantasievoll mit 'Angst'; ein Freund, der an einer japanischen Uni lehrt, mit 'dis-ease' - ich habe es (mit seiner Zustimmung) mit 'Ungenügen' wiedergegeben. 'Dvaita' - Zweiheit, Dualität, war im alten Indien ein durchaus gebräuchlicher Begriff; wenn der Buddha das gemeint hätte, hätte er vermutlich ihn verwendet. Auch im Zen ist dieser Begriff ja recht zentral und wird m.W. nicht mit 'dukkha' gleichgesetzt. Auch D.T. Suzuki verwendet m. W. das Wort 'mufunbetsu' - Nicht-Zweiheit, Nicht-Getrenntheit, und vermutlich auch das Gegenteil. Dass Leben nicht die Fülle des Glücks beinhaltet, wissen wir allerdings - wenn ich das akzeptieren kann, dann kann ich es (hoffentlich :) auch bejahen...
'Je mehr Leid, desto mehr Glück' kann ich aber auch nicht nachvollziehen - irgendwie scheint mir das zynisch gegenüber jenen, die wirklich leiden (und dann das dazugehörige Glück auf die nächste Reinkarnation verschieben müssen...)
ein alter Freund von mir bietet auf seiner website 150 koans an, nur habe ich die englische mirror page noch nicht gefunden, und brasilianisch sind sie wohl auch nicht so leicht verdaulich: http://www.geocities.com/Athens/Forum/8062/
Aber ich kann Claudio ja mal fragen wie man dazu kommt,
und unter 'Texte' auf www.zenforum.de findest Du einen 'koan-Generator', mit dem ich allerdings nicht viel anfangen kann...
Layman_Ho:
Eine Erfahrung zu suchen, die ich schon vorher definiert habe - wie kann das ohne Selbsttäuschung funktionieren? Sie nicht bestätigt zu finden setzt schon eine Offenheit voraus, die man nicht alle Tage findet...
Ich denke Zen ist ein Versuch, wenn schon nicht ganz ohne Definitionen auszukommen, so doch zumindest die Definitionen den jeweiligen Umständen anzupassen, im Wissen, daß beide wandelbar sind; ebenso wie der Frager und der Antwortende. Für mich ist "immer nur die bekannten Antworten" nicht unbedingt das Zen, das ich suche - da ist wenigstens mir keine Antwort lieber.
als ich zum erstenmal das Wort 'Zen' las, da hieß es "wir im Westen sind nicht so wie die Zen-Buddhisten, die jahrelang auf eine Erleuchtung warten", und ich dachte mir "Was müssen das nur für komische Leute sein!" - und zehn Jahre später bin ich selbst dort gelandet...
Ken hat völlig recht, SitZen ist nicht der einzige Zugang zum Ch'an, nur - mir ist bisher noch kein kürzerer (und für mich gangbarer :) Umweg untergekommen.
'Natürlich' finde ich den Weg schon; ob es tatsächlich um ein 'Warten' und um ein 'Ziel' geht dabei - na, ich glaube, da ist eine gewissen Frustration schon vorprogrammiert...
ich hab' nicht viel hinzuzufügen in der Sache - was Michi und Ralf schreiben, kann ich auch nur unterschreiben; aber vielleicht meine eigene Erfahrung - als ich mit Zen anfing, gab's weit und breit kein Dojo. Ich bin alle Jahre mal zu einem Sesshin gefahren oder zu zweien, und fallweise hat sich eine Gruppe von Interessierten zusammengefunden, die dann miteinander saßen, und sonst war ich eben allein. Ja, das geht, und ja, anders ist es vermutlich leichter - wenn der entsprechende 'Draht' da ist. Wenn sich der herstellen lässt - gut; wenn nicht, dann geht es (notfalls :) auch ohne. Aber ganz ohne Lehrer, ohne 'Arzt', zu dem man mal geht wenn man ein Problem hat, oder auch zu einem jährlichen Checkup - davon würde ich eher abraten.
Layman_Ho:
Für uns, ja; aber es geht ja nicht nur um unsere Ernährung. Wenn 'die Natur verrückt spielt' und der Mensch ist verantwortlich dafür, dann sollte der Mensch sich damit auseinandersetzen, da hilft das Mantel-anziehen wenig.
Die Vorsorge der Natur besteht in der breiten Streuung, denke ich. Wenn 10000 frühe Krokusse erfrieren, bleiben 10000 spätere noch in der Erde.
Ein Schaf, das ward geschoren.
Nun hat das Schaf gefroren.
Da kam ein guter Mann,
zog ihm 'nen Mantel an.
Jetzt braucht es nicht mehr frieren,
kann froh umherspazieren.
Leider gibt's keinen Mantel für jeden frierenden Krokus...
nein, die höchste Wahrheit ist gar nicht schwer, aber sie ist für mich anders als für einen Krokus.
Ich denke mir halt "Was ist, wenn's jetzt wieder Stein und Bein zu frieren anfängt?" - der Krokus ist frei davon. "Beneidenswert, wer frei davon" singt Brecht irgendwo (vielleicht auch etwas ironisch? ;) - was ist 'besser'?
Layman_Ho:
Ein Hecht, vom heiligen Anton
bekehrt, beschloß samt Frau und Sohn,
am vegetarischen Gedanken
moralisch sich emporzuranken.
Er aß seit jenem nur noch dies:
Seegras, Seerose und Seegrieß.
Doch Grieß, Gras, Rose floß, o Graus
entsetzlich hinten wieder aus.
Der ganze Teich ward angesteckt,
fünfhundert Fische sind verreckt;
doch Sankt Anton, gerufen eilig,
sprach nichts als "Heilig, heilig, heilig!"
Vielleicht sollte sich der Storch doch auf seine eigentliche Aufgabe besinnen und Babys bringen?
Layman_Ho:
Aus dem ZenForum-US - fiel mir gerade auf :)
Vielleicht meinte Suzuki Roshi mit seinem "Sitzen ist schon Erleuchtung", daß wir mit dem SitZen uns selbst Gelegenheit geben, unsere Buddhanatur zu erfahren (oder auch nicht). Und dann können wir diese Erfahrung einbringen in unser Stehen, Gehen, Zeichnen, Putzen, oder in den Umgang mit Anderen...
Layman_Ho:
Shikantaza ist eigentlich 'nur' ein terminus technicus: 'Nur sitzen' - ich hab' einmal die kanji 'rausgesucht und würde wörtlich übersetzen: Auschließliches Betreiben der Tätigkeit 'Sitzen'.
Daß Dogen (und in der Folge noch viele - vielleicht vergleichsweise minder qualifizierte - Soto-Mönche) ZaZen und Satori gleichgesetzt haben, ist möglicherweise etwas trügerisch ;)
Die tägliche Übung ist glaube ich unverzichtbar, wenn man Zen nicht nur 'zum Spaß' betreibt - ob es das tägliche Sitzen auch ist, bin ich nicht ganz so sicher, aber alle anderen Formen der Übung sind wahrscheinlich weniger simpel...
Layman_Ho:
Baker Roshi war der Nachfolger von Suzuki Shunryu Roshi, der das San Francisco Zen Center gegründet hat. Er wurde nach irgendeinem Skandal (nicht genau nachvollziehbar) von SFZC 'abgewählt' (auch das gibt's :) und hat ein anderes Zentrum gegründet, das für diese Dharma-Sangha-Gruppen weltweit das Zentrum ist. Ich war einmal bei einer Dharma-Sangha-Gruppe zu Gast, waren echt nette Leute; und Baker Roshi habe ich bei einem Vortrag bei der DBU-Tagung in Freiburg gehört - war recht eindrucksvoll.
'Crazy Clouds' war zwar ein recht zentrales Buch für mich (darum hab' ich's auch übersetzt :), aber ich meinte eigentlich den Zugang der beiden - der entspricht recht gut dem was Du da beschrieben hast (und was auch meine Meinung ist). Da gab's vor einigen Jahren ein Interview dazu mit den beiden in U&W - damals bin ich auch mit ihnen in Kontakt gekommen.
Geheimtipp ist er sicher keiner mehr, er ist ja recht bekannt geworden durch seine massiven Angriffe gegen Sanbo-kyodan (und wohl auch nicht ganz unumstritten ;)
Er hat auch einige Bücher geschrieben, aus denen läßt sich vermutlich mehr 'rauslesen als aus irgendwelchen persönlichen Meinungen von Dritten.
Überlaufen weiß ich nicht, es gibt aber eine beachtliche Zahl von Zentren, die sich auf ihn berufen. Ich habe gehört, daß man mehrere Jahre Mitglied von Shinmeikutsu (?) sein und mehrere Prüfungen (?) ablegen muß, bevor man von ihm als persönlicher Schüler angenommen wird. Aber das ist Hörensagen...
danke für die Darstellung (die mir sehr entspricht :) und die links.
Zu Willigis, der ja in den späten 70ern einige Jahre mein Lehrer war: er war der katholischen Obrigkeit immer schon sehr suspekt; ich bin damals von ihm zu Hungerleider gewechselt, weil er in der Diözese Innsbruck Veranstaltungsverbot hatte und ich ihm nicht immer nach Deutschland irgendwohin nachfahren wollte. Ich habe ihn seither einige Male wieder gehört, einmal bei dem Symposium 'Towards a European Zen' 1993 in Stockholm, zwei oder drei Mal bei Vorträgen, und mir schien er eigentlich immer mehr in Richtung Esoterik und Synkretismus zu gehen, und das macht ihm weder im Christentum noch im Buddhismus viele Freunde - besonders, wenn er sich (offenbar nach der vietnamesischen Traditionslinie) scheint's öffentlich als '83. Patriarch der Rinzai-Linie' o.ä. bezeichnet.
Layman_Ho:
Soviel ich weiß hat Enomiya seine Schüler (wie Willigis) immer zu Yamada geschickt, da er selbst keine Befugnis hatte Dharma-Übertragung zu geben. Schade, dass ich beide noch vor ihrer jeweiligen Lehrerlaubnis als Lehrer hatte (vielleicht ist mir dadurch doch irgendwas entgangen ;)
Zumindest Aitken scheint zwischen Lehrbefugnis und Dharma-Übertragung zu trennen - Manfred Steger und Perle Besserman haben von ihm die Lehrbefugnis erhalten, und einige Zeit später hat er beiden die Dharma-Übertragung angeboten, die sie aber ablehnten. (Ein interessantes Interview mit ihnen dazu ist vor einigen Jahren in Ursache&Wirkung erschienen).
Das mit dem Transmissionsriemen - nun, theoretisch wär's ja glaube ich so, dass ein Meister nur dann die Übertragung 'geben' sollte, wenn er den Betreffenden als ihm überlegen einschätzt. In welch ungeahnten Höhen müssen wir uns da inzwischen befinden.... ;)
Layman_Ho:
Danke, Ralf, für die konzise Darstellung - hab's noch selten so klar und deutlich formuliert gefunden und möchte es zur Weitergabe kopieren - Dein Einverständnis vorausgesetzt :)
Layman_Ho:
Hallo Janwillem, persönlich ging's mir genau wie Michi - ohne Hintergrundinfo hätt' ich ihn schnell vergessen. Und die ist durch das Persönlich-anhören nicht besser geworden.
Layman_Ho:
In der Antwort in der US-mail-list ([javascript protected email address]) habe ich ein Zitat von Dogen bekommen, das vielleicht für Dich von Interesse sein könnte - ich übersetze:
"Das ganze Universum ist der Dharma-Körper des Selbst; Worte können es nicht ausdrücken. Wenn Worte es nicht ausdrücken können, sollten wir das so verstehen, daß es nichts zu sagen gibt? Die Buddhas der Vergangenheit sagten etwas, ohne Worte zu gebrauchen. Wenn also der Buddha das Rad des Dharma in Bewegung setzt, dann ist da Einsicht - einfach so, und Ausdruck - einfach so."
gassHo ()
Wolfgang