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jojo1957:
Hallo, bin neu hier.weiss nicht, wie ich einen eigenen beitrag hier rein kriege: suche zen gruppe/ oder gründung in neuwied/koblenz. kannst du mir mal technisch helfen? danke dir : johannes
sophokles_01:
ja das sind diese 15 sätze die ich gelesen habe aber ich brauche die namen dieser sätze..falls sie einen haben..ich dachte vielleicht daß jeder einzelne satz einen namen besitzt dem man dann jeweils den zugehörigen satz zuordnen kann...
auf jeden fall vielen dank
Ralf54:
Hallo Ishido,
sowohl in Darmstadt als auch in Frankfurt gibt es Ortsgruppen der Zen Vereinigung Deutschland e.V. ( http://www.zen-vereinigung.de/ ) und der AZI ( http://www.zen-azi.org/ ). Zur Erläuterung: es gibt da eine Hierarchie Tempel-Dojo-Gruppe-Korrespondent. Beide (die ZVD und die AZI) stehen in der Tradition Taisen Deshimarus.
Ich möchte für die genannten Adressen ausdrücklich KEINE Empfehlung aussprechen, da ich nichts weiter zu ihnen sagen kann. Ich gehöre zwar selbst auch einer Sangha der Soto-Tradition an, die aber in der Linie Kobun Chino Otogawas steht. Mit Sicherheit aber wird bei den Schülern Deshimarus ernsthaft Zazen geübt.
Zen-Gruppe
Alfred Scheepers
Waidmannstr. 21
60599 FRANKFURT
Tel: 069/653790
Korrespondent
Michael Olbrich
Floriansring 13,
64342 Seeheim
Tel: 06257/869596
Zumindest in Frankfurt gibt es mit Sicherheit noch weitere 'unabhängige' oder 'freie' Zen-Gruppen. Vielleicht gibt es ein Stadtmagazin, wo man solche Adressen finden kann.
Ralf54:
Hi Peter,
bei solchen Problemen ist es manchmal sinnvoller, einen Arzt statt einen Rôshi aufzusuchen ;-).
Ich hatte ähnliche Probleme, die etwa ein halbes Jahr nach der Umstellung auf vegetarische Ernährung auftraten. Ursache war ein stinknormaler Eisenmangel, überhaupt nichts Abgehobenes ...
Durchaus möglich, dass ein latenter, organisch bedingter Erschöpfungszustand oder auch ein sich anbahnender 'Burnout' zunächst(!) erst durch die körperliche und geistige Entspannung beim Zazen bemerkbar. Du schreibst, dass Dein Job stressig ist - da überspielt man so etwas (zunächst noch) leicht. Wie 'angespannt' Du sonst im Alltag bist, wie schnell und vollständig Du Deinen Job 'loslassen' kannst, weiss ich natürlich nicht. Wie gesagt, entsprechende Signale nimmst Du beim Zazen am ehesten war - ignoriere solche Signale nicht. Eine Woche Urlaub reicht da nicht ...
Einen unmittelbaren Zusammenhang mit dem Sitzen - ob Augen offen oder geschlossen - kann ich mir nicht erklären; habe auch sonst noch nicht von so etwas gehört.
>>warum sollte es vermieden werden die zähne auseinander zu nehmen???<<
Weiß nicht, hab's noch nicht ausprobiert ;-). Im Ernst, viel mehr als Tradition und Überlieferung habe ich da nicht vorzubringen. Schon bei Chang-lu Tsung-tse, also im ältesten Zen-Meditationshandbuch, heisst es:
"Halte deine Hüften, deinen Rücken, Nacken und Kopf in einer Linie, indem du deine Haltung einer Stupa ähnlich sehen lässt. Aber strecke den Körper nicht zu sehr nach oben, sonst wird dein Atem gepresst und unruhig. Deine Ohren sollten in einer Linie mit deinen Schultern, deine Nase in einer Linie mit deinem Nabel sein. Drücke deine Zunge gegen den vorderen Gaumen und schliesse deine Lippen und Zähne."
Mal sehen, vielleicht schau ich heut abend mal nach, was Chih-I (6. Jahrhundert) dazu schreibt. Chih-I war zwar Gründer der Tien-t'ai/Tendai-Schule, aber seine Meditationsanweisungen wurden vor Tsung-tse auch im Ch'an benutzt.
Auch Keizan Zenji (neben Dogen die zweite Gründergestalt des japanischen Soto-Zen) schreibt im Zazenyojinki:
"Lege deine Zunge an den Gaumen und atme durch die Nase. Halte Lippen und Zähne fest geschlossen."
"Fest" geschlossen halte ich allerdings für missverständlich; die Zähne sollten nicht aufeinandergepresst werden (man holt sich sonst womöglich einen Krampf in der Kiefermuskulatur ;-) ). Es geht wohl eher darum, die richtige Mitte zwischen An- und Entspannung zu finden. Das Öffnen der Zähne ist vielleicht schon etwas zu entspannt, es tendiert zu 'Schlaffheit'. Auch die Zunge sollte nicht 'gepresst' werden, lediglich angelegt. Nach traditioneller (taoistischer) Auffassung sorgt dies für einen 'Energieschluss' zwischen Beckenboden und Scheitel. Kann man glauben oder nicht, jedenfalls empfinde ich subjektiv eine Unterstützung der Aufrichtung dabei - auch ohne Druck.
Dogen und Keizan sind natürlich für Rinzai-Leute keine Autoritäten. Aber was soll man auch von Leuten halten, die verkehrt herum sitzen ;-).
"Nur den Unterkiefer zurückzunehmen geht eigentlich nur, wenn man die Zähne nicht geschlossen hält, was zu vermeiden ist."
warum sollte es vermieden werden die zähne auseinander zu nehmen???
meine sind eigendlich immer auseinander,der mund allerdings geschlossen.
probiers auch mal aus du alter Hautsack :-o))
dann kommt nach dazu, dass das Dehnen der Nackenmuskulatur scheinbar reflexartig das Einschlafen verhindert. Wenn man beim Autofahren Sekundenschlaf bekommt, und der Kopf nach vorn fällt, wacht man dadurch wieder auf. Wenn man ihn hinten anleht, schläft man ein.
Ralf54:
Ich habe da bei meiner Lehrerin nie nachgefragt, kann also nur meine persönliche Meinung zum Besten geben. Nach meinem Empfinden ist der Sinn dieses Hinweises der, beim Aufrichten und Strecken der Wirbelsäule auch die Halswirbel mit einzubeziehen. Eigentlich wird also der ganze Kopf etwas zurückgenommen und der Hals wird lang; das subjektive Empfinden ist dabei das eines zurückgezogenen Kinns. Nur den Unterkiefer zurückzunehmen geht eigentlich nur, wenn man die Zähne nicht geschlossen hält, was zu vermeiden ist.
"Drücke deine Zunge gegen den vorderen Gaumen und schliesse deine Lippen und Zähne."
Einfach mit der Empfehlung, den Kopf zurückzunehmen, würde man vielleicht zu viele Leute veranlassen, den Kopf in den Nacken zu legen. Das mit dem Kinn ist keine 'klassische' Anweisung, aber sie läuft auf Folgendes hinaus:
"Deine Ohren sollten in einer Linie mit deinen Schultern, deine Nase in einer Linie mit deinem Nabel sein."
Nur haben halt die Wenigsten ein Gefühl dafür, wo sich ihre Ohren in Bezug auf ihre Schultern befinden. Und der Nabel kann auf einem dicken Bauch sitzen (bei Zen-Mönchen eher selten), die Nase kann kurz oder lang (auch bei Japanern eher selten) sein.
Ralf54:
Hallo Peter,
wenn es Deine Übung ist, dem Atem zu folgen, dann folge einfach dem Atem. Vermeide es, Dir über 'Anspannung' oder 'Entspannung' usw. Gedanken zu machen, über 'richtig' und 'falsch'. Nimm Dich und Deinen Atem so wahr, wie es ist. So wie es ist, ist es OK. Alle Spekulationen darüber, wie es sein müsste, sind sinnlos und lenken Dich nur von dem ab, was ist.
Mit der Zeit wird Deine Achtsamkeit auf den Atem von selbst zu etwas, das jenseits von 'Anspannung' und 'Entspannung' liegt. Aber sieh das nicht als etwas, auf das Du 'hinarbeiten' musst - dann konzentrierst Du Dich nämlich auf ein imaginäres Ziel, statt auf das Tatsächliche.
Ich empfinde es als hilfreich und unterstützend für das Üben mit dem Atem, das Anapanasati-Sutta zu studieren. Eine deutsche Übersetzung kannst Du auf http://www.palikanon.com/majjhima/m118n.htm finden. Leider ist nach meiner unfachmännischen Ansicht diese Übersetzung (von K.E. Neumann) nicht optimal. Für ein eingehenderes Studium empfehle ich die Übersetzung und den Kommentar Thich Nhat Hanhs.
Ralf54:
Hallo Peter,
in dem Buch, das Du gelesen hast, stand sicher auch etwas über die 'Vier Edlen Wahrheiten'. Der sog. 'Buddhismus', der Dharma, ist nichts anderes als theoretische Analyse und praktische Anwendung dieser vier 'Dogmen'. Wie Du aus den vier Wahrheiten ersehen kannst, geht es im Dharma nicht primär um Erleuchtung, sondern um die endgültige Überwindung von 'dukha'. Dukha (häufig mit 'Leiden' übersetzt; möglich wäre auch 'Unerfülltsein' oder 'Ungenügen') ist das Charakteristische unserer individuellen Daseinserfahrung. Dieses 'dukha' hat als Ursachen die 'Geistesgifte' Gier, Hass und Verblendung, wobei die Verblendung / Unwissenheit die Wurzelursache ist. Das bezeichnendste Merkmal der Verblendung ist die Auffassung von der Existenz eines individuellen Wesenskerns, eines 'Ich' oder einer 'Seele'.
Durch Erkenntnis der Zusammenhänge, also Beseitigung der Verblendung, entfällt die Ursache für 'dukha' und damit 'dukha' selbst. Diese Erkenntnis ('bodhi') ist keine rationale oder intellektuelle Erkenntnis - solche Arten der Erkenntnis verlassen nicht die Grenzen des Ich. 'Bodhi' wird idR mit 'Erleuchtung' übersetzt, wobei 'Erwachen' vielleicht treffender wäre - weil es die Realisierung von etwas latent bereits Vorhandenem ist, nichts, das man erst erlangen oder finden muss. Der Weg zu diesem Erwachen ist der achtfache Pfad - der im Zen eine ganz besondere Ausprägung gefunden hat.
Mit der Erleuchtung ist es eine merkwürdige Sache. Es gibt keine 'erleuchteten Buddhisten' und auch keine 'erleuchteten Nichtbuddhisten'. Erleuchtung ist nichts, was an ein Individuum gebunden sein kann. Alle sind erleuchtet - oder niemand. Was auf das selbe hinausläuft ...
Allerdings gibt es Menschen, die einen Blick in ihre eigentliche Wesensnatur tun konnten. Solche Menschen sind nicht erleuchtet oder haben Erleuchtung (sie sind immer noch stinknormale Menschen, womöglich mit unübersehbaren Fehlern und Schwächen), aber sie können gewissermaßen als ein Medium der Erleuchtung funktionieren, als eine Art Kanal. Wenn ihre Selbst-Wesensschau tief ist und sie sich der Aufgabe widmen, anderen Menschen auf dem Weg zu einer solchen Schau der eigenen Natur zu helfen, nennt man sie (zu recht) Meister.
Das beste ist allerdings, sich um diesen ganzen Erleuchtungskram nicht allzu sehr zu kümmern. Praktiziere den achtfachen Pfad (wobei es weitgehend egal ist, ob nun in der Zen-Tradition oder einer anderen) und lass Dir am besten von einem guten, erfahrenen Lehrer dabei helfen. Beobachte, wie Du Dich dabei fühlst - ob es Dir 'gut tut'. Über die Erleuchtung kannst Du Dir immer noch Sorgen machen, wenn sie Dich trifft.
Jojo