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Deutlich sind auch die Worte Thich Nat Hanhs aus
"Die Kunst des glücklichen Lebens"
- Vorträge in einem 21tägigen Retreat 1998 vor 400 Teilnehmern in Vermont, USA
"In seiner ersten Lehrrede hat der Buddha über dukkha - Frustration, Leiden oder Schmerz - als der Ersten Edlen Wahrheit gesprochen. Frustration ist das Gegenteil von Wohlbefinden. In der buddhistischen Tradition wird Frustration - Leiden - als heilige Wahrheit betrachtet. Sie mögen sich nun fragen: "Warum nur ? Was soll an Frustration und Leiden denn so heilig sein ?" Die Antwort ist, daß Sie durch die Betrachtung der Natur Ihrer Frustration - und nicht etwa, indem Sie vor ihr weglaufen - den Weg herausfinden. Wenn Sie versuchen, vor Ihrer Frustration wegzulaufen, statt sich mit ihr zu konfrontieren, sie zu umarmen, sehen Sie niemals das wahre Wesen und haben keine Chance, einen Ausweg zu finden. Aus diesem Grund sollten Sie Ihr Leiden zärtlich und innig umarmen und ihm direkt ins Gesicht schauen, um sein wahres Wesen zu entdecken und einen Ausweg zu finden.
Wenn sie Dukkha eingehend betrachten, erkennen Sie die Zweite Edle Wahrheit, samudaya, die Wurzel oder Ursache des Leidens. Samudaya läßt sich ausschließlich durch die Praxis des tiefen Betrachtens und Berührens erkennen. Angenommen, Sie sind sehr deprimiert. Depression ist Leiden. Die Praxis besteht nun darin, Ihre Depression zärtlich im Arm zu halten und tief in ihr Wesen zu blicken. Versuchen Sie nicht, vor ihr wegzulaufen. Betrachten Sie die Depression und Sie werden die Wahrheit von Samudaya, die Wurzeln und Ursachen Ihres Leidens, erkennen. Ob im Sitzen, Gehen oder Liegen: Wir üben tiefes Betrachten, um die Quelle unseres Leidens zu identifizieren. Der Buddha sagte, daß nichts ohne entsprechende Nahrung überleben kann, und das schließt auch Depressionen ein. In den letzten Monaten haben Sie Ihre Depression vielleicht intensiv gefüttert. Ein Weg zur Identifikation oder zum Verständnis unseres Leidens besteht darin herauszufinden, welche Nährstoffe es verursachen und am Leben erhalten. Nichts entsteht unabhängig oder isoliert. Unsere Depression muß irgendwoher kommen. Unser körperliches Leiden ist mit dem Leiden unseres Bewußtseins verbunden und umgekehrt."
Lies nochmal "Yasutani Roshis einführende
Unterweisungen zur Übung des Zen" und dort
besonders S. 32 "Deshalb ist es ebenso unnötig
wie unerwünscht, bewußt nach Satori..."
An dieser Stelle wird auf Deinen Gedanken
nochmals eingegangen.
bedenke, daß Kapleau's Pfeiler bereits 1965 erschienen sind, als es hier noch nicht viel Literatur in derlei Hinsicht gab. Deshalb ist natürlich auch v.a. im zweiten Teil viel von Erleuchtung die Rede. Verständlich.
Wenn du Kapleau weiter verfolgst ("The Zen of Living and Dying", 1998), wirst du andere Akzente bemerken.
Daß man Erleuchtung nicht erzwingen kann, war gewiß auch Kapleau bewußt; das heißt aber nicht, daß die Meister ihre Schüler nicht in den Hintern treten würden, um "voranzukommen", im Gegenteil.
Mondfinger:
Beim Meditieren geht u.a. es ums Loslassen der Gedanken. Wenn das Aufschreiben beim Loslassen hilft, kann's nicht schaden. Sicherlich meint die Textstelle nicht, dass da jeder kleinste Unfug, der einem durchs Hirn geistert, zu Papier gebracht werden soll. Ab und zu mal ne Notiz: kann nicht schaden.
Ein Lotus für dich
Fabian
Mondfinger:
Die "drei Pfeiler" von Kapleau habe ich einst verschlungen. Ein faszinierendes Buch. Ein Haken: der übergroße Akzent, der auf das Erreichen der Erleuchtung (kensho, satori) gelegt wird. Hier kommt ein Element von Ehrgeiz und "Erleuchtungs-Gier" mit ins Spiel, der kontraproduktiv ist ist und dem Geist des Zen eigentlich widerspricht. (Hierzu: Shunryu Suzuki: "Zen Geist - Anfänger Geist"). Der allzu große Wille nach Erleuchtung kann ein gigantischer Stolperstein in der Praxis werden.
