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Ralf54:
Hmmm ... also in Deutschland fallen mir da an jetzt spontan Ellen Gen Ki Österle, Dagmar Doko Waskönig, Gesshin Myoko Prabhasa Dharma und Linda Myoki Lehrhaupt ein. In der Sanbo Kyodan gibt's ein paar Dharma-Nachfolgerinnen von Willigis Jäger (und von Lassalle glaube ich auch). Kenn mich da aber nicht so aus, fällt mir im Moment nur Silvia Rin Un An Ostertag ein. Ach ja, und dann gibts auch noch Adelheid Meutes Wilsing und Judith Bossert ...
In den USA gibts natürlich etliche mehr. Charlotte Joko Beck, Diane Esshin Rizzetto, Zenkei Blanche Hartmann, um nur welche zu nennen, die auch in Europa etwas bekannter sind usw. usf. ...
Wie gesagt, das sind jetzt nur die Namen, die mir so spontan einfallen. Ich glaube, männliche Zenlehrer würden mir auf Anhieb auch nicht allzu viel mehr einfallen. Soll jetzt nicht heißen, dass es da Parität gäbe. Aber sicher keine Notwendigkeit für eine Frauenquote ;-).
Ralf54:
Hallo Fabian,
Hanshan ('kalter Berg' oder 'kalter Gipfel') ist der Name eines Zen-Klosters in der Nähe von Suzhou. Der Name ging auf zumindest 2 Personen über. Der - jedenfalls im Westen - bekanntere der beiden war ein Zen-Eremit und Dichter der T'ang-Zeit, über dessen Biographie nicht allzuviel bekannt ist - außer, dass er irgendwann zwischen 630 und 830 u.Z. gelebt hat. Seine Gedichte wurden häufig in westliche Sprachen übersetzt, auch ins Deutsche.
Dieser Hanshan ist auch ein 'klassisches' Motiv der Zen-Tuschmalerei (Zenga). Er wird oft zusammen mit seinem Freund Shih-te dargestellt. Die beiden gelten als Prototyp des 'verrückten' Erleuchteten, aber auch als Verkörperungen der Bodhisattvas Manjusri (Monshu) und Samantabhadra (Fugen). In Japan heißen sie Kanzan und Jittoku.
HelmutLange:
Hallo SoGen
Das Büchlein "Vom Wunder der Seele", eine Auswahl aus Traktaten und Predigten,von Meister Eckart hat mir sehr geholfen Zen zu verstehen. Wie ich durch Zentexte ihn verstehen konnte. Zwei Grundpfeiler einer Brücke über die ich gehen konnte und in deren Mitte ich erkennt habe das es weder Pfeiler noch Brücke gibt.
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liebe Grüsse
Helmut
Ralf54:
Hallo Fabian,
das Shobogenzo ist eine Sammlung von 'Zen-Essays'.
Es gibt zwei deutsche Übersetzungen des Shobogenzo. Dazu ist zu sagen, dass selbst für Japaner das Shobogenzo nicht ohne weiteres verständlich ist (sprachlich! - den Inhalt mal ganz beiseite gelassen ...). Das geht uns nicht anders, wenn wir einen deutschen Text aus dem 13. Jahrhundert lesen; etwa Meister Eckarts Deutsche Predigten. Bei beiden Übersetzungen wurde also zunächst einmal eine moderne japanische Fassung erstellt.
