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Überzeugung: Zen
Hobbies: Trap-Schießen, Belletristik, Ölmalerei.
Ein englischer Freund sah ein Ölbild von mir (gezeichnet mit HM=Abkürzung meiner beiden Vornamen) und meinte: Oh a scotish painter, Harry McMartin. Seither mein Nickname.
harrymcmartin:
Hallo Michi.
Ja, ja, das hat was. Ich reib mich halt an den Toten oder heb´ sie wegen mir auch auf ein Podest, da ich, bekannterweise lokalbedingt, einer möglichen realen Manifestation Buddhas noch nicht begegnet bin. Die Gefahr mit den Altvorderen ist natürlich: die können nur so verstanden werden, wie einer die Texte liest und verdaut. Die können also nicht korrigierend eingreifen. Dafür gibt es dann wieder die "realen Manifestationen". Aber was ich von Zeitgenössischen bisher gelesen habe, ist - nach meinem bescheidenen Vestehen - nicht klarer und verständiger. Eher im Gegenteil, denn man muß sich ja auch noch mit deren Verständnisfehlern rumplagen. Oder sehe ich das total falsch?
Herzlich Heinz
danke für die Darstellung (die mir sehr entspricht :) und die links.
Zu Willigis, der ja in den späten 70ern einige Jahre mein Lehrer war: er war der katholischen Obrigkeit immer schon sehr suspekt; ich bin damals von ihm zu Hungerleider gewechselt, weil er in der Diözese Innsbruck Veranstaltungsverbot hatte und ich ihm nicht immer nach Deutschland irgendwohin nachfahren wollte. Ich habe ihn seither einige Male wieder gehört, einmal bei dem Symposium 'Towards a European Zen' 1993 in Stockholm, zwei oder drei Mal bei Vorträgen, und mir schien er eigentlich immer mehr in Richtung Esoterik und Synkretismus zu gehen, und das macht ihm weder im Christentum noch im Buddhismus viele Freunde - besonders, wenn er sich (offenbar nach der vietnamesischen Traditionslinie) scheint's öffentlich als '83. Patriarch der Rinzai-Linie' o.ä. bezeichnet.
Layman_Ho:
Soviel ich weiß hat Enomiya seine Schüler (wie Willigis) immer zu Yamada geschickt, da er selbst keine Befugnis hatte Dharma-Übertragung zu geben. Schade, dass ich beide noch vor ihrer jeweiligen Lehrerlaubnis als Lehrer hatte (vielleicht ist mir dadurch doch irgendwas entgangen ;)
Zumindest Aitken scheint zwischen Lehrbefugnis und Dharma-Übertragung zu trennen - Manfred Steger und Perle Besserman haben von ihm die Lehrbefugnis erhalten, und einige Zeit später hat er beiden die Dharma-Übertragung angeboten, die sie aber ablehnten. (Ein interessantes Interview mit ihnen dazu ist vor einigen Jahren in Ursache&Wirkung erschienen).
Das mit dem Transmissionsriemen - nun, theoretisch wär's ja glaube ich so, dass ein Meister nur dann die Übertragung 'geben' sollte, wenn er den Betreffenden als ihm überlegen einschätzt. In welch ungeahnten Höhen müssen wir uns da inzwischen befinden.... ;)
Pilger-Ho:
Buddhageist von der Mutter mitgegeben? Und der Vater ist unbeteiligt? Und das Ch'i spielt auch keine Rolle? Irgendwas stimmt hier nicht. Meine ich.
Andreas
Ho-Kai:
Erklärung der Deutschen Buddhistischen Union (DBU) zur gegenwärtigen Genforschung und Biotechnologie
Die Mitgliederversammlung der Deutschen Buddhistischen Union (DBU) erklärt ihre Ablehnung der sog. verbrauchenden Embryonenforschung, insbesondere der Präimplantationsdiagnostik sowie des therapeutischen Klonens. Die DBU spricht sich entschieden gegen alle Bestrebungen aus, den Menschen durch Maßnahmen der gezielten Züchtung und genetischen Selektion, des reproduktiven Klonens oder der Keimbahntherapie biotechnisch optimieren zu wollen. Auch hält sie es für unakzeptabel, Leben durch Patentierung zum Privatbesitz zu erklären.
