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avidya:
Nun, was pathologische Depressionen angeht, das ist ja auch mehrfach angeklungen, wäre ich eher vorsichtig. Da vielleicht doch besser erst den Arzt zu befragen.
Einen anderen Aspekt finde ich aber dabei interessant: klar werden Verstimmungen weniger wenn man, wie auch immer, praktiziert, aber man kann auch besser damit umgehen wenn man mal einen schlechten Tag hat. Niemand ist permanent gut gelaunt, kann mir keiner erzählen, aber durch das Praktizieren kann man es besser annehmen, was zur Folge hat dass solche Stimmungstiefs auch schneller wieder verschwinden, zumindest ist das meine Erfahrung.
Du musst Dir vor Deiner Entscheidung eigentlich nur die Frage stellen "will ich das?". Eine "warum will ich das?" ist weder nötig, noch hilft es irgendwie.
Das mag so sein, oder auch nicht. Jedenfalls würde es mir nicht entsprechen im Vorfeld nicht meine Motivation zu hinterfragen. Ich hatte vor zwei Jahren schon einmal den Impuls Zen zu praktizieren, musste dann aber feststellen, dass sich dieser überwiegend aus einem gewissen Zugehörigkeitsbedürfnis speiste, was mir wiederum keine tragfähige Grundlage zu sein schien. Unter anderem darum nahm ich wieder Abstand davon und halte diese Entscheidung im Rückblick für richtig.
Was ich mich tatsächlich frage ist, ob es wirklich sinnvoll ist den Buddhismus ungefiltert aus Asien importieren sollen?
Das war eine weitere Frage welche bei meiner damaligen Entscheidung eine Rolle spielte. Ich bin als europäischer Christ aufgewachsen. Daher erschien es mir logischer den mystischen Weg des Christentums einzuschlagen den der Kontemplation. Aus zwei Gründen bin ich nun dennoch wieder beim Thema Zen gelandet: 1. erscheinen mir mittlerweile die Unterschiede zwischen Zen und Kontemplation nicht mehr entscheidungsrelevant. 2. ist es ungleich schwieriger eine Gruppe oder gar einen Lehrer zur kontemplativen Praxis zu finden.
Ich vermute mal in dme Beiepiel Deiner Freunde, die sich zum Nachteil verändert haben, einen schlechten Meister
Wie gesagt üben sie interessanterweise in derselben Gemeinschaft wie die beiden Freundinnen deren Entwicklung ich eher als inspirierend empfinde.
und den Umstand dass sie sich nicht wirklich wohl fühlen mit dem was sie tun.
Tja irgendwie scheinen sie sich mit Nichts und Niemandem mehr wohl zu fühlen ... und zunehmend auch umgekehrt.
Aber damit will ich es mit Äußerungen über Andere auch bewenden lassen. Die Beschreibung meiner Wahrnehmung der Fünf sollte eigentlich nur dazu dienen zu verdeutlichen, was mich umtreibt. Besser: umtrieb :-)
Du hast recht, wenn Du sagst, dass Antworten auf Fragen wieder neue Fragen nach sich ziehen. Die Lösung dafür liegt tatsächlich in der Praxis. Denn Du betrittst dadurch den "Raum der Antworten" und verlässt den Raum der Fragen.
Das freut mich zu hören. Auch wenn damit ja nicht gesagt ist, dass ich im Raum der Antworten Antworten erhalte, so finde ich das Bild den Raum der Fragen zu verlassen reizvoll. Genau dieser Wechsel der Perspektive täte mir sehr gut.
avidya:
Jetzt hab ich doch das Wesentlich vergessen. Wenn Du den Weg so gehst wie Du ihn für richtig hälst, dann ist es befreiend, man wird gelassener und ruhiger. Ich vermute mal in dme Beiepiel Deiner Freunde, die sich zum Nachteil verändert haben, einen schlechten Meister und den Umstand dass sie sich nicht wirklich wohl fühlen mit dem was sie tun.
avidya:
Es ist vermutlich eher eine Frage wie man sich mit Zen oder Buddhismus auseinadersetzt. Es gibt diese Vorzeigebuddhisten, die sich eine Statue hinstelle weil es gerade hipp ist. Und es gibt diese, die sich ernsthaft damit auseinandersetzen. Intolleranz hat im Buddhismus keinen Platz, genausowenig wie Rechthaberei. Du wirst beidem sehr oft begegnen, das ist wohl die Natur des Menschen.
Ich bin dir, was das Analysieren angeht, ähnlich, bei mir müssen die Dinge auch erst durch den Kopf. So bin ich auch an den Buddhismus heran gegangen und bei Zen hänge geblieben weil ich persönlich seine Schlichtheit sehr mag. Dennoch glaube ich durchaus dass wir von den anderen Schulen durchaus lernen und profitieren können. Was ich mich tatsächlich frage ist, ob es wirklich sinnvoll ist den Buddhismus ungefiltert aus Asien importieren sollen? In Asien war es so dass sich der Buddhimus in den kulturellen Kontext der jeweiligen Länder eingefügt hat, was ihn praktikabel für die jeweiligen Menschen machte.
Wir haben hier unseren eigenen Kontext, zum Beispiel das wesentlich ausgeprägtere dualistische Denken, was man in Asien so nicht kennt. Da sollten wir ansetzen und uns nicht so sehr an den "alten Meistern" reiben. Das muss aber jeder für sich selber entscheiden. Das gleich gilt für die Frage ab Meditaion oder nicht. Mir bringst das regelmäßig meditieren nichts und deswegen sitze ich nur bei Bedarf.
Ich mag Zen und irgendwie gehe ich auch den Zen-Weg, ohne mich dabei auf eine Schule (Rinzai oder Soto) festzulegen. Dabei überlege ich mir wie ich das europäisch machen kann, ich bin sicher dass es funktioniert.
avidya:
Im Idealfall sollte Zen genau wie der Buddhismus insgesammt nichts mit dem Krieg zu tun haben, im absoluten Idealfall sollte KEIN Mensch etwas mit Krieg zu tun haben, die Welt ist aber nicht ideal. Hat man Zen früher nicht auch den Samurai -und Shogunbuddhimus genannt? Aber ein Gegenfrage dazu, was sollte uns das heute kümmern? Selbst wenn Dogen und die anderen großen Meister gleichzeitig "große" Krieger waren, sie sind tot und haben keinen Belang mehr für uns. Sollen sie in ihren Schriften weiterleben, doch gelebt haben sie in einem anderen Zeitkontext und da hat man manches doch irgendwie anders gesehen.
avidya:
Karma ist also eher die Kreation unserer eigenen Welt mit unseren Gedanken, Vorstellungen, Wünschen, Abneigungen? Ja, so sehe ich das auch, Taten entspringen ja unseren Gedankenwelt und somit schaffen sie Karma. Aber ohne Taten schaffen wir Karma.
Hab ich dich da richtig verstanden dass du in der Auflösung von Karma die Erleuchtung siehst? Ein Erleuteter ist frei von Karma? Geht das überhaupt? In der Erleuchtung soll ja die Auflösung allen Wollens liegen, was dann bedeuten würde dass kein Karma mehr geschaffen wird. Ziemlich schwierig das Ganze zu durchdenken.
avidya:
Vergeltung? Hmm, ein Begriff den ich dem zusammenhang eigetlich nicht mag. Ist mir doch etwas zu sehr von der kazholischen Kirche geprägt. Ich glaube nicht dass Karma damit was zu tun hat.
avidya:
Das sehe ich ähnlich, ich glaube auch nicht so sehr unser Handeln unser Karma bestimmt, sondern vielmehr eine geistige Grundhaltung, die ich habe. Eine Mücke zu erschlagen erzeugt meines erachtens nur dann entsprechendes Karma, wenn meine Handlung aus einer Abwertung gegenüber diesem Leben begründest ist, oder aus der Lust am Töten. Ich kenne Leute die diese oder jenes nicht machen weil das "schlechtes" Karma nachsich zieht, aber nicht aus einem Mitgefühl heraus, das finde ich fatal.
Yohannes:
Karma ist salopp gesagt die Brille, mit welcher wir die Welt sehen. Der Großteil ist meistens mies drauf, denkt, redet und handelt auch so. Bei Zazen ändert sich die Sichtweise langsam, ich betone: LANGSAM, und wir ändern uns im Denken, Sprechen und Handeln. Wer von Wiedergeburt reden mag... Im Zen ist das Thema nicht so wichtig. Im Soto wird gesessen bis am Hintern Blutblasen sind, im Rinzai sieht man Wiederkäuer eines Koan, beim Chogye-Orden ist die Zeremonie von Bedeutung, aber das führt uns alles nur auf den einen Weg. Wenn der See aus Tränen trocken fällt, kommt das große Lachen über das kleine Ich, das unbedingt weinen mochte! Soweit zur saloppen Antwort, die Theoretiker folgen stehende Fußes... Späßle!
Bei der ganzen Diskussion um Reinkarnation oder nicht stellt sich mir eine Frage: Welche Rolle spielt Karma? Was ist Karma? Was trägt eher dazu bei, unsere Taten oder unsere Gedanken?
avidya:
Wobei man sterben sicherlich auch mehrdeutig auslegen könnte, denn ist sein eigenes Ich ablegen und überwinden wollen nicht auch eine Art von "sterben"?
avidya:
Ich sehe das änhlich wie Mipooh, nämlich dass wir uns voller Vertrauen auf einen Weg begeben von dem wir bisher keinerlei Erfahrungswerte besitzen. Sich auf den Weg des Buddhas zu wagen heißt ja doch recht radikal mit all unseren bisherigen Denkmustern zu brechen, all unsere Mißverständnisse, Vorurteile und Meinungen über Bord zu werfen. Das ist schon ein stürzen in einen unbekannten (bodenlosen) Abgrund.
avidya:
Naja, es zwingt uns ja niemand dazu auch noch in der Freizeit vor der Kiste zu hocken. Aber wie du oben schon geschrieben hast, es ist eine tolle Diskussion entstanden, die sich zwar verselbstständigt hat, dennoch richtig klasse war, oder ist. So kann man sich auch die Langeweile vertreiben, und das wolltest du doch, oder?? ;-)
avidya:
Okay, das ist wirklich nicht der Sinn des Lebens, aber letztlich das was DU daraus machst, Du musst ja nicht den ganzen Tag davor sitzen. Beruflich bin ich leider dazu gezwungen ;-)
avidya:
Wie, es kann zu Wartezeiten bei der Lieferung eines neuen Köpers kommen? Was ist das denn für eine Produktion? ;-)
Schön, ich würde den Punkten durchaus zustimmen, vor allem dem Kleingedruckten. Dennoch denke ich dass unser Handeln gar nicht so wichtig ist, viel mahr kommt es auf die geistige Haltung an, wobei diese sicherlich unser Handeln bestimmt.
Einen anderen Aspekt finde ich aber dabei interessant: klar werden Verstimmungen weniger wenn man, wie auch immer, praktiziert, aber man kann auch besser damit umgehen wenn man mal einen schlechten Tag hat. Niemand ist permanent gut gelaunt, kann mir keiner erzählen, aber durch das Praktizieren kann man es besser annehmen, was zur Folge hat dass solche Stimmungstiefs auch schneller wieder verschwinden, zumindest ist das meine Erfahrung.
Gruß, Gerald