Ralf54: Yüan-wu k'o-ch'in (1063-1135), Herausgeber und Kommentator des Bi-Yän-Lu (Pi-Yen-Lu), jap. Hekigan-roku. Neben dem Mumonkan berühmteste Koan-Sammlung der Zen-Literatur.
Freundliche Grüße,
Ralf

HelmutLange: Hallo Ralf
Wer ist Yüan-Wu ?
Gruss
Helmut

Ralf54: Hallo Doan!
Um weiteren Missverständnissen vorzubeugen:
Das, was der 'Mann von ungewöhnlicher Machtvollkommenheit des Geistes' umbringt, ist das Ego eines Menschen. In diesem - und nur in diesem - Sinne sagt Yüan-Wu, dass er Menschen umbringt - indem er sie zum Buddha macht.
Die Metapher des 'Tötens und lebendig Machens' wird von Yüan-Wu in Bezug auf die Meister, von denen die hundert Koans des Bi-Yä-Lu berichten, immer wieder gebraucht.
Freundliche Grüße,
Ralf

Ralf54: Hi Lars,
das mit den 21 war nicht so ernst gemeint :-). Gemeint war: nichts ist so harmlos, wie es zunächst aussieht.
Mit Allem und Nichts zu vereinbaren meint: entscheidend ist nicht, auf welche Objekte wir uns beziehen und wie wir uns darauf beziehen; entscheidend ist der Entschluss, sich von diesen Beziehungen zu befreien.
Freundliche Grüße,
Ralf

Lars_Gerhardt: Tom&jerry erst ab 21? vielleicht eher ab 12, ist ja alles ganz ohne blutereien wie bei ichy&scratchi, die könnte man als seperate reihe ab 21 freigeben.
Leider hab ich überhaupt keinen kontakt zu anderen Zen leuten, weshalb es schwierig für mich ist zen in meinem alltag einzugliedern. ich übe zwar zazen, aber da bleiben immer noch viele dinge ungeklärt.

Ralf54: Hi Lars,
SM kann ich nichts abgewinnen (bin wohl zu zart besaitet). Ich höre gerne Gewitter und mag Tom&Jerry Cartoons (natürlich nur die aus der klassischen Hanna/Barbera-Periode von 1940-1958). Letzteres halte ich allerdings für pädagogisch bedenklich, man sollte die Sachen erst ab 21 freigeben....
Zen ist mit Allem und Nichts zu vereinbaren.
Freundliche Grüße,
Ralf

Ralf54: Hallo Jost,
Du schreibst, "wenn jemand 'gut' werden möchte" - die Anführungszeichen sitzen da mE schon zu recht. 'Gut' oder 'schlecht' sind Wertungen von außen; den Ehrgeiz, 'gut' zu sein, habe ich selbst als ernstes Hindernis in meiner Entwicklung erfahren. Hingabe an einen Weg (z.B. Karate-Do, Iai-Do, Kyu-Do usw...) hat nichts mit sportlichem Ehrgeiz zu tun :-).
Zu Deinen Fragen bzgl. Zazen, die schwieriger zu beantworten sind, als es aussieht:
Wie lange sitzt man in der Regel beim Zazen? Es gibt keine Regel - außer man macht sich selbst eine oder man unterwirft sich einer bestehenden Regel (z.B. in einem Zendo). Grundsätzlich könnte man sagen, man sitzt so lange und so oft wie möglich, wobei man natürlich auch die eigene Belastbarkeit im Auge behalten muss. Es macht keinen Sinn (wobei es sicher Ausnahmen geben kann), von heute auf morgen täglich drei Stunden zu sitzen. Da stellen sich schnell Zweifel am Sinn dieser Quälerei ein ;-) und man hört sehr schnell wieder auf - für immer ...
Es ist vor allem zu Beginn 'pädagogisch' sinnvoll, sich an eine selbst aufgestellte Regel zu halten. Ein wenig Herausforderung sollte da schon dabei sein. Regelmäßigkeit ist wichtig. Lieber täglich 15 Minuten als einmal in der Woche 2 Stunden ...
Was macht man im Zazen? Nichts - mit allem Einsatz und jeder Faser des Körpers. Nur ganz genau, intensiv und konzentriert hinschauen, -hören, -fühlen, -riechen und -schmecken. Dieses 'Rohmaterial' sinnlicher Erfahrung wahrnehmen, wie es sich darbietet. Ohne etwas hinzuzufügen, ohne zu werten, wünschen, ablehnen, vergleichen, erinnern, assoziieren ...
Wie ich letzten Samstag (zumindest so ähnlich) in einem Kusen hörte: Sitzen mit der Unerschütterlichkeit eines Berges und der gespannten, konzentrierten Wachsamkeit eines Tigers in offener, grenzenloser Weite ...
Aber ich bin selbst nur ein blutiger Anfänger, ein qualifizierter Lehrer kann Dir da sicher bessere Hinweise geben.
Freundliche Grüße,
Ralf

