allman: Hallo talk9,
weiss ich, talk 9,
und ich kann noch mehr. Aber da geh ich lieber zu eitel.de.
Aber wo fehlts dir denn?
Gruss allman

talk9: ""Eine andere Uebung ist das Konzentrieren auf die Schwellkoerper oder die Penisspitze, und du wirst staunen, wie stark dein Geist ist.""
Oder aber die Verdrängung der Sexualität!

Diese Ausprägung von Zazen ist mir noch nicht bekannt gewesen: Deine Erfindung?

HelmutLange: Jesus sagte sinngemäss:" Irgendwann wirst Du den Vater anrufen und es ist kein "Geotteshaus". Also brauchst Du auch nur in das Haus gehen wenn Du ihn rufen willst. Kein anderer Grund soll dich leiten."
liebe Grüsse
Helmut

Zennist: Hallo Nina,

ich stimme dir zu: Warum sollte man sitzen? Andererseits, warum nicht?
Es heißt, die Praxis des Zen sei Zazen. Jede Form der Praxis ist wie Gottesdienst, sie dient der Anrufung dessen, was wir wahrhaft sind. Und schon hab ich mir wieder die Finger verbrannt... ;-)
Genausowenig wie der Christ notwendigerweise in die Kirche gehen muss, so ist Zazen notwendig für den Übenden. Der WEG ist eher eine Geisteshaltung - doch auch dieser Begriff wird ihm nicht ganz gerecht.
Indessen, jeder suche sich die Praxis, die für ihn am Geeignetsten ist. Man muss nicht sitzen, um dem Zen-Weg zu folgen, aber man kann. Wenn man denn sitzt, so achte man darauf, nicht am Sitzkissen zu haften, wie der Verblendete, der am Finger haften bleibt, und des aufgezeigten Mondes nicht gewahr wird. Ich gebe offen zu, ich habe zu wenig Disziplin zum Sitzen. Eher wird man mich in ein Sutra vertieft finden - das ist meine Praxis geworden. Zumeist betrachte ich wohl nichtsahnend den Finger (und das dann von allen Seiten), doch von Zeit zu Zeit scheint es, als ob der heilige Text zum lehrsamen Spiegel wird - so wie das Sitzkissen für andere.

Gruß,
Ken

talk9: Was hat denn die Anerkennung durch eine Gesellschaft bitte mit Zen zu tun?

PeterMeyer: definiert mal den unterschied zwischen meditation
und nicht meditation.wann gibt es einen grundsätzlichen unterschied.

allman: Hallo Helmut,
ich habe aber Sachen angefangen, die ich in 1500 Jahren etwa erst zu Ende bringe. Und mir gehts eigentlich ganz gut dabei. Ich bin auch froh, mal so´n richtig grosses Ding zu landen. Ein Mandala so gross wie die Erde.
Nein, nein, keine Taeuschung.

Es ist aber nicht nur ein Leben in dir. Du bist die Basis fuer unzaehlige lebende Zellen. Was die wohl von dir denken, wenn du nur das eine Leben fuer moeglich haelst?
Sags nicht zu laut, sonst setzen sie dich neu zusammen.
Freundlichen Mitternachtsgruss
allman

