Hallo an alle Daheimgebliebenen.
Ich, die Weltenbummlerin, seit nunmehr 5,5 Monaten unterwegs, fragt sich, wie ist das denn jetzt eigentlich mit dem Zen im Alltag.
Mein Alltag heisst: Aufwachen, ueberlegen, wo ich bin. Eventuell nach Uebernachtung suchen (falls im Zug aufgewacht). Essen suchen. Planen, was zu tun ist, an diesem Tag. Auf dem Weg dahin schon mal weiter planen. Abfahrt- (und Flug-)termine nicht vergessen. Ebenso Krankenhausbesuche (Tollwut-Impfungen nach Tierbiss!). Nachdenken, was ich eigentlich hier will (an diesem Ort im Speziellen und in der Welt im Allgemeinen). Und wo ich eigentlich hin will. Schlafen gehen und eventuell vorher Wecker stellen, Sachen schon mal packen und daran denken, was ich nicht vergessen darf (mitzunehmen).
Wie geht dass denn jetzt mit dem Reisen (was viel Planung bedeutet) und trotzdem Nicht-Denken.
Die Gar-nicht-im-Augenblick-zu-sein-scheinende N. aus - heute - Kampung Baru, ein richtiges "Dorf" mitten in der Wolkenkratzerlandschaft Kuala Lumpurs, Malaysia.
Ich habe im Dschungel von Malaysia ein paar Dschungelbewohner (afrikanischer Abstammung!) getroffen, die sich noch (fast) selbst versorgen. Aber selbst sie sind von Geld infiziert worden dank des Tourismus, kaufen Reis und Kleidung ein von den paar Ringgits, die sie von den Tourismusveranstaltern zugesteckt bekommen. Nur in der Regenzeit, wenn keine Touristen kommen und kein Geld reinkommt, gehen sie in den Dschungel zurueck und Leben 100%-ig getrennt von unserer Gesellschaft. Es gibt aber auch noch Dschungelbewohner, die sich nicht auf den Tourismus eingelassen haben und immer im Dschungel bleiben.
Uebrigens haben sie die von der Regierung angebotene (und auch ausprobierte) Schulbildung fuer ihre Kinder abgelehnt (wieder abgebrochen), da sie im Dschungel bleiben wollen.
Manchmal denke ich: Wenn ich es wirklich satt habe, dann fahre ich da wieder hin (oder zu aehnlichen Gebieten), lerne deren Sprache und bitte sie, mich aufzunehmen.
Hier in Australien ist der Kapitalismus (fuer mich) besonders spuerbar. Noch nie musste ich so viel ueber Geld nachdenken. Und alle Australier, die ich bisher zu Hause besucht habe, hatten wenigstens ein Buch ueber das Geldmachen/Geldanlegen im Regal. In Deutschland hatten zumindest in meinem Umkreis die meisten Leute eher die Tendenz, nach ihrem Traumjob zu suchen als nach dem Traumgehalt. Bis auf wenige ausgesprochen geldfixierte Personen ohne Hobbies und persoenliche Interessen, aber ganz Mainstream.
Mir fehlt der "Gefaellt mir" Knopf fuer Reiners Beitrag. Fressen lernen. Das ist es.