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Manches habe ich vielleicht nicht verstanden, aber das, was ich glaube, verstanden zu haben, geht so:
'Wenn wir im Geist der Stille verweilen, zerbricht er bald' verstehe ich so, dass Stille (contra Störung) als Idee/Konzept/Ziel des Verweilenden Einfluss auf das tatsächliche Geschehen nimmt. Selbst, wenn Stille herrschte, würde der Verweilende sie nicht ungetrübt wahrnehmen, weil er ja zusätzlich noch an Stille denkt.
Stattdessen soll das Konzept 'Stille' durch 'wundersames Gewahrsein' ersetzt werden.
'Wundersames Gewahrsein' aber ist leer von Vorstellungen und offen für das Geschehen im Geist des Verweilenden. Durch 'Gewahrsein' werde ich auf meine achtsame innere Wahrnehmung verwiesen. Und das 'wundersame' verstärkt meine Achtung des zu erwartenden Geschehens.
Alles kann geschehen: Stille oder Affenbande! Alles ist willkommen, alles ist 'wundersam'. Der Verweilende wird zum reinen Beobachter seinerselbst.
Das Ziel ist weder Stille noch Ausweisung der Affenbande, sondern 'wundersames Gewahrsein'. Und wird das Gewahrsein scheinbar unterbrochen, weil lautes Magenknurren ertönt und der Gedanke an eine dampfende Nudelsuppe mit den wundersamsten Zutaten aufsteigt: Oh, wie wundersam!
Wenn 'Meditation die Mutter der Kunst' (indischer Weiser) ist, warum nicht auch der Kochkunst?
Ralf54:
Verehrte,
ich möchte zu diesem Thema einen Abschnitt aus einem Teisho von Ven. Hyunoong Sunim zitieren. Er ist ein in den USA tätiger Zenmeister aus dem koreanischen Zweig der Rinzai-Schule.
{k}"Geist der Stille" ist nicht Zen. Wenn wir im Geist der Stille verweilen, zerbricht er bald. Der Versuch, in diesem Geist der Stille zu bleiben, kann eine Quelle der Verwirrung oder Störung sein. Wenn wir Zen praktizieren, scheint es so, als erwarte man von uns, still zu sein. Zen ist der Geist, wo beides - Stille und Störung - abgeschnitten ist. So mag es äußerlich nach Stille aussehen, aber im Innern von jemandem, der Zen praktiziert, ist keine Stille. Wir müssen dies wissen, um korrekt zu praktizieren.
Weil wir ruhig sitzen, wenn wir Zen praktizieren, glauben manche, wir sollten auch innerlich still sein. Die meisten Menschen, weil sie ihre Zenpraxis mit diesem Missverständnis beginnen, halten die Praxis für schwierig. Doch jemand, der die Praxis richtig versteht, wird nicht in Stille oder Störung gefangen; so geht er einfach direkt zu seiner erwachten Natur. Diese Zen-Natur wird als "wundersames Gewahrsein" bezeichnet.
Dieses Gewahrsein existiert in jedem von uns. Aber weil wir an Vorstellungen von Stille und Störung haften, schwingt unser Geist hin und her zwischen still sein, komplex sein, still sein, gestört sein.
Die Existenz von Stille bedeutet, dass auch die Existenz von Störung möglich ist. Störung ist dadurch charakterisiert, dass sie zu Stille werden kann. In diesen beiden ist kein Erwachen. Erwachen kann in Stille oder Störung sein, aber es ist nicht entweder im einen oder im anderen. Ohne es überhaupt zu bemerken, haben wir diese Vorstellung, wir müssten Stille erlangen oder diese Komplexität in unserem Geist loswerden. Dieser Prozess, den wir bei dem Versuch durchlaufen, unseren Geist von Komplexität zu Stille zu bringen, mag uns erscheinen, als sei es das, was wir tun sollten, um Zen zu praktizieren. Aber es ist, als wollten wir den Pfad mit nur einem Fuß gehen. Diese Herangehensweise ist instabil und ungewiss.
{/k}
Tiefe Stille herrscht am Wasser
Ohne Regung ruht das Meer
Und bekümmert sieht der Schiffer
Glatte Fläche rings umher
Keine Luft von keiner Seite
Todesstille fürchterlich
In der ungeheuren Weite
Regt keine einzige Welle sich!
()
Manches habe ich vielleicht nicht verstanden, aber das, was ich glaube, verstanden zu haben, geht so:
'Wenn wir im Geist der Stille verweilen, zerbricht er bald' verstehe ich so, dass Stille (contra Störung) als Idee/Konzept/Ziel des Verweilenden Einfluss auf das tatsächliche Geschehen nimmt. Selbst, wenn Stille herrschte, würde der Verweilende sie nicht ungetrübt wahrnehmen, weil er ja zusätzlich noch an Stille denkt.
Stattdessen soll das Konzept 'Stille' durch 'wundersames Gewahrsein' ersetzt werden.
'Wundersames Gewahrsein' aber ist leer von Vorstellungen und offen für das Geschehen im Geist des Verweilenden. Durch 'Gewahrsein' werde ich auf meine achtsame innere Wahrnehmung verwiesen. Und das 'wundersame' verstärkt meine Achtung des zu erwartenden Geschehens.
Alles kann geschehen: Stille oder Affenbande! Alles ist willkommen, alles ist 'wundersam'. Der Verweilende wird zum reinen Beobachter seinerselbst.
Das Ziel ist weder Stille noch Ausweisung der Affenbande, sondern 'wundersames Gewahrsein'. Und wird das Gewahrsein scheinbar unterbrochen, weil lautes Magenknurren ertönt und der Gedanke an eine dampfende Nudelsuppe mit den wundersamsten Zutaten aufsteigt: Oh, wie wundersam!
Wenn 'Meditation die Mutter der Kunst' (indischer Weiser) ist, warum nicht auch der Kochkunst?