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Bruder-Ho:
"das ich nur ich bin und nur ich allein sein kann."
Das ist vom allerfeinsten Helmut, nur bitte laß es auch andere verstehen. In solchen Fällen denk' ich immer an meinen Neffen von acht Jahren, der solche Weisheiten erklärt haben möcht'. Und mit Worten, obwohl er es sieht, möchte er es auch verstehen, weshalb der Onkel immer so lächelt :o)
HelmutLange:
Wenn ein Mensch (Ich) Zasen macht
machen alle Menschen Zazen.
Wenn Kein Mensch(ich nicht) Zazen mach(e)t
macht kein Mensch Zazen.
Hallo Matadoerle /hallo Allman/hallo an Alle
An diesem (alten) Koan können wir erkennen das dieses Wissen schon einige Jährchen da ist.
Aber es nützt nicht viel wenn ich mir nicht im klaren darüber bin das ich nur ich bin und nur ich allein sein kann.
Der Punkt zu sein reicht mir( )
liebe Grüsse
Helmut
matadoerle:
hello all men,
ich erinnere mich lebhaft eines mail-streitgesprächs und einer kategorischen verneinung meinerseits:
"nein, allman, keine Freundschaft".
allerdings beweist Du mit diesem Beitrag das zweite mal innerhalb relativ kurzer Zeit ein gewisses Potenzial ;) sprich: die Idee ist gut und richtig!
besser wäre gewesen:
8. ..
..
x. allman
dann hätte ich antworten können
..
xxl. matadoerle
leider, mein lieber,
wird das wieder kaum einer der Anwesenden verstehen,
und was haben wir davon, wenn wir erschlagen wurden, bevor das Begreifen begonnen hat.
lächel ... deshalb halte ich es lieber mit dem Schweigen ...
thorsten
matadoerle
(xxl) - wobei ich mich in diesem Leben auf
"L" reduziert halte lach
Ralf54:
Nun ja, wenn es keine andere Alternative gäbe, spräche da nichts dagegen. Ich hab Verständnis für die Inkontinenten ...
Obwohl das ('Lieber .. als') eher eine willkürliche Entscheidung und sicher keine spirituelle Großtat wäre.
"Der höchste Weg ist gar nicht schwer
nur abhold wählerischer Wahl ..."
Wenn aber der Wasserhahn ständig tröpfelt, dann sollte man vielleicht mal die Dichtung überprüfen.
Mit einer so tiefen Verbeugung, wie es mein Rücken gerade noch zulässt,
Ralf
Zennist:
Möchte an Ralfs Bemerkungen anknüpfen - hier ein paar Quellen zur Weitergabe und zum Streit zwischen Nördlicher und Südlicher Schule. Was bleibt? Legende bleibt Legende... ;-)
1. Die Weitergabe nach dem Plattform-Sutra (Tunhuang-Manuskript, vermutlich 9. Jahrh.):
Dann rief der Meister [Hui-neng] seine Schüler Fa-hai, Chih-ch'eng, Fa-ta, Chih-ch'ang, Chih-t'ung, Chih-ch'e, Chih-tao, Fa-chen, Fa-ju und Shen-hui und sagte: "Ihr zehn Schüler, kommt näher. Ihr seid verschieden von anderen Leuten; nachdem ich gestorben bin, wird jeder von euch irgendwo ein Lehrer werden. Ich erkläre euch nun den Dharma, so dass die grundlegende Lehre nicht verloren geht."
(...)
Der Meister sagte: "Ihr zehn Schüler - wenn ihr später den Dharma übertragt, gebt die Lehre des Plattform-Sutra weiter; dann werdet ihr die grundlegende Lehre nicht verlieren. Diejenigen, die das Plattform-Sutra nicht empfangen, haben nicht die Essenz meiner Lehre. Hiermit habt ihr sie empfangen; gebt sie weiter und verbreitet sie unter späteren Generationen. Falls andere fähig sind, dem Plattform-Sutra zu begegnen, wird es sein, als ob sie die Lehre von mir persönlich empfangen hätten."