Begründung:
Die Lehre und Lebenspraxis des Buddhismus versteht sich seit ihrer Entstehung vor 2500 Jahren als empirischer Weg der Erkenntnis vom menschlichen Geist und den Grundwahrheiten der Wirklichkeit. Darum stehen Buddhistinnen und Buddhisten wissenschaftlichen Bemühungen und Einsichten grundsätzlich aufgeschlossen gegenüber. Die moderne Wissenschaft und Technik hat in den letzten Jahrzehnten einen gewaltigen Aufschwung genommen und eine Fülle an wertvollen Einsichten und Entwicklungen hervorgebracht, die zu erheblichen Verbesserungen menschlicher Lebensverhältnisse geführt haben. Vielfaches Leid konnte gemildert oder gar völlig beseitigt werden. Dadurch haben sich für zahlreiche Menschen die Bedingungen für die freie und schöpferische Entfaltung ihrer humanen Möglichkeiten entscheidend verbessert.
Doch die Wirkungen von Wissenschaft und Technik stellen die Menschheit heute auch vor gewaltige Herausforderungen und Bedrohungen. Über die bereits bestehenden Gefährdungen durch verheerende Massenvernichtungswaffen, extreme soziale Ungleichheiten und eine zunehmend aus dem Gleichgewicht geratende globale Ökologie hinaus, erfüllen uns Buddhistinnen und Buddhisten die jüngsten Entwicklungen jener Forschung und Technik, die unmittelbar auf die Grundlagen des menschlichen Lebens und des Lebens insgesamt zielen, mit großer Sorge.
Der Pfad des Buddha hat die Überwindung des Leidens aller empfindenden Wesen zum Ziel. Dieser Weg der Befreiung vom Leiden ist ein Weg der Befreiung des menschlichen Geistes und damit ein Weg der Entfaltung dessen, was den Menschen vor allem anderen auszeichnet: Weisheit und Mitgefühl. Materielle Verbesserungen in der Lebenswelt oder körperlichen Konstitution des Menschen können zwar die Bedingungen für geistige Befreiung entscheidend verbessern, diese Befreiung aber nicht ersetzen. Schon gar nicht dürfen sie diese verhindern oder den Menschen gar in die eigene Selbstentwertung oder Selbstzerstörung treiben.
Ohne die Möglichkeit bedeutender Heilerfolge durch die rasch voranschreitende Genforschung und Biotechnik leugnen zu wollen, ergeben sich für uns solche Gefahren vor allem aus deren grundlegender Orientierung. Die scheint derzeit in breitem Masse vom Wunsch getragen zu sein, den Menschen mit Hilfe technischer Mittel von jeglichem Leiden und aller Vergänglichkeit und Unvollkommenheit zu befreien, ihn zum perfekten und unsterblichen Übermenschen zu machen. Indem der Mensch hier selbst zum Industrieprodukt und Konsumangebot wird, soll der unbeschränkte Warenmarkt die grenzenlose Wunscherfüllung aller menschlichen Träume realisieren. Wissenschaft, Technik und Wirtschaft machen sich auf diese Weise zur pseudorationalen Heilsutopie und Ersatzreligion. Schülerinnen und Schüler des Buddha können darin nur eine Sackgasse verhängnisvoller Selbsttäuschung und vielfachen neuen Leids erkennen.
Der Weg des herstellbaren und einklagbaren Glücks ist darüber hinaus mit zahlreichen inakzeptablen wie unvorhersehbaren Opfern und Risiken gepflastert und geht soweit, schwere Schäden, Leiden oder gar den Tod menschlicher oder tierischer Versuchs und Gebrauchsobjekte als notwendig und unvermeidlich zu betrachten. Buddha lehrte jedoch, dass wirkliches Glück und menschliche Erfüllung nur möglich werden, wo unser Denken, Sprechen und Handeln frei ist von jeglichem Impuls, lebende Wesen zu töten oder zu verletzten. Deshalb ist der Schutz allen Lebens zentrale ethische Grundhaltung des Buddhismus.
