Ho-Kai: werde mich zu euch gesellen und zu all' den anderen :-)

gassho
michi

Pilger-Ho: Hallo Helmut und Wolfgang,
vielen Dank für die Antwort.
Und mir ist klar geworden, daß Voraussagen und günstige Konstellationen zum Sitzen nicht im Sinne der "Erfinders" sind. Wichtiger wäre die immer wieder auftauchende kosmische Ordnung, nach der zu leben die Meister empfehlen. Vielleicht habe ich da etwas in den falschen Hals bekommen, aber nun ist es ja heraus :)
Danke nochmal
Andreas

Layman_Ho: Hallo Andreas,

"In deiner Brust sind deines Schicksals Sterne"
(Irgendwo im 'Wallenstein' glaub' ich)

Wenn ich mich recht erinnere, gibt's irgendwo im Palikanon ein 'Verbot' aller Art von Wahrsagerei u.ä., ähnlich wie im Christentum. (Viel hat's ja nicht geholfen, weder hier noch dort ;)

Hilfreicher hab' ich eine Geschichte gefunden die ich einmal (mag sein im Reps) gelesen habe, von einem Meister im mittelalterlichen Japan. Als der feststellte, daß er mit dem I Ging recht gut zuverlässige Vorhersagen machen konnte, legte er das Buch zur Seite und verwendete es nicht mehr. Er befürchtete, damit nur von seiner Übung abgelenkt zu werden...

Ich persönlich verwende das I Ging manchmal, habe aber eine ähnliche Beziehung dazu wie zum Alkohol - lieber seeehr vorsichtig ;)

gassHo ()
Wolfgang

Layman_Ho: Bin gern dabei, familienbedingt eher eine Stunde später, und nur falls ich nicht einnicke - habe nur wenig geschlafen und sollte heute noch mit einer Gruppe yaza machen...
Der Abendstern ist immer zu sehen, kommt nur auf den Standort an (Innsbruck im Nebel oder Hubble ;)

gassHo ()
Wolfgang

Layman_Ho: Hallo Helmut,

wer falsche Fragen stellt, sollte keine richtigen Antworten erwarten. Ob Zen eine Religion ist oder nicht, darauf haben verschiedene Leute immer schon verschiedene Antworten gegeben (und manche davon waren vermutlich fundierter als wir alle hier), ebenso über die Funktion und Wichtigkeit des 'Führers'. (Dazu gibt's übrigens z.Z. eine Diskussion in de-buddhismus-l)

Wieviele Religionen hast Du bis zum Grund durchdrungen, dass Du weißt, was ihrer aller Ziel ist, und ob sie es erreichen können oder nicht? Was das Mitteilen von persönlichen Erfahrungen anlangt, so hast Du glaube ich Ralf missverstanden; er meinte nicht "Das tut man nicht!", sondern "Das hat sich als unzukömmlich erwiesen" (und was ich meinte war "Das geht letztlich gar nicht").

Was die Gruppe anlangt, kann ich Dich verstehen. Ich bin nie Gruppen-Mensch gewesen, war einmal aktiv in einer, und habe sie nach zehn Jahren ebenso leicht verlassen wie ich sie (mit)begründet hatte. Wenn jemand verlangt dass Du Dich vor ihm niederwirfst, dann sitzt er auf dem falschen Platz. Wenn Du's aus ganzem Herzen von selbst tust, dann ist das für Dich hilfreich. Du kannst aber auch ohne diese Hilfe auskommen...

Ein Wort möchte ich Dir noch mitgeben - es hat mich auf diesen Weg geführt. Nicht von einem Zen-Meister, sondern von einem Sufi, Jalal-udDin Rumi: "Wer Gott liebt, der hat keine Religion außer Gott."

gassHo ()
Wolfgang

Ralf54: Hallo Wolfgang,
zunächst einmal vielen Dank für Deine Mühe. Ich bin übrigens mittlerweile selbst ein Stück weit fündig geworden; das Ganze ist wohl einfach ein Übersetzungsproblem. Die entsprechende Stelle in Kaku-ans Text, die z.B. im Zenforum so übersetzt wird: "Schankwirte und Fischhändler führt er auf den Weg, ein Buddha zu werden" übersetzt D.T.Suzuki wie folgt: "He is found in company with wine-bibbers and butchers, he and they are all converted into Buddhas".
Ich hatte da wohl eine deutsche Übersetzung Suzukis vorliegen, die das dann noch einen Tick drastischer ausgedrückt hat...
Nun, ob die Gemeinschaft mit Weinsäufern und Metzgern das Mittrinken einschliesst, kann man, glaube ich, ruhig offen lassen - das ist nicht der eigentliche Punkt...
Nochmals vielen Dank,
Ralf

Layman_Ho: Hallo Helmut,

wie könnte jemand heute das erleben, was ein anderer vor tausend Jahren aufgeschrieben, wieder jemand anderer (und wahrscheinlich mindestens noch einer in wieder eine andere Sprache) übersetzt und was Du jetzt wiedergegeben hast? Wessen Erfahrung ist es dann?

