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B.t.w. mal abgesehen davon, dass die Brillianz, die man schon in dieser sich selbst bespiegelnden Doppelbödigkeit bestätigt finden könnte, die Selbstironie ja gewissermaßen Lügen straft: Indiziert der Teil in Klammern "Neben meiner Schönheit, zeichnet mich zwar auch meine Brillianz aus, (wobei meine Selbstironie beides um Welten übertrifft) ..." bezüglich deiner Schönheit nun de facto was? grübel grübel
(Nur mal so aus Neugier: Entstammt sie wirklich dem nicht weit vom Stamm gefallenen Apfel oder dem Stamm (?) - welch letzteres ihr in meinen Augen keinen Abbruch tun würde.)
Tai:
Ja, genau. Solch eine Idee (sich durch den Verzicht auf Schokoladeneis dem Dharma zu nähern etc.) ist nach meinem Verständnis genau das, was Genuss und Achtsamkeit im Wege steht. Zwischen einfach nur genießen und einfach nur achtsam sein, kann ich dagegen gar keinen Unterschied wahrnehmen.
mipoohji:
Ist mir immer noch etwas unklar wie Du da auf "Vorstellungen" kamst...
Vielleicht weil in der Ausgangsfrage wohl nicht nur Genuß oder Schokoladeneis, sondern auch Dharma lediglich Vorstellungen sein konnten. Denn ich kenne kein Dharma, von dem man sich entfernen könnte... und somit keines, das man durch Erfüllung von Bedingungen (wie Verzicht auf Schokoladeneis) erreichen könnte...
dass es sinnvoll ist, von einem Ich oder von Schokoeis zu sprechen, bestreitet glaube ich auch niemand, auch Huang Po nicht; im Gegenteil, er tut es ja. Aber wenn man sich fragt, was dieses Ich ist, wird man - wie du ja selber andeutest - sich wohl ehrlich eingestehen müssen, dass man es nicht wirklich weiß. Ebenso ist die Vorstellung von Eisessen etwas völlig anderes als das unmittelbare Erlebnis. Einfach nur essen und einfach nur sitzen u.s.w. bezeichnet einen Zustand der Soheit, in dem derartige Vorstellungen von essen oder sitzen komplett aufgegeben sind. Nur in diesem Sinne sprach ich von Anhaftung, solange da "Schokoeis" von "mir" "gegessen" wird - was nach meinem Verständnis der Knackpunkt in dragons Eingangsfrage ist.
Aber wenn jemand in einem solchen Zustand der Soheit gefragt würde: "Was machst du da?" wird er sicher sofort antworten: "Ich esse ein Schoko-Eis." Da bin ich völlig deiner Meinung.
mipoohji:
Im Gewahrsein braucht es keine Vorstellungen, da weiss man ja schon...
Also weiss man im Gewahrsein, dass man Schokoladeneis isst und dass man sich dessen bewusst ist.
Ohne dass eine Frage gestellt wird, würde dieser Mensch sich nicht dazu äussern.
Wenn gefragt würde, wer isst, sagt er Ich. Wenn er gefragt wird, wer weiss das, sagt er Ich.
Wenn Du fragst wer bist denn Du, sagt er Ich.
Da kann HuangPo reden was er will...
Andererseits, wenn dieser Mensch sich selbst fragt, was soll denn das sein, was Ich ist, dann bleibt ihm nichts übrig als letztlich einzugestehen, dass er dieses Ich nicht dauerhaft und wirklich festmachen kann. Diese Einsicht ist gewiss nicht unwesentlich, trotzdem wird er sinnvollerweise immer wieder von einem Ich sprechen.
du schreibst: "Wer sollte da aufmerksam sein, wenn nicht ein Ego?"
Dragons Frage würde ich gern mal so zuspitzen: Gibt es im Einfach-Nur-Gewahrsein Vorstellungen wie etwa "ich esse ein Schoko-Eis"? Oder Vorstellungen wie "es ist ja eigentlich das Ego, das gewahr ist"?
So wie ich Buddha verstehe, sagt er nicht etwa, es gäbe kein Ego oder es sei falsch, ein Schoko-Eis zu essen. Was er allerdings z.B. im Diamant Sutra sagt, ist: "Ein Bodhisattwa vermeidet es, die vier Arten von Vorstellungen aufkommen zu lassen, nämlich die Vorstellung von einem Selbst (ich, Ego, innen), die Vorstellung vom anderen (du, außen), die Vorstellung vom Lebewesen (für sich existierende Wesen, Raum), die Vorstellung von einer Lebensspanne (Zeit, Entwicklung, Werden und Vergehen)."
Huang Po: "Könnte der Mensch nur erkennen, dass die körperliche Welt, Gefühle, Gedanken, Wollen und Bewusstsein leer sind und kein Ich bilden!"
Diesseits des unterscheidenden Denkens sind Genuss und Achtsamkeit nicht verschieden voneinander, stehen sich nicht im Weg und bedeuten nicht, vom Dharma entfernt zu sein (um hier noch mal kurz auf die Eingangsfrage einzugehen).
auf meine Äußerung: "Das Erlebnis selbst ist natürlich vollkommen frei von diesen (Anhaftungen)" antwortest du: "Wenn die reine Tätigkeit bereits bedeutet darin anhaftend gefangen zu sein ..."
Da fühlt man sich verstanden :).
