Heute hatte ich bei der Arbeit ein sehr interessantes Erlebnis, ich will mal versuchen es zu erklären.
Wenn ich das richtig verstanden habe,dann leiden wir durch unser Ego, das alles bestimmt, was wir tun und der Buddhismus lehrt uns, wie wir von unserem Ego zu unserem wahren Wesen kommen, dem Leben.
Ich bin Krankenschwester, ich habe meinen Beruf immer gerne ausgeübt, aber wenn ich so darüber nachdenke, waren es egoistische Motive, das ich diesen Beruf gewählt habe. Klar, ich wollte helfen, aber der Hintergrund war, das ich damit mein Selbstbewußtsein stärken wollte, ich wollte mich gut fühlen, das die Menschen mich mögen, wenn ich helfe;das sie meinen Rat und meine Hilfe brauchen, das ich das Gefühl habe, ich werde gebraucht.
Heute war ich bei einer Patientin (ich bin bei einem ambulanten Pflegedienst) die bald aus ihrem Appartement auf die Pflegestation eines Altenheimes umziehen muß und Angst davor hat, ihre Selbständigkeit zu verlieren. Sie fing an zu weinen und erzählte mir davon, und ich überlegte, wie ich ihr helfen könnte.
Und da war etwas anders als sonst:
Ich habe nicht überlegt, was ich tun oder sagen kann, wobei würde ich mich hinterher gut fühlen, sondern ich habe mich an den Grundsatz von Thich Nhat Hanh über achtsames Zuhören und achtsame Rede erinnert und habe mich nur neben sie gesetzt und zugehört. Und der Gedanke war: Da ist ein Wesen, das Leid empfindet.
Ich habe ihr dann nur gesagt, das ich verstehen kann, was sie empfindet, und sie hat mir dann dafür gedankt, das ich ihr zugehört habe.
Auch hinterher hatte ich nicht wie sonst das Gefühl "Das habe ich aber gut gemacht" , ich habe einfach nur getan, was in diesem Moment zu tun war.
Das ist das Schöne am Dharma; Buddha hat ja gesagt, wir sollen nicht alles glauben, sondern es selber auprobieren, dadurch bleibt die Lehre so lebendig .
Mich würde jetzt interessieren, ob ihr auch so ähnliche Erlebnisse hattet, wo ihr gemerkt habt, das ihr euch durch das Praktizieren der Lehre verändert .
schönes Wochenende
Oktober