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kreisgeher:
Fuer Leichtsein gibt es eine einfache Erklaerung: Man ist ueber alle Maßen reich an Herrlichkeiten. Das Auto laeuft, das Leben laeuft, die Liebe laeuft, alles laeuft gut. Man braucht keinen Gott, keine Teufel, keine Daemonen, keine Buddhas. Man hat es nur ein wenig schwer, wenn Muecken stechen. Da wird es nur immer schwerer, wenn man klatscht. Denn Muecken glauben, dass der Beifall ihnen gilt. So geben sie sich noch mehr Muehe, zu stechen und Blut zu saugen. --- Also, ich klatsche hier nicht und schon garnicht laut.
LG
Kreisgeher,
der auch mal wieder neu hier ist.
mipoohji:
Da musst Du etwas mißverstanden haben. Ich habe keineswegs die Absicht irgendetwas aufzugeben, schon gar nicht Mitgefühl.
Mitleid gefällt mir gar nicht. Es wirkt auf mich einseitig, so als bräuchten wir Leidende um uns für sie aufopfern zu können. Was, wenn wir keine mehr finden? Müssen wir dann erst Leiden verursachen um mitleiden zu können? Und wozu soll ein Mitleiden gut sein?
Natürlich möchte ich mich vom Leiden anderer nicht davon abbringen lassen Mitgefühl zu haben. Und dann muss es mir für einen Augenblick möglich sein, dieses Leiden zu erfassen, bevor ich es beseitigen kann. Aber es erfüllt mich nicht und auch nicht den anderen. Da muss schon was mehr kommen um das Leiden zu beenden.
Das alleine reicht mir jedoch noch nicht aus. Ich möchte vor allem auch Freude teilen und auch mitteilen, denn da wird es erst so richtig interessant...
kreisgeher:
Moeglicherweise ist dieser Begriff "Mitgefuehl", eben, weil er doppeldeutig ist, es kann sich um positives und negatives Mitgefuehl handeln, nur fuer unser Alltagsdenken tauglich, in dem man sich ordentlich, wie man sieht, sinnlos oder aus Langeweile herumstreiten kann.
Dem Einen, dem Ganzheitlichen, dient dieser Begriff jedenfalls nicht. Da sollten wir lieber den Begriff "Mitleid" verwenden. Denn Mitleiden schafft Energie fuer das Heilen von Leid und fuer das Ueberwinden unserer Getrenntheit. Mir tut es weh, wenn Mipooh wegen dem Begriff Mitgefuehl seine Stellung hier aufgibt. Ich finde es immer gut und spannend, wenn man nicht nur einer Meinung ist. Das gibt unserem Argumentationsbeduerfnis immer sehr viel Nahrung. Wenn eigene Argumente nicht ueberzeugen, dann haben wir zwar ein wenig an Gravitation verloren, aber so funktioniert das Gesetz der Dialektik nunmal, die Negation verlangt nach einem neuen Kurs. Da sollte man wirklich weitermachen, statt aufzugeben, um sich erstmal seine "seelischen Wunden" zu lecken.
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Allerdings kann man ein ganzes Leben lang seine seelischen Wunden lecken, wenn das das kleinere Uebel ist und man Verantwortungen mit Rudelfuehren verwechselt.
LG kreisgeher
Irmela:
Hallo Kreisgeher,es freut mich,daß Du Dich freust,hi,hi
Ich bin die Adoptivtochter eines Puppenspielers, deshalb möchte ich Dir mal von meinem Leben her sagen, was tut ein Buddha:
-Freude verbreiten
-Die Wahrheit erkennen und weitergeben
-Freundschaften schließen, als daß kostbarste was es heute auf der Welt gibt.Ganz liebe Grüße von irmela
kreisgeher:
Hallo Irmela, wenn du nicht das Gefuehl hast, ein Buddha oder Bodhisattva zu sein, bitte ich dich, genau ueber das zu reden. Warum hast du das Gefuehl nicht?
