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Hannes1957:
Lieber Fabian,
sollte es so sein, dass man durch die gewöhnliche Sitzhaltung ins Schwitzen kommt, so ist es doch möglich im "Banksitz" dies zu vermeiden, weil man
hierbei etwas freier sitzt in Bezug auf die Beine ( die Kniee liegen auseinander ) Ich persönlich halte auch ganz allgemein mehr von dieser Haltung, da sie nicht so schmerzhaft ist auf Dauer (pers. Erfahrung, nicht verallgemeinerbar..)
wenn man schwitzt, dann schwitzt man. Wer oder was schwitzt da eigentlich.
Ich kenne diese Erfahrung auch. Und ich bin der Ansicht, man sollte dieser Erfahrung nicht aus dem Wege gehen, sondern durch sie lernen. Ist ja nun auch wieder nicht so schlimm, und es vergeht!
elco:
Ich sehe die Sache anders als mipooh.
Für mich gibt es Konzepte auf den unterschiedlichsten Ebenen. Selbst auf den Ebenen der direkten Wahrnehmung gibt es Konzepte, auch wenn diese uns nicht bewusst sind.
Töne sind für mich ein Konzept, das in unseren Genen bereits angelegt ist.
Darauf bauen höhere Konzepte auf, z.B. Tonleitern, Intervalle, Akkorde, Kadenzen in der Musik. Die moderne Hirnforschung hat herausgefunden, dass die Bildung von neuen Konzepten nur durch Aufmerksamkeit möglich ist (sehr bemerkenswerte Parallele zur Achtsamkeit).
Relativ spät lernt ein Kind höherstufige Konzepte wie das von Gut und Böse.
Meistens werden "Konzepte" mit höherstufigen Problemlösungsstrategien in Verbindung gebracht, weil wir hier in einer sehr verkopften Welt leben und weil den meisten Menschen die niedrigeren Konzepte gar nicht bewusst sind.
Es gibt keine falsche Konzepte, es gibt aber auch keine richtigen Konzepte.
Alles ist Einbildung und nichts ist Einbildung.
Ich versuche, die Selbstkritik an meinen Konzepten aufzugeben und ebenso die Selbstbeweihräucherung meiner Konzepte.
Hannes1957:
Hallo Frank,
bin seit einigen Jahren "dabei" und wenn ich nicht verhindert bin sitze ich morgens 30 Minuten und abends 30 Minuten.
Manchmal auch 30 Minuten sitzen und 10 Minuten Gehmeditation gefolgt von weiteren 30 Minuten.
Ein wichtiges Moment ist wohl die Regelmäßigkeit.
Verliere ich diese, so ist es immer wieder schwierig, den "Faden" neu aufzunehmen..
Ich wünsche Dir Erfolg!
wie lange meditiert ihr? Welche Zeit sollte man sich täglich nehmen? Ich gehe davon aus, daß man die Zeit als Anfänger langsam steigern sollte. Aber wie lange macht es der erfahrene Zennie täglich?
elco:
Leider habe ich nicht viel eigenes Gedankengut hinzuzufügen, deshalb verfalle ich ins Zitieren. Aber vielleicht hilft diese Aufzählung ein wenig, die Wogen hier zu glätten:
"Ich werde Ihnen nun die verschiedenen Arten des Zen darlegen... Ich will hier nicht versuchen, auf alle im einzelnen einzugehen, sondern vielmehr über die fünf wichtigsten Kategorien des Zen sprechen, wie sie von Keiho Zenji, einem der frühen Zen-Meister in China, klassifiziert wurden, und die meiner Ansicht nach noch immer gültig und nützlich sind...
Bonpu-Zen ist für alle und jeden, da es frei von jeglichem philosophischen und religiösen Gehalt ist. Dieses Zen übt man einzig und allein in dem Glauben, dass es die körperliche und geistige Gesundheit fördern kann...
Gedo heisst würtlich übersetzt 'Weg ausserhalb', d.h. Lehren folgend, die ausserhalb der buddhistischen liegen. Hier haben wir es mit einem Zen zu tun, das zwar in einer Beziehung zu Philosophie und Religion steht, jedoch kein buddhistisches Zen ist. Hindu-Yoga, das quietistische Sitzen im Konfuzianismus und christliche Kontemplationsübungen könnte man auch zur Kategorie des Gedo-Zen zählen...
Die dritte Art des Zen ist shojo, was wörtlich übersetzt 'Kleines Fahrzeug' (Hinayana) heisst. Bei dieser Lehre handelt es sich um das "Fahrzeug", das Sie aus einer Geistesverfassung, der Verblendung, zu einer anderen, der Erleuchtung bringen soll. Man nennt es 'Kleines Fahrzeug', da es so angelegt ist, dass es nur einen selbst 'unterbringen' kann, etwa einem Fahrrad vergleichbar... Somit ist Shojo eine Form des Zazen, bei der man nur auf den eigenen inneren Frieden bedacht ist...
Die vierte Art des Zen nennt man daijo, 'Großes Fahrzeug' (Mahayana). Das ist wahrhaftig buddhistisches Zen, denn sein zentrales Anliegen ist Kensho-godo, d.h. Schau ins eigene innerste Wesen und Verwirklichung des Großen Weges im Alltag. Der Buddha lehrte diese Art des Zen für jene, die imstande sind, die Tragweite seiner eigenen Erleuchtung zu begreifen, und die voll Verlangen sind, ihre eigene trügerische Auffassung vom Weltganzen zu durchbrechen und zur absoluten, unzerteilbaren Wirklichkeit durchzudringen...
...[Saijojo] ist der Ausdruck des Absoluten Lebens, des Lebens in seiner reinsten Form. Es ist jenes Zazen, für das Dogen Zenji vor allem eintrat. Hier gibt es kein Ringen um irgend etwas, nicht einmal um Satori... Bei dieser höchsten Form der Übung sind Weg und Ziel in eins verschmolzen.
Daijo-Zen und Saijojo-Zen ergänzen einander. Die Rinzai-Sekte stellt Daijojo an die Spitze und Saijojo darunter, während die Soto-Sekte es umgekehrt hält."
(Yasutani Roshi, aufgeschrieben von Philip Kapleau)
Also, es gibt die unterschiedlichsten Motiviationen, zu sitzen. Wie könnte es auch anders sein? Gestern saß ich über eine Stunde und heute konnte ich geradezu Bäume einpflanzen! Klarer Fall von Bonpu, wie mir scheint.
komisch, mir geht es genau umgekehrt: wenn es mir gut geht, bin ich eher motiviert zum sitzen. wenn es mir schlechter geht, ich z.b. müde und ausgelaugt bin, bin ich eher geneigt, mir das sitzen zu "sparen".
es ist dann schwierig: einerseits weiß ich: wenn ich mir jetzt druck mache und mich zwinge, dann wird die abneigung größer. andererseits weiß ich dass mir das sitzen langfristig gesehen guttut, spüre das in dem moment aber nicht ;)
so habe ich mit mir und dem inneren schweinehund folgende vereinbarung getroffen: ich entscheide je nach gemütszustand vor dem sitzen, wie lange ich sitze. verlängerung während des sitzens ist erlaubt, spontane verkürzung ist nicht erlaubt.
z.zt. sitze ich täglich etwa 15 minuten. das ist nicht viel, aber dafür regelmäßig. ich versuche das so zu ritualisieren dass ich nicht mehr drüber nachdenke ob ich will oder nicht.
das hört sich nun sehr verregelt an :) jedoch geht es mir halt so dass einsicht alleine nicht reicht, um mir geutes zu tun ;) das geht mir nicht nur mit dem sitzen so sondern genauso mit sport oder gesunder ernährung ...
stille:
hallo unsui,
nein ich werde nicht drüber nachdenken. vllt werde ich damit sitzen... vllt auch nicht.
es mag alles richtig sein was du schreibst, unsui. nur muss es von jedem selbst _erfahren_ werden. was ich schrieb spiegelt meine erfahrung wieder. vllt werde ich in der praxis einmal das erfahren was du schreibst. solange wird es für mich ein konstrukt bleiben, durchaus sympathisch aber ein gedankliches konstrukt. und solange werde ich trennungen als schmerzvoll erleben, den schmerz genau wahrnehmen, auf- und abschwellen spüren, gehen spüren, kommen spüren, darin meine lebendigkeit fühlen.
unsui, heißt es nicht durch ein gedankliches konstrukt den schmerz vermeiden, wenn man nicht tatsächlich die _erfahrung gemacht_ hat, dass die liebe einen anderen stellenwert hat? ich schreibe das bewußt passiv, denn meine erfahrung ist, dass neue sichtweisen geschehen, ohne dass ich ihnen aktiv einen neuen stellenwert gebe.
bin gespannt auf deine antwort.
viele grüße
stille
erwinlein:
Hallo, könntet ihr mal Aufmerksamkeit etwas differenzieren, ich meine das Verhältnis Aufmerksamkeit zu Konzentration und dann zu Achtsamkeit?
Und kann mir jemand das Buch: Die Zen-Lehre vom Ungeborenen von Bankei verkaufen oder leihen?
Gelöschter Benutzer:
Einen Schritt weiter: Die Aufmerksamkeit aufgeben, genz bei diesem Menschen sein so nah sein das er eins wird mir Dir, das er alle Menschen wird und das Du diese Menschen bist Das Leid auf dich nehmen und alles als so wie es ist nehmen . Die letzten Stunden mit meiner Grossmutter waren so ein unendliches Gespräch ohne das auch nur ein Wort in der letzten Stunde gefallen wäre. Vorher hab ich nur geplappert, meine Oma konnte schon, bevor ich bei ihr war, nicht mehr kommunizieren.
liebe Grüsse
Helmut
"Was bedeutet das für eine Beziehung, was für den drohenden Verlust eines geliebten Menschen?"
abschied von geliebten menschen, egal ob durch tod oder trennung ist schmerzhaft. aufmerksamkeit verhindert den verlust nicht,aber sie fördert das genauere wahrnehmen des entstehens und abklingens von schmerz. und das kann ggf. erleichternd sein zu beobachten dass das gefühl des schmerzes genau wie das glück nicht beständig ist, sondern zu- und abnimmt, mal stärker, mal schwächer wahrnehmbar ist und irgendwann abklingt...
das ist das was ich dir aus meiner erfahrung antworten kann.
daolito:
Woher kommt 'Deine' Aufmerksamkeit? Woher kommt 'Deine' Nicht-Aufmerksamkeit? Woher kommt 'Dein' Gefühl von Verlust? Wie kreierst 'Du' Aufmerksamkeit, Nicht-Aufmerksamkeit, das Gefühl von Verlust?
Dein Körper besteht aus einem wundersamen Konglomerat von Milliarden von
Neutronen, Protonen, Elektronen - die noch kleineren Energiephänomene nicht einmal erwähnt.
Von welchen dieser Energie-'Teilchen' genau sprichst Du, wenn Du dich aufmerksam, nicht-aufmerksam, verlust-empfindend wahrnimmst?
Der österreichische Physiker Schrödinger formuliert es so:
"Würde alles Geschehen sich nur in einem Bewußtsein abspielen, so wäre der Sachverhalt höchst einfach. Es wäre ein Vorgefundenes, schlechthin Gegebenes da, welches - es möchte im übrigen wie immer beschaffen sein - eine Schwierigkeit von der tatsächlich bestehenden Größenordnung wohl kaum darbieten könnte.
Ich glaube nicht, daß die Lösung des Knotens auf logischem Wege durch folgerichtiges Denken innerhalb unseres Intellekts möglich ist. Wohl aber läßt sie sich sehr leicht in Worten aussprechen, nämlich: Die wahrgenommene Vielheit ist nur Schein, sie besteht in Wirklichkeit gar nicht."
Die Frage wäre demnach: Wer/Was stellt die ganbaru-Fragen? UND: Wer/Was könnte entscheiden, ob Aufmerksamkeit/Nicht-Aufmerksamkeit/Verlustgefühl bei ganbaru ist?
Und wer/was diskutiert mit ganbaru?
ShoShen:
Halllo, vieleicht ist der Verlust sozuverstehen, indem du etwas besonders beachtest blendest du etwas aus ( damit ists der verlusst). Ich weiß nicht, ob es der Vorstellung entspricht, die hier dikutiert wird aber ich hoffe euch damit einen neuen Gedankenanstoß gegeben zu haben.
Interessant finde ich, wie jeder einzelne auf die frage eingeht, obwohl ich denke das es sehr schwierig ist, zu verstehen, was der eine und was der andere meint, da doch jeder sehr eigene vorstellungen hat.
Um einer frage vorzukommen: was meint ihr hat aufmerksamkeit mit akzeptanz zu tun?
ICh freue mich auf eure antworten
Gassho
ShoShin
sollte es so sein, dass man durch die gewöhnliche Sitzhaltung ins Schwitzen kommt, so ist es doch möglich im "Banksitz" dies zu vermeiden, weil man
hierbei etwas freier sitzt in Bezug auf die Beine ( die Kniee liegen auseinander ) Ich persönlich halte auch ganz allgemein mehr von dieser Haltung, da sie nicht so schmerzhaft ist auf Dauer (pers. Erfahrung, nicht verallgemeinerbar..)
In Gassho
Hannes