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Überzeugung: Zen
Hobbies: Trap-Schießen, Belletristik, Ölmalerei.
Ein englischer Freund sah ein Ölbild von mir (gezeichnet mit HM=Abkürzung meiner beiden Vornamen) und meinte: Oh a scotish painter, Harry McMartin. Seither mein Nickname.
harrymcmartin:
Ich teile Dir mal ein paar meiner subjektiven Randerscheinungen mit:
Prozeßgegner wurden zu Mitmenschen
Die Sekretärin mahnte: Gib Dich nicht dem Streitgeist hin, wenn ich an ihrer Arbeit rummoserte (guter Konter).
Ich lernte (durch)-atmen.
Beim Schreiben von Gedichten fühle ich Erkennen, weil man versucht, sich knapp auszudrücken und Gefühle auf das wesentliche zu reduzieren.
Ich schieße (natürlich sportlich) konstanter und sehr gut, wenn ich mit leerem Kopf schieße.
Ich entwickelte eine distanzierterte Sicht hinsichtlich meiner Mitmenschen und kann mich leichter entschuldigen, wenn ich Mist baue.
Also erst mal ganz einfache, menschliche Dinge, die Dir weiter helfen und Dein Fühlen vertiefen.
harrymcmartin:
Ich würde mir jetzt die Fragen stellen:
Was ist es, was etwas finden will.
Was ist es, was hofft.
Was ist es, das NICHTS erreichen will.
harrymcmartin:
Ein guter Gedanke.
Die Aussage eines wahrhaft Erleuchteten (Bankei) lautet: "Ein weitaus leichterer und kürzerer Weg als das Bemühen ein Buddha zu werden, besteht darin, einfach ein Buddha zu sein."
Wohl nicht zu toppen.
Und was macht den Dao Lu Stil zu dem, daß man ihn begründen mußte?
Layman_Ho:
Als ich heute diese Stelle in 'Grassroots Zen' las (das Buch ist dieses Jahr erschienen, eine deutsche Übersetzung kommt wahrscheinlich 2002), ist mir - wohl mit dem Stichwort 'Atom' - diese Frage eingefallen. Vielleicht ist's keine unmittelbare Antwort darauf, ohne Beziehung scheint's mir nicht zu sein.
"Im Augenblick präsent zu sein, gestattet uns Atem zu holen in der dynamischen Entfaltung des Seins - nicht als einzelne isolierte Individuen, sondern als der Kosmos selbst. Das ist es was der Buddha meinte als er sagte: "Unter dem Himmel, über der Erde - nur ich allein im Universum." Das mag klingen wie Philosophie, doch der Weg, auf dem der Buddha zu diesem Verständnis gelangte, war durchaus pragmatisch. Er setzte sich einfach unter einen Baum und meditierte. Im Drang seiner Suche nach einer Antwort auf das Leiden entdeckte er nicht das Ende der Schmerzen, und auch nicht jene Leere die so oft für 'Erleuchtung' gehalten wird, aber er fand das Ende des Leidens. Er hörte auf, sich selbst als Atom, als isoliertes Selbst wahrzunehmen, das von der Zeit herumgeschleudert wird. Leiden löst sich auf, wenn wir nicht mehr Meditation zu einem anderen 'besonderen Moment' auf dem Kissen halten, sondern sie 24 Stunden am Tag tatsächlich leben.
Indem wir erkennen, dass alles, was wir uns jemals wünschen könnten, bereits existiert, verwandelt sich die Welt in den Rasen unserer Übung. Bewusst zu leben wie wir kommen und gehen wird unmittelbar zum Frieden des Geistes. Alles andere erwächst daraus: Zuversicht. Balance. Freude. Verständnis. Toleranz. Offenheit. Interdependenz. Mitgefühl. Sympathie. Das ist die Ethik des Zen: nicht ein Paket von in Stein gehauenen Geboten, sondern ein Geist, freier als der Wind und flüssiger als Wasser. Nur die zehntausend Grashalme, die sich im Winde wiegen. Kannst du ihn fühlen?"
Pilger-Ho:
Ich glaube auch nicht, daß der Buddhismus und ganz besonders das Zen lebensverachtend ist. Ganz im Gegenteil, wenn ich an die farbenprächtigen Tempel der Tibetaner denke oder die aus tiefer Kenntnis des Lebens kommende Abstraktionen in den Dojos. Durch die Todessehnsucht öffnet sich die Sicht auf das Leben. Ähnlich der scharfen Gerichte in Thailand, die die Geschmacksnerven erst öffnen. Klingt paradox ;o)
Zennist:
Neulich habe ich ein wenig über diese Dinge nachgedacht. Denn ein Bekannter meinte, er hätte Schwierigkeiten mit der Haltung der östlichen Traditionen gegenüber dem Leben, die er als lebensverneinend deuten würde.
Ist Buddhismus lebensverneinend? Ist es egal, ob man vom Mensch zum Atom wird, oder gemacht wird?Ich glaube nicht. Ich habe Buddhismus nie als nihilistisch oder fatalistisch gesehen - im Sinne von: "Ist doch egal was geschieht - das Karma wird's schon richten". Egal ob erleuchtet oder nicht, Buddhismus befürwortet mE nicht eine destruktivistische Weltsicht - eine Weltsicht, die keine Achtung vor dem Leben hätte.
*Kling, kling.
Die Glocke mahnt mich zum Gebet.
