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Überzeugung: Zen
Hobbies: Trap-Schießen, Belletristik, Ölmalerei.
Ein englischer Freund sah ein Ölbild von mir (gezeichnet mit HM=Abkürzung meiner beiden Vornamen) und meinte: Oh a scotish painter, Harry McMartin. Seither mein Nickname.
Kann mir jemand helfen? Ich suche Abhandlungen von buddhistischen Schriften türkischer Sprache. Meine Bemühungen im Internet waren bisher nicht von Erfolg gekrönt. Aber vielleicht suche ich auch nur falsch.
Grüße Heinz
harrymcmartin:
Hallo Ihr Lieben allesamt.
Sind wir nicht alle Kinder und wollen nur geliebt werden?
Also schöne Tage und ein frohes Neues Jahr
den Buddhisten, den Christen, den Hindus, den Moslems, den Atheisten, den Götzenanbetern und allen die ich sonst noch vergessen habe.
Euer Heinz, Catalköy, Nordzypern
harrymcmartin:
Hallo.
Einer der "buddhistischen Kernaussagen" für mich sind Huang-Po´s Nichts unterscheidet sich oder Bankei´s Alle Dinge sind vollkommen gelöst im Geist des Ungeborenen.
Damit ist alles von gleicher Substanz. Und wenn dem so ist, so ist Einer (der Zazen praktiziert) Teil des Ganzen. Übertragen auf das Meer, (auf das ich gerade blicken kann), um zu verdeutlichen, was ich meine: Wenn ein Wassertropfen im Meer fließt, fließt das Meer.
So praktizieren in gewisser Weise alle Menschen Zazen, wenn auch nur einer dies tut.
Herzliche Grüße
Heinz
Zennist:
Macht zweifelsohne Sinn, was Bankei da in so klaren Worten sagt.
Der obengenannte Aggressionstrieb ist auch als Selbsterhaltungstrieb bekannt. Nur geht dieser Trieb offenbar in die falsche Richtung; Meditation ist unter anderem ein Weg, diesen Trieb (der laut Buddhismus auf Anhaftung an Form basiert) zu transformieren.
harrymcmartin:
Zorn und Gefühle entstehen nur aus Deiner Voreingenommenheit für Dich selbst, sagt Meister Bankei.
Folglich auch das Böse. Für den der es tut und für den der es erfährt.
Grüße Heinz
harrymcmartin:
Hallo Andreas.
Die Bücher von Kalu Rinpoche erscheinen mir sehr informativ. Z.B. Geflüsterte Weisheit Wolfgang Krüger Verlag ISBN 3-8105-1611-2 oder Den Pfad des Buddha gehen O.W. Barth Verlag. Auch nach meiner Einschätzung sehr gut die Schriften von Lama A. Govinda Grundlagen tibetischer Mystik oder Die Dynamik des Geistes, beide O.W. Barth Verlag.
Grüße Heinz
harrymcmartin:
Hallo Wolfgang.
Natürlich hilfreich. Und vielleicht muß man in so hilflos-tragische Situationen kommen, um sich dazu überhaupt erst äußern zu können. (Theorie und Praxis klaffen da weit auseinander) Mijos Situationsschilderung hat mich sehr berührt; diese war authentisch - und sie hat für diese Situation nach meiner Einschätzung auch genau intuitiv das Richtige getan.
Herzliche Grüße
Heinz
HelmutLange:
Genau so einfach habe ich mir das auch gedacht.
Wirklichkeit bis zum Ende gedacht, das heisst nicht das es leicht ist aber ohne Verzierungen und Umwege.
Freundliche Grüsse Helmut
zu der ursprünglichen Frage hab' ich mir natürlich auch meine Gedanken gemacht, bin aber auf keinen nahrhaften Ratschlag gekommen.
Meine einschlägigen Erfahrungen sind nicht so extensiv wie die Deinen - bis auf einmal war ich nur beim Sport wirklicher Lebensgefahr ausgesetzt - aber ich würde Dir beipflichten - "Zorn und Gefühle entstehen nur aus Deiner Voreingenommenheit für Dich selbst" - wenn es um Beleidigungen geht. Wenn jemand (ob nun ich selbst oder jemand anders) durch Aggression in konkreter Gefahr ist, kommt's darauf an, ob das für mich ein 'schöner Spruch' ist oder eine 'eiserne Regel' (und mit beiden hab' ich Probleme ;) - es geht eben nicht immer nur um Zorn und Gefühle...
Konkreter Fall: Ich habe von einem Bergunfall einen frischen Sprung im Schädel, und ein bekiffter Typ, doppelt so breit wie ich selbst, hält mich fest und droht mir eine Tracht Prügel an. Ein Blick auf seine Bizeps sagt mir, daß ich eine Ohrfeige von ihm dzt. wohl nicht überleben würde. Ich habe die Möglichkeit eines Versuchs, ihn schnell und wirkungsvoll kampfunfähig zu machen. Wenn der nicht funktioniert, mach' ich ihn nur richtig wütend...