JostFlorian: Hallo Ralf,
Danke für Deine Antwort.
Selbstverständlich akzeptiere ich Tai Chi Ch'uan als Kampfkunst.
Ich finde, dass Du Recht hast.. "Entscheidend ist nicht, was Du machst, sondern wie Du es machst." Das gilt natürlich auch besonders für die Kamfkünste. Denn wenn jemand 'gut' werden möchte, wird er eine bestimmte Disziplin, die auch die ungeteilte Aufmerksamkeit beeinhält, entwickeln bzw. entwickeln müssen.
Wie lange sitzt man in der Regel beim Zazen? Was macht man im Zazen?

Ralf54: Hallo Jost,
wenn Du die Bezeichnung 'Kampfkunst' für Tai Chi Ch'uan akzeptierst ....
Ken Zen Ichinyo - 'Karate (Faust) und Zen sind Eines' bedeutet für mich 'Körper und Geist sind Eines'. So gesehen, kannst Du eine Tai Chi-Suchi oder eine Karate-Kata üben oder joggen oder kegeln (oder einfach nur Deinen Alltagsgeschäften nachgehen). Entscheidend ist nicht, was Du machst, sondern wie Du es machst.
Dass die Kampf- oder Bewegungskünste beim Einüben eines spontanen, absichtslosen Handelns aus ungeteilter Aufmerksamkeit heraus in besonderem Maße hilfreich (und eine sinnvolle Ergänzung zum Zazen) sein können, will ich allerdings nicht leugnen.
Freundliche Grüße,
Ralf

