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das Seebeben steht nun mal gerade im Zentrum unserer Aufmerksamkeit. Ich finde das nicht verwerflich. Bei einem Massenunfall auf einer Autobahn in unmittelbarer Nähe wäre das vermutlich ähnlich. Warum sollte ich den Verletzten und Sterbenden im Rahmen meiner Möglichkeiten denn keine solche Aufmerksamkeit schenken? Etwa, weil andernorts ebenfalls Menschen bei einem Unfall sterben, denen ich dann gerade keine Aufmerksamkeit schenke?
Die Logik "Wenn Ihr nicht den Verhungernden in Afrika gedenkt, dann dürft Ihr das auch nicht bei den Opfern des Seebebens in Südostasien" kann ich nicht nachvollziehen. Das Aussenden von Metta dient übrigens ALLEN Lebewesen (und "Toten"), der ANLASS ist dabei nicht das Wichtigste:
"Ye keci panabhutatthi,
Tasa va thavara va anavasesa,
Digha va ye mahanta va,
Majjhima rassakanukathula."
Welche Lebewesen da auch sein mögen,
ohne Ausnahme - ob schwach oder stark,
ob lang oder riesig, von mittlerer Größe,
kurz, winzig oder unförmig.
"Dittha va yeva adhitta,
Ye ca dure vasanti avidure,
Bhuta vasambhavesi va,
Sabbe satta bhavantu sukhitatta."
ob sie sichtbar oder unsichtbar sind,
ob sie nah oder fern leben,
ob sie geboren oder noch nicht geboren sind -
mögen ihre Herzen friedvoll sein.
du hast vollkommen recht: jedes Leid und Elend erfordert unsere Aufmerksamkeit. Und dass jeden Tag sehr viel Leid auf der Welt geschieht, das steht wohl auch außer Frage.
Aber ich glaube nicht, daß das geplante "Gedenken" aussagt, daß das Leid, daß durch die Flutkatastrophe ausgelöst wurde, nun eine höhere "Priorität" als anderes Leid hat. Wieso auch?
Nicht ganz unrecht hast du, zumindest was mich betrifft, daß solche großen Katastrophen mehr Wirkung zeigen, weil sie anders verkauft werden! Über Tage schon kannst du dich der Bilder nicht entziehen: Bilder des Grauens, des Leids, des Elends, der Tränen! Egal, wie man auch immer über diese Berichterstattung denken mag: sie berührt!
In mir spielt sich zur Zeit etwas ab, was ich seit dem 11.September (auch medial ausgeschlachtet!) nicht mehr hatte. Nein, ich bin noch fassungsloser, noch trauriger ob des Elends dort in Südostasien.
Allerdings muß ich hier noch anfügen, daß ich mit einer Asiatin (Filipina) verheiratet bin und Südostasien daher schon mehrfach besucht habe. Ich nenne es schon meine 2. Heimat. Phuket kenne ich zwar nicht, aber Ko Phi Phi ist mir z.B. nicht unbekannt.
Und ich weiß, wie die Leute dort leben, wovon sie leben! Ich mag dieses Stück Erde dort sehr und ebenso die Menschen!
Für mich ist der Sonntag (21:00 Uhr) eine Gelegenheit, mal ganz in Ruhe (und mit dem Wissen, daß gleichzeitig viele Menschen dasselbe tun) in mich hineinzuhören, mich mit meinen Gefühlen auseinanderzusetzen. Und mein Sitzen und meine Metta Meditation wird irgendwie auch dort vor Ort in Südasien stattfinden, wenn du verstehst, was ich damit meine.
()
jörg
p.s. Du magst einwenden, daß man das ja auch allein, ohne solche Aktion tun könne. Kann man, aber manchmal hilft eben eine solche Aktion, ein etwas feierlicher Rahmen!
euere Initiative in allen Ehren, trotztem erlaube ich mir sie ein wenig skeptisch zu betrachten.
Es scheint irgendwie in der Natur des Menschen zu liegen, dass er allem was in größerem Umfang auftritt mehr Aufmerksamkeit schenkt als kleinerem. Das ist mit den Aufstellern im Supermarkt so und scheinbar auch mit Katastrophen.
Dort ist es nur besser vergarnt.