Weil du nicht so richtig glauben kannst, was du da eben gesagt hast. Du weisst zum Beispiel selbst, dass ein Laecheln am Lebensende aus vielen Gruenden kommen kann. Du weisst auch, dass man gar nicht so leicht entscheiden kann, was arm und reich ist. Du weisst auch, dass man seinen Geist auch ohne Wanderschaft fuer die Erleuchtung und fuer das absolute Mitgefuehl oeffnen kann. Und du solltest wissen, dass es nicht um Buddha geht, sondern um die Qualitaet der Qualitaeten. Wie ist nun dein Verhaeltnis zu dieser Qualitaet? Mach dir doch nicht vor, dass du aus anderen Dingen bestehst als Buddha. Nun, dann sag doch bitte auch mal, was du jetzt als Buddha in deiner Umgebung so tun wuerdest. Wuerdest du Totenmessen abhalten? Du koenntest doch Flugblaetter verfassen und in alle Winde streuen, um gute Botschaften zu verteilen. Was wirst du zur Finanzkrise sagen? Du wirst davon nicht betroffen sein - oder?
Der Buddha von damals hat viel groesseren Handlungsspielraum gehabt, um etwas mitzuteilen. Heute wuerde er vielleicht schon von seinem hinterhaeltigen Nachbarn gebremst werden; und er wuerde vielleicht dann genauso wie du resignieren. Und die Verantwortung ueber das Volk denen ueberlassen, die dafuer berufsmaessig bezahlt werden.
Was tut man als Buddha auch da, wo kein Raum ist? Man schaut nach dem Leid und hilft. Genau das versuchst du hier mit deinem Beitrag zu machen. Sei also versichert, dass du ein Buddha bist. Es freut mich sehr, dass es dich hier gibt.
LG kreisgeher
kreisgeher:
Hallo Tai, Versuche es mal, bitte das Wasser dahinzufliessen, wo es hinfliessen soll. Bitte es auf Augenhoehe, und es wird dann dahinfliessen, wo es nach deiner Meinung besser aufgehoben sein koennte.
Man kann die Persoenlichkeit, die man hat, weitergeben. Man kann so nicht nur die Erde sondern das Ganze All personifizieren. Und was personifiziert ist, versteht. Und wenn eine hoefliche Bitte dahintersteht und eine hoefliche vorteilhafte Zuweisung, auf Auenhoehe, dann geschieht das Wollen.
Dieses Wollen haelt nur eine Weile an; weil die Kraft des Personifizierens begrenzt ist. Ploetzlich fliesst das Wasser wieder in die alte Richtung. Dann solltest du besser weitergegangen sein. "Der Meister ist fort."
Es ist eine ziemliche Kunst, die Welt anders zu erkennen als man sie offen wahrnimmt. Mal steckt eine Persoenlichkeit im Ganzen, mal nicht. Manchmal fuehle ich sie, manchmal nicht. Dieser Wechsel kann nerven. Man will an einer "Maßnahme" festhalten. Wann fuehle ich keine Persoenlichkeit? Wenn ich mich als etwas vom Ganzen "Abgrissenes" vorstelle. Dann fuehle ich das Ganze als Unperson, als leicht unberechenbare Maschine.
LG kreisgeher
Tai:
Hallo kreisgeher,
da ich dieses Posting nicht verstehe, erlaube ich mir ein paar Fragen zu stellen. Diese Fragen sind nicht provozierend gemeint, an Antworten auf sie bin ich wirklich interessiert.
Zitat kreisgeher:{k}"Fuer einen Zenmeister ist die Wespe so gross wie er selbst."{/k}
Soweit, so klar.
Zitat kreisgeher:{k}"Auf Augenhoehe bittet er sie, doch einmal richtig ergiebig vom Kuchen zu kosten. "{/k}
Mal ehrlich, warum sollte er das tun? Schließlich bittet er doch auch nicht das Wasser, den Fluss hinunterzufließen, oder seh ich da was falsch?
Zitat kreisgeher:{k}"Das tut sie, und sie fliegt dann satt davon."{/k}
Na dann, wohl bekomms!
Zitat kreisgeher:{k}"Wie jeder sehen kann, ist sie bald wieder da."{/k}
Aha? Wie kommst du darauf?