Die Teilnehmer der Mitgliederversammlung der Deutschen Buddhistischen Union (DBU) erklären darum ihre Ablehnung der "verbrauchenden Embryonenforschung", da sie auf dem Töten und Verrohstofflichen menschlicher Lebewesen beruht. Dies betrifft insbesondere die "Präimplantationsdiagnostik" (PID), welche die Selektion menschlicher Embryonen beinhaltet, sowie das auf Züchten, Töten und Verwerten von Embryonen beruhende "therapeutische Klonen". Wir fordern, dass das im bestehenden Embryonenschutzgesetz niedergelegte Verbot dieser Praktiken unbedingt erhalten bleiben muss, ja im Hinblick auf den nicht verbotenen Import von embryonalen Stammzellen noch verschärft werden sollte.
Die Deutsche Buddhistische Union lehnt des weiteren alle Aktivitäten ab, die auf das genetische Klonen, Züchten, Selektieren, Optimieren oder die sogenannte "Keimbahntherapie" von Menschen gerichtet sind. Diese Verfahren sind über das Vernutzen von Embryonen hinaus mit erheblichen und noch unbekannten Risiken für die betroffenen Frauen und erzeugten Kinder verbunden, wie auch mit unabsehbaren psychischen und sozialen Folgen für diese Menschen und die ganze Gesellschaft. So steht menschlichen Klonen z.B. in Aussicht, zum Ersatzteillieferant für ihre Auftraggeber zu werden. Die menschliche Person wird nicht mehr um ihrer selbst willen angenommen, sondern nur noch so weit, wie sie den Wünschen, Zielen und Vorstellungen anderer entspricht. Es erwächst die Gefahr, dass die Gesellschaft einem immer stärkeren Perfektions und Leistungsdruck erliegt, der jedem Anderssein und jeder Art von geistigkörperlicher Behinderung, Schwäche oder Unvollkommenheit die mitmenschliche Solidarität und Akzeptanz entzieht. Auf diese Weise wird letztlich nicht die Krankheit sondern der "Kranke" beseitigt.
Die Deutsche Buddhistische Union verurteilt schließlich alle Bestrebungen, Wissen über menschliches, tierisches oder pflanzliches Leben, insbesondere Erkenntnisse über genetisches Erbgut durch Patentierung zum Privatbesitz und Verfügungsrecht von Institutionen oder Einzelpersonen zu erklären. Leben ist grundsätzlich nicht besitzbar nicht einmal unser eigenes Leben durch uns selbst umso weniger einzelne Lebensformen und prozesse anderer durch andere. In all dem sehen wir extreme Form dessen, was Buddha "leiderzeugende Anhaftung" nannte und eine unzulässige Freiheitsberaubung an anderen Menschen und Lebewesen.
Die Deutschen Buddhistischen Union appelliert an alle Beteiligten in Wissenschaft, Politik und Wirtschaft, sich ihrer hohen ethischen Verantwortung für die Zukunft unserer Kinder, der gesamten Menschheit und aller empfindenden Wesen bewußt zu sein und das Leben auf diesem Planeten Erde nicht kurzsichtigem und kurzfristigem Wirtschaftsinteresse, der Forderung nach Erfüllung aller Wunsche oder einem blinden Dogma des Helfens und Heilens zu opfern. Das menschliche Leben ist zu kostbar, um es im illusionären Glauben an unsere menschliche Allmacht nun dem zwangsläufig scheiternden Experiment zu unterwerfen, es fehlerfrei, leidfrei, unsterblich und gänzlich beherrschbar machen zu können. Stattdessen brauchen wir Menschen heute den Mut zur wahren Selbstbestimmung: zur Einsicht in unsere Begrenztheit, zur Annahme unserer Unvollkommenheit und zur Beschränkung unserer Ansprüche.
Darüber hinaus sollten wir alle unsere Erkenntnisse, Kräfte, Fähigkeiten und Mittel darauf verwenden, gesellschaftliche Bedingungen zu schaffen, die allen Menschen unserer Erde ein menschenwürdiges Leben gewährleisten, die allen Tieren die ihnen gemäßen Lebensrechte und Verhältnisse zugestehen und jedem Menschen, der dies wünscht, die höchstmögliche Entfaltung seines innersten spirituellen Potentials (die "Verwirklichung der Buddhaschaft") erlauben.