Diese zehn Mönche empfingen die Lehre, verfassten Kopien des Plattform-Sutra, gaben sie weiter und verbreiteten sie unter späteren Generationen. Diejenigen, die sie empfingen, haben zweifelsohne ihre eigene wahre Natur gesehen.
(...)
Der leitende Mönch Fa-hai trat hervor und sprach: "Meister, nachdem du gegangen bist - wer wird dann deine Robe und den Dharma erben?"
Der Meister [Huineng] sprach: "Der Dharma ist bereits übergeben worden; es gibt da nichts zu fragen. Ungefähr zwanzig Jahre nach meinem Tod werden schlechte Dharmas nur so wuchern und das Wesentliche meiner Lehre verwässern. Dann wird jemand auftauchen und unter Einsatz seines Lebens das Richtige und das Falsche im Buddhismus zurecht rücken, und das Wesentliche der Lehre aufrichten. Dies wird mein wahrer Dharma sein.
Die Robe darf nicht vererbt werden. Für den Fall, dass ihr mir nicht traut, sollte ich nun die Verse der früheren Patriarchen vortragen, die sie zur Weitergabe der Robe und des Dharma verfassten. Wenn ihr euch auf den Sinn des Verses des Ersten Patriarchen Bodhidharma verlasst, dann ist es nicht nötig, die Robe zu vererben."
(...)
Vers des Ersten Patriarchen, des Priesters Bodhidharma
Ich kam ursprünglich nach China,
Um die Lehre weiterzugeben und verblendete Wesen zu retten.
Eine Blume öffnet fünf Blütenblätter,
Und die Frucht reift von selbst.
(...)
Dieses Plattform-Sutra wurde vom leitenden Mönch Fa-hai zusammengestellt, der es kurz vor seinem Tod seinem Gefährten anvertraute, dem Mönch Tao-ts'an. Nachdem Tao-ts'an starb, wurde es dessen Schüler Wu-chen übereignet. Wu-chen lebt im Fa-hsing-Tempel am Berg Ts'ao-ch'i in Ling-nan, und von nun an gibt er diesen Dharma weiter.
(...)
Wenn [in Zukunft] dieser Dharma weitergegeben wird, muss es ein Mensch von erhabener Weisheit sein, der ihn empfängt, jemand mit einem Geist des Glaubens in den Buddha-Dharma, und jemand, der das große Mitgefühl annimmt. So jemand muss geeignet sein, dieses Sutra zu besitzen, um es zu einem Zeichen der Weitergabe zu machen, und darauf zu achten, dass sie in diesen Zeiten nicht abreißt.
(...)
An denjenigen, der gelobt, alle zu retten, fortlaufend praktiziert, angesichts des Unheils nicht zurück fällt, jegliches Leid erträgt und somit das Höchste an Segen und Tugend besitzt - an so jemanden soll dieser Dharma weitergegeben werden. Das Plattform-Sutra darf nicht leichtsinnig einer Person anvertraut werden, die die Grundsätze verrät und ohne Tugend ist. Dies ist eine Aufforderung an alle Gefährten: Strebt danach, den geheimen Sinn zu verstehen.
Kurzübersicht der Dharma-Weitergabe nach dem Plattform-Sutra:
Die Weitergabe der Robe endet bei Hui-neng; das Begreifen des Plattform-Sutra wird zum Siegel der Weitergabe.