Ich würde übrigens ganz sicher nicht behaupten wollen, dass Ego oder die sechs Daseinsbereiche etwas Schlechtes seien. Aber da dragons Eingangsfrage ja auf den Dharma bezogen war, wage ich zu gestehen: Ja, nach meinem Verständnis lehrt Buddha die Befreiung aus den sechs Daseinsbereichen. Unsui schrieb weiter oben: "... der höchste Grad der Achtsamkeit ist einfach nur Achtsamkeit ..." Wo wäre denn in einer solchen Aufmerksamkeit noch Platz für so etwas wie ein "Ego"?
Tai:
Ich erlaube mir, hier mal mein eigenes Posting zu zitieren: "Das Erlebnis selbst ist natürlich vollkommen frei von diesen (Vorliebe und Abneigung, Gier, Angst, Zorn - Ego)." Und: "Das Wesen der Achtsamkeit unterscheidet sich vom Wesen des Genusses nicht im geringsten."
mipoohji:
Was täten wir nur ohne die sechs Daseinsbereiche...?
Ist das Denken über diese denn nun auch bereits Verblendung? Und beisst sich da nicht Yoshus Hund in den Schwanz?
nach meinem Verständnis bedeutet ein Schoko-Eis zu essen tatsächlich "anhaftend gefangen" zu sein. Der entscheidende Punkt ist hier das Verstehen des Erlebnisses als etwas (Schoko-Eis, essen, ich, Genuss). Aus diesem Verstehen (auch "ignorance" bzw. "Verblendung" genannt) erwachsen Vorliebe und Abneigung, Gier, Angst, Zorn - Ego.
Das Erlebnis selbst ist natürlich vollkommen frei von diesen. Wie unsui weiter oben treffend sagt: "... der höchste Grad der Achtsamkeit ist einfach nur Achtsamkeit ..." Das Wesen der Achtsamkeit unterscheidet sich vom Wesen des Genusses nicht im geringsten. Doch sobald es um mich, um Schoko-Eis, um Genuss, um den Dharma oder um was auch immer geht, ist es nicht mehr das Erlebnis, sondern Denken - der direkte Weg in die sechs Daseinsbereiche.
Marielle1:
Hi Dae Kyong
Wenn du erlaubst, mache ich das am besten gerade selber. Benno Bühlmann, der Reporter der das Interview gemacht hat, ist selber katholischer Religionslehrer an einem Gymnasium in Luzern. Er hat im Sinne der Oekumene eine Serie über sog. "Rites de Passage", Uebergangsrituale, Initiationsrituale der verschiedenen Religionen gemacht. Er hat aus jeder Weltreligion eines beschrieben in dieser Serie. Namensgebung bei den Hindus, Trauerrituale im Judentum, Muslimische Hochzeit und dann eben ein Buddhistisches Initiationsritual. So kam es dazu.
Im katholischen Religionsunterricht der Oberstufe gehört es in der Schweiz zum Lehrplan, dass die Weltreligionen angeschaut werden. Das war sogar schon zu meiner Zeit so. Der schweizer Religionsunterricht ist vor allem in den Städten sehr liberal. Die katholischen Jugendlichen wissen vom Religionsunterricht her fast mehr über alle anderen Religionen als über ihre eigene Bescheid. Von dem her ist es nicht erstaunlich, dass auf der besagten Site dieser Artikel erschienen ist. Im Sinne der Oekumene wird bei uns sehr vieles akzeptiert hier in der Schweiz. Mir kommt es manchmal so vor, als sei der Graben zwischen den Katholiken und den Protestanten hier in der Schweiz grösser und fast unüberwindbarer, als der Graben zwischen Katholiken und den anderen Weltreligionen/Philosophien...
Mit liebem Gruss
Marielle
Das Schloss und manches sehenswerte Detail der Umgebung hast du toll ins Bild gesetzt. Mit seinen Pseudoburgzinnen und ähnlichem Fassaden-Schnickschnack ist das Schloss tatsächlich eine architektonische Kuriosität wie sie wohl nur das neunzehnte Jahrhundert hervorgebracht hat. Vom Wasser aus - ich bin in der Gegend häufig mit dem Kajak unterwegs - sieht das Schloss aus wie eine gigantische Burganlage. Doch von innen ist es winzig klein. Kaum das Format einer mittelgroßen Villa hatte das Grundgebäude - irgendwas um vier durchschnittlich große Zimmer im EG und noch mal dasselbe ein Stockwerk höher. Ein schmaler Anbau hat das Ganze nachträglich noch mal geringfügig vergrößert. Als Sommersitz des Prinzen Wilhelm (später Kaiser Wilhelm der I.) musste es natürlich repräsentieren und stellt somit auch wiederum eine Meisterwerk der "Fassaden"-Architektur (im übertragenen Sinne) dar.
Solltest du noch mal in der Gegend sein, empfehle ich dir die Sacro-Kirche in einem genialen Landschaftspark inklusive tausendjähriger Eiche auf der gegenüberliegenden Uferseite.
B.t.w. mal abgesehen davon, dass die Brillianz, die man schon in dieser sich selbst bespiegelnden Doppelbödigkeit bestätigt finden könnte, die Selbstironie ja gewissermaßen Lügen straft: Indiziert der Teil in Klammern "Neben meiner Schönheit, zeichnet mich zwar auch meine Brillianz aus, (wobei meine Selbstironie beides um Welten übertrifft) ..." bezüglich deiner Schönheit nun de facto was? grübel grübel