Nun ja, ich habe mich damals aufs Reden verlegt - es waren fünf sehr intensive Minuten, aber es ist glimpflich abgegangen...
Das ist aber kein Kochrezept - genausogut hätte es nicht funktionieren können... Ich glaube nicht, daß man eine solche Situation anders als 'nach Gehör' spielen kann, und die (karmischen oder komischen) Konsequenzen tragen... Prophylaktisch eine bestimmte Geisteshaltung einzuüben ist wahrscheinlich sehr hilfreich, aber kein Allheilmittel - dasselbe gilt für die Abwägung des möglichen Unheils...
harrymcmartin:
Warum auch solltest Du Jemandem die Schuld an Deinem SoSein geben. Das Neugeborene ist so weil es im Einklang ist. Empfinde ich auch so aber dann fängt es irgendwann mal an sich alle möglichen (Un)Dinge abzugucken und zu übernehmen und irgendwann ist ein Helmut Lange oder ein Heinz Herbert daraus geworden. Und dieser H.L. bekommt was er braucht, wenn er einfach im Buddhageist lebt und handelt. So denke ich mir das. Herzlichst Heinz
harrymcmartin:
Oh ja. Und ich gestehe, weil es Zen hieß, habe ich das Eau de Toilet am Flughafen gekauft für meine Frau. Gar nicht so schlecht. Nicht so süßlich wie das gut riechende Zeugs ansonsten oft angesetzt ist. Ich glaube, der Bodhidharma (Porträt) brauchte die Wimperntusche nicht unbedingt und er blickte - das erkennend - mit weit geöffneten Augen.
Herzlich Heinz
harrymcmartin:
Hallo Mijo.
Um nochmal auf Deine Ausgangssituation zurückzukommen. Ich habe mir gerade überlegt, wo ich in meinem Leben (deutlich älteres Baujahr als Du) mit heftigen Aggressionen konfrontiert wurde. So prügelte ich mich im Bus mit drei Rockern "als Beschützer meiner Herzensdame" und bekam Applaus der bereits heftig gedemütigten Mitfahrer und -innen des Omnibusses, inclusive eines blassen Polizisten, der erst eingriff als alles vorbei war. Einmal schämte ich mich, als ich tatenlos dabei stand, wie mein Ju-Jutsu-Meister einen Aggressor total platt machte und ich habe ihn auch noch gedeckt (weniger wäre vollkommen ausreichend gewesen). Einmal kämpfte ich im wahrsten Sinne des Wortes um mein Leben mit nem Einbrecher - und habe, wie Du siehst, überlebt und die Type der Polizei übergeben. Zweimal wurde in meinem Leben auf mich geschossen, wobei einmal die Kugel mich nur um Zentimeter verfehlte, weil ich just in dem Moment (wie in nem schlechten Film) abrupt von meinem Schreibtisch aufstand, weil ich was vergessen hatte. Und ich hatte es über, ich glaube rund zehn elf Jahre hinweg, durch meinen Beruf mit einer mir zur Betreuung überantworteten schizophrenen Frau zu tun und bekam durch diese Tätigkeit Kontakt mit allen nur denkbaren Formen der Aggressivität einer Kranken.
Ich habe auf diese jeweiligen auf mich zugekommenen Situationen unterschiedlich aggressiv reagiert. Ich habe in unterschiedlicher Art und Weise - und immer sehr emotional - reagiert.
Heute antworte ich auf eine Frage aufgrund der Dir begegneten Situation ganz locker und damit Bankei zitierend: "Zorn und Gefühle entstehen nur aus Deiner Voreingenommenheit für Dich selbst" - Oder "Die Parteilichkeit für Dich selbst ist die Wurzel all Deiner Täuschungen" und unterstreiche das was Markus vorstehend sehr zutreffend so formulierte: "Es wird dann erst zur Beleidigung, wenn Du es als solche auffasst".
Und doch, was mache ich heute, vielleicht in ner U-Bahn, wenn wieder drei Rocker durch den Wagen spazieren und den Frauen an die Brust und zwischen die Beine greifen, ihre Handtaschen durchwühlen und die Kopfbedeckungen herunterreißen? Wenn wieder einer, eineinhalb Kopf größer als ich und mit ner furchtbaren Fresse gesegnet, mit nem Brecheisen mir den Schädel einschlagen will oder einer auf mich gezielt schießt?
Ich glaube, der Dalai Lhama hat einmal gesagt, daß es Situationen geben kann in denen es verständlich ist, wenn man sich wehrt, ja sogar, daß man angreifen muß, um größeres Unheil zu verhindern oder abzuwenden. Aber das meinte er in Bezug auf kriegerische Handlungen. Mich würde schon interessieren, was andere dazu denken.