2. Die Weitergabe nach den "Aufzeichnungen der Meister und Schüler des Lanka" (vermutlich 8. Jahrh.)
Aus dem Abschnitt über Hung-jen:
"In meinem Leben habe ich unzählige Menschen gelehrt. Von ihnen sind viele gute inzwischen verstorben. Ich gebe lediglich zehn [Schülern] die Bestätigung, dass sie meinen Weg künftig weitergeben können. Mit Shen-hsiu habe ich das Lankavatara Sutra erörtert, und er hat seine mystische Wahrheit durchdrungen: er wird mit Sicherheit viel Wohltat bringen. Chih-hsien und der Registrarbeamte Liu sind beide von geläuterter Natur. An Hui-tsang und Hsüan-yüeh erinnere ich mich [als würdig, wenngleich] ich sie nun nicht sehe. Lao-an praktiziert tiefgründig den Weg. Fa-ju, Hui-neng und der koreanische Mönch Chih-te sind alle geeignet, Lehrer zu sein, doch sie werden lediglich vor Ort wirken. I-fang wird weiterhin vortragen und predigen." Zu Hsüan-tse sagte er: "Du musst auf rechte Weise deine geeinte Praxis aufrecht erhalten und pflegen. Nachdem ich tot bin, müssen du und Shen-hsiu die Sonne der Erleuchtung wieder neu erstrahlen und die Leuchte des Geistes scheinen lassen."
(...)
Es folgt ein Abschnitt über Shen-hsiu, Hsüan-tse und Lao-an. Die Lanka-Aufzeichnungen enden schließlich mit einem Abschnitt über Pu-ch'i, Ching-hsien, I-fu und Hui-fu, allesamt Schüler von Shen-hsiu.
Kurzübersicht der Dharma-Weitergabe nach den "Lanka-Aufzeichnungen":
1. Gunabhadra (u.a. Übersetzer des Lankavatara-Sutra)
2. Bodhidharma
3. Hui-k'o
4. Seng-ts'an
5. Tao-hsin
6. Hung-jen
7. Shen-hsiu, Hsüan-tse, Lao-an und acht weitere Schüler von Hung-jen, unter ihnen auch Hui-neng
8. Pu-ch'i, Ching-hsien, I-fu und Hui-fu
PeterMeyer:
die konzentration auf sich richten. fragen sich selber stellen. ein lehrer kann da im weg stehen. ist die einfachste und schnellste alternative.
bevor man selber was lernt wird es in den arsch gesteckt. da gehört es nicht hin.
ein lehrer beantwortet alle fragen. wenn schweigen allgemein als antwort gilt ist es eine antwort. da kann höchstens die ausstrahlung eines erleuchteten abhilfe leisten.
Ralf54:
.... und, falls Du es mit Deshimaru nicht so hast:
MU KU SHU METSU DO
MU CHI YAKU MU TOKU
I MU SHO TOKU KO
"Kein Leiden, kein Anhäufen, kein Vernichten, kein Weg.
Keine Erkenntnis und auch kein Erlangen,
weil nichts existiert, das zu erlangen wäre."
Ich nehme an, Du hast das auch schon des öfteren rezitiert ;-).
Da Dein Problem offensichtlich immer noch das selbe ist, wie vor einem Jahr, solltest Du vielleicht wirklich einmal überlegen, ob Dein/e Lehrer/in wirklich 'richtig' für Dich ist. Vielleicht passt ihr einfach nicht zusammen. Du hast doch mit ihm oder ihr darüber gesprochen? Jedenfalls wäre das die richtige Adresse, sich zu 'beklagen' :-).
Ein (amerikanischer) Zen-Praktizierender aus der 'Beat Generation' besuchte einen Tempel in Japan. Es war ein sehr heiliger Tempel, weil es einer der ältesten war und über die Jahre hatte er eine Aura des Heiligen aufgebaut. Als der Besucher die Zeremonienhalle betrat, begann er rauh zu lachen, obszöne Lieder zu singen und unflätige Gesten in Richtung Kanzeons zu machen, die friedvoll auf dem Altar saß.
Der alte Mönch, der in dem Tempel residierte und meditierend im Zendo saß, hörte den Lärm und unterbrach seine Meditation, um nachzuschauen, was da vor sich ging. Er stellte sich vor die Zeremonienhalle und beobachtete die Possen des Besuchers. Endlich verbeugte er sich, trat still ein, stellte sich zwischen den Besucher und den Altar und begann mit Niederwerfungen vor Kanzeon.
Der Besucher, als er sich von seiner Überraschung erholt hatte, fing an, den alten Mönch zu verhöhnen und sagte: "Du weisst nichts von Erleuchtung. Erleuchtung bedeutet, jenseits aller Form zu sein - und da bist nun Du - an die Form gebunden mit Deinen Verbeugungen. Es wäre erleuchteter, auf den Altar zu pissen, als das zu tun, was Du tust"
Der alte Mönch beendete seine Niederwerfungen und stand auf, sein Gesicht leuchtend vor Verehrung und Hingabe. "Du pisst" sagte er. "Ich verbeuge mich".
HelmutLange:
Hallo Allman
Lese doch bitte mal die vorigen Texte Von Ralf, dann wirst Du sehen das es so nicht ist. Mir haben diese Beiträgt viel Geld und Zeit gespart.
Das wäre teuer geworden wenn ich mir auch noch das Material für die Geschichte des Zen- Buddhismus hätte besorgen müssen. Ralf hat keine Verwendung für Verehrung in diesem Sinn.
liebe Grüsse
Helmut
Ps augerechnet ich spreche für Ralf!?!
Ralf54:
Hallo Oma,
von einer 'Ent-Patriarchisierung' würde ich (s.o.) nicht sprechen. Hozumi Gensho Roshi etwa wird auf der Webseite des Bodaisan Shoboji in Dinkelscherben als "83. Patriarch nach Buddha Shakyamuni" bezeichnet. Nur ist er da sicher nicht der Einzige (und ich füge ausdrücklich {f}nicht{/f} hinzu "der diesen Anspruch erhebt").
Mit der Zenschule ist es wie mit Familien - mit der Zeit kann eine recht große Sippe daraus werden, mit Familien, die jeweils ihre eigenen Traditionen (und Patriarchen) haben, aber sich doch ihrer gemeinsamen Herkunft bewusst sind. Man sollte das meiner Meinung nach nicht als Abweichungen von der 'reinen Lehre' auffassen, sondern als Entfaltung eines Potentials. Auch die frühen Patriarchen waren keine Zen-Päpste; wenn sie etwas verhindern konnten oder wollten, dann allenfalls durch ihr persönliches Ansehen. Und das beantwortet z.T. auch schon die Frage nach ihrem Einfluss und ihrer Funktion - sie wirkten durch ihre Lehrtätigkeit und durch ihre Schüler; durch ihre Fähigkeit, Menschen zum Erwachen zu bringen.
Was den Amidismus (Reines-Land-Schule) angeht, so waren die Entwicklungen in Japan und China unterschiedlich. Erst in Japan wurden aus den 'Schulen' Sekten mit jeweils eigenen Klöstern, Tempeln und einer eigenen Organisationsstruktur. In China hingegen war bei den Klöstern allenfalls (per kaiserliches Dekret) festgelegt, dass der Abt z.B. aus den Zen-Schule kommen sollte. Da war es dann auch durchaus nicht ungewöhnlich, wenn auf einen Abt aus der Rinzai-Linie einer aus der Ummon- oder Soto-Linie folgte. Und das hieß dann nicht zwangsläufig, dass dann auch alle Mönche dieser Schule angehörten ....
So entstanden aus der Amida-Schule (Ching-tu tsung) in Japan die Jodo-shu Shinrans und die Jodo-shin-shu seines Schülers Honen. In China dagegen fand ein Verschmelzungsprozess statt, der seinen Ausdruck in der 'Ch'an-ching I-chih', der 'vereinten Praxis von Ch’an und Reines Land’ fand. Über die 'Obaku-shu', eigentlich eine Lin-chi(Rinzai)-Linie, die 1654 mit Yin-yüan Lung-ch’i (jap. Ingen Ryuki ) nach Japan kam, fand dieser 'Synkretismus' auch in Japan Eingang. Heute allerdings ist die Obaku-shu rein zahlenmässig fast bedeutungslos geworden.
Übrigens wird Amida durchaus auch im Zen verehrt, manchmal als 'Trinität' zusammen mit Shaka (Shakyamuni) und Miroku (Maitreya). Die drei stehen dann für den/die Buddhas der drei Zeiten - Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. Honzon, also oberstes Objekt kultischer Verehrung, ist im Zen allerdings Shakyamuni; bei Jodo und Jodo-shin ist es Amida.
Ralf54:
Hallo Thomas,
im Zen wird generell empfohlen, beim Zazen die Augen geöffnet bzw. halb geöffnet zu halten. Die übliche Begründung (wenn überhaupt eine gegeben wird) ist die, dass es Schläfrigkeit verhindert und dem Auftreten von Halluzinationen entgegenwirkt. Wie weit die Augen geöffnet werden, hängt von den Lichtverhältnissen ab - das Licht sollte als angenehm bzw. zumindest nicht als blendend oder sonstwie störend empfunden werden.
Ich selbst sitze gelegentlich auch mit geschlossenen Augen - und zwar, wenn ich noch spät in der Nacht sitze. Ich trage Kontaktlinsen, und nach ca. 18, 19 Stunden fangen die Augen an, zu brennen. Da ist es dann weniger störend, die Augen geschlossen zu halten, als ständig zu blinzeln.
Ich habe dabei allerdings das subjektive Empfinden, weniger stabil zu sitzen - die 'Erdung' ist beeinträchtigt. Um es mal bildhaft auszudrücken: mein Geist schwimmt dann wie ein Fettauge auf einem bodenlosen Topf mit Hühnerbrühe ... :-) Die Augäpfel bewegen sich mehr und es treten gelegentlich ablenkende Lichtempfindungen auf. Auch fällt es mir schwerer, einen gleich hohen Grad an Wachheit / Aufmerksamkeit aufrecht zu erhalten, wie mit offenen Augen (auch wenn ich meinen Zustand nicht gerade als 'schläfrig' bezeichnen würde). An der fortgeschrittenen Tageszeit liegt es nicht, das habe ich 'getestet'. Die 'Regel' ist also offensichtlich für Leute wie mich gemacht.
Das Alles ist natürlich sehr subjektiv - das mit den geschlossenen Augen ist eine Empfehlung, keine Vorschrift (nach dem Motto: wenn die Augen geschlossen sind, kann es kein {k}echtes{/k} Zazen (TM) sein). Wenn Dein Zazen mit geschlossenen Augen 'besser' ist, dann ist nichts dagegen einzuwenden. Trotzdem würde ich empfehlen, gelegentlich eine Sitzung mit offenen Augen einzulegen und achtsam nachzuspüren, was sich dadurch ändert.
Ralf54:
Nein, Farbfleck, das hat er nicht.
Das, was einer Auffassung von 'Bewusstseinsebenen' im Dharma vielleicht noch am nächsten kommt, wären die im Palikanon (z.B. im Mahasatipatthana Sutta, Digha Nikaya 22 oder Saccavibhanga Sutta, Mahjjhima Nikaya 141) gelehrten Jhanas oder Versenkungen.
Eine Interpretation als 'Bewusstseinsebenen' oder 'levels of consciousness' halte ich persönlich für irreführend, auch wenn verschiedene Lehrer (meist aus der tibetischen oder der Theravada-Richtung) diese Begriffe gebrauchen. ME geschieht dies hauptsächlich als Zugeständnis an ein westliches Publikum - zu sehr scheint da der Wunsch nach einer "Karriere" vorzuherrschen, und sei es eine spirituelle. Hauptsache, man ist wenigstens ein oder zwei Bewusstseinslevel höher, wenn man sich schon nicht ein so teures Auto leisten kann, wie der Nachbar ...
Tatsächlich werden im 'alten' (Hinayana-)Buddhismus innerhalb des Bewusstseins (vijnana) keine Stufen oder Levels unterschieden - Bewusstsein ist sowohl als 5. Gruppe des Anhaftens (skandha) als auch als 3. Glied des Entstehens in gegenseitiger Abhängigkeit (pratityasamutpada) eines der konstituierenden Momente der Illusion eines Selbst. Es werden lediglich 6 BewusstseinsARTEN unterschieden, nämlich die den fünf Arten sinnlicher Erfahrung zugeordneten Bewußtseine (Seh-, Hörbewußtsein, ... usw.) und das eigentliche 'Instrument des Denkens' (mano-vijnana). Mano-vijnana ist das Organ von vedana (Wahrnehmung), samjna (Wieder-Erkennen) und samskara (Wille). Man muss sich dabei klarmachen, dass der Begriff 'Vijnana' alle Aspekte von 'Bewusstsein' umfasst - das Unterbewußtsein, das Wachbewusstsein, das Traumbewusstsein, Ich-Bewußtsein, Über-Ich und was es an 'westlichen' Klassifikationen sonst noch geben mag.
Die Mahayana-Schule der Yogacarins (chin. Wei-shih), begründet von Asanga und Vasubandhu und inspiriert von Texten wie dem Sandhinirmocanasutra oder dem Lankavatarasutra, unterschied zwischen 'Vijnana' als Funktion, also dem Mano-vijnana, und dem Bewusstsein von Bewusstsein (vijnana-vijnana), der Quelle von Unwissenheit (avidya). Diese geistige Funktion, mit der irrtümlich ein atman (ein Selbst, eine Seele, eine 'Identität') wahrgenommen wird, bildet ein 7. Bewußtsein, 'Manas'. 'Manas' könnte auch als 'unterscheidendes Bewußtsein' definiert werden; diese unterscheidende Funktion unterscheidet es vom Mano-vijnana.
Das 'Manas' ist letzlich nur der Individuations-Prozess von dem, was die Yogacarins als achte Bewußtseinsform einführten und 'Alaya-vijnana', Speicher-Bewusstsein, nannten. Am ehesten ähnelt dieses Alaya-vijnana, wenn man es mit westlichen Konzepten vergleicht, C. G. Jungs kollektivem Unterbewussten.
Selbst in der sehr entwickelten Bewusstseinslehre des Yogacara stellen diese acht Bewusstseine keine 'Stufen' dar, sondern Bewußtseinsformen oder vielmehr -funktionen. In der Versenkung - ob es nun die acht von den Theravadins gelehrten Jhanas oder das eine Dhyana/Ch'an-na/Zenna ist, geht es nicht darum, irgendwelche hypothetische Bewußtseinsstufen zu erlangen - sie sind ja alle von Anfang an da, ungehindert und ungeschmälert. Es geht nur darum, auf den Geist zu achten und Prajna, Weisheit zu entwickeln um damit die Unwissenheit (Avidya), die grundlegende Täuschung, die Wurzel aller anderen und damit des Leidens ist, zu überwinden.
Ralf54:
LOL!
Für Dich und für alle, die's sonst noch lesen mögen ein Gedicht von Ikkyu, dem schlampigen Buddha:
{f}Eine Mahlzeit von frischem Tintenfisch{/f}
Viele Arme, so wie Kannon, die Göttin.
Geopfert für mich, mit Zitrone garniert, wie verehre ich es!
Der Geschmack des Meeres, einfach göttlich!
Vergib mir, Buddha. Auch dieses Gebot kann ich einfach nicht halten.
Bruder-Ho:
Hi Ralf,
in Fragen der Ernährung folge ich TNH, der die Grenze zwischen Kaffee und Tee zieht, also den grünen (bzw. schwarzen) Tee nicht verabscheut. Übrigens aß ich am Weihnachtstag Grünkohl und polkte das Fleisch, das ihn erst lecker macht, nicht hinaus. Und röhrte drei Tage später wie ein Rothirsch am Herbstmorgen (vor Wollust).
herzlich
Andreas
Ralf54:
Hallo Andreas,
"Drogen" ist eigentlich nicht das richtige Stichwort hier (finde ich). So mancher wird sich z.B. fragen, was 'Fleisch' auf Deiner Liste zu suchen hat und ein Anderer wird vielleicht den 'Tee' vermissen (wenn schon Kaffee, warum dann nicht auch ...). Und wie sieht es mit Arzneidrogen aus (z.B. Kamillentee)? Und was ist mit Gummibärchen (hohes Suchtpotential! - btw, werden die nicht aus Knochen gemacht)?
Für mein Verständnis ist der gemeinsame Nenner bei diesen 'Entsagungen' ahimsa, also das Bemühen, nicht zu verletzen - weder andere noch sich selbst. Ein Dogma sollte man daraus nicht machen (es geht außer um ahimsa z.T. ja auch um Sucht / Nicht-Anhaften), absolutes ahimsa ist nicht möglich - es sei dann, man hungert sich zu Tode, wie es das Ideal der Jaina ist.
Also esse ich kein Fleisch - trage aber Schuhe aus Leder (so schonend wie möglich, dass sie lange halten). Und den Pflanzen, die meinetwegen sterben müssen, mute ich das ohne schlechtes Gewissen zu - und versuche, beim Essen Dankbarkeit für ihr Opfer, ihr 'dana', zu empfinden. Tabak - nie wieder. Es gibt schnellere und zuverlässigere Methoden, sich umzubringen. Kaffee selten und nur als Espresso (ist schonender für die Magenschleimhäute). Alkohol - gelegentlich ein Glas Wein oder auch einmal etwas Hochprozentiges (Asche auf mein Haupt). Spätestens, wenn ich Jukai nehme, wird auch das vorbei sein ;-).
Freundliche Grüße,
Ralf
PS.: Noch eine kurze Anmerkung zu Fleisch als Droge. Habt ihr Euch schon einmal gefragt, wieviel an Adrenalin und sonstigen Stresshormonen unmittelbar vor der Schlachtung ins Fleisch gelangt - von den schon vorher verabreichten wachstumsfördernden und 'gesunderhaltenden' Drogen einmal abgesehen? Wer glaubt, die Tiere wüssten nicht, was mit ihnen geschieht und ihre Tötung sei heute schmerzfrei ('human'), dem sei die Besichtigung eines Schlachthofes dringend anempfohlen. Schweine bekommen vor der Schlachtung häufig Beruhigungsmittel (z.B. Valium), trotzdem sterben viele schon auf dem Transport an stressbedingtem Herzinfarkt usw. usf. ....
Ralf54:
--- Ironie on ---
Da sieht man mal, welche geistigen Verwüstungen Dope anrichtet ... bist Du sicher, dass Du jetzt wirklich in einem nüchternen Zustand bist?
--- Ironie off ---
Andreas hat recht. Als Hilfe kann ich Dir nur folgenden Ratschlag anbieten: hör auf zu kiffen und hör auf, sog. 'buddhistische Bücher' zu lesen, die von 'höheren Bewußtseinsebenen' (womöglich auch noch in Verbindung mit Drogen) schwafeln. Das ist nichts als Blödsinn (und es ist mir egal, ob dieser bullshit von Alan Watts oder sonstwem stammt, das macht's nicht besser).
Im Zen gibt es - wie in jeder buddhistischen Schule, die diesen Namen verdient - die dringende Empfehlung zu Nüchternheit (Fukosho Kai). Nur wenn Du NÜCHTERN bist, kannst Du das REALE LEBEN erfahren und diese Erfahrung anwenden.
'Höhere Bewußtseinsebenen' - was'n Quark ....