Tagtäglich sterben in Dafour in Afrika 100erte von Menschen, Kinder sterben in der Armen von ebenfalls verhungernden Müttern-
Fast schon tagtäglich hören wir von Flüchtlingen die auf viel zu kleinen Schiffen vor irgendwelchen Küsten ertrunken sind-
Und tagtäglich geschehen Folter, Mord und Grausamkeiten überall auf der Welt und oft mit dem Siegel des Gesetzes-
Nur, es sind eben wenige, oft von den Medien vergessene, nicht so intensiv aufbereitete Fälle.
Nochmals, selbstverständlich unterstütze ich euere Initiative, doch Leid und Elend sind allgegenwärtig und erfordern immer unsere Aufmerksamkeit - unabhängig ob es 1, 10 oder 200.000 sind.
Daher betrachte ich solche "punktuellen" Aktionen mit großer Skepsis, würde es doch bedeuten, dass das eine Leid mehr ist als das Andere.
leider ist es mit dem richtigen Lehrer alleine nicht getan. Habe schon einen tollen Lehrer kennengelernt, aber leider passten mir die Zentren nicht wo er lehrte.
Ich habe dann ein tolles Zentrum gefunden, dort waren dann die Lehrer wieder etwas matt.
Letztlich habe ich mich für das tolle Zentrum entschieden und nehme halt den Lehrer hin.
Naja, optimal ist es nicht...aber besser als nicht zu üben...
kodo:
Ich denke "wahres Zazen" ist das bis heute überlieferte Shikantaza, "einfach nur sitzen".
Ist letztendlich natürlich eine Glaubensfrage, um "wahres Zazen" zu praktizieren ist denke ich aber dieser Glaube notwendig (das man wahres Zazen praktiziert, unabhängig davon welches man nun für das wahre hält).
Aber natürlich werden 10 andere antworten, dass "wahres Zazen" etwas ganz anderes ist... ;)
ich glaube, diese Probleme tauchen nur auf, weil wir unterscheiden - zazen, stilles Sitzen auf der einen Seite - und der Alltag auf der Anderen.
Viele Zen Schulen hierzulande und nicht nur hier vernachlässigen sträflichst den Umstand, dass Zen - Alltag ist. Aber nicht nur theoretisch.
Nein jetzt und immer sind wir nur "das". Aber dieses konzentrierte hinarbeiten auf mu etwa, lässt vielleicht das Gefühl aufkommen "...jetzt übe ich" und sobald ich aufstehe vom Sitzen übe ich nicht mehr, denn jetzt tue ich ja nur mehr normales...etc.
Dass wir sitzen gehen ist ja letztlich auch nur eine "Ichanstrengung" . "Das" würde sicher nicht sitzen gehen.
Maura0:
Das ist wirklich toll, wenn Dir das sogleich gelungen ist.
Die meisten Menschen, mich eingeschlossen, haben Probleme mit dem Zuhören, weil die eigenen Gedanken im Kopf nicht schweigen und insbesondere bei Schlüsselworten die gesunde Distanz auch teilweise unbewußt verloren geht. Manchmal schlagen die Gedanken Purzelbäume, ohne dass man es gleich merkt und selbst wenn man es gleich merkt und auch die Ursache bei sich weiß, heißt das noch nicht, dass man dann auch entsprechend wieder in den Augenblick zurückkehren und das angemessene tun kann.
Aber richtig gut zuhören, es ist wunderbar. Eine Wahnsinnskraft. Es geübt zu haben und immer wieder mit dem ganzen Herzen zu üben, ich kann nicht beschreiben, wie wunderbar das ist. Einfach nur mit allem, was ich bin, zuhören. Nichts weiter.
Es ist meistens schon alles, was gebraucht wird. Das einzige, was gefehlt hat. Und es fehlt sehr oft.
ich glaube, das Problem ist nicht so sehr, dass wir uns angewöhnen müssen "immer zu meinen, was wir sagen". Das Problem ist, dass wir zu all dem was jemand sagt, schreibt oder tut unsere Vorstellungen darüber stülpen - und gar nicht das hören können was gesagt wird, sondern unsere Vorstellung dazu.
