Heute hatte ich bei der Arbeit ein sehr interessantes Erlebnis, ich will mal versuchen es zu erklären.
Wenn ich das richtig verstanden habe,dann leiden wir durch unser Ego, das alles bestimmt, was wir tun und der Buddhismus lehrt uns, wie wir von unserem Ego zu unserem wahren Wesen kommen, dem Leben.
Ich bin Krankenschwester, ich habe meinen Beruf immer gerne ausgeübt, aber wenn ich so darüber nachdenke, waren es egoistische Motive, das ich diesen Beruf gewählt habe. Klar, ich wollte helfen, aber der Hintergrund war, das ich damit mein Selbstbewußtsein stärken wollte, ich wollte mich gut fühlen, das die Menschen mich mögen, wenn ich helfe;das sie meinen Rat und meine Hilfe brauchen, das ich das Gefühl habe, ich werde gebraucht.
Heute war ich bei einer Patientin (ich bin bei einem ambulanten Pflegedienst) die bald aus ihrem Appartement auf die Pflegestation eines Altenheimes umziehen muß und Angst davor hat, ihre Selbständigkeit zu verlieren. Sie fing an zu weinen und erzählte mir davon, und ich überlegte, wie ich ihr helfen könnte.
Und da war etwas anders als sonst:
Ich habe nicht überlegt, was ich tun oder sagen kann, wobei würde ich mich hinterher gut fühlen, sondern ich habe mich an den Grundsatz von Thich Nhat Hanh über achtsames Zuhören und achtsame Rede erinnert und habe mich nur neben sie gesetzt und zugehört. Und der Gedanke war: Da ist ein Wesen, das Leid empfindet.
Ich habe ihr dann nur gesagt, das ich verstehen kann, was sie empfindet, und sie hat mir dann dafür gedankt, das ich ihr zugehört habe.
Auch hinterher hatte ich nicht wie sonst das Gefühl "Das habe ich aber gut gemacht" , ich habe einfach nur getan, was in diesem Moment zu tun war.
Das ist das Schöne am Dharma; Buddha hat ja gesagt, wir sollen nicht alles glauben, sondern es selber auprobieren, dadurch bleibt die Lehre so lebendig .
Mich würde jetzt interessieren, ob ihr auch so ähnliche Erlebnisse hattet, wo ihr gemerkt habt, das ihr euch durch das Praktizieren der Lehre verändert .
schönes Wochenende
Oktober
Ich glaube, die Geschichte, die mir heute morgen passiert ist, verdeutlicht das sehr gut.
Ich bin ja alleinerziehend, und einer meiner Söhne ist zur Zeit in einer Klinik und wird wegen einer schweren Depression behandelt. Die Klinik hatte mich gebeten, mich mit dem Jugendamt in Verbindung zu setzen, ob es noch irgendwelche Hilfen für uns gibt, zumal unsere finanzielle Situation schon seit Jahren sehr schlecht ist.
Heute morgen kam dann die Dame vom Jugendamt und ich war schon seit Tagen sehr nervös, zum einen hatte ich Angst; alleinerziehen und dann Probleme mit den Kindern, das sieht immer nicht so gut aus bei Behörden; zum anderen hatte ich Hoffnung, das es für uns vielleicht doch finanzielle Hilfe gibt.
Es kam alles ganz anders; die Dame hat mir gesagt, das ich für meine Kinder unter diesen Umständen alles getan habe, was geht, das meine Kinder und meine Familie ganz in Ordnung ist, finanzielle Hilfen gibt es nicht mehr, alles gestrichen (der Staat hat Geldmangel) und sie hat mir einen Weg gezeigt, den ich noch gehen kann, an den ich noch gar nicht gedacht hatte.
Hätte ich mich nicht so an meine Hoffnung und meine Ängste geklammert, wäre ich vielleicht sogar selbst drauf gekommen, was ich noch hätte tun können.
Das ist wohl ein Beweis für die Tatsache Leben im Augenblick und alles annehmen was ist.
Dabei fiel mir dann auch die Lehre von Ursache und Wirkung ein; wenn ich mein Handeln danach ausrichte, dann entsteht ein Unterschied, nämlich der von Hoffen (Glauben,Wünschen) und Wissen.
Aber darüber muß ich noch ein wenig nachdenken.
Liebe Grüße
Oktober