Wie lange noch braucht
die Form aus Eis
bis sie wieder zu Wasser wird. HMcM V/94 2001*
Ein solcher Gedanke kommt. Man schreckt vielleicht ein bisschen auf ob solcher Idee und notiert. Und klopft sich auf die Schultern. Gut gemacht. Oder auch nicht.
Und dann beantworten sich und der Menschheit einige Wesen, die nach unserer Vorstellung ebenfalls Buddhageist haben sicherlich, ohne davon zu wissen diese Frage, indem sie JETZT sagen und sich und andere umbringen, wohl im Glauben, einem Gott damit gedient zu haben. Welch ein Karma schaffen sich diese Figuren?
Ein Meister sagte, sinngemäß, dass es unsinnig wäre, vor einem Atomkrieg Angst zu haben. Man solle einfach zum Atom werden. Nachvollziehbar für manchen von uns und doch leicht gesagt, klammern wir wohl alle noch ein bisschen an diesem Leben im Samsara.
"Um der Spatzen Gezwitscher
zu hören, bedarf es nicht der Einsiedelei.
Auch stört mich nicht das Blasen
von Stan und Chet.
Auf der Terrasse des Akor Ev. HMcM V/81 2001"
Zennist:
Wahrhaft Suchende sind gemeinsam einsam. Es ist eine Gemeinschaft, die das Offensichtliche übersteigt.
Ich würde sagen, studiere die Sutras, so wie es einst Hui-k'o auf Anweisung Bodhidharmas tat. Erst durch Verwirklichung enthüllen sie uns ihren Sinn, und dienen uns als wertvoller Kompass.
"Bodhisattvas wissen, dass alle Wesen mit ihren Eigenschaften bloße Täuschungen oder Wiederspiegelungen des Geistes sind, der nicht durch Verursachung gebunden und jenseits von Subjekt und Objekt ist; sie wissen, dass nichts außerhalb des Geistes existiert." (Lankavatara Sutra)
harrymcmartin:
Na klar geht es hier letztlich um das allseits bekannte Koan Mu. Ich hatte selbiges mit Bedacht gewählt; es ist ja wohl auch das bekannteste und es geht dort - wie bei der von mir abgewandelt gewählten Formulierung (Internet erschien mir noch etwas abstrakter als Hund) - natürlich um Verneinung. Eben Mu. Aber was hatte der Meister damit gemeint? Mu hat, wie Du weißt, vielerlei Bedeutung. Ich habe es für mich - nach meinem Verständnis und meinem Erkennen - gelöst (Du auch? Würde mich interessieren. Ein Ja,Nein oder Vielleicht genügt), sonst hätte ich die Frage so nicht gestellt.
Und die ersten Reaktionen waren ja auch ganz putzig - bis auf eine, der nach meinem Verständnis eine weitgehende Erleuchtung zugrunde liegt.
Wo ist der Meister? Ein schönes Koan.
NICHTS AUSSERHALB.
Doch sucht man nach Bestätigung - so alleine wie ich bin, auf meiner Insel. Und manchesmal zweifelt man an sich - so ohne Roshi. Und es hilft BANKEIS Mahnung, das Verweilen im Buddhageist nicht durch das Hingeben in Zweifelgeist zu ersetzen, nur bedingt. Jedenfalls nicht, bis man sich wieder gefangen hat. Und eben da benötigt der Zen-Autodidakt, der ich nun einmal bin, den Tritt in den Hintern durch einen Roshi, den ich nicht habe, aufgrund meiner etwas entfernten Wohnsituation. Das Internet - eine ungeheuerliche Neuerung hier in Nordzypern - ermöglichte mir, mich -wenngleich offensichtlich blauäugig- auf die Suche zu machen.
Ich bitte um Nachsicht, wenn meine Äußerungen vielleicht zu garstig herübergekommen sind.
Natürlich habe ich - nach einigen Irritationen mit (echten oder vermeintlichen) Roshis via Internet einfach mal DIE GLOCKE GESCHLAGEN, wie man so schön sagt.
Nicht ganz ohne Erfolg, wie ich hoffe.
Herzlichst Heinz
Zennist:
Dein "Koan" kommt mir auch bekannt vor; Mu ist eine Verneinung. "Na und?" - 'Seinen Meister nicht zu finden', hat eine Doppeldeutigkeit, die dir vielleicht entgangen ist. Wo ist der Meister?
Zennist:
Deine Koans magst du dir gerne selbst beantworten, genauso wie du deine persönlichen Wertungen für dich behalten magst. Ich erinnerte mich lediglich an einen Eintrag von dir, in dem du auf der Suche nach einem e-mail-Roshi warst.
Prozeßgegner wurden zu Mitmenschen
Die Sekretärin mahnte: Gib Dich nicht dem Streitgeist hin, wenn ich an ihrer Arbeit rummoserte (guter Konter).
Ich lernte (durch)-atmen.
Beim Schreiben von Gedichten fühle ich Erkennen, weil man versucht, sich knapp auszudrücken und Gefühle auf das wesentliche zu reduzieren.
Ich schieße (natürlich sportlich) konstanter und sehr gut, wenn ich mit leerem Kopf schieße.
Ich entwickelte eine distanzierterte Sicht hinsichtlich meiner Mitmenschen und kann mich leichter entschuldigen, wenn ich Mist baue.
Also erst mal ganz einfache, menschliche Dinge, die Dir weiter helfen und Dein Fühlen vertiefen.
Herzlich Heinz