Ralf54: Hi Ken,
50% Zustimmung von mir (so, 'zuerst einmal praktisch' formuliert, macht's für mich Sinn). Das mit dem 'freien Willen' möchte ich allerdings nicht unterschreiben, will allerdings auch nicht widersprechen. Mehr als starke Zweifel habe ich da nicht anzumelden.
Vielleicht magst Du Dir aus diesem Blickwinkel (noch) einmal das Zitat aus dem 12. Kapitel des Lankavatara durchlesen, das ich kürzlich 'bei der Konkurrenz' gepostet hatte; Stichwort 'Selbst-Realisierung edler Weisheit':
"Da sprach Mahamati zu dem Gesegneten: Es wurde vom Gesegneten gesagt, dass von der Nacht der Erleuchtung bis zur Nacht des Parinirvana der Tathagata kein Wort geäußert hat noch jemals ein Wort äußern wird. In welchem tiefen Sinne ist dies wahr?
Der Gesegnete antwortete: Aus zwei Gründen tiefster Bedeutung ist dies wahr: Im Lichte durch edle Weisheit selbst-realisierter Wahrheit und in der Wahrheit einer unwandelbaren Realität. Die Selbst-Realisierung edler Weisheit durch alle Tathagatas ist das Selbe wie meine eigene Selbst-Realisierung edler Weisheit; es gibt kein Mehr, kein Weniger, keinen Unterschied - und alle die Tathagatas bezeugen, dass der Zustand der Selbst-Realisierung frei von Worten und Unterscheidungen ist und nichts zu tun hat mit der dualistischen Art des Sprechens. Das heisst, alle Wesen erhalten die Lehre der Tathagatas durch Selbst-Realisierung edler Weisheit, nicht durch Worte der Unterscheidung."
Dass wir dem 'Roboter mit Bewusstsein' keinen freien Willen mitgeben könnten (wenn es denn so etwas tatsächlich gibt), da stimme ich Dir zu. Metakognition wäre schon eher vorstellbar. Doch wie auch immer - natürlich hat auch der Roboter Buddhanatur :-) und das Potential, Satori zu erfahren (möglicherweise schneller als sein Erbauer). Da sind wir uns wahrscheinlich nicht einig, wenn ich mich richtig an frühere Diskussionen erinnere.
Ein Gedanke noch mit auf den Weg: der Zweifel am freien Willen (der im Westen so oft gescholtene Fatalismus) kann Quelle des Vertrauens sein; kann die drei Juwelen zu einer wahren Zuflucht werden lassen. Bin ich zur Zufluchtnahme und Hingabe an den Weg gelangt, was schert mich da noch Satori?
Das ist natürlich kein Plädoyer für Nachlässigkeit in der Übung, sondern nur gegen Karrieredenken nach dem Motto 'übe fleissig Zazen und in spätestens fünf Jahren bist Du erleuchtet';-)
Fisch gefangen, Reuse vergessen ....
Freundliche Grüße,
Ralf

Zennist: Hi Ralf,

klar, Metakognition macht sich zuerst einmal praktisch bemerkbar - indem sie uns ermöglicht, Dinge, aber auch uns selbst, aus der Distanz zu betrachten. Darüberhinaus befähigt sie uns, Prozesse zu planen, voraus zu schauen - und damit auch, unmittelbare Bedürfnisse (Freuds ES] hintan zu stellen. Ob nun zum Beispiel Tiere auch diese Fähigkeit besitzen oder nicht - mit Sicherheit hält sie uns die Türe zum sogenannten "freien Willen" offen, als dessen Befürworter ich mich hiermit oute...

Das heißt, Metakognition ist für mich auch die Instanz, die uns etwa ermöglicht, aus einem laufenden "Programm" auszusteigen. Aus buddhistisch-psychologischer Sicht würde ich sie ganz freimütig dem "manas", dem 7. Bewußtsein der Yogacarin zuordnen - die vermittelnde Instanz zwischen "hier" und "da", die die Überbrückung des Dualismus ermöglicht.

Puuuh, sind da wieder die Pferde mit mir durchgegangen...

Gruß,
Ken

Ralf54: Hi Ken,
streiten wir uns noch etwas (wie schon öfter) um Kaisers Bart - 'wahres Wesen'/Anatman.
Auch Metasysteme sind Bezugssysteme. Zen-'Philosophie' könnte man vielleicht als ein Meta-Metasystem beschreiben. Natürlich müssen wir auch dies irgendwann auf den Kehrichthaufen werfen (wie Hui-Neng die Schriften zerreissen)- doch hoffentlich nicht, um es durch ein Meta-Meta-Metasystem zu ersetzen. 'Die menschliche Eigenschaft der Metakognition' scheint mir nicht übermäßig hilfreich zu sein, auch wenn ich mich sicher oft anders anhöre ...
Nebenbei - wenn die Zen-'Philosophie' erst einmal auf dem Abfall gelandet ist, besteht wohl auch kein Interesse mehr, 'sie gewissermaßen von außen' zu betrachten :-)
Freundliche Grüße,
Ralf