Die Mitgliederversammlung der Deutschen Buddhistischen Union (DBU)
es ist scheinbar 'einfacher' tote auf ein podest zu heben, um dann von unten die dort oben zu glorifizieren, als sich an einer realen manifestation buddha's zu reiben - um selbst einer zu werden ..
like-this:
Hallo Heinz,
spontan würde ich sagen: Der Buddhageist ist weder hier noch dort. Wie kann er mitgegeben werden oder verloren gehen? Bildlich und damit fehlerbehaftet würde ich sagen, dass Buddhageist das Gebende ist in dem Satz, 'Es gibt Buddhageist' oder 'es gibt Menschen' ohne selbst Gegeben zu sein. Buddhageist wird IMO nicht gegeben oder übergeben, sondern ist das gebende Prinzip des Seins. Somit ist die Eingangsfrage fragwürdig. Okay, das war auch nicht viel erhellender :-). Die ewige Berührung mit dem Buddhageist kann man vielleicht in der Hingebung - im Sinne von SEINlassen - zum Gegebenen erahnen. Heute ist ein wundervoller Tag. Fast 17 Grad in NRW.
Herliche Grüße nach Nordzypern, Gernot
PS. Habt Nachsicht, wenn ich mich mit dieser freien, persönlichen Auslegung völlig jenseits buddhistischer Terminologien bewegen sollte.
harrymcmartin:
Hallo an alle.
Der Pater Willigis ist offensichtlich - nach allem was ich hier lese - eine Persönlichkeit. Und sicherlich eine starke dazu, denn sonst könnte er den klerikalen Terror seines Stammvereins kaum ertragen.
Und Michi das mit den Verwandelten und den Lebenden. Ich hänge ja auch - gezwungenermaßen - den Verwandelten (lustiger Ausdruck) an, denn mit den Lebenden ist es nicht so einfach.
Herzlichst Heinz
Ich wurde kürzlich angemailt: Du mit Deinem Bankei und alles was der Mensch von seiner Mutter bei der Geburt mitbekommt, ist der Buddhageist. Wo bleibt der Buddhageist, wenn das Kind irgendwann im Labor produziert wird und gar keine Mutter hat, die ihm den Buddhageist mitgeben könnte?
Ich habe wie folgt spontan geantwortet: Nach meinem Verstehen: Da sich nichts unterscheidet und somit letztendlich alles Buddhageist besitzt, haben die Zellenklumpen, die munter im Labor produziert werden, natürlich auch Buddhageist und folglich ist das Einzige, was irgendwann ein Labor einem Kind mitgeben wird vielleicht neben den vielen genmanipulierten sonstigen physischen und geistigen Fähigkeiten der Buddhageist, und der wirkt als Einzigstes unmanipuliert. Es gibt halt in letzter Konsequenz keine Unterscheidung zwischen natürlicher oder künstlicher Geburt, gleichwie zu Wege gebracht. Es findet eine Empfängnis, ein Zusammenbringen der dazu notwendigen Bestandteile, statt, in jedem Fall. Wo aber Empfängnis ist, gibt es Geistiges und Körperliches. Das Körperliche ist die natürliche oder künstliche Produktion, das Geistige ist das Wirken des Buddhageistes. Aber besser ist, Du fragst Deinen Roshi, wenn Du einen hast
Was sagt das Forum zu der Eingangsfrage?
Herzlichst Heinz
bisschen lange Antwort, aber nun denn:
Die Sanbo-Kyodan-Linie - im Westen einer der Hauptverantwortlichen für die Verbreitung des Zen - hat in der jüngeren Vergangenheit, sicherlich zu Recht, von bestimmten Seiten eine kritische Rezeption erfahren (siehe: "Zen and the Way of New Religion" - http://www.nanzan-u.ac.jp/SHUBUNKEN/jjrs/456.pdf ). Allerdings hat zumindest Willigis Jägers Internet-Seite dazu Stellung bezogen, indem sie eine Entschuldigung des derzeitigen Sanbo Kyodan-Abts Jiun Kubota Roshi veröffentlichte (nachzulesen hier: http://www.mkzc.org/apology.html ).