{k}Tiefe, ja höchste Erleuchtung und persönliche Entwicklung sind zweierlei und haben meines Erachtens wenig bis gar nicht miteinander zu tun. Beispiele gibt es viele dafür.{/k}
Es ist schade, dass der schon erwähnte Artikel Xiong Shuis beim letzten Servercrash im Nirvana verschwunden ist, der Verweis hilft also an dieser Stelle wenig.
Ich stimme Dir insoweit zu, als es wohl keinen direkten Zusammenhang zwischen persönlicher Entwicklung und sog. Erleuchtungserfahrungen gibt. Selbst das größte Arschloch kann zufällig ein Kensho (einen Blick in die wahre Natur des Selbst) erfahren - eben weil es auch keine kausale Verbindung zwischen Erwachen/Erleuchtung und Übung gibt. Die Übung kann allerdings die 'Anfälligkeit' für solche Erfahrungen erhöhen.
Und doch sagt Ma-tsu (und nicht nur er): eben dieser alltägliche Geist {f}ist{/f} Buddha. Dogen sagt, Zazen {f}ist{/f} Erwachen. Mir scheint, Kensho (gleich, ob eines oder viele) ist allenfalls die halbe Miete. Man könnte sagen, dass da der eigentliche Zen-Weg erst beginnt. Es kommt darauf an, diese Erfahrung in das Sein zu integrieren, bis es da keine Inkongruenz mehr gibt, keine Spur mehr (und schon gar kein 'Gestank') von Erleuchtung. Erst dies würde ich höchste, vollständige Verwirklichung, anuttara samyak sambodhi, nennen - und vielleicht wird hier auch deutlich, warum ich den Begriff 'Verwirklichung' vorziehe. Dann manifestiert sich der achtfache Weg Buddhas ohne Einschränkungen - als Prajna, als Dhyana und auch als Shila.
Das, dieses Integrieren, ist das Reiten das Ochsen, seine Zähmung - oder auch das Arbeiten an Tung-shans 'fünf Graden' (Go-I). So verstehe ich auch Dein Zitat Yamada Roshis. Yasutani Roshi hatte wohl einen fetten Ochsen gefangen (und war sicher ein großartiger Lehrer), aber beim Reiten warf ihn der Ochse wohl gelegentlich noch ab.
...Wenn es bei der Verwirklichung der Shila Defizite gibt, dann stimmt nach meiner bescheidenen Meinung etwas mit dem "sehr hohen Grad der Erleuchtung" nicht...
dieser Gedanke liegt nahe, ja sehr nahe, und trotzdem glaube ich das nicht (mehr).
Tiefe, ja höchste Erleuchtung und persönliche Entwicklung sind zweierlei und haben meines Erachtens wenig bis gar nicht miteinander zu tun. Beispiele gibt es viele dafür.
Sie sollten ja, das ist aber der sehr seltene Idealfall.
Yamada Roshi sagte dazu: "Ziel unserer Übung ist die Vervollkommnung unseres Charakters und sonst nicht´s.
Ralf54:
Hi Sandra,
offen gesagt lasse ich mich da nicht gerne verschaukeln. Zen ist das vereinheitlichte Praktizieren von Shila, Prajna und Dhyana (Ethik, Weisheit und Versenkung, um es grob zu übersetzen).
Wenn es bei der Verwirklichung der Shila Defizite gibt, dann stimmt nach meiner bescheidenen Meinung etwas mit dem "sehr hohen Grad der Erleuchtung" nicht. BTW - wie Du sicher gemerkt hast, ziehe ich Begriffe wie 'Verwirklichung' oder 'Erwachen' vor. In der 'Verwirklichung' zeigt sich die Wirklichkeit des Dharma.
Ich mag da irren, aber ich nehme es mir einfach heraus, da meine eigenen Beurteilungsmaßstäbe anzulegen (bessere habe ich nicht) und mich nicht von Zen-Rhetorik und Spitzfindigkeiten beirren zu lassen.
Das von Dir angesprochene 'Charakterproblem' war vielleicht mit ein Anlass dafür, dass Philipp Kapleau seine Schulung abbrach und sich von Sanbo Kyodan trennte. Nur mal so vermutet. Für Aitken, Glassman, Beck u.a. war es wohl kein Problem. Es hängt wohl damit zusammen, wie man mit so etwas umgehen kann - und damit, dass die Qualität eines Zen-Lehrers nicht direkt mit dem Grad seiner Verwirklichung zusammenhängt. Um einiges höher als bei seinen Schülern sollte er allerdings schon sein.