Zitat kreisgeher:{k}"aber der Meister ist fort."{/k}
Wo ist er denn hin?
Zitat kreisgeher:{k}"Er war satt und ist weitergegangen."{/k}
Na, dann erst mal gute Nacht für heute und beste Grüße
Tai
Vielleicht ist Dir ja schon mal der Gedanke gekommen, daß die sogenannten "Erfahrungen" üblicherweise nicht fehlerfreier sind, als das was man vermeint, aus dem "Wort" zu schöpfen.
Auch allen anderen hier, die gern immer wieder auf diesem Thema rumreiten: auf was auch immer sich ein Mensch beruft, der sich für Napoleon hält und deshalb dringend medizinischer Behandlung bedürfte, es ist wohl in erster Linie etwas, was er als persönliche Erfahrungen nennt. Darin besteht ja seine Krankheit. Was auch immer ihm begegnet, tritt durch die 6 Bewußtseinstore und was ihm dabei gerade angenehm erscheint, wird bevorzugt und nächstens begehrt, was ihm unangenehm erscheint, wird abgelehnt und weiter gemieden. Es ist dabei völlig schnuppe, ob es das ist, wofür man den Gesichtsausdruck des Meisters, oder wofür man ein Wort hält.
Aufmerksamkeit fängt da an, wo man mal von dieser seiner wählerischen Wahl immer schön auf Ich und Mein bezogen, absieht.
Und das fängt schon beim kleinsten Wort an.
Ist etwas, was man beim "nur Sitzen" erfährt und dann mitnimmt: ist das Sessin zu Ende, beginnt das wahre Sessin.
kreisgeher:
Wer den Koerper ignoriert, verliert staendig ueberall "Kot". Wenn du deinen Koerper, deine Organe, Zellen, Molekuele immer genauer betrachtest, dann erst verstehst du die Natur und die Lebewesen. Dann entdeckst du den grossen Ueberallgeist. Ob ein Elektronen-Mikroskop reicht?
Aber sei gewiss, so, wie der Tag schwarz wird, wenn die Nacht anbricht, so wird der Koerper Geist, wenn die Schwerkraft und Intelligenz des Seins direkt sichtbar werden.
LG kreisgeher
kreisgeher:
Fuer einen Zenmeister ist die Wespe so gross wie er selbst. Auf Augenhoehe bittet er sie, doch einmal richtig ergiebig vom Kuchen zu kosten. Das tut sie, und sie fliegt dann satt davon. Wie jeder sehen kann, ist sie bald wieder da, aber der Meister ist fort. Er war satt und ist weitergegangen.
kreisgeher:
Wenn einem Moensch drei Schneidezaehne fehlen, wird er solche Worte meiden; aber er wird darueber herzlich lachen, wie man ein solches Wort so wichtig nehmen kann. Manche Leute nehmen bestimmte Worte sehr wichtig; dadurch entstanden rhetorische Gesetze. Um an den "Echten Honig" zu kommen, muessen sie nun diese Gesetze wieder durchbrechen. Ob ihnen das gelingt?
LG kreisgeher
kreisgeher:
Glaube ist nichts. Glaube ist ein Ort fuer Spekulation. Das Tun auf unserem Planeten wird aber zu Dreiviertel vom Glauben angetrieben. Selbst unsere scheinbare hochintelligente Leistungsgesellschaft wird von gutem Glauben angetrieben. Die Leute haben immer weniger Zeit fuer Familie. Das bringt uns irgendwann wieder dem guten Wissen naeher, dass gutes Leben gutes Miteinanderauskommen fuer alle ist.
LG kreisgeher
kreisgeher:
"Nicht vollstaendig geerdet"?
Es wird ja immer interessanter. Da lege man sich doch auf den Boden und klappe noch seine Rueckseite auf die Erde, um vollstaendig geerdet zu sein. Oh, Chan, du Armer, was wirst du nun denken?
Sie wollen so die Geistlosigkeit erreichen und das Nichtmehr-Identifizieren koennen. Das haben sie zum Teil schon erreicht.
