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ich denke, Zazen zu instrumentalisieren wäre wie die Haare eines Besens zu zählen statt zu fegen.
Eine wunderbare Eigenschaft von Meditation (als Oberbegriff von Meditationstechniken zu denen ich Zazen zähle) ist die, dass durch gezieltes Nichtstun Sortierung einfach stattfindet, kontrolliert und unkontrolliert.
Es mögen verdrängte Inhalte auftauchen, die Sortierung geschieht mE nicht durch den Beobachter. Im Gegenteil vermute ich, dass auftauchende (und wahrgenommene) Inhalte einen sogar aus der reinen Beobachterrolle herausbringen, gleichsam die Sortierung behindern.
Von daher geht es mir da ganz ähnlich. Solange ich noch Einzelheiten mich ablenken lasse würde ich den Prozess noch nicht Meditation nennen. Das würde ich Denken oder Nachdenken nennen, allenfalls...
Wobei letztlich für uns als sprechende und hörende Wesen das Denken schon seine Bedeutung hat. Sonst könnten wir uns über die Inhalte nicht unterhalten.
Zazen (oder Meditation) selbst geschieht dabei in der Regel nicht. Ich würde mal so sagen... es wird (beim Zazen) auf Autopilot geschaltet und der funktioniert halt einfach.
Dat_Hexe1971:
Ich lese, wir betrachten das durchaus ähnlich...
Ok... wir können uns jetzt über Verdrängung vs. Verarbeitung unterhalten - vielleicht beinhaltet jede Form der Verarbeitung auch ein Stück Verdrängung?
Und: Läßt sich durch zen die Möglichkeit und die Motivation zur Verarbeitung erhöhen?
Das ist eine schwierige Frage - ich weiß ja nicht, wie es "ohne" wäre.
Vielleicht bin ich in meinem Leben einfach nur genügend Menschen begegnet, die mir durch ihr Wesen und ihr Wirken Mahnmal waren, hinzusehen und nicht nur wegzuschieben?
Der Unterschied ist das "Ansehen" vor dem Weg-Sortieren. Passiert nicht beim zazen - mir nicht...
Passiert immer wieder in Kommunikation, Gedanken-Gefühlen zu den Zeiten.
mipoohji:
Auch Verarbeitung "verschiebt nur" (im Sinne von Geraderücken).
Ich nehme nicht an, dass Verdrängung wissentlich eingesetzt wird. Bewirkt sie doch gerade eine Überbewertung, wenn auch in Form von vorübergehendem Vergessen.
Dass Verdrängungsmechanismen durch Zazen bewusst werden, denke ich nicht, zunächst einmal, so erlebe ich es, wird autosortiert... Inhalte steigen auf und sortieren sich durch Nichtbewertung automatisch "richtig" ein.
Mag sein, dass man diese Vorgänge reflektiert, (ich meine,) eher ausserhalb des Sitzens (und auch eher von Menschen, die psycho-logisch denken).
Vielleicht macht es das so schwer, Zazen als Prozess zu erörtern.
Verdrängung funktioniert NIE - meine Erfahrung - als "auslöschendes Moment" - sie "verschiebt nur.
Das darf mensch nutzen - allerdings sollte mensch wissen, daß das alles "wiederkommt".
Ob solche Mechanismen mir beim Siten bewusst werden, kann ich nicht sagen - aber "durch" das Kissen - da bin ich sicher.
mipoohji:
Sehe ich auch so. Käme somit dem Begriff "Verarbeitung" wesentlich näher als dem Begriff "Verdrängung". (Wenngleich mir "Verarbeitung" als Begriff dafür, dass sich die Dinge mehr oder weniger ohne Zutun ordnen eigentlich nicht wirklich gefällt. Er wirkt mir zu sehr "gewollt und gedacht".)
Magnolia1:
"Erst später habe ich begriffen, warum das so anziehend für mich war:
Mit den grossen Gefühlen wie Wut, Schmerz, Trauer fiel ich als Kind aus dem "liebes-Kind-Schema" - dieses Erleben setzte Verlustängste frei - der "mittlere Weg" erschien mir aufgrund meiner Prägungen wie das gelobte Land. - Verdrängung?"
Guten Morgen, Andrea,
Verdrängung funktioniert da nicht, und ich bin mir sicher, dass wir da - bewusst oder unbewusst - den Schlüssel in der Hand halten. All dies taucht auf auf dem Kissen, aber es kommt und geht.
mipoohji:
Verdrängung als Begriff einzuführen erscheint mir auch zumindest recht früh. Dabei ist mir schon klar, dass ein Ausweichverhalten auch mit Verdrängung zu tun hat.
Ob jemand zu einem Verständnis gelangt ist oder nicht finde ich hingegen gar nicht soooo schwer einzuschätzen. Ich messe das daran, inwieweit ich mich "vernünftig" mit dieser Person inhaltlich thematisch auseinandersetzen kann.
Es sind gerade diese "abgeschriebenen Kalenderblätter" oder "eingestreute Schnipsel aus einer Koansammlung", die mich stutzig werden lassen. Und zwar dann, wenn ansonsten sachlich inhaltliche Auseinandersetzungen nicht funktionieren.
Dabei müssen diese Einstreuungen/Ausweichmanöver gar nicht unbedingt "zennig" sein um in dem Sinne meines Eingangspostings Ausweichmanöver zu sein.
Aber sie können es.
Auf einen einzelnen Einwurf bezogen (wie in dem Beispiel "MU") finde ich es allerdings auch schwierig zu erkennen, inwieweit es sich um einen Hinweis handeln könnte bzw inwieweit es sich dabei um ein Ausweichmanöver handeln kann.
Manchmal muss eine solche Frage auch offen bleiben.
Magnolia1:
Wie Zen zur Verdrängung benutzt werden kann, ist mir nicht so recht klar. Der Zen-Weg fördert doch gerade die Wachheit, das genaue Hinsehen.
Darüber hinaus lässt sich schriftlich schwer ergründen, inwieweit jemand zu wirklichem Verständnis gelangt ist oder nur Kalenderblätter abschreibt oder einige Schnipsel aus seiner Koansammlung einstreut. ;-)
Gelöschter Benutzer:
Wirklich nur DA sein.
Da entsteht das Leiden wenn ich nicht nur Da sein möchte sondern auch versuchen will den Weizenausreisser von seinem richtig geglaubten Tun abzubringen.
Da sein heisst tun was ich für richtiges Tun halte, der Weizenausreisser wird auch in meinem Tun merkwürdiges entdecken. Wichtig ist für beide prüfend zu erleben welches Tun hilfreich für beide ist.
Dir auch einen guten Rutsch!
helmut
ich denke, Zazen zu instrumentalisieren wäre wie die Haare eines Besens zu zählen statt zu fegen.
Eine wunderbare Eigenschaft von Meditation (als Oberbegriff von Meditationstechniken zu denen ich Zazen zähle) ist die, dass durch gezieltes Nichtstun Sortierung einfach stattfindet, kontrolliert und unkontrolliert.
Es mögen verdrängte Inhalte auftauchen, die Sortierung geschieht mE nicht durch den Beobachter. Im Gegenteil vermute ich, dass auftauchende (und wahrgenommene) Inhalte einen sogar aus der reinen Beobachterrolle herausbringen, gleichsam die Sortierung behindern.
Von daher geht es mir da ganz ähnlich. Solange ich noch Einzelheiten mich ablenken lasse würde ich den Prozess noch nicht Meditation nennen. Das würde ich Denken oder Nachdenken nennen, allenfalls...
Wobei letztlich für uns als sprechende und hörende Wesen das Denken schon seine Bedeutung hat. Sonst könnten wir uns über die Inhalte nicht unterhalten.
Zazen (oder Meditation) selbst geschieht dabei in der Regel nicht. Ich würde mal so sagen... es wird (beim Zazen) auf Autopilot geschaltet und der funktioniert halt einfach.
Gruß
mipooh