allman: Hallo Nina,
wer sagt, dass du starr wie ein Stein und wie ein Stein-Buddha Zazen machen sollst? Sag den Namen und die Adresse!
Der gestrenge Meditations-Sitz macht nicht nur Durchblutungsstoerungen, sondern auch krumme Beine.
Ich sitze, wenn ich mal nicht schreibend meditiere, in einem weichen Sessel. Vor mir ein weicher Hocker, auf den meine Beine liegen. Dann ziehe ich die Fuesse so weit zu mir ran, bis sie sich beruehren. Wenn du genug mit geschlossenen und "offenen" Fuessen meditiert hast, merkst du, dass es mit geschlossenen leichter geht. Aber das ist nur ein minimaler Unterschied.
Wenn ich tagsueber hart gearbeitet und viel Stress gehabt habe, geht die M. wie von allein.
Augen zu, ob mit Musik oder ohne, Konzentration auf die Atemfrequenz laesst den Atem immer ruhiger und tiefer stroemen.
Und nun? Wie gehts weiter? Was kommt jetzt?
Du kannst in diesem geloesten Zustand einiges ausprobieren, bis sich der Kosmos fuer dich oeffnet. Ich spiele hin und wieder mal den kleinen Daeumeling. Setze mich zum Beispiel auf eine Entenfeder und fliege schwerelos durch die Gegend. Hindernissen weiche ich aus, indem ich meine Atemfrequenz beobachte und angspannte Muskeln wieder locker lasse. Eine andere Uebung ist das Konzentrieren auf die Schwellkoerper oder die Penisspitze, und du wirst staunen, wie stark dein Geist ist. Welche trainierfaehige Kraft er hat. Aber du bist ja eine Frau?
Noch ist dir dein Koerper bewusst. Nun gehst du auf Ich-Suche. Beginne deine Aufmerksamkeit auf den Punkt zu richten, von wo aus du alles wahrnimmst. Nit diesem Punkt sind die Organe verbunden. Ja, es ist ein richtiges Marionettentheater mit den Organen.
Und nun, da du dir selbst ganz nah gekommen bist und sowas wie ein letztes Hindernis spuerst, bereite dich auf den Ich-Tod vor.
Keine Angst, das ist nicht schlimm, je nachdem.
Am Anfang ist man ein bisschen vorsichtig, konzentriert sich immer wieder auf den Atem, wenns seltsam wird. Aber bald gibt man nach. Du wirst regelrecht vom Ganzen angesaugt und empfindest eine unbeschreibliche Ausgeglichenheit die man mit Schwerelosigkeit gleichsetzen kann. Du bist nun im Grossen Selbst integriert und nichts fehlt dir mehr.
Aber der Impuls kommt, der dich wieder in deine Form gleiten laesst. Du bist nun gestaehlt in den ersten Momenten. Aber hochgradig sensibilisiert in den naechsten. Du kannst Dinge viel deutlicher unterscheiden. So als ob das jetzt die "Rache" dafuer ist, dass du eine Weile im Meer der Ruhe geschwommen bist.
Man kann das hinterher nicht unbedingt "gluecklicher" nennen, wenn man diese "Hochzeiten" gehabt hat. Aber man hat die Tendenz, lieber und kreativer zu sein. Man verliert sich weniger in Hassgefuehlen und Noergelei. Denn man kennt nun den Geist, der auch in den anderen Lebewesen steckt.
Probier mal von dieser Frucht, wenn du hungrig bist.
Liebe Gruesse
allman

allman: Hallo Helmut,
Sterben und Tod ist deshalb eine Illusion, weil da kein wirkliches Sterben stattfindet. Es aendert sich die materielle Form und damit entsprechend auch der dazugehoerige Geist. Kann man doch sehen, wenn man genau und lange genug hinschaut.
Aber wer laesst sich darauf ein, ausser die, die damit zutun haben.
Oder willst du sagen, das Zen stirbt?
Sterben tut fuer das Ego sein gesamter Besitz. Der sich veraendernde Koerper mit entsprechend veraendernden Geist kann doch seinen gesamten Besitz nicht mitnehmen. Was soll man auch mit privatem Eigentum, wenn man "ans Ganze angeschlossen" wird.
Es gibt aber noch eine andere Art sterben: Du hast im Augenblick eine(n) Geliebte(n). Die/der muss dich aus existentiellen Gruenden verlassen und am anderen Ende der Erde leben. 30,40,50 Jahre traeumst du ihr/ihm nach. Dann trifft man sich wieder und aus fiebernder Freude wird herbe Enttaeuschung. Da ist nicht mehr der schoene junge Mensch von eins, da ist eine aeltere staendig verlegen huestelnde Person.
So grausam wuetet der Tod bei den Eitlen.
Du sagst, du hast von keinem Menschen gehoert, der vom Tod berichtet hat. Da bin ich wohl nun der Erste? Ich erinnere mich gut an meinen Tod. Vielmehr war ich ja nie tot. Aber nennen wir es so.
Und wieso bin ich dann wiedergekommen?
Ich befand mich in dem Zen-Teil, in dem noch sexuelle Spannung herrschte und wollte eben nur mal wieder diese herrliche Spannung zwischen den Geschlechtern spueren.
Das scheint sich nun erledigt zu haben; ich kann wieder "Platz" machen.
Schoenen Gruss
allman

PeterMeyer: ,,ah jetzt habe ich meine spirtituelle stunde´´liest man im kalender.das funktioniert nicht.man tut was was man immer tut, plötzlich kommt ein gedanke doch mehr ein gefühl.du setzt dich fast unbewusst hin..der gedanke beschäftigt dich.du merkst nicht das du ruhig atmest.du merkst nicht das du wie ein stein dasitzt.du merkst nicht das der gedanke immer fragender wird.du hörst die vögel zwischern.es stört dich nicht.nebenbei hörst du nachrichten.es passiert was wichtiges.es stört dich nicht.am nächsten tag erinnerst du dich:ein fragender gedanke doch weniger gefühl.du erinnerst dich an den fragenden gedanken.es kommt dir so vor als ob der gedanke immer fragender wurde.du kannst dich
kaum an das gefühl erinnern.