Ein Lotus für dich
Fabian
Mondfinger:
Vipassana ist ein Zettel. Wo man den draufklebt, ist nicht unbedingt immer Vipassana drin.
Soviel läßt sich sagen: es ist eine frühbuddhistische Richtung, im Zentrum steht die Schulung der Achtsamkeit und des Klarblicks.
Ein Standardwerk ist: Nyanaponika: Geistesstraining durch Achtsamkeit.
Ein neuerer Vertreter dieser Schule: Jack Kornfield: Frag den Buddha und geh den Weg des Herzens.
Im Vipassana wird das genaue Hinschauen geübt, Thich Nhat Hanh (ein Zen-Mönch, der jedoch viele Vipassana-Elemente in seine Lehre integriert) spricht vom "tiefen Schauen" (deep looking).
Mondfinger:
Für den Einstieg empfehle ich von Thich Nhat Hanh:
1) Das Wunder der Achtsamkeit
2) Ich pflanze ein Lächeln
3) Mit dem Herzen verstehen - Kommentar zum Herz-Sutra.
Diese Bücher kann man immer wieder lesen und wird jedesmal eine andere funkelnde Facette des Buddhismus entdecken.
Mondfinger:
Ein klarer, einfacher Satz birgt oft mehr Tiefe als eine stilistisch feingedrechselte Prosa. Die Tiefe der Schriften von Thich Nhat Hanh offenbart sich nicht unbedingt auf den ersten Blick - macht man sich allerdings dran, seine Lehren in die Praxis umzusetzen, merkt man schnell, wieviel tiefe Weisheit sich in seinen Büchern verbirgt.
Allen, die meinen, TNH produziere nur leichte Kost, empfehle ich sein Werk "Aus Angst wird Mut". Hier wird buddhistische Psychologie auf hohem intellektuellem Niveau abgehandelt. Und immer gelingt ihm der Bogenschlag zur Praxis, denn die ist schließlich die einzige, was zählt.
Deutlich sind auch die Worte Thich Nat Hanhs aus
"Die Kunst des glücklichen Lebens"
- Vorträge in einem 21tägigen Retreat 1998 vor 400 Teilnehmern in Vermont, USA
"In seiner ersten Lehrrede hat der Buddha über dukkha - Frustration, Leiden oder Schmerz - als der Ersten Edlen Wahrheit gesprochen. Frustration ist das Gegenteil von Wohlbefinden. In der buddhistischen Tradition wird Frustration - Leiden - als heilige Wahrheit betrachtet. Sie mögen sich nun fragen: "Warum nur ? Was soll an Frustration und Leiden denn so heilig sein ?" Die Antwort ist, daß Sie durch die Betrachtung der Natur Ihrer Frustration - und nicht etwa, indem Sie vor ihr weglaufen - den Weg herausfinden. Wenn Sie versuchen, vor Ihrer Frustration wegzulaufen, statt sich mit ihr zu konfrontieren, sie zu umarmen, sehen Sie niemals das wahre Wesen und haben keine Chance, einen Ausweg zu finden. Aus diesem Grund sollten Sie Ihr Leiden zärtlich und innig umarmen und ihm direkt ins Gesicht schauen, um sein wahres Wesen zu entdecken und einen Ausweg zu finden.
Wenn sie Dukkha eingehend betrachten, erkennen Sie die Zweite Edle Wahrheit, samudaya, die Wurzel oder Ursache des Leidens. Samudaya läßt sich ausschließlich durch die Praxis des tiefen Betrachtens und Berührens erkennen. Angenommen, Sie sind sehr deprimiert. Depression ist Leiden. Die Praxis besteht nun darin, Ihre Depression zärtlich im Arm zu halten und tief in ihr Wesen zu blicken. Versuchen Sie nicht, vor ihr wegzulaufen. Betrachten Sie die Depression und Sie werden die Wahrheit von Samudaya, die Wurzeln und Ursachen Ihres Leidens, erkennen. Ob im Sitzen, Gehen oder Liegen: Wir üben tiefes Betrachten, um die Quelle unseres Leidens zu identifizieren. Der Buddha sagte, daß nichts ohne entsprechende Nahrung überleben kann, und das schließt auch Depressionen ein. In den letzten Monaten haben Sie Ihre Depression vielleicht intensiv gefüttert. Ein Weg zur Identifikation oder zum Verständnis unseres Leidens besteht darin herauszufinden, welche Nährstoffe es verursachen und am Leben erhalten. Nichts entsteht unabhängig oder isoliert. Unsere Depression muß irgendwoher kommen. Unser körperliches Leiden ist mit dem Leiden unseres Bewußtseins verbunden und umgekehrt."
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