Sie vergessen, dass Siddharta zu meditieren anfing, weil er erkannte, dass die Menschen sterblich sind. Als er erleuchtet war, war er jeden Moment und in alle vier Himmelsrichtungen "geerdet". Da kam es dann nicht mehr auf die Sitzhaltung an, falls es ihm ueberhaupt je darauf ankam.
Je naeher ich die Buddhageschichte betrachte, desto mehr muss ich schmunzeln. Da steckt etwas drin, was auch in der Bibel drin steckt. Ungereimtheiten.
LG kreisgeher
>Alledings sollte man dabei seine
>Unterschenkel kreuzen und die Füße sollten
>nur mit den Innenkanten den Boden
>den Boden berühren.
Hm. Das ist jetzt genau das Gegenteil von dem, was sanpai schrieb... Aber diese Unterschenkelkreuzung, das habe ich bisher gemacht, es scheint mir für mir die "natürlichste" Sitzhaltung.
Burmesische Sitzhaltung: Wenn das das ist, was hier beschrieben ist:
dann klappt das nicht. Dabei wird mein Becken bzw. meine Hüfte zu sehr "gespreizt" (ich bin leider auch keine 20 oder 30 mehr, sondern gehe auf die 60 zu), was bei mir heftige Krämpfe in der Hüfte auslöst, bis hin zum Gefühl, die Hüfte bricht.
kreisgeher:
Waere ich koerperbehindert, wuerde ich dir in keine Richtung folgen. Du gehoerst auf jeden Fall zur Zen-Elite, zu jenen, die ganz oben auf dem Felsen ihr Kloster haben.
Kennst du die Geschichte vom roten Tod von E.A.Poe. Da kommt das Boese schliesslich doch noch durch. Durch die kleinste Ritze. Deshalb muss jeder Mensch die Moeglichkeit haben, egal, wie schwierig die Verweil-Position sein wird, ganz zu werden.
LG kreisgeher
kreisgeher:
Selbstverstaendlich sollst du so sitzen, liegen oder stehen, wie es dir gefaellt. Du kannst, wenn du willst, auch auf einem Bein stehen, wenn du das so willst. Es hat nicht jeder Mensch das Knochensystem, wie es im klassischen Zazen vorgestellt wird.
Im Uebrigen geschieht Kontemplation nicht nur so, dass man sich ihr naehert, sie kann auch einem entgegenkommen. So stand ich mal in einem fremden Garten und empfand ploetzlich alle Gewaechse dort als zusaetzliche Glieder von mir. Und ich selbst war nicht mehr ich selbst. So fuer vier, fuenf Minuten.
LG kreisgeher
kreisgeher:
Nun, die Zeit vertreiben, waehrenddessen man allein ist, das ist wirklich mal was ganz Tolles. Weniger toll ist es, wenn man aus all den Moeglichkeiten, etwas zu tun, nichts auswaehlen kann, weil alles oder nichts Prioritaet hat. Mancher will sich da nicht einfach nur mit Zerstreuungen abgeben. Es soll etwas sehr Wichtiges geschehen, aber was? Du fuehlst dich durch das Schreiben von Tag zu Tag besser. Dies ist sehr wichtig fuer dich, also. Wieso ging es dir ohne das Schreiben schlechter?
Du fuehlst dich durch das Schreiben befreiter. Geloester. Es gibt Dinge, die dich niederdruecken. Jetzt kannst du dich davon freischreiben und freidenken. Nutze die Zeit. Vielleicht erreichst du sogar noch ein kleines Erleuchtungserlebnis, bevor deine Eltern wiederkommen. Das beginnt damit, dass du all denen verzeihst, die dich sozusagen "nerven". Man nennt sowas auch "Aufarbeiten" der Beziehungen. So, wie Gravitation nicht einem einzelnen Lebewesen gehoert, so ist es dasselbe mit der Nerven-Intelligenz. Man besitzt diese nervende Intelligenz also auch selbst - und kann dadurch besser Anderen verzeihen.
LG kreisgeher
LG
Kreisgeher,
der auch mal wieder neu hier ist.