HelmutLange: ich (HelmutLange1, 30.11.2001, 13:49 Uhr)
Ein See aus Trauer und Freude
völlig zerstört und ganz gefügt
chaotischer Haufen von Teilen
keines geformt doch alles Formen
Wüste aus Blumen und Glückseeligkeit
unendliche Tiefe der Verlorenheit
in der Allheit, seiend, lebend
vollkommen sicher und ungeschützt
Person doch nicht Persönlichkeit
erkennen das Grün, grün ist
nicht schön, nicht hässlich nur grün
Was soll ich tun? Langeweile? nein
Lustlos? nein Friede? JA!?

Hallo Nina
Ich habe dieses Gefühl nicht mehr, dafür ist etwas völlig Unbekanntes aufgetaucht.
Ich nehme an der Welt teil ohne an ihr beteiligt zu sein. Keine Gefühle mehr die diesen Frieden mit ihr stören. Alles ist so wie es ist genau so wie es eben ist.
Wie wurde das möglich? Tut mir echt leid aber werfe alles, wirklich alles hinter dich das deinen Verstand dazu bringt dich Traurig oder Glücklich zu machen. Das Lebend sein ist werde schön noch traurig noch irgend ein Wie-Wort. Es ist einfach. Die Zen-Meister haben es erreicht, darum sind meine Worte genauso unverständlich wie ihre.
liebe Grüsse
Helmut

Zennist: Nein, eine wohlmeinende Zurechtweisung einen Tag später...

Zum Selbsthass - den kenne ich durchaus auch. Man hasst sich dafür, dass man glaubt, nicht gebraucht zu werden, und dann hasst man sich wieder dafür, dass man gebraucht werden möchte.

Selbsthass ist destruktiv, er nimmt uns die Sicht. Im Nachhinein wird einem dann klar, dass es Energieverschwendung war.

Die ganze Ego-Diskussion - "Loslassen des Ego" - die im Zusammenhang mit Buddhismus und Zen so gerne geführt wird, erscheint mir manchmal allzu müßig. Buddha war nicht Freud. Warum das Ego derart beschwören? Dafür, dass es ein Phantom sein soll, wird allzu gern darüber diskutiert.

Im alten Zen wurde pragmatischer gedacht. Hier ist eine Passage aus dem "Sutra der Vollkommenen Erleuchtung", die mir letztens unterkam:

"Schüler des Weges, alle Bodhisattvas und empfindenden Wesen des degenerierten Zeitalters sollten sich von allen illusorischen und falschen
Reichen trennen. Indem ihr fest in der Trennung von Gedanken bleibt, trennt ihr euch auch vom
Gedanken der Illusion. Da eben diese Trennung auch zur Illusion wird, trennt ihr euch wiederum von ihr. Und wiederum trennt ihr euch von dieser Trennung von der Trennung vom Illusorischen, bis ihr nichts, von dem man sich trennen kann erreicht, was die Beseitigung aller Illusion ist. Es ist, als ob man mittels zweier Stöcke ein Feuer macht. Das Feuer brennt und das Holz wird verzehrt; die Asche fliegt fort und der Rauch verschwindet. Illusion zu gebrauchen, um Illusion zu heilen, ist genau dasselbe. Doch obwohl alle Illusionen ausgelöscht werden, tretet ihr doch nicht in Nichtheit ein.

Schüler des Weges, sobald ihr das Illusorische kennt, seid ihr unverzüglich frei, ohne euch dabei behelfsmäßige Mittel auszudenken. Freiheit von Illusion ist an sich Erleuchtung - da gibt es keine Stufen."

Gruß,
Ken

Nina256: Schaut man ein bißchen tiefer, ist doch für alle das gleiche gut und das gleiche schlecht - zumindest für den Augenblick.

Bin ich verletzlich und schreit mich jemand an, bin ich verletzt. Also nicht gut.
Bin ich jemand, dem Haßliebe vertraut ist und jemand schreit mich an, bin ich wütend.
Also nicht gut???

