Thorre: Hallo QBrick,

ich glaube, der wesentliche Unterschied zwischen „meiner“ Strategie und anderen Konzepten ist der, daß die Mittel, die ich zur Bewältigung der Sucht vorschlage, auf eine radikal neue Lebensperspektive abzielen. Ich erkläre einige fundamentale spirituelle Grundlagen des Kampfes, wie z.B. den „Kampf ohne Krafteinsatz“ und auch, weshalb die buddhistische Kampfkunst in der Übung des Kampfes eine Übung des Lebens sieht.

Man könnte also sagen, daß am Beispiel des Kampfes gegen die Nikotinsucht durchexerziert und gleichsam erprobt wird, was für grundsätzlich alle Kämpfe gelten kann. Das stellt dem Betroffenen in Aussicht, zu erlernen, wie man Gegner, Probleme, Dämonen, Widerspenstigkeiten etc. gemäß buddhistischer Kampfkunst auf eine Weise berührt, die dem scheinbaren Hindernis eine völlig neue, positive Qualität geben kann.

Die Quellen dieser Strategie gehen u.a. auf Äußerungen von SunTsu, Dogen, Takuan, Suzuki, LaoTse und Yagyu Munenori zurück. Eine besondere Bedeutung hat in diesem Zusammenhang für mich, wie ich ja schon andeutete, die Hinwendung zum absoluten Augenblick, so wie sie besonders in den Zen-Künsten geübt und praktiziert wird, denn hier widerspiegelt sich meiner Meinung nach, eine wesentliche Qualität, um mit Monstren und Widrigkeiten aller Art umgehen zu lernen... Aber das ist eine lange Geschichte.

Falls Du aber an mehr Infos interessiert bist, können wir das gern vertiefen.

Gruß Thorre

QBrick: Hallo Thorre, ich habe mir deine Seite angesehen und bin ob des Buchtitels ein wenig verwundert; zumindest in den zwei von dir freigeschalteten Kapiteln findet sich nichts, das mehr mit Zen zu tun hätte, als eine "Brigitte"-Diät oder eine Anleitung zur erfüllteren Partnerschaft in der "Freundin".
Es findet die obligate Konfrontation des Lesers mit der leidvollen Realität des Rauchens statt, verbunden mit der Aufforderung der Selbstreflektion.
Wo liegt bei deinem Ansatz also der Unterschied im Vergleich zu Nichtraucherbüchern von der Stange?
Würdest du deine Zen-Strategie zu Beendigung des Rauchens bitte genauer umreißen?

Grüße.

QBrick: Und du?

QBrick: Hallo Thorre,
entschuldige, ich habe vorausgesetzt, daß du das Carr-Buch kennst. Der Kernsatz der Lektüre ist: Sobald du die letzte Zigarette ausgemacht hast, bist du ein Nichtraucher. Es gibt nichts worauf du warten müßtest, nichts, was nun passieren wird; du hast das Ziel bereits erreicht. Damit wischt Carr auch jegliche ausgefeilten Entwöhnungsstrategien vom Tisch. Über Nikotinpflaster sagte er sinngemäß: "Warum soll man sich den Stoff, von dem man loskommen will, auch noch in Form kleiner Pflästerchen verabreichen?"

Trotzdem würde ich nicht leugnen wollen, daß der gehirnwäscheartige Charakter des Buches ein wenig Mut gemacht hat. :)

>Ich finde es ziemlich verwunderlich, daß Du ein Buch wie das von A.Carr ganz selbstverständlich als Unterstützung akzeptieren kannst, das Buch eines Buddhisten, der buddhistische Denkweisen auf das Suchtproblem anwendet jedoch nicht.<

Ich weiß nicht, was an deinen Ausarbeitungen buddhistisch ist; ich habe sie allerdings auch nicht gelesen. Daß du dich als Buddhist siehst, garantiert ja noch nicht, daß deine Ausführungen zur Suchtbewältigung einen buddhistsichen Kern hätten. Und da weiß ich sowieso nicht, was damit gemeint sein und wie so etwas aussehen soll.
Aber um deiner Antwort endgültig den Wind aus den Segeln zu nehmen: Ich habe doch gar nicht behauptet, daß "das Buch eines Buddhisten etc. etc."
Nach einem kurzen Besuch deiner Website muß ich allerdings zugeben, daß mir dein Text für einen Zen-Standpunkt jedoch ein wenig zu lang erscheint. ;)

Thorre: Hallo QBrick, wie Du selbst schreibst, war das Buch von Allen Carr an Deinem Sieg über die Sucht letztlich irgendwie beteiligt. Damit kommt dann zum wirklichen Wollen eben doch ein weiterer Faktor hinzu – das kann Aufklärung über die physiologischen Zusammenhänge sein, aber auch unterstützende Motivation, Mutmache...