Kôsen Nishiyama Rôshi übersetzte dann die von ihm erstellte Fassung ins Englische, die englische Übersetzung wiederum wurde von Guido Keller ins Deutsche übertragen. Die ersten beiden Bände dieser vierbändigen Übersetzung erschienen im Theseus-Verlag (sie sind, glaube ich, mittlerweile vergriffen); Band 3 und 4 als book on demand im Angkor-Verlag. Das Kapitel 'Gyôji' aus dieser Übersetzung kann man hier online lesen: http://members.tripod.com/~hotei/
Die zweite Übersetzung beruht auf der modernen japanischen Fassung von Gudo Wafu Nishijima Rôshi; sie wurde von Ritsunen Gabriele Linnebach in Zusammenarbeit mit Nishijima Rôshi aus dem Japanischen ins Deutsche übertragen und erschien in zwei Bänden im Kristkeitz-Verlag. Das Kapitel 'Keisei Sanshiki' kann man hier als Leseprobe finden: http://www.shobogenzo.de/downloads.html
Als Einstieg in das Denken Dogens würde ich empfehlen, sich zunächst mit dem Shobogenzo Zuimonki zu beschäftigen. Es wurde von Shohaku Okamura ins Englische und daraus von Barbara Knab ins Deutsche übersetzt und ist ebenfalls bei Kristkeitz erschienen.
Generell ist zum Shobogenzo aus meiner Sicht zu sagen, dass ernsthafte Zazen-Praxis eine sehr viel wichtigere Voraussetzung für das Verständnis der Texte ist, als eine mehr oder weniger gut gelungene Übersetzung. Wer wach ist, sieht hinterm Gebüsch ein Horn hervorschauen und erkennt sogleich, dass sich dort ein Ochse verbirgt ;-) ...
Das Shobogenzo ist kein Buch, das man liest und dann als erledigt beiseite legen kann. Das Verständnis des Shobogenzo entwickelt und vertieft sich über Jahre und Jahrzehnte mit der Entwicklung und Vertiefung der Übung. Es ist zwar kein 'Anfängerbuch' - aber letzlich ist es egal, wann man mit ihm beginnt. 'Fertig' wird man ihm mit ihm ohnehin nie.
Ralf54:
Hallo Uwe,
'kostenlos' sind solche Einrichtungen nur für Leute, die anstatt zu bezahlen ihre Arbeitskraft zur Verfügung stellen. Darüber solltest Du Dir im Klaren sein.
Mit dem 'Zenkloster' in der Eifel meinst Du wahrscheinlich die Zenklausen http://www.zenklausen.de/
Es handelt sich dabei allerdings um kein Kloster, sondern um eine klosterähnliche Ansammlung von Ferienwohnungen - also ein Unternehmen in der Sparte 'spiritueller Tourismus'. Das ist durchaus nicht abwertend gemeint, ich halte das für eine gute Idee. Du kannst ja mal Kontakt aufnehmen, vielleicht suchen Judith und Adelheid noch einen Mitarbeiter.
Im Daihizan Fumonji in Eisenbuch http://www.eisenbuch.de/
gibt es eine Hausgemeinschaft. Wenn man sich dort bewirbt, muss man zunächst eine dreimonatige Probezeit ohne Bezahlung ableisten. Danach darf man ggf. für weitere sechs Monate bleiben und erhält ein kleines Taschengeld (z.Z. 50 Euro/Monat) und wird auch krankenversichert. Es gibt ein freies Wochenende im Monat und einen Jahresurlaub von 28 Tagen. Weitere Verlängerungen sind möglich.
Es gibt noch weitere buddhistische Einrichtungen mit festen Hausgemeinschaften, z.B. das deutsche Intersein-Zentrum Haus Maitreya in Hohenau (Tradition Thich Nhat Hanh). Am besten, Du kaufst Dir die neueste 'Buddhismus Aktuell', suchst Dir dort die Adressen verschiedener Einrichtungen aus und schreibst sie mal an.
Ralf54:
Hallo Hannes,
wie soll sich ein Anfänger dem Zen nähern? Wie lernt man Zen am besten kennen?
Sitzen, sitzen und sitzen. Ansonsten kann ein wenig Studium nicht schaden, wobei ich persönlich es für sinnvoller halte, sich zunächst mit den Grundlagen von Buddhas Lehre zu beschäftigen, als mit spezieller 'Zen-Literatur'. Wenn man ein wenig Erfahrung mit Zazen gesammelt hat und auch die theoretischen Grundlagen kennengelernt hat, macht das schon eher Sinn. Dann fällt es auch leichter, gute Zen-Literatur von Schrott zu unterscheiden.