Abstammungslinien im Zen haben seit ihrer Erfindung (ca. 10./11. Jahrhundert, wenn ich nicht irre - 400 bis 500 Jahre nach der Entstehung der Zen-Richtung) ein effektives Mittel dargestellt, um Ch'an/Zen als eigene buddhistische Schule zu stützen; de facto ging es dabei auch um Autoritätsuntermauerung, und so ist es bis heute, soweit Zen-Lehrer über eine bloße symbolische Bedeutung hinaus auf die Bedeutung ihrer persönlichen Abstammungslinie verweisen. In irgendeiner Form von der Abstammungslinie etwa eine Art persönliches "Erleuchtungssiegel" abzuleiten, ist der berühmten päpstlichen Unfehlbarkeit möglicherweise gar nicht sooo unähnlich...
Soweit ich weiß, scheint Willigis Jäger dieser rein institutionellen Seite über die angemessene Respektsbekundung hinaus nicht vorrangige Bedeutung beizumessen. Eher sucht er Verknüpfungen mit den Mystikern verschiedener Traditionen, was einer Institution wie der katholischen Kirche eher widerstrebt. Ich denke, eine mystische Herangehensweise an Zen ist vielleicht nicht immer unproblematisch - zum Beispiel wenn bestimmte persönliche Erfahrungen zum Maßstab für andere gemacht werden -, sie hat allerdings dort ihren klaren Vorteil, wo sie institutionelles Beharren, etwa an Dogmen, verhindert.
Kleine Schlussanmerkung: Ich habe auch das leise Gefühl, dass sich die katholische Kirche Schritt für Schritt öffnet - bei allen gegenteiligen Anzeichen. Bemerkenswert ist da etwa Papst Johannes Pauls Gebetstreffen in Assisi. Wie sich die Dinge entwickeln, bleibt abzuwarten. Institutionen sind wohl auch zukünftig zur Verknöcherung und zu einer (wortwörtlichen) "Materialisierung" der ursprünglichen Botschaft verurteilt. Doch Religion ist nicht gleich Institution, und ich glaube, bestimmte Inhalte überleben jeden verhüllenden Überbau.
wenn du bislang von pater willigis noch nichts gehört hast, so liegt das mit sicherheit 'auch' mit daran, dass hier im forum immer nur von den verwandelten und nicht von den lebenden gesprochen wird ;-)
aber so ist das mit der eiche, die steht halt im vorgarten und nicht im wohnzimmer :-)
Ralf54:
Hallo Heinz, Andreas und wen's sonst vielleicht noch interessiert:
Willigis Jaeger (Koun Roshi) war Schüler von Yamada Koun Roshi, der ihm 1981 Lehrerlaubnis erteilte - er hat also den selben Dharma-Vater wie Hugo Enomiya-Lassalle (Lehrerlaubnis 1980).
Yamada war bis zu seinem Tod 1989 Oberhaupt der Sanbo-Kyodan, einer reformorientierten Zen-Laienvereinigung, die in Japan nur marginale Bedeutung hat. Um so größer ist ihre Bedeutung im Westen, da gerade Yamada die Sanbo-Kyodan für Schüler aus dem Westen öffnete. Um nur ein paar weitere Namen aus diesem Stall aufzuzählen: Maezumi, Beck, Aitken, Kapleau, Glassman, Merzel, Loori ....
Yamada war Schüler von Yasutani Hakuun Ryoko, dem Gründer von Sanbo-Kyodan, und der seinerseits Schüler von Harada Daiun Sogaku. Der wiederum erhielt Dharma-Übertragung (Transmission) sowohl aus der Soto-Linie (von Harada Sodo Kakusho) als auch aus der Rinzai-Linie (Dokutan Sosan). Daher finden sich sowohl Rinzai- als auch Soto-Elemente in der Sanbo-Kyodan-Schulung.