HelmutLange: Hallo Allman
Der Tod ist keine Illusion. Es ist nur ein Bereich aus oder von dem wir keine Informationen haben. Ich habe von keinem Menschen gehört der vom Tod berichtet hat. Vom Sterben Tausende, wenn interessiert das denn?
Tod ist ein Reich der Spekulation.
liebe Grüsse
Helmut

allman: Hallo anicca,
wenn das Ich eine Illusion ist, ist auch der Tod eine Illusion. Wenn der Tod eine Illusion ist, ist auch das Leben eine Illusion.
Das Zen atmet Illusion ein und aus. Und es bestimmt, ob du ein gutes Mitglied der Gesellschaft wirst und ob du ein besseres Leben bekommst.
Du brauchst dich nicht irgendwie bemuehen, sondern nur rein beobachten, was geschieht. Wer oder was laesst leben und sterben? Und woher nimmt ER/SIE/ES den Samen fuer alles, was keucht und fleucht? Wem oder was gehoeren die Lebewesen und Nichtlebewesen? Wessen Geist durchdringt dich, deine Nachbarn und die anderen? Wessen Luft faehrt in dich ein und aus?
Wenn du die Antwort gefunden hast, hat das bessere Leben schon begonnen. Aber was tust du dann mit dem besseren Leben? Was hast du vor?
Was bietest du der guten Gesellschaft, damit sie weiter dein guter Freund bleibt? Aber wisse, die Gesellschaft ist knallhart. Sie duldet keine unnuetzen oder schadenverursachende Taten.
Gruss
allman

HelmutLange: Hallo Nina
Ich werde es Dir mitteilen wenn ich in diesem Zustand sein werde.
liebe Grüsse
Helmut

PengLai: "Ich für meinen Teil kann jedenfalls nicht lange sitzen wegen RLS und Durchblutungsstörungen.
Also? Übe ich gedankenfrei zu werden beim Radfahren, beim Laufen, beim Essen, beim Straßenbahn-/Bus-Gefahren-Werden. "

Das ist ja angewandtes WuWei! Wunderbar!
Aber beherzige auch den Hinweis von Ralf. Andere Sitzpositionen ausprobieren. Viele denken,es gehöre zum Zazen, physischen Schmerz zu überwinden. M.E. ist das Unsinn. Aber jeder wie er denkt.
:
P'eng Lai

Nina256: Meine Frage ist nicht: was denkt ihr über den Tod.
Sondern: Was empfindet ihr über den Tod.

Ein grundlegender Fehler, der oft gemacht wird: denken statt wahrnehmen und empfinden.

HelmutLange: Hallo Tom
Ich meine das ich nur dieses eine Leben habe und das möchte ich mit allem was es mir bietet leben.
Ein weiteres (anderes) Leben, kann ich mir vorstellen aber das würde bedeuten das ich eine Zukunft hinnehmen muss die nicht da ist. Täuschung.
liebe Grüsse
Helmut

anicca: Hi Nina und alle

Leben und Tod bestimmen unser "Sein"!
Am Tag unserer Geburt ist uns der Tod sicher, es ist nur eine Frage der Zeit.
Der Tod bedeutet das Ende des jetigen Lebens (Daseinsform) aber auch ein neuer Anfang, vieleicht in einem besseren Leben. Diese neue Lebensform bestimmen wir selbst, mit unserem Handeln im Hier und Jetzt! (Karma)

Für mich ein grossartiger und motivierender Gedanke! Mein weiteres Sein bestimme ich selbst, Heute, Hier und Jetzt. Bin ich ein "gutes" Mitglied unserer Gesellschaft, darf ich auf ein besseres Leben hoffen!

Das ist mein Ziel!!!

Grüsse
Tom

allman: Hallo Nina,
dir scheint ja nur, dass sich das ganze Leben um den Tod dreht; insgesamt gesehen dreht dreht sich das Leben um den Tod und der Tod um das Leben, wie du doch ganz leicht erkennen kannst. Aber an seinem Lebensende alles zu verlieren, selbst das Liebste, das widerspricht dem Menschenverstand, macht depressiv. Oder treibt uns an, die Gruende dafuer zu suchen.
Wenn du die Gruende dafuer gefunden hast, hast du eine Menge im Leben erreicht. Jetzt kannst du naemlich mit ruhigem Gewissen tun, was du schon immer tun wolltest. Bei mir ist es das Ausleben der Kreativitaet. Auch eine intererssante Art der "Selbst"-Zerstoerung - oder?
Aber es ist eine gesuendere Art, aus dem Leben zu scheiden. Staendig in den Gedanken zu leben, wie lange leb ich noch oder wann laesst der Schmerz nach, ist eine wenig gesuendere Art. Doch sterben tut nur unser individuelles Ego. Es ist so, wie wenn der aufgeblasene Luftballon alle Luft verloren hat. Die Luft war das Ego oder das Separierte Stueck Ganze, das nun wieder angeglichen (heil!?) ist. Das aber auch wieder fuer ein neues Ego-Wachstum zur Verfuegung steht, wenn das Zen dies denn vorsieht.
Herzlichen Gruss von
allman