Wie ich bereits an Mipooh schrieb, ist es selbstverständlich so, daß der Betroffene die Sucht allein in Griff kriegen muß. Das bedeutet aber nicht, man könnte ihm dabei nicht behilflich sein. Ich finde es ziemlich verwunderlich, daß Du ein Buch wie das von A.Carr ganz selbstverständlich als Unterstützung akzeptieren kannst, das Buch eines Buddhisten, der buddhistische Denkweisen auf das Suchtproblem anwendet jedoch nicht. Das würde ich gern verstehen.

Herzliche Grüße
Thorre

QBrick: Hallo Thorre

würde ein Zen-Weg, das Rauchen zu lassen, nicht darin bestehen, es einfach zu lassen?

BTW ich habe auch eine langjährige Karriere als starker Raucher hinter mir. Vor sieben Jahren habe ich den Entschluß gefaßt, damit aufzuhören. Ich habe an einem Abend das berühmte Nichtraucherbuch von A. Carr gelesen und seitdem keine Zigarette mehr geraucht. An mir selbst habe ich gesehen, daß ein wirkliches Wollen ausreicht, um mit der Nikotin-Sucht fertigzuwerden.

Gelöschter Benutzer: Hallo HvS
Mir geht es ähnlich. Ich habe innerhalb eines halben Jahres alles was ich für "mein" Leben gehalten habe zerstört. Wenn ich nicht so planungsverrückt und so freudig alles sich wandelnde wahrgenommen hätte wäre mir nie in den Sinn gekommen das Leben ganz einfach und unverständlich einfach geht.
Übe weiter: genau zu planen und alles so zu erkennen wie es jetzt ist. Mehr ist nicht zu tun.
Nicht-tun ist eben alles zuzulassen aber nichts unter die Knute des eigenen Wollens zu bringen.
liebe Grüsse
Helmut

Koan-Shin: Das sind alles Dinge, mit denen ich mich auch schon auseinandergesetzt habe. Und ich stelle fest: Umso genauer ich etwas plane, desto weniger wirds so eintreten, wie ich es gerne hätte!
Is nicht immer ganz so, aber im Großen und Ganzen möchte ich meinen, daß man nicht jedwedes Ding im Leben planen kann. Auch ich fühle eine große Verbundenheit zur Natur und ihrem Wechselspiel.
Ist es nicht das, was uns menschlich und fühlend macht? Zu nehmen, zu geben, zu fühlen, zu handeln.... usw..
Denke, daß es so ist, daß die Grenze zwischen Tun und Nichttun keine scharf definierte Grenze ist. So viele Dinge gehen doch fließend ineinander über. Sicher ist es viel. ein Manko unserer modernen Zeit, daß wir im Inneren schon mit einer anderen Sache beschäftig sind, ehe wir die eine schon zu Ende gebracht haben. Viel. ist gerade da Zazen ein Weg, um zu unserer Mitte zu finden.
Wenn wir es von der Seite der Einheit her betrachten, erkenn wir, daß Körper und Geist ein und dasselbe Wesen sind: nämlich wir. Somit ist Tun und Nichttun ein und dasselbe.
Ich könnte sagen: "Wenn ich nichts TUE, ist ja das schon wieder eine Handlung!"
oder..
"Wenn ich handle, WAS tue ich da eigentlich?"
Was bedeutet dieses "Was"? ist es belanglos oder ist es nicht belanglos?
Doch das sollte jeder selbst für sich entscheiden.
Fakt ist: Was wir getan haben, haben wir getan.
Was wir nicht getan haben, haben wir nicht getan.
Und beide Dinge sind Handlungen: Tun und Nichttun.
Also handeln wir immer. Der Mensch ist ein Wesen des Handelns. Und wenn er mal "nicht handelt", dann handelt er trotzdem, er "nicht-handelt" dann eben.....
Komplex, ich weiß, im Grunde genommen sinds aber ganz einfache und wesentliche Dinge, wobei es hier geht. Hätte früher auch nicht gedacht, daß man über solche einfachen Dinge soviel schreiben kann. Doch ich finde, das zeigt auch eins: Manchmal ist die Lösung eines etwaigen Problems viel näher, als man denkt......

