Hallo Zennies,
seit einiger zeit versuche ich zu meditieren bzw. zu "sitzen". Aber ich habe ein ungeheures Problem, Ruhe zu finden. Nach wenigen Sekunden schon ist die Konzentration auf den Atem weg, der Geist wandert. Jedes kleine Geräusch aus der Nachbarwohnung, auf der Straße oder von meiner Frau bringt mich ab vom Atem. Nach 10 Minuten gebe ich meist eher genervt auf.
Wie habt ihr begonnen, kennt ihr Methoden, die man noch ausprobieren kann?
Ich wäre froh für jeden Tip,
Bernd
'Samyak samâdhi' wird anhand von Meditationsobjekten (beser: Konzentrationsobjekten) trainiert, die traditionell in vierzig Klassen unterteilt werden. Samyak samâdhi für sich alleine führt nicht zur Befreiung (die dhyana für sich alleine werden vielmehr als Sackgase angesehen); samyak samâdhi ist lediglich eine der Bedingungen für die Entwicklung von Einsicht (vipashyana), da durch die dhyana die geistigen 'Hinderungen' (nivarana) überwunden werden. Das ist das hinayanische Verständnis von samâdhi, wie es in den Sutren des Palikanon und im Abhidharma gelehrt wird.
Lieber, verehrter Joshin - Dogen schreibt in Bendowa nicht über dieses 'samyak samâdhi' und auch nicht über samâdhi allgemein ({k}"Dogen schreibt dort über Samadhi..."{/k}), sondern über 'jijuyû zanmai', {k}"der Samadhi, in dem sich das Selbst [des ganzen Universums] empfängt und erfährt"{/k}. Jijuyû (wörtl 'empfangen und erfahren') bezeichnet die Erfahrungs- und Wahrnehmungssphäre vollständig erwachter Wesen (Buddhas), die auschließlich diesen zugänglich ist. 'Jijuyû' bzw. jijuyû shin ist die Bezeichnung für den sambhogakaya (den transzendenten, ewigen 'Genußkörper') Buddhas, und zwar für den ausschließlich auf sich selbst bezogenen nicht-dualistischen Aspekt des sambhogakaya (der auf andere Wesen bezogene, dualistische, heisst 'tajuyû shin'). 'Jijuyu zanmai' ist das Aufgehen in und die Einung mit diesem sambhogakaya, ist Ein- und Annehmen seiner Form, Eintritt in die Erfahrungs- und Wahrnehmungssphäre Buddhas und Verschmelzung mit ihr. Ist mit anderen Worten: butsugyo - das 'Tun Buddhas'.
Ich bitte um Nachsicht, wenn Vorstehendes nur für jene einigermaßen verständlich ist, die sich ein wenig auch theoretisch mit dem Dharma und speziell mit der mahayanischen trikaya-Lehre beschäftigt haben. Sicher kann man über den Wert solchen Studiums geteilter Meinung sein. Jedenfalls hilft es mE ein wenig dabei, Dogen besser zu verstehen.
{k}"Nur durch Klären der Zeichen, die von den Buddhas hinterlassen wurden, können wir Einblick in die Abdrücke unseres eigenen Weges gewinnen. Wenn wir sie erkannt und verstanden haben, sollten wir den Zeichen, die von den Buddhas hinterlassen wurden, mit unserem ganzen Körper und Geist folgen. Das ist das buddhistische Dharma."
(Dogen, Shobogenzo Yuibutsu Yobutsu){/k}
Gasshô,
SoGen