Das mit den 'Richtungen' ist weniger wichtig. Gesessen wird bei allen. Auf eine bestimmte Richtung legst Du Dich eigentlich erst fest, wenn Du nach eingehender Prüfung 'Deinen' Lehrer gefunden hast und ihn um Annahme als Schüler bittest. Es ist also durchaus sinnvoll, in einer Gruppe zu sitzen und sich trotzdem ein wenig umzuschauen. Bei Gruppen, die davon abraten, wäre ich eher zurückhaltend ...
- auch zur Vertiefung immer wieder zu lesen, nicht nur zum Einstieg ;-).
Dogen und Keizan sind die Gründer des japanischen Soto-Zen. Lesenswert sind IMHO auch die Anleitungen von Tsung-tse (dessen Zazen-Anleitung von Dogen überarbeitet wurde)
und von Han-shan, zwei chinesischen Autoren - ebenfalls auf zensplitter zu finden.
Auf jeden Fall aber ist es empfehlenswert, beim Sitzen gelegentlich von jemandem korrigiert zu werden. Du siehst Dich nämlich selbst nicht sitzen und daher können sich Haltungsfehler verfestigen, die später schwierig zu überwinden sind. Das subjektive Empfinden kann beim Sitzen sehr trügerisch sein. Solche Haltungsfehler führen dann z.B. zu Rückenschmerzen bei längerem Sitzen o.ä. Schon aus diesem Grund ist das Sitzen in einer Gruppe oder zumindest gelegentliche Teilnahme an einem Sesshin sehr empfehlenswert.
Wie wichtig das Sitzen ist? Nun, ohne Sitzen kein Zen. Du kannst sämtliche Bücher, die 'sight' gestern empfohlen hat auswendig lernen - aber so lange Du nicht sitzt, hast Du trotzdem keine Ahnung von Zen. Das ist generell das Problem mit sog. Zen-Literatur. Sie ersetzt das das Sitzen nicht - und die bessere Literatur (damit meine ich vor allem die Klassiker) ist ohne die Erfahrung des Sitzens erst gar nicht verständlich.
Wie oft sitzen? Täglich. Besser nur 15 Minuten täglich als einmal in der Woche zwei Stunden.
Ich persönlich sitze täglich 40 Minuten. Zusammen mit Rezitationen und Niederwerfungen kommt da in etwa eine Stunde zusammen. Für Kinhin (Gehmeditation) fehlt mir zuhause der Platz. Am Wochenende oder an sonstigen arbeitsfreien Tagen sitze ich gelegentlich auch zweimal, wenn mir danach ist.
Aber nimm das jetzt nicht zum Anlass, Dich unter Druck zu setzen. Ich habe nicht mit 40 Minuten angefangen ... Geh's langsam an. Ehrgeiz ist da nicht am Platz.
Ralf54:
Hallo Christian,
bitte entschuldige die etwas unwirschen Worte in meinem Kommentar auf zenforum.de. Da Du nicht auf Wolfgangs Kommentar geantwortet hattest (wahrscheinlich war er Dir gar nicht aufgefallen), hatte ich geglaubt, es wäre so eine Art Aprilscherz ;-).
Vielleicht stellst Du in einem weiteren Kommentar in eins, zwei Sätzen klar, dass es sich um eine Nachempfindung handelt und ich ich schreib dann auch noch was Versöhnliches dazu. OK?
Herzliche Grüße,
So-Gen
P.S.: Bei aller Kritik - gerne gelesen hab ich ihn, den 'neu entdeckten' Tao-hsin ;-).
chr_jun_8:
>Bist Du sicher, dass es sich nicht um ein Produkt des - > sagen wir - 21. Jahrhunderts handelt?