Sundro: Hallo HvS,

Die Grenze zwischen Mittelweg und Belangloskeit war bei meinem Weg zeitweise überschritten. "Einfach sitzend" kam ich zu der Erkenntnis, das "Es nichts zu erreichen gibt". Eigentlich habe ich aber nur mein Ziel
für unerreichbar erklärt. Mich von ihm verabschiedet. Die Spannung, das Koan,
zwischen etwas erreichen wollen und absichtlos nur Sitzen war dann weg.
Da bin ich halt meistens eingeschlafen oder habe mich weggeträumt.

Lieben Gruß
Sundro

QBrick: Hi

>am besten wäre, wenn du "probe-zazen" könntest- und das geht schlecht über das internet......<

Ich könnte zu dem Zweck mal in eine "Tao-Buchhandlung" vor Ort gehen; könnte sein, daß die solche Kissen im Angebot haben. Allerdings dauert ein Zazen bei mir schon zwischen 40-50 Minuten. ;)

>da jeder mensch anders gebaut ist, und andere ansprüche stellt, ist wohl leider eine ferndiagnose für das ideale kissen für dich nicht möglich.<

Vorausgesetzt, man hat sich für eine Kissenform entschieden, dürfte die Feineinstellung doch über Zu- oder Entnahme von Füllmaterial zu machen sein, oder?

Grüße

DerSuchende1975: Hiho Oli,

nein, ich habe noch nichts bestellt.

rate dir auch dringend davon ab, ein kissen/bank oder ähnliches übers internet zu kaufen.

am besten wäre, wenn du "probe-zazen" könntest- und das geht schlecht über das internet......

da jeder mensch anders gebaut ist, und andere ansprüche stellt, ist wohl leider eine ferndiagnose für das ideale kissen für dich nicht möglich.

bestimmt gibt es auch ein buddhistisches zentrum bei dir in der nähe-die verkaufen bestimmt sowas auch.....

QBrick: Hast Kapok oder Buchweizenschalen als Füllung? Ich denke, ich werde wenn möglich letzteres probieren, da es fester zu sein scheint.
Ein nützlicher Tip, wenn die Qualität gut ist!

Danke.

QBrick: Den Link kannte ich noch nicht. Hast du dort schon etwas bestellt?

Das Kissen "Zazen" hat schon ein ungewöhnliches Design. Die "Jumbo"-Ausführung dürfte in puncto Formgebung noch am ehesten einem Zafu entsprechen.
Sie bieten auch Auswahl unter vier verschiedenen Stoffen: "Velvet" dürfte ziemlich warm sein, wenn man im Sommer sitzt. Twill oder Hanf scheinen genauso strapazierfähig zu sein, dabei aber ein besseres Klima zu bieten.

Grüße

Oli

DerSuchende1975: und noch eine auswahl an kissen, hockern, u. ä..
maßanfertigungen sind möglich.

http://www.kasha-manufaktur.de/e_index.php

hoffe es hilft dir weiter,

lieben gruß

DerSuchende1975: Hi QBrick,

bin leider nicht erfahren- habe jedoch etwas im netz gefunden- vielleicht ist hier ja eine neue info für dich dabei...

http://www.geocities.co.jp/HeartLand-Hanamizuki/5235/gyoji/deu-shikata.html

Nina256: :)

QBrick: Du hattest auch gerade ein gutes Zazen?
:)

bleckoda: wie gut, dass es noch weitergeht! "ich schlief! die welt ist tief und tiefer als der tag gedacht! tief ist ihr weh! lust tiefer noch als herzeleid, will tiefe ewigkeit!"
nein, der herr z. mag immer noch bei seinen ("edlen"?) tieren bleiben... und sie bei ihm, ich bevorzuge das fortziehen!
vor allem: "mein" adler, "meine" schlange...
sonst noch was? mein haus, mein auto...

()

QBrick: Als Zarathustra dreißig Jahr alt war, verliess er seine Heimat und den See seiner Heimat und ging in das Gebirge. Hier genoss er seines Geistes und seiner Einsamkeit und wurde dessen zehn Jahr nicht müde. Endlich aber verwandelte sich sein Herz, - und eines Morgens stand er mit der Morgenröte auf, trat vor die Sonne hin und sprach zu ihr also:
"Du grosses Gestirn! Was wäre dein Glück, wenn du nicht Die hättest, welchen du leuchtest!
Zehn Jahre kamst du hier herauf zu meiner Höhle: du würdest deines Lichtes und dieses Weges satt geworden sein, ohne mich, meinen Adler und meine Schlange.[...]"