Cookies helfen uns bei der Bereitstellung unserer Dienste. Durch die Nutzung unserer Dienste erklärst du dich mit dem Einsatz von Cookies einverstanden. Weitere Informationen
f6:
Weiss geht auch. Die Gewänder der Mönche sind schwarz-weiss. Weiss enthält ja auch alle Farbe.
Signalrot oder Quietschgelb würde sicher ablenken.
Gruss f6
Bruder-Ho:
Hi f6,
da ist ein wichtiges Problem: Leiden. Wenn ich mein eigenes Leid vermindere, ohne anderen dadurch Leid zuzufügen, strahlt es hinaus und andere können zumindest einen Schimmer davon wahrnehmen. Konkret: Wenn mein Umfeld mitbekommt, daß ich regelmäßig Zazen übe und dadurch eine positive Änderung eintritt, bemerken sie diese und reagieren mit ungeahnten Sachen. Wie beim Lauffeuer ;o)
Nun Helmut...
Andreas
f6:
Diese Diskussion verläuft wie so viele hier im Forum. Letztendlich wird immer um Definition eines Begriffes gestritten z.B. Gewalt, Gott, Zen usw.
Man versucht die Begriffe unters Mikroskop zu legen, aber je höher man die Vergrösserung einstellt, umso mehr merkt man, wie unscharf sie sie sind.
Wie der sprichwörtliche Pudding den man an die Wand nagelt, oder die Elementarteilchen.
In der Realität gibt es eben keine Trennlinien, wir denken uns bloss welche.
Aber Leiden existiert und man sollte so handeln, dass das Leiden minimiert wird.
Wenn man aber eine andere Regel aufstellt, z.B. auf keinen Fall ein Tier zu töten, endet man schliesslich wie jene Mönche, die nur noch mit Mundschutz rumlaufen, um ja keinen Bazillus durchs Einatmen zu töten.
Man versucht dann, buddhistischer als Buddha zu sein, der ja bekanntlich an einer Fleischvergiftung gestorben sein soll.
(Wieder mal typisch für Gautama, uns selbst noch mit seiner Todesursache eine Lehre zu erteilen.)
f6:
Ich denke, das lässt sich nur in in einer konkreten Situation beurteilen.
Gewaltlosigkeit im Buddhismus ist kein Dogma, sondern eher eine Wegweiser.
Manchmal muss man eben z.B. einem Kind eine Ohrfeige geben, und zwar aus Mitgefühl. Sonst rennt es das nächste Mal vor den LKW.
Und manchmal muss man halt einen Jugendlichen beim Diebstahl einer CD ins Gefängnis stecken, damit er nicht noch weiter auf die schiefe Bahn gerät.
Ich glaube da kann man keine festen Regeln aufstellen.
Durch Zazen erhält man die Weisheit, die es ermöglicht, in der konkreten Situation das Richtige zu tun.
Layman_Ho:
Da war ich mir eben nicht so sicher - lebt Aitken Roshi in Hawaii oder auf Hawaii?
Wo Chao-chou genau liegt, weiß ich nicht auswendig - aber im Wasser liegt's nicht; dafür existiert's jedoch wirklich -
Ost-Tor, West-Tor, Nord-Tor, Süd-Tor.
...eine Flucht von stolzen Toren...
Layman_Ho:
Diese Interpretation kenne ich zwar, aber nachdem er erst als 90jähriger zu Amt und Würden kam, dürfte er bei der bewußten Geschichte wohl schon ziemlich jenseits von gut und böse gewesen sein...
(Er wohnte in Chao-chou und nicht in P'eng-lai ;)
Layman_Ho:
Also mit der Karma-Mechanik bin ich nicht so vertraut, um das bestätigen oder bezweifeln zu können, und die Einsgerichtetheit und karmische Reinheit der Motivation in dieser Situation ist (zumindest bei mir ;) auch manchmal fraglich, aber wenn ich an die Geschichte von Bobo Roshi denke, dann scheint mir dieser Ansatz doch irgendwie nachdenkenswert. Wetering erwähnt sie, ich glaube im 'Leeren Spiegel'
Ein Mönch hatte es nach 20 Jahren im Kloster zum Jikijitsu und Mönchsältesten gebracht, der letzte Durchbruch war ihm jedoch trotz aller Anstrengung nie gelungen. Da beschloß er seine Bemühungen aufzugeben und ins Weltleben zurückzukehren.
Er ging einfach aus dem Kloster hinaus und kam nach einiger Zeit ins Weidenviertel, wo ihm eine der dortigen Damen ein verlockendes Angebot machte. Er ging mit ihr aufs Zimmer und - nun ja, 'bobo' ist ein japanisches 'four-letter-word'.
Der bei dieser Gelegenheit erzielte Höhepunkt war sozusagen ein doppelter - in diesem Augenblick überkam ihn die Große Einsicht. Er kehrte nicht mehr ins Kloster zurück, sondern begründete in einem Keller der Stadt ein eigenes Zen-Zentrum, wo all das erlaubt war, was in traditionellen Klöstern zum umgehenden Rausschmiß geführt hätte. Und 'Bobo Roshi' wurde von anderen Zen-Meistern durchaus als gleichberechtigt anerkannt.
Wetering fragte dann den Erzähler, warum dieses Zentrum dann nicht total überlaufen sei, warum er selbst denn nicht dorthin gehe. Und der meinte: "Dort gibt es eben nur andere Regeln, und in seiner Weise ist Bobo Roshi zumindest genauso streng wie jeder andere Meister..."
HelmutLange:
Buddha erreicht die Erleuchtung gerade durch dieses Auskosten bis zur Neige. Seine Lehrgespräche sind Erfahrungsberichte und Wege die das Leiden in leichterer Form ermöglichen.
Nachfolger haben durch seine Erfahrungen die Möglichkeit schneller das Auskosten bis zur Neige zu beenden. Das Leiden verhindern kann und tut er nicht, weil nur durch bewustes Beenden das Befreien eintretten kann.
Der Weg zur Erleuchtung besteht im dauernden Benden von Vorstellungen durch bewuste Entscheidung, genauso wie die Abwege auf die der Mensch durch Entscheidungen für eine Vorstellung kommt.Ziel des Weges ist die Freiheit Vorstellungen zu gebrauen ohne das man sie für sich Daseiend macht. Man lebt nur und benutzt Vorstellungen um in Gemeinschaft leben zu können.
Wie Buddha es vorgelebt hat. Er lebte in Gemeinschft ohne eine Anhaftung daran, aber sie hinnehmend um zu leben.
liebe Grüsse
Helmut
f6:
Hallo Andreas!
Du hast recht, wahrscheinlich ist es wirklich so einfach.
Man überlegt hin und grübelt her, ist es richtig, ist es falsch, wer weiss?
Einfach Zazen! Paff!
Bruder-Ho:
Hi f6,
ein Reiskorn am Tag als Nahrung ist mir zu gering und die Völlerei bis 150 kg Lebendgewicht auch nicht das meine. Auch Drogen möchte ich nicht testen, um über die Wirkung informiert zu sein. Zazen reicht mir :o)
herzlich
Andreas
angenommen Du erfährst - nachdem Du erkennen mußtest, dass diese Vergnügen hohl und nicht sinnstiftend sind oder Dich nur nach neuen Vergnügen gieren lassen ohne in ihrer Erfüllung zu befriedigen bzw dass diese Gier sogar endloses Leid verursacht, also, angenommen Du erfährst nach dieser Erkenntnis, dass das "Ich" zu dessen Gunsten all dies gelaufen ist nicht eigenständig existiert, was würdest Du dann empfehlen?
Um nicht mißverstanden zu werden: Wenn Dir etwas schönes begegnet, erfreue Dich. Wenn Dir etwas schlechtes begegnet, sei traurig.
"Buddha mit dem Sonnengesicht, Buddha mit dem Mondgesicht."
Meiner Meinung nach macht es wenig Sinn, dies oder jenes zu tun, weil es jemand gesagt hat und ich es ihm einfach glaube oder glauben möchte. Prüfe, so wie Du es tust, den Buddhismus und übernimm oder verwirf es nach Deinem eigenen sich veränderndem Erfahrungsschatz.
Imouto:
Das sage ich. Richtig. Danach hattest Du doch gefragt, oder? ;-)
Was nützt Dir Verzicht, wenn Du voller Gier bist und unter dem Verzicht leidest? Vielleicht schaffst Du es Deine Gier zu erkennen, wenn Du genug gelitten hast. Vielleicht fällt es Dir leichter, zu verzichten, wenn Du Deine Gier erkannt hast. Vielleicht hilft Dir aber auch der Überdruss, wenn Du alles bekommen hast, was Du wolltest, und Du irgendwann feststellst, dass Dich noch mehr davon auch nicht glücklicher macht.
Was Buddha gesagt hat, sind Empfehlungen, keine Verbote. (Zumindest verstehe ich das so.) Es kann Dir helfen, wenn Du diesen Empfehlungen folgst. Es genauso helfen, wenn Du diesen Empfehlungen nicht folgst, weil Du der Meinung bist, dass Dein eigener Weg ein anderer ist. Anders als in der euröpäischen Schulmathematik gibt es für die "Erleuchtung" nämlich keine "richtige" Musterlösung. ;-)
Buddha hat seine Schüler immer ermutigt, sich selbst Gedanken zu machen, ihren eigenen Weg zu finden. Es ist auch eine Form von Anhaftung, wenn man meint, bestimmte Verhaltensweisen seien so vorgeschireben und nur so gelinge etwas.
Falls Du Hermann Hesses "Siddharta" noch nicht gelesen haben solltest: Dort findest Du ein excellentes Beispiel für eine mögliche Antwort auf Deine Frage.
f6:
Ja, das sagst Du.
Das sagt aber nicht der Buddha.
Zumindestens habe ich noch keine Stelle in den Sutras gefunden wo er sinngemäss sagt: 'Wenn Du das Bedürfnis hast, Dich auszutoben, dann tu' das mit ganzem Herzen.'
Es gibt aber dutzende Stelle wo er sagt: 'Du sollst Deine Sinne bewachen und die Wünsche loslassen. Du sollst sinnliche Freuden meiden, z.B. Nahrung nicht zum Genuss, sondern aus Gründen des Erhalts des Körpers einnehmen.'
Es gibt schliesslich auch Gebote in denen Buddha das 'verbietet' oder zumindest davon abrät, was er selber früher praktiziert hat.
Imouto:
Weder noch. Es spricht dch nichts gegen Vergnügungen, wenn man sie mit Hingabe erlebt. Was bedenklicher ist, ist der bloße Konsum bis zum Überdruss, die Gier nach immer mehr davon.
Wenn Du das Bedürfnis hast, Dich auszutoben, dann tu' das mit ganzem Herzen. Und wenn Du davon genug hast, dann ist der Verzicht auch keiner mehr, weil Du nichts entbehrst. Selbstkasteiung ist kontraproduktiv, solange Du das Gefühl hast, etwas zu verpassen.
Signalrot oder Quietschgelb würde sicher ablenken.
Gruss f6