Ralf54: Hi Ken,
da schaut man mal ein paar Tage nicht hin und schon boxt der Papst ...
Ich will nicht zu allem, was die letzten Tage gepostet wurde, meinen Senf hinzugeben (manches ist eh deftig genug) aber natürlich Deinen Einwurf keinesfalls ignorieren.
Meine Antwort war nur so aus dem Ärmel geschüttelt - der Link war ein etwas boshafter Kommentar (nicht übel nehmen, Thomas! - das geht eher in Richtung Selbstironie) über die Relevanz der Fragestellung.
Trotz der ad hoc-Formulierung - ich finde das 'Bild' des Programmes schon recht treffend. Es ist nichts Substantielles, lediglich ein funktionales Bezugssystem. Es ist leer, sunya, und ohne Eigennatur, asvabhava. Und, wenn wir in diesem Zusammenhang auf die Vorstellung eines Programmierers verzichten können, ist es auch ungeboren, anutpada. Und es ist dynamisch, ein über den Motor des Karma (wobei ich dies als Wille, Wille zur Tat verstehe) sich ständig wandelndes System - wobei sich lediglich die Bezüge wandeln. Es ist die leere Form der Leere. WYWTSIWIG - What you want to see is what you get.
Natürlich nur ein Bild. Und deswegen natürlich (wie könnte es anders sein) zweifellos ganz schön daneben.
Freundliche Grüße,
Ralf

jagna: danke ralf, für die resonans auf meine hilferufe.meine frage ist technisch. ich komme nicht mit dem chat zu recht. ich habe auch mir erhofft, dass das chat buddhistisch ist. leider die menschen, die ich da getroffen habe unterhilten sich wie in einem öffentlichem chat. erste frage: ist das chat öffentlich?zweite frage: hier gibt`s viele infos, aber ich weiß nicht wie es hier die komunukation, auser forum, unter buddhisten funktioniert? werde dankbar für die erklärung. jagna.

Zennist: Hi Ralf,

SIND wir die Programme - oder überlassen wir uns heil- und unheilstiftenderweise diesen dynamischen Programmen, die wir selbst geschrieben haben und fortschreiben? Wie heißt der Computerslogan: WYSIWIG - what you see [believe to see] is what you get.

Gruß,
Ken

Ralf54: Hi Thomas,
vorerst mal nur dies als Kommentar:
http://www.dilbert.com/comics/dilbert/archive/dilbert-20020319.html
und diesen Gedanken: wir selbst sind auch nichts anderes als unheilstiftende Programme, die sich selbst ständig fortschreiben - wenn sie nicht gerade in einer Schleife laufen ;-)
Das nennt sich etwas altmodischer 'Karma'.
Freundliche Grüße,
Ralf

Ralf54: P.S.: Das 'eigentliche' Diskussionsforum läuft unter www.zen.de/treff/rundumzen .
Hier, unter www.zen.de/treff/zen sollte es eher um 'technische' Fragen zu dieser Seite gehen. Aber da hält sich eh keiner dran ....

Ralf54: Hallo Jagna,
Verwirrung und Unsicherheit ist der Normalzustand des Menschen; verwirrt sind wir alle - nur können manche das besser verbergen als andere. Du hast uns also nichts voraus ;-)
Wenn Du Fragen hast, dann frage. Ich kann Dir zwar keine Antworten versprechen, aber manchmal sind Fragen wertvoller als Antworten.
Ein herzliches Willkommen.
Freundliche Grüße,
Ralf

Ralf54: Hi Katzy,
ein Zen-Garten ist natürlich das optimale Klo für die ästethisch empfindsame Katze. Meine Katze dagegen fand mein Zabuton zum Kotzen ...
Ein wenig Essig hat geholfen. Roch beim Zazen zwar nicht so gut wie edles japanisches Räucherwerk, war aber dafür eine gute Übung in Gleichmut und als solche für einen Anfänger eher geeignet als das wiederholte Entfernen halbverdauter Katzennahrung.
Freundliche Grüße,
Ralf
p.S.: Katzen mögen auch keinen Zwiebelsaft - ich kann's ihnen nachfühlen ...