Nun also zu meiner Preisgestaltung. Ich lasse Bücher fast ausschließlich "on demand" herstellen. Das heißt, wenn auch nur einer irgendwo ein Buch bestellt, wird es digital gedruckt.
Im Gegensatz zu einer festen Auflage, die im Offsetdruck entsteht (für große Verlage rentabel ab mindestens 1.000, auch wenn sie meist erst bei kalkulierten 3.000-5.000 sich darauf einlassen), habe ich dadurch keine Lagerkosten und kaum ein Kostenrisiko - dass ich mir freilich auch nicht leisten könnte.
Allerdings auch eine recht kleine Gewinnspanne, da die Herstellkosten bei Einzelproduktion eines Buches entsprechend hoch sind.
Ein Buch mit 100 Seiten muss ca. 10 Euro kosten, als Taschenbuch (Paperback). 10 Seiten mehr kosten einen Euro mehr. 200 Seiten also 20 Euro. 600 Seiten schon 60 Euro, ohne dass sich die Gewinnspanne entscheiden vergrößert. Als gebundenes Werk, also Hardcover, noch mehr. Und wenn dann noch Lizenzinhaber an den Einnahmen beteiligt sind - bei mir oft großzügig mit 50:50-Deals (dafür aber ohne Vorschuss) -, dann kostet z.B. ein Kegon-Sutra mit über 600 Seiten als Hardcover eben 100 Euro.
Wenn ich günstigere Bedingungen habe, dann kann es weniger sein (wie beim Shobogenzo, 80 Euro, oder beim Denkoroku, knapp halb so lang wie das Shobogenzo, 40 Euro). Diese Klassiker liest man gemeinhin öfter mal und in Auszügen, man arbeitet auch mit ihnen, darum sollten sie gebunden sein, damit sie nicht so schnell aus dem Leim gehen. Wegen der geringen Leserzahl kommt dennoch bloß eine Produktion "on demand" in Frage.
Ein anderes Beispiel ist das Jikji, das älteste Buch der Welt, das aus beweglichen Metall-Lettern gedruckt wurde (noch vor der Gutenberg-Bibel). Obwohl nur 176 Seiten dick, kostet es 50 Euro. Warum? Die Koreaner, die es in den Mittelpunkt der Buchmesse 2005 stellten und sogar einen Fachmann aus ihrem Jikji-Museum entsandten, ließen mich hängen. Außer einem Geldpreis des Jokye-Ordens (koreanisches Zen) von ca. 400 Euro blieb ich auf ca. dreitausend Euro Übersetzungskosten sitzen. Nur mit einem hohen Preis sah ich die Chance, das Geld hereinzubekommen. Wenn in 5 Jahren die Vertragslaufzeit mit der Druckerei abläuft, will ich es dennoch als Paperback neu auflegen, damit es für jeden erschwinglich wird. Es ist nämlich eine durchaus lesenswerte Sammlung ähnlich der bekannten Koan-Geschichten.
Das Gleiche gilt für die Gedichte Ko Uns (25 Euