Ich lese überall in der Zen-Literatur, man sollte das Hier und Jetzt wahrnehmen, im Hier und jetzt leben und an nichts anhängen, denn das schafft dukkha. Verstehe ich ja rein intellektuell ja auch. Aber:
Beim Sitzen den Atem zu beobachten, das bringt Momente ohne ICH, im Hier und Jetzt, ohne Anhängen, ohne dukkha. Doch stehe ich auf, schon kommen sie wieder, die 1000 Gedanken an Vergangenheit und Zukunft, an Gut und Schlecht, Schön und Häßlich, und immer MEIN MEIN MEIN und ICH ICH ICH!
Wie geht das denn? Das Sitzen kommt mir manchmal wie eine Flucht vor der Realität vor, und ich sage mir dann: Ist alles nur ein Wunsch, das klappt doch eh nicht. Retreats, ZaZen, Sesshins, alles nur Realitätsflucht.
Und dann hänge ich doch schon wieder an etwas: nämlich dem Wunsch, an nichts zu hängen, im Hier und Jetzt bewußt zu sein.
LG
Anke
warum "sollst" Du ? Sollen ist etwas, was jemand von Dir verlangt. Wenn es geht, lass es los. Übe Dich im Loslassen ... von dem, was man "soll".
Teil der Übung ist für mich das "immer wieder" und "immer wieder". Je mehr Du übst und unbeirrter durch Gedanken- und Gefühlswelten durch-sitzt, desto mehr kannst Du sie loslassen. Sie kommen, sind da, und gehen wieder. Nichts bleibt, und Du ?
Wohin geht die Übung ? Hat sie ein Ziel ? Wer definiert Ziele ? Andere ? Aha, und schon wieder "sollst" Du.
Vielleicht sind ja die Ziele, Vorstellungen und "Ratschläge" von aussen, die Dich innerlich festhalten. Ich bin davon auch nicht verschont.
Aber loslassen ist für mich das Stichwort. (Und klar ... "immer wieder", was sonst).
;-)