Der nackte Leib der Wirklichkeit liegt allezeit offen vor uns, doch unsere Augen sind verschieden. Ein beherrschendes System gibt es immer; das System selbst ja ist die Herrschaft. Erst wenn ich auch das (eine Fahrzeug) noch loslassen kann, bin ich frei...

gassHo ()
Wolfgang

Layman_Ho: Hallo Badwether,

Gestalten zum Fürchten sind mir schon begegnet, aber offenbar nicht so intensiv wie Dir. Eine Möglichkeit wäre sicher eine andere Form der Meditation, wie Andreas meinte (langsam und schonend :) Alles andere wäre eine Konfrontation, die - vielleicht (?) - über Deine Kraft geht.

Deine Beschreibung hat mich an eine Zen-Geschichte erinnert - weiß nicht ob Du damit was anfangen kannst, vielleicht kennst Du sie auch schon, aber sie ist zumindest gut anzuhören...

Einem Mann war die Frau gestorben, und an ihrem Sterbelager hatte er ihr versprechen müssen, keine andere Frau mehr zu haben. Einige Jahre hielt er sich getreulich daran, dann aber lernte er doch eine Andere kennen und lieben.
Nun erschien ihm jede Nacht seine tote Frau, hielt ihm seine Treulosigkeit vor und gab zu jeder Einzelheit seines Umgangs mit seiner Freundin ihre Kommentare ab. Er versuchte alles mögliche, traf seine Freundin an anderen Orten, redete sich ein dass alles nur Einbildung sei, diskutierte mit dem Geist, brachte Opfer dar, bestellte einen Priester für einen Exorzismus - alles umsonst. Er wollte schon die Beziehung beenden, als ihn ein alter Freund besuchte, ein Zen-Meister. Dem klagte er auch sein Leid, und der hörte beeindruckt zu. Dann meinte er: "Du hast da einen unheimlich klugen Geist im Haus. Versuche einmal folgendes..."
Am Abend stellte der Mann dann eine Schachtel mit getrockneten Bohnen neben seinen Futon, und als der Geist wieder erschien, sagte er: "Du bist ein mächtiger Geist, und nichts bleibt Dir verborgen, wie mir scheint. Darf ich Dir eine Frage stellen?" Der Geist stimmte zu, und der Mann griff sich eine Handvoll Bohnen aus der Schachtel. "Wieviele Bohnen habe ich jetzt in der Hand?" fragte er. Als er fertiggesprochen hatte, war der Geist verschwunden...

GassHo ()
Wolfgang

Layman_Ho: Ken hat recht - die Aggression ist in allen Lebewesen angelegt und nicht böse an sich. Nur der Mensch mit seinem verbohrten Denken kann es in die falsche Richtung lenken.
Das Shakespeare-Zitat klingt wirklich sehr nach Zen; ich hab's schon öfters verwendet. Wenn ich zornig bin, bin ich zornig, so wie meine Katze auch. Wozu muß ich diesen Zorn noch durch Denken aufschaukeln und perpetuieren?

gassHo ()
Wolfgang

Layman_Ho: Hallo Andreas,

ich versteh' nicht so viel davon, aber - Tantra ist was sehr komplexes, und nicht auf einen einfachen Nenner zu bringen.
Ich schick' Dir eine Ansprechadresse per PM.

gassHo ()
Wolfgang

harrymcmartin: Hallo Wolfgang.
Natürlich hilfreich. Und vielleicht muß man in so hilflos-tragische Situationen kommen, um sich dazu überhaupt erst äußern zu können. (Theorie und Praxis klaffen da weit auseinander) Mijos Situationsschilderung hat mich sehr berührt; diese war authentisch - und sie hat für diese Situation nach meiner Einschätzung auch genau intuitiv das Richtige getan.
Herzliche Grüße
Heinz

Layman_Ho: Hallo Heinz,

zu der ursprünglichen Frage hab' ich mir natürlich auch meine Gedanken gemacht, bin aber auf keinen nahrhaften Ratschlag gekommen.

Meine einschlägigen Erfahrungen sind nicht so extensiv wie die Deinen - bis auf einmal war ich nur beim Sport wirklicher Lebensgefahr ausgesetzt - aber ich würde Dir beipflichten - "Zorn und Gefühle entstehen nur aus Deiner Voreingenommenheit für Dich selbst" - wenn es um Beleidigungen geht. Wenn jemand (ob nun ich selbst oder jemand anders) durch Aggression in konkreter Gefahr ist, kommt's darauf an, ob das für mich ein 'schöner Spruch' ist oder eine 'eiserne Regel' (und mit beiden hab' ich Probleme ;) - es geht eben nicht immer nur um Zorn und Gefühle...

Konkreter Fall: Ich habe von einem Bergunfall einen frischen Sprung im Schädel, und ein bekiffter Typ, doppelt so breit wie ich selbst, hält mich fest und droht mir eine Tracht Prügel an. Ein Blick auf seine Bizeps sagt mir, daß ich eine Ohrfeige von ihm dzt. wohl nicht überleben würde. Ich habe die Möglichkeit eines Versuchs, ihn schnell und wirkungsvoll kampfunfähig zu machen. Wenn der nicht funktioniert, mach' ich ihn nur richtig wütend...
Nun ja, ich habe mich damals aufs Reden verlegt - es waren fünf sehr intensive Minuten, aber es ist glimpflich abgegangen...

Das ist aber kein Kochrezept - genausogut hätte es nicht funktionieren können... Ich glaube nicht, daß man eine solche Situation anders als 'nach Gehör' spielen kann, und die (karmischen oder komischen) Konsequenzen tragen... Prophylaktisch eine bestimmte Geisteshaltung einzuüben ist wahrscheinlich sehr hilfreich, aber kein Allheilmittel - dasselbe gilt für die Abwägung des möglichen Unheils...

nicht sehr hilfreich
() Wolfgang

harrymcmartin: Oh ja. Und ich gestehe, weil es Zen hieß, habe ich das Eau de Toilet am Flughafen gekauft für meine Frau. Gar nicht so schlecht. Nicht so süßlich wie das gut riechende Zeugs ansonsten oft angesetzt ist. Ich glaube, der Bodhidharma (Porträt) brauchte die Wimperntusche nicht unbedingt und er blickte - das erkennend - mit weit geöffneten Augen.
Herzlich Heinz

Layman_Ho: Lieber Helmut,

Wenn man Gespräche will, dann genügt es nicht,
Gesprächspartner haben zu wollen;
man müßte auch versuchen selbst einer zu sein.

() Wolfgang

HelmutLange: Gehört habe ich den Wind
Welche Klänge soll ich Sprechen

Layman_Ho: Ja richtig - Zen ist ja, wie ich gehört habe, auch eine Pflegeserie. Ob das eigentlich dazugehörige Make-up bei uns auch ankommt, bin ich aber nicht so sicher. Vor ein paar Jahren habe ich einmal einem Bekannten ein altes Bodhidharma-Porträt gezeigt und ihm gesagt, das sei der Begründer des Zen - erschrecktes Schweigen, dann die vorsichtige Frage: "Vor oder nach seiner Erleuchtung?"

:) Wolfgang

Layman_Ho: Hallo Helmut,

über die Definition von Einsamkeit vs. Alleinsein zu diskutieren ist hier vielleicht nicht der Ort.
Aber - Du drückst Dich auf eine Weise aus, die für Andere schwer verständlich ist. Erinnere Dich an das 10. Ochsenbild (eine alternative Darstellung):
"Mit nackter Brust sitze ich in der Schenke und trinke lachend mit den Schlächtern."
Das geht aber nur dann, wenn die mich auch verstehen (und ich sie...)

gassHo ()
Wolfgang

HelmutLange: Hallo Layman_Ho

Wenn das Wasser bis zum Hals... das nenne ich alleinsein.Denn hier gibt es scheinbar eine Möglichkeit des Entkommes, wie auch immer.
Einsamkeit kann nicht besprochen werden weil sie real ist, denn kein Punkt kann an dem Ort eines anderen Punktes sien.
Gruss Helmut

Layman_Ho: P.S.: Vielleicht ist Zen ein Schwimmkurs? ;)