Ralf54: Hallo Nina,
es muss nicht unbedingt im Sitzen sein, aber für die meisten Menschen ist das am einfachsten. Vor allem als Neuling einen 'Einstieg' zu kriegen, ist ohne Sitzen recht schwierig.
Sitzen ist auf verschiedene Arten möglich:
1. Mit mehr oder weniger gekreuzten Beinen auf einem Kissen.
2. Im Knien, wobei man auf den Fersen sitzt (sog. Seiza)
3. Im Knien, ähnlich Seiza, allerdings nicht auf den Fersen sitzend, sondern auf einem kleinen Bänkchen, das quer über die Unterschenkel gestellt wird.
4. Auf einem Stuhl oder Hocker
Diese Arten des Sitzens unterscheiden sich etwas in der Stabilität der Sitzhaltung, in der 'Erdung'. Gemeinsam ist ihnen die aufgerichtete Haltung des Oberkörpers und der freie, ungehinderte Atemfluss.
Die nächste Alternative wäre Liegen auf dem Rücken. Allerdings nicht auf dem Bett, sondern auf einer Wolldecke o.ä. auf dem Boden. Ist zwar äußerst stabil, aber der Atem ist nicht ganz so frei (Du spürst das Gewicht der Bauchdecke) und man wird leicht schläfrig.
Nun ist es Dir ja wohl leider nicht möglich, für etwa 15 Minuten oder länger einfach still zu sitzen oder zu liegen. Trotzdem würde ich Dir vorschlagen, es einmal mit einem Bänkchen oder einem Hocker zu probieren und die Bewegungen einfach zuzulassen. Auch 'normale' Zazen-Sitzende müssen schlucken, manchmal blinzeln oder furzen und vor allem atmen - "starr wie ein Stein" kann niemand sitzen, und das wäre auch gar nicht sinnvoll. Diese Dinge zu unterdrücken, würde das Zazen stören, also lässt man sie zu.
Mir ist klar, dass der Bewegungsdrang durch das 'Stillsitzen' bei Dir zunimmt; ich weiss natürlich nicht, bis zu welchem Grad. Wie gesagt, es wäre vielleicht den Versuch wert, die Bewegungen einfach zuzulassen und die evt. auftretenden Gefühlsstörungen nur zu beobachten, ohne sie zu werten. Sicher leicht gesagt ...
Was Du auf jeden Fall versuchen könntest, ist langsames, meditatives Gehen (im Zen heisst diese Technik Kinhin, sie wird zwischen den Sitzperioden geübt). Dazu brauchst Du allerdings einen Raum, in dem Du ohne Behinderung durch Möbel o.ä. im Kreis gehen kannst - vielleicht einen nicht allzu schmalen Hausflur.
Die anderen Übungen (beim Laufen, beim Essen, beim Straßenbahn fahren ...) solltest Du natürlich nicht aufgeben, im Gegenteil. Ich nenne das 'Minuten stehlen' :-) Beim Radfahren würde ich's allerdings vorsichtshalber lassen, da sollte man seine Aufmerksamkeit doch besser dem Verkehr widmen :-). Wenn das mit dem Sitzen oder Kinhin klappt, wirst Du sicher feststellen, dass diese Übungen an Tiefe und Stärke gewinnen. Wenn es nicht klappt, kannst Du immer noch so wie bisher weiter machen.
Wenn Du möchtest, kann ich Dich gerne bei der Technik ein wenig beraten - so gut ich das kann. Das muss natürlich nicht hier über das Forum laufen, Du kannst mich gerne direkt anmailen.
Freundliche Grüße,
Ralf

HelmutLange: Hallo Nina
Was wäre das Leben ohne Tod und Tod ohne das Leben?
Sie sind wechselseitig Abhängig und nicht Trennbar.
Der Mensch wird sterben, das weiss er meistens. Das Ich will nicht sterben und dieser Ego-Glaube an Unsterblichkeit macht den Menschen Schwieriegkeiten. Das ich behauptet immer wieder die Unsterblichkeit und der Mensch vertraut dieser Verführung, obwohl er weiss das es auch für ihn nicht wahr ist.
liebe Grüsse
Helmut