Herzlichst Heinz
Ketelhohn:
Mein "Lieber" Heinz,
diesen Kyosaku möchte ich für meine
Gemeinschaft bauen .
Auserdem glaube ich das du anscheinend nicht weißt wo für dieses gerät noch zu gebrauchen ist.
Zu deinem letzten absatz,
Ich weiß es--du auch?
harrymcmartin:
Huii Roland. Ich kann mir vorstellen, daß Dolly Buster begeistert wäre von dem Erweckungsstab den Du Dir selber bauen möchtest.
Innerlich kugel ich mich gerade.
Aber etwas ernsthafter: Hast Du Angst davor, beim Zazen einzuschlafen? Und wer haut Dir das Ding dann ins Kreuz? Oder machst Du es Dir selber?
Ich kugel mich schon wieder.
Aber jetzt wirklich ernst: Wenn Du im Buddhageist wach sein kannst, wo ist dann der Buddhageist wenn Du schläfst?
Herzlichst Heinz
harrymcmartin:
Genau das. Das ist das, was das Handeln (und Denken) im Buddhageist als nicht unterscheidendes Denken vom profanen Denken - so will ich es einmal nennen - unterscheidet.
Grüße Heinz
harrymcmartin:
Ein anregendes Thema. Durch Nachdenken über das Nichtdenken wird gedacht, der Gedanke, man dürfe über Denken nicht nachdenken, sei ein schlechter Gedanke, ist ein falscher Gedanke.
Daraus folgert, dass es sehr wohl die winzigen Gedanken an einen Gedanken und somit auch den Denker gibt; das ist doch nicht zu leugnen. Nur wir sollten weder am Denker noch an dessen Gedanken klammern sondern die Gedanken fließen lassen, wodurch wir letztlich zu einer Entleerung des Geistes kommen. Es bedarf dann nicht mehr einer Entfesselung von dem Gedanken, keine Gedanken zu haben. Nicht-Denken ist das Verweilen im Buddhageist, was nicht heißt, dass man nicht denkt, sondern aus dem Buddhageist heraus letztlich handelt, so dass sehr wohl der von Markus erwähnte Gleichmut gegenüber den Dingen entsteht, der ja nicht mit Gleichgültigkeit identisch ist.
Für das Finden eines Weges in die Gedankenlosigkeit mag es viele Möglichkeiten geben, weshalb ich es vorziehe, mich nicht in einen Zustand entleerten Geistes zu begeben, sondern mich einfach in dem Zustand entleerten Geistes aufzuhalten (nicht immer, aber immer öfters), was nicht bedeutet, dass ich nicht denke, sondern, dass ich im Verweilen im Geiste Buddhas denke und handele. Die Schwierigkeit liegt darin, lange und länger im Buddhageist (ohne unterscheidendes Denken) trotz Denkens und Handelns zu verweilen. Und da mag es der Klosterschüler eindeutig leichter haben, als zum Beispiel der Trapschütze, der eben noch eine volle Serie hinlegte, weil es ihm gelang in eben diesem Geist zu schießen und der dann im nächsten Durchgang von den Realitäten wieder eingeholt wird, weil er anfing, sich zu freuen und profan zu denken, er müsse nur nicht denken.
harrymcmartin:
Hallo aus Nordzypern.
Wie Du weißt, hechelte ich erst kürzlich noch einem Lehrer hinterher. Denn auch ich hatte irgendwo gelesen ohne Lehrer kein Zen. Aber das ist so ähnlich wie die Sache mit der Henne und dem Ei. Also vielleicht nur Ansichtssache.
Und außerdem: Die einen konnten nicht, weil ich glaube nicht mit denen zu können, ein anderer wollte nicht. Aus gutem Grund, nehme ich an. ...und wenn ich einen neunzigjährigen Weisen im Dharma belehren kann, werde ich das demütig tun.
Auch ein guter Satz.
Mittlerweile gurke ich weiter mit mir herum - wie früher auch - und fühle mich nicht schlecht dabei. Halt ich es doch mit dem verehrten Bankei und wenn man sich bei dem aufgehoben fühlt, nimmt man es eigentlich mit allem und allen auf, gleich wie groß deren Wissensvorsprung zu sein scheint. Schließlich, hat man Bankei richtig verstanden, versteht man alles andere auch, da es letztlich im Verstehen keine Unterscheidung gibt.
Und der Bankei hat sich ja auch mit sich selbst lang genug herumgequält.
Nur, ich habe den dicken schwarzen Brocken noch nicht an die Wand vor mir gespuckt. Obwohl, manches mal glaube ich, einen dünnen Faden herunterlaufen zu sehen.
Herzlichst Heinz
Sind wir nicht alle Kinder und wollen nur geliebt werden?
Also schöne Tage und ein frohes Neues Jahr
den Buddhisten, den Christen, den Hindus, den Moslems, den Atheisten, den Götzenanbetern und allen die ich sonst noch vergessen habe.
Euer Heinz, Catalköy, Nordzypern