Es gibt hier übrigens einen recht guten Artikel von Xiong Shui zu dem Thema, ich möchte seine Argumente hier nicht im Einzelnen wiederholen.
"...Hat er im realen Leben noch die Chance, die Verwirklichung seines Lehrers anhand dessen alltäglichen Handelns zumindest ein Stück weit zu beurteilen..."
ich glaube nicht mal das (hat er). Yasutani Roshi etwa, hat lautstark nationalistische Sprüche und Hetzkampagnen mehrfach wiederholt von sich gegeben. Zu diesem Zeitpunkt hatte er aber bereits ziemlich sicher einen sehr hohen Grad der Erleuchtung erlangt.
Thomas__:
hm... wenn man dieses "einssein" nur für paar momente fühlt stellt sich mir die frage ob diese dann nicht eher "kurzweilig" statt "langweilig" sind?
irgendwie habe ich den eindruck das manche hier unter "einsein" eine simple bewußtseinsveränderung verstehen, wie ich sie schon zisch mal in tiefer entspannung erlebt habe?? mir ist das schon ein paar mal aufgefallen und bin etwas unsicher diesbezüglich...
aber vielleicht ist es ja auch etwas anderes?
allman:
Hi Sandra,
du hast noch nicht meditiert? OK - ist nicht so schlimm. Hast nicht viel verpasst, als genau das, was du da geschrieben hast. Man fuehlt ein Einssein fuer ein paar Momente. Nicht viele kommen dann auf die Idee, diesen Moment zu kultivieren. Denn das Einsseinfuehlen ist am Ende wieder langweilig. Viel wichtiger empfinde ich das Begreifen allen intelligenten Geschehens. Das Begreifen aller Strukturen, Ordnungen und Organisationen. Steckt dahinter nicht ein lebendiges "Allbewusstsein"? Man kann das Meditieren dahin weiterfuehren und wird schliesslich meditiert. Das beruhigt die unruhige Seele doch sehr.
Lieben Gruss
allman
dol:
also ich glaube ich bin vielleicht etwas falsch verstanden worden. Was ich im Kern sagen möchte, ist, dass hier die Möglichkeit bestünde, dass dann wenn dein Gerhirn, eben du, tot bist, wirklich nicht mehr bist.
Also nicht im übertragenen Sinn sondern tatsächlich: Schluss, aus - Pause für immer...
Das meinte ich, es spielt sich möglicherweise alles nur und ausschließlich im Gehirn ab, sonst nirgendwo - versteht ihr was ich meine...
das Seebeben steht nun mal gerade im Zentrum unserer Aufmerksamkeit. Ich finde das nicht verwerflich. Bei einem Massenunfall auf einer Autobahn in unmittelbarer Nähe wäre das vermutlich ähnlich. Warum sollte ich den Verletzten und Sterbenden im Rahmen meiner Möglichkeiten denn keine solche Aufmerksamkeit schenken? Etwa, weil andernorts ebenfalls Menschen bei einem Unfall sterben, denen ich dann gerade keine Aufmerksamkeit schenke?
Die Logik "Wenn Ihr nicht den Verhungernden in Afrika gedenkt, dann dürft Ihr das auch nicht bei den Opfern des Seebebens in Südostasien" kann ich nicht nachvollziehen. Das Aussenden von Metta dient übrigens ALLEN Lebewesen (und "Toten"), der ANLASS ist dabei nicht das Wichtigste:
"Ye keci panabhutatthi,
Tasa va thavara va anavasesa,
Digha va ye mahanta va,
Majjhima rassakanukathula."
Welche Lebewesen da auch sein mögen,
ohne Ausnahme - ob schwach oder stark,
ob lang oder riesig, von mittlerer Größe,
kurz, winzig oder unförmig.
"Dittha va yeva adhitta,
Ye ca dure vasanti avidure,
Bhuta vasambhavesi va,
Sabbe satta bhavantu sukhitatta."
ob sie sichtbar oder unsichtbar sind,
ob sie nah oder fern leben,
ob sie geboren oder noch nicht geboren sind -
mögen ihre Herzen friedvoll sein.
(Zitat aus: Acharya Buddharakkhita "METTA")