Willigis Jaeger kann sich also mit einiger Berechtigung (und er hat dies wohl auch schon getan) als 33. Dharma-Erben von Dogen und als 10. Dharma-Erben Hakuins bezeichnen. Allerdings gibt es, wenn ich richtig informiert bin, einen Dissens darüber, ob die Erteilung der Lehrbefugnis auch schon eine Dharma-Übertragung ist. Nun ja, Traditionslinien .....
Kleine boshafte Anmerkung: rein theoretisch müsste also Pater Willigis die Qualitäten von Dogen und Hakuin in sich vereinen. Es sei denn, der Transmissionsriemen ist im Laufe der Zeit etwas ausgeleiert. Übrigens ist Hakuins eigene Traditionsline (und nicht nur seine) etwas dubios ....
Nebenbei: Chinul, der hochverehrte Begründer des koreanischen Zen (Son) hatte keine Dharma-Übertragung und daraus auch kein Geheimnis gemacht.
Noch eine kleine Ergänzung. Seit Mittwoch ist auf der Seite http://www.willigis-jaeger.de nur noch Folgendes zu finden:
'Willigis Jäger hat sich für einige Monate in die Einsiedelei zurückgezogen.
Die geplanten Kurse werden während dieser Zeit von seinen beauftragten Schülerinnen und Schülern geleitet.'
Freundliche Grüße,
Ralf
harrymcmartin:
Ein für mich sehr interessanter Beitrag. Auch wenn ich zuvor von Pater Willigis Jäger noch nie gehört hatte. Wenn ich lese, daß er zum Zen-Meister ausgebildet wurde - sowas ist schlicht nicht möglich, ist ja kein Lehrberuf - kann ich die Katholische Kirche verstehen, wenn sie heftigst reagiert. Die fürchtet natürlich, daß einer der selbständig denkt - und das auch noch aus den eigenen Reihen - eine Lawine auslöst und andere davon abbringt, Vorgekautes zu glauben. Von dem vorgegebenen Glauben leben schließlich die christlichen Kirchen und ihre mafiosen Bosse und horten weiter Abermilliarden Euro, während sie für jedes Kataströphchen in der Welt ihre Anhänger anbetteln, ohne je Rechnung zu legen. Man darf annehmen, dieser Pater hat Erleuchtung erfahren. Der Mann ist als Segen zu bezeichnen für alle Christen, alleine weil er die Fenster des geistigen Kirchlich-Christlichen-Glaubensgefängnisses weit aufgestoßen hat.
Heinz
harrymcmartin:
Hallo Andreas.
Die Darlegungen des Zen in der geistigen Haltung eines Huang Po oder eines Bankei (und ich beschränke mich gerne auf diese beiden) sind so losgelöst von irgendeiner "Kultur", so unangreifbar, daß ich mir eigentlich keine Gedanken zu machen brauche, über den reinen Bestand der wahren Lehre. Deshalb werden auch Geschäftemacher, die - wie wir sehen - gerade in dieser Zeit versuchen, mit Worthülsen Profit zu ziehen, letztendlich scheitern.
Herzliche Grüße Heinz
harrymcmartin:
Hallo Ralf. Ich habe da mal reingesehen. Tatsächlich wie Waschmittelwerbung. Wodurch es sich allerdings auch entblödet. Die Termin-Seite wird durch solche dümmlichen Wiederholungen auch unübersichtlich. Grüße Heinz
harrymcmartin:
Hallo. Genau. Kein Wort von Beten, Kerzchen, Glöckchen und Huahua. Lies zuerst Huang Po. Mir scheint, Bankei ist eh vergriffen. Ich war immerhin absolut überzeugter Atheist.
Herzlichst Heinz
Dir ebenfalls vielen Dank für die prompte Antwort
auf meinen verzweifelten Ruf nach Licht 8)
Ist es nicht schön, daß Sprache so abhängig vom
Kontext und dem Ego des Betrachters ist? Zuerst
sollte ich aber die "Schuld" bei mir suchen. Auch
wenn ich mich im Buddhismus umgesehen habe, inter-
essiere ich mich nicht dafür. Ich lehne jede Form
von "ismen" ab, da sie sich (wie die Mathematik
und andere "Wissenschaften") auf Definitionen
stützen und damit per se falsch sind. Ich referen-
zierte buddhistische Texte, da mir nur aus dem
wenigen, was ich über den Buddhismus wußte, bekannt war, daß das Ziel das Streben nach "Erleuchtung" sei ....