Klar, Natürlich. Entschuldige die fehlende Kennzeichnung. Ich war mir gar nicht bewusst, dass dies zu Missverständnissen führen kann.
Und: Tao-hsin könnte es nicht geschrieben haben. Was ich von ihm gelesen habe war formal und vor allem inhaltlich völlig verschieden. Ihm das aber zu unterstellen, ihn als Archetyp des künftigen Generationen zu platzieren war reizvoll (und bei den Haaren herbeigezogen, weil zu früh, gell?)
fehlt mir irgendwie der Variantenreichtum, der etwa
die Yulus von Lin-chi oder Yün-men auszeichnet.
Finde ich auch, es gibt nur ein Lin-chi und Yün-men;)
Die Sammlung ist im letzten Jahr entstanden, nach kurzer, erfolgloser Suche nach einem Verlag, dachte ich es wäre besser sie ins Internet zu stellen, als dass sie irgendwo verstaubt.
Ralf54:
Hallo Christian,
die Schreibfehler bedürfen keiner Entschuldigung, aber ansonsten bin ich Deinen Empfehlungen nicht so ganz gefolgt. Deine Angaben in der Einleitung über den Text sind äußerst spärlich (wann und wo gefunden, wo wurde das Original publiziert usw.). Sowohl von als auch über Tao-hsin (580-651) ist Einiges bekannt so unbekannt, wie von Dir dargestellt, ist er durchaus nicht. Eine Neuentdeckung eines ihm zugeschriebenen Textes wäre eine kleine Sensation. Ich habe davon allerdings nichts gehört und bei einer kurzen Suche im Internet auch nichts darüber gefunden. Einiges in Deiner Einleitung kommt mir daher etwas unverständlich vor.
In den "Aufzeichnungen der Meister und Schüler des Lankavatara" (Lengqie shizi ji) des Jingjue (683-750) - der ältesten Quelle zu Tao-hsin - wird ein ihm zugeschriebener Text entweder zitiert oder auch nur genau beschrieben (die Forschung ist sich da nicht ganz einig). Natürlich wird von ihm auch in der "Aufzeichnung von der Weitergabe der Leuchte" (dem Jingde Chuandenglu von 1004) berichtet. Seine Lehren wurden in einer eigenen Schrift, den "Fünf Toren des Tao-hsin" als Kompendium zusammengefasst. Eine englische Übersetzung der Lehren Tao-hsins gibt es seit über 20 Jahren:
David W. Chappell
"The Teachings of the Fourth Ch'an Patriarch Tao hsin (580-651)"
in "Early Ch'an in China and Tibet",
ed. by W. Lai and L.R Lancaster,
Berkeley: Berkeley Buddhist Studies Series,
Asian Humanities Press , 1983
Ich kenne diese Veröffentlichung nicht, werde mich aber um eine Fotokopie bei der Bibliothek meines Vertrauens bemühen. Identisch mit "Deinem" Text ist sie wohl nicht.
Der von Dir als Übersetzung wiedergegebene Text kommt mir ebenfalls etwas merkwürdig vor. Dieser Typus Literatur (Yulu, "überlieferte Sprüche" der Zen-Meister) ist mW deutlich jünger; wie man einen solchen Text ernsthaft in das 7. Jahrhundert datieren kann, verstehe ich nicht. Ein Beispiel für die unter Tao-hsins Namen überlieferten Lehren findet man (leider nur auf Englisch) z.B. hier: http://hjem.get2net.dk/civet-cat/zen-writings/daoxin.htm
Irgendwie spricht das doch eine ganz andere Sprache
Auch formal und stilistisch fehlt mir irgendwie der Variantenreichtum, der etwa die Yulus von Lin-chi oder Yün-men auszeichnet. Bist Du sicher, dass es sich nicht um ein Produkt des sagen wir 21. Jahrhunderts handelt?
ja bei mir sind's die Beine, die bei Entspannung immer kurz zucken zuerst. Allerdings find ich es angenehm. Es hat sich in ca 7 Jahren Meditiation auch nicht geändert.
Vorm Einschlafen kenn' ich das auch, da kommen dann auch immer Bilder dazu...ich persönlich fahr' immer mit 'nem Fahrrad gegen eine Eisenstange grins.
Immer wieder staunend über die Vielfältigkeit des Geistes...
Carsten
Ralf54:
Hallo Nina,
im Sutra des 6. Patriarchen Hui-neng heisst es:
{k}"Die Lehre, die ich darlege, ist nicht getrennt vom eigenen, ursprünglichen Wesen. Wenn eine Lehre vom ursprünglichen Wesen getrennt dargelegt wird, dann ist es eine formale Lehre. So eine Lehrweise lässt einen das eigene ursprüngliche Wesen aus den Augen verlieren. Man muss wissen, dass alle Zehntausend Erscheinungen das Wirken des eigenen Wesens sind. Das ist die wahre Lehre der Gleichheit von Sila, Dhyana und Prajna.
Stets das eigene ursprüngliche Wesen schauen (es natürlich manifestieren) bedeutet, dass das eigene Wesen an sich Buddha ist.
Der Geistgrund ohne Irrtümer ist Sila des eigenen Wesens (die Sila, mit dem das eigene Wesen von Anfang an ausgestattet ist). Der Geistgrund ohne Torheit ist Prajna des eigenen Wesens. Der Geistgrund ohne Wirrnis ist Dhyana des eigenen Wesens."{/k}
Zen ist nichts Anderes als die direkte Manifestation dieses Geistgrundes. Es ist keine formale Praxis zur Kultivierung und Transformation des Geistes, zur Auflösung der klesha, sondern die 'formlose dreifache Disziplin' (muso sangaku) von Shila, Prajna und Dhyana. Der Patriarch Dogen nennt dies Butsugyo, die Praxis des Buddha. Zen ist also kein Werkzeug, kein Mittel um etwas zu erlangen, kein Trainingsprogramm sondern Ausdruck unserer eigenen wahren Natur und die ist von Anbeginn an unbefleckt.
Butsugyo, die Praxis oder das Tun des Buddha, ist in seiner Essenz Zazen. {k}"Das Sitzen selbst ist das Tun des Buddha ... Es ist genau die wahre Gestalt des Selbst. Darüber hinaus gibt es nichts, was als Buddha-Dharma zu suchen wäre"{/k} sagt Dogen.
Ralf54:
Grundsätzliche Zustimmung zu dem, was mipooh hier schreibt. Vermeide es, um Verständnis für Deinen Weg zu werben oder gar zu missionieren. Zieh Dein Ding durch und mach kein großes Aufheben davon. Dann werden es auch die Anderen nicht tun.
Wenn man Dich fragt, warum Du Dir "diesen Schwachsinn" antust, ist es am besten, einfach mit einem Lächeln zu antworten. Wer so fragt, ist wohl kaum ernsthaft an einer Antwort interessiert ...
Wenn es etwas mehr sein muss, dann sollte die Antwort "weil es mir gut tut" ausreichen. jedenfalls für jemanden, dem an Dir liegt. Und auf das Urteil der Anderen brauchst Du nun wirklich keinen Wert legen ;-).
Ralf54:
Hallo Roland,
nach chinesischer und japanischer Tradition nehmen Mahayana-Buddhisten bei der Ordination die Bodhisattva-Gelübde nach dem Brahmajala-Sutra (Fan-wang-jing) auf sich. Das 9. der 10 großen Bodhisattva-Gelübde (über Ärger und Groll) lautet:
"Ein Schüler des Erwachten soll keinen Ärger hegen und auch nicht Andere ermutigen, ärgerlich zu sein. Er sollte keine Ursachen, Bedingungen, Methoden oder das Karma des Ärgers erzeugen. Als Schüler des Erwachten sollte er mitfühlend und respektvoll sein und damit allen fühlenden Wesen helfen, die guten Wurzeln des Nicht-Widerstreitens zu entwickeln. Wenn er dagegen fühlende Wesen oder gar transformierte Wesen [z.B. Gottheiten und Geister] mit barschen Worten verletzt und beschimpft; sie mit seinen Fäusten oder Füßen misshandelt oder sie mit einem Messer oder einem Knüppel angreift, oder wenn er Groll hegt, selbst wenn das Opfer seine Fehler bekennt und demütig mit sanfter, beschwichtigender Stimme Vergebung sucht, dann begeht der Schüler eine Verfehlung, die den Ausschluss aus der Sangha verdient."
Für den Orden 'Intersein' hat Thich Nath Hanh die vierzehn Übungswege der Achtsamkeit entwickelt. Dabei wird der 6. Übungsweg wie folgt formuliert:
"Im Bewußtsein des Leides, das durch Haß und Ärger entsteht, sind wir entschlossen, die Energie des aufsteigenden Ärgers achtsam wahrzunehmen, um seine in den Tiefen unseres Bewußtseins liegenden Samen zu erkennen und zu verwandeln. Wenn Ärger in uns aufkommt, wollen wir nichts tun oder sagen, sondern achtsames Atmen und achtsames Gehen praktizieren und ihn annehmen, ihn mit unserer Achtsamkeit umarmen und tief in ihn hineinschauen. Wir wollen lernen, diejenigen, die wir für die Verursacher unseres Ärgers halten, mit mitfühlenden Augen zu sehen."
Zorn und Wut entspringen aus Hass und Angst, aus der grundlegenden Täuschung über die wahre Natur des Selbst. Sich der Wut hinzugeben, heisst sich einem Geistesgift auszuliefern. Mit der selben Bemühung, mit der wir körperlich wirksame Gifte vermeiden sollten, sollten wir auch geistig wirksame Gifte meiden.
Wenn ich Wut empfinde, dann versuche ich nach Möglichkeit, zunächst Abstand (geistigen und räumlichen) zum Objekt meiner Wut zu gewinnen. Das heisst, ich weiche zunächst aus so lange die Gefahr besteht, dass ich die Kontrolle über meine Wut verliere, dass sie zur 'blinden' Wut wird.
Bevor ich mich erneut der Konfrontation mit meinem 'Opfer' aussetze, versuche ich, diese Wut zu verarbeiten. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass sich solche Gefühle durch Zazen auflösen. Hinterher kommt ich mir selbst (mein albernes, eitles, ach so wichtiges Ego) oft lächerlich vor, dass ich so aus der Fassung geraten konnte, mich selbst so wichtig nehmen konnte. Im Zazen erfahre ich, dass da nichts ist nichts, auf das man wütend sein könnte und nichts, das Wut hegen könnte.
Es kommt (glücklicherweise selten) auch vor, dass mich die Wut so aufrührt und aufregt, dass mir Zazen nicht möglich ist. Dann übe ich Metta-Meditation. D.h. ich kultiviere zunächst Mitgefühl und liebendes Wohlwollen mit mir selbst. Da ist durchaus auch Bedauern und Selbstmitleid wegen erlittener Verletzungen mit enthalten man sollte es allerdings als solches auch wahrnehmen. So verstehe ich das, was Thich Nath Hanh als "das achtsame Umarmen des Ärgers" bezeichnet. Dann allerdings weite ich dieses Mitgefühl und Wohlwollen allmählich aus schließlich auch auf das Objekt meiner Wut. Das hilft eigentlich immer. ;-)
zwar habe ich eine Übersetzung des Shin Jin Mei aus dem Internt, aber mich würde es sehr interessieren verschiedene Übersetzungen kennen zu lernen.
Könntet ihr vielleicht eure Übersetzungen oder die, die euch zur Verfügung stehen ins Artikelforum stellen?