Vielleicht muß ich ja durch das Verletztsein durch, um zu erkennen, daß der andere einfach nur wütend war.
Vielleicht muß ich ja durch die Wut durch, um zu erkennen, daß der andere auch nur ein Mensch und verletzlich ist.

Also doch gut?

Ob eine (negativ getönte) Erfahrung gut oder schlecht war, das bestimmen wir selbst.

Haben wir nichts aus ihr gelernt, wird sie uns wohl weiter belasten. Haben wir gelernt, sehen wir sie anders, distanzierter, haben mehr Mitgefühl für die Menschen um uns herum. Also war es eigentlich doch eine gute Erfahrung.

Ist eine gute Erfahrung immer eine gute Erfahrung?
Frage ich mich und euch jetzt.

Nina256: Huch, war das ein Anflug von Selbsthass?

Nina256: Zumindest war die Kerzenmeditation für mich ein echt schockierendes Erlebnis.
Ich brachte mich in eine Art Hypnotischen oder Tranceartigen Zustand.
Ich war plötzlich so leer und willenlos, daß ich mich nicht mehr bewegen konnte. Denn mein Wille reichte nicht dafür. So saß ich eine halbe Stunde und begann meine Augen zu bewegen.
Ich brauchte sehr lange, um den Willen und die Kraft aufzubringen, mich noch mehr zu bewegen.
Es war wirklich eigenartig.
Nur meine Gedanken waren noch beweglich. Aber träge. Ich war leer, aber nicht friedlich.

Oder ist das etwa der Ich-lose Zustand, der bei der Meditation angestrebt wird???? Sicher nicht, denn dieser ist friedlich, wohltuend.

Zennist: Hah! Den Wust hätt' ich mir echt sparen können!

Nina256: Ich bin mehr als nur mein Ego. Millionen lebende Zellen, Millionen Informationen.

anicca: Hi allman

Gute und schlechte Erfahrungen, also Gut und Schlecht, empfindet jeder von uns anders. Was für mich gut ist, kann für andere schlecht sein.
Das Gefühl von Schlecht oder Gut wird wohl gleich oder sehr ähnlich sein, bei uns allen!

Reicht Dir das als Antwort, oder möchtest Du genaue Beispiele wissen?

Gruss
Tom

Zennist: That may be true.
Die Illusion, die sich selber los wird, ist nie gewesen.

Ein Gedanke, der mir gerade kam:
Ich bin weder identisch noch verschieden vom Ego.
Kann mir das einer erklären?

Gruß,
Ken

allman: Hallo talk,
Wei Wu Wei Wau,
ich bin Schopenhauers Pudel.

Wenn du nicht die Absicht hast, mit mir zu "talken", musst du mich "Blockieren" oder das "Antworten" unter den Beitraegen wegradieren. Pudel sind sehr aufdringlich und mischen sich ueberall ein, wo es was "zu fressen" gibt. Oder gib mir einfach nichts mehr "zu fressen". Werde zum unnachgiebigen immer Recht habenden Haeuptling "Gruener Zweig". Oder zum Zen-Amtsleiter Gnadenlos.
bisweilen
allman

allman: Hallo Martina,
Glaube kann sonstwas sein.
Im Zen geht es nicht ums Loslassen, auch nicht ums Annehmen. Davon ab kann jeder genug Erfahrungsberichte vom Loslassen und Annehmen schreiben.
Wenn es um spezielle existentielle Dinge geht, wirds prekaer mit dem Zeug. Da wird weder losgelassen noch angenommen.
Im Zen existieren Loslassen und Annehmen nicht. Der See ist ruhig, der Berg ist still. Die Wolken spiegeln sich im Geist.
Zazen waere ohne "Wolkenbeobachtung" unmenschlich.
Welche Dinge konntest du denn bis jetzt als Teile von dir erkennen, anerkennen und loslassen?
Aber denk dran: Sich Irren ist menschlich.
Lieben Gruss
allman

allman: Hallo Peter,
das ist es, die schwierigen Stellen, die Grenzerfahrungen. Bis selbst das Ich kocht vor Angst. Aber hattest du eine Stelle erreicht, an der du dich nicht mehr zurueckgetraut hast? Denn das waere dein sicherer Untergang geworden.
Zum Glueck hast du diesen Schwierigkeitsgrad gemieden. Hast dir viel lieber die Form des "Steines" reingezogen. Dieses Stueck Reine Natur. Das voller Ecken und Kanten ist. Genau richtig zum Anfassen oder zum Drueberweggleiten. Und erst der Geruch. Unvergleichlich herb stechend.
Momentan ist der "Stein", auf dem du lebst, fest. Aber er hat auch andere Zeiten.
Lieben Gruss
allman

allman: Hallo Nina,
danke fuer deine Beantwortung meiner Fragen.
Dein Hass scheint vollkommen. Aber ob er berechtigt ist?
Nehmen wir an, es ist alles so, wie du schreibst. Was kannst du denn fuer deine Unvollkommenheit, fuer dein Kindisch-Sein, fuer dein Mehr Nehmen und Weniger Geben, dafuer, dass du die Beduerfnisse der anderen nicht gesehen hast? Wer befiehlt dir, dass du so wie du bist, nicht richtig bist?
Als Frau Vollkommenheit bist du doch aber genauso arm dran, denn Vollkommenheit beinhaltet z.B. beide Geschlechter, Unsterblicher Koerper, Unendliche Geduld, Kraft, Ausdauer und Absolutes Verliebtsein. Niemand anderes kaeme an dich ran, weil du so vollkommen bist. Siehe Michael Schuhmacher(schaebiger Vergleich), der gewinnt immer. Und ist auf einmal deswegen ein Buhmann.
So nuetzt dir also Vollkommenheit.
Dann lieber absolut von sich selber gehasst und verachtet. Da bekommt man wenigstens etwas Zuwendung und Beachtung. Ja und vielleicht auch ein paar falsche Freunde und Freundinnen.
Am Besten du schmeisst diesen ganzen Hass- und Liebesmuell in ein Tagebuch, bis es dich selber ankotzt. Und faengst endlich was Gescheites an.
Wie zum Beispiel: ??? Ja, ich kenn da deine Interessen zu wenig.
Lieben Gruss
allman

Nina256: Vielen Dank für die vielen Antworten.


Wofür ich mich hasse:
Ich hasse mich für meine Unvollkommenheit, fürs Kindisch-Sein, dafür, daß ich unfähig wäre ein Kind großzuziehen, ohne ihm leid zuzufügen.
Ich hasse mich dafür, daß ich mehr genommen als gegeben habe, daß ich nicht die Bedürfnisse der anderen gesehen habe.
Ich hasse mich dafür, daß ich abgelehnt werde.

Nein, ich hocke nicht mehr stundenlang am Telefon, das habe ich mir bereits vor 2 Jahren abgewöhnt.
Und ich lebe mein Ego auch nicht ununterbrochen aus, denn mein Selbsthass verbietet mir das.

Und so bin ich die meiste Zeit des Tages frustriert. Außer wenn ich mich ganz in die Einsamkeit zurückziehe für ein paar Stunden und NICHTS tue. Dann bin ich einsam, machmal sehnsüchtig.

Das war ein kleiner Einblick in das Leben eines Menschen, der hinter dem Nicknamen nina256 steht.

Alles Gute

allman: Hallo Bruder Tom,
sei nicht so analytisiert. Wir wechseln hier ja in hoechsten Frequenzen zwischen Zen und Ego hin und her.
Weil wir so unseren Spass haben. Nur im Zen zu sein oder nur im Ego waere ja trostlos.
Das Bemuehen ist doch gar nicht naeher zu beleuchten. Weiss doch jeder fuer sich, warum er sich auf diesem oder jenem Gebiet bemueht.
Und wenn man sich nicht bemueht, hat das auch irgendwelche (karmischen) Konsequenzen.
Wenn mir die Illusion dient, benutze ich sie. Zum Beispiel in Erschoepfungszustaenden. Dann mache ich die Illusion zum Entladekran. Und steig dann ins Zen ein.
Aber die Illusion wird mir ordentlich wehtun, wenn ich morgen einfach nicht zur Arbeit gehe.
Dann bekomme ich es mit den eigentlich "unsichtbaren" Kollegen zutun, die ja Illusionen sind. Ich reagiere dann, als seien sie Speer werfende Halbgoetter.
Eine Illusion ist eine Einbildung. Wenn das Sein wie eine Zwiebel Schale um Schale abgehaeutet wird, bleibt am Ende scheinbar stille Energie uebrig, die aber die Tendenz hat, sich wieder zu manifestieren (materiell zu werden). Eigentlich kann man gar nicht sagen, das der manifeste Energiezustand der Illusionaere ist. Es ist wie es ist. Und Illusion entsteht, wenn ich glaube.
Glaube ist Einbildung, Illusion.
Was sind eigentlich deine guten und schlechten Erfahrungen im Leben? Ob sie sich von meinen unterscheiden?
Gruss
allman

PeterMeyer: als ich meditieren versuchte wurde mir klar wie krank ich bin.ich konnte keine minute sitzen.mein herzschlag erhöhte sich so rasant das es nicht mehr auszuhalten war.erst eine hörspielkassette konnte etwas helfen.am anfang war es noch schlimmer.ich wurde sozusagen gezwungen ruhig zu liegen.
ich fühlte mich schwerelos, ruhiger als normal.doch mein herz gab mir keine ruhe.irgendwie konnte ich nicht aufhören,obwohl es eine qual war.doch später hat sich das teilweise gelegt.ich kann jetzt auch von ausgeglichenheit sprechen.durch die ,,reine´´ meditation hätte es wesentlich länger gedauert.
ich kann einen bedeutenden unterschied merken.könnte mir sogar vorstellen nach längeren üben durch gewisse aspekte von öffnung des kosmus,ich-tod,grossen selbst integrieren usw. zu sprechen.
ich würde es trotzdem nicht so hoch setzen.ist es nicht letztenendlich nur die ruhigstellung des geistes oder körpers.vielleicht ist einfach der unterschied von vorher und nachher unnatürlich groß,
das man zu übertreibungen neigt.irre ich mich oder nicht?

hört sich jetzt nach buch an,aber trotzdem.was bedeuten euch die wörter:zweifeln an der wirklichkeit?

PS. ich frage euch und nicht das internet

allman: Hallo matadoerle,
"Ochsenschwanzsuppe essen" ist doch ein gutes Symbol fuer Ego ausleben. Denn manche leben wie die Ochsen ihr Ego aus. Und essen selbst im Kino Erdbeeren mit Schlagsahne. Ich wuerde im Kino lieber Ochsenschwanzsuppe essen. Da muesste ich dann niemanden bespeien.
Du kannst gewiss sein, Nina geht weder mit jemanden ins Kino, noch ins Bett oder unter freien Sternenhimmel.
Denn "nina" ist ein Nickname. Und dahinter steht ein Mensch, der ununterbrochen sein Ego auslebt.
Am meisten sicherlich mit telefonieren. Sein Mitteilungsbedarf ist nicht zu befriedigen, weil immer bewusst drumherumgeredet wird. Es soll zu keiner Loesung aller Leiden kommen, da dann auch keine Freuden mehr da sind.
Gruss
allman

allman: Hallo Ken,
"Nicht-Ort" zu sagen ist aber eine gute Idee. Mit dem Ritual des Logischen Denkens kehre ich immer wieder an das Benennbare Oertchen zurueck. Endet das Ritual sitze ich wieder am Nicht-Ort. Ich muss also fuer eine gute Bildung sorgen, damit ich immer oefter im Benennbaren sitzen kann.
Nein, ich "muss" gar nichts. Ich muss nicht einmal weise sein, um zu erkennen, dass sich der Geist "meist" unter der "Muetze" befindet, und das er infolgedessen in Gefangenschaft lebt. Und wenn er freigelassen (durch sterben oder zazen) auch nichts mehr zu meckern oder einzufordern hat.
Gruss
allman

talk9: Hatte auch bestimmt nicht die Absicht, mit Dir zu talken!

Sag mal, allman, hieß nicht Schopenhauers Pudel so ähnlich wie Du?