Für beten, Kerzen anzünden, Glöckchen klingeln
und andere Rituale habe ich nichts übrig und
empfinde sie als sinnfrei und zwecklos. Wenn
Rituale irgendetwas bewegen würden, dann wäre
jeder gesund, 500 jahre alt, reich und glücklich.
Da ich immer an der Sicht aus einer anderen Pers-
pektive interessiert bin, werde ich mich in naher
Zukunft auf Bankei und Huang Po stürzen. Vielen Dank für den Tip!
harrymcmartin:
Sei gegrüßt.
Wir Seiteneinsteiger haben es nicht leicht. Mit großer Aufmerksamkeit habe ich Deine Zuschrift gelesen. Es fasziniert immer wieder, wie Einzelne dazu kommen, sich für den Buddhismus zu interessieren. Auslöser war für mich eine Science-Fiction-Story von Stanislaw Lem. Unglaublich, aber so wars. Und nach langen Jahren habe ich noch immer keinen Roshi. Anfangs dachte ich, es wird sich fügen, dass mir einer vor die Füße läuft. Bisher negativ. Zwischendurch und noch vor kurzem wieder einmal, wurde ich insoweit aktiv. Aufgrund der Lebensumstände ein offenbar sinnloses Unterfangen. Ich lebe seit zwei Jahren in Nordzypern, der türkischen Seite der Insel. Das Internet? Dort erfährst Du was nicht geht.
Heute ist mir das wurscht. Es wird wohl mein Karma sein, dass ich mir mein Empfinden alleine deuten muß. Dabei helfen mir zwei Bücher immer wieder (und es ist so einfach): Die Zen-Lehre vom Ungeborenen des Meisters Bankei, erschienen im Otto Wilhelm Barth Verlag und Huang-Po Der Geist des Zen - gleicher Verlag.
Nachdem ich vor Jahren und Tag so ca. zwei Meter buddhistische Literatur in mich aufgesogen hatte, stellte ich fest, dass es kaum jemand verstanden hat, seit den Die Lehrreden des Buddha aus der Angereihten Sammlung (Einer bis Elfer Buch (( Aurum Verlag, Freiburg/Breisgau)) die Dinge um die es letztendlich geht, einfacher, klarer und präziser auszudrücken, als Bankei und Huang Po. Verständlich für den Gelehrten ebenso wie für den Analphabeten. Diese, nach nicht nur meinem Verständnis, wahrhaft Erleuchteten verzichten auf Trallala und Drumherum. Sie bringen all das was mich und vielleicht auch Dich umtreibt auf ein paar einfache Kernsätze, die mit Sicherheit auch Dir weiterhelfen werden. Du wirst verstehen, was Dir gerade passiert ist und weiterhin passieren kann. Die Bücher sind authentisch. Das spürst Du.
Und wenn Du das Glück hast, noch einen Roshi in Deiner Nähe zu finden, der die Gabe hat, in dieser einfachen Weise die Lehre darzulegen, dann greife zu und vertraue ihm.
Herzlichst Heinz
Ja, ja, das hat was. Ich reib mich halt an den Toten oder heb´ sie wegen mir auch auf ein Podest, da ich, bekannterweise lokalbedingt, einer möglichen realen Manifestation Buddhas noch nicht begegnet bin. Die Gefahr mit den Altvorderen ist natürlich: die können nur so verstanden werden, wie einer die Texte liest und verdaut. Die können also nicht korrigierend eingreifen. Dafür gibt es dann wieder die "realen Manifestationen". Aber was ich von Zeitgenössischen bisher gelesen habe, ist - nach meinem bescheidenen Vestehen - nicht klarer und verständiger. Eher im Gegenteil, denn man muß sich ja auch noch mit deren Verständnisfehlern rumplagen. Oder sehe ich das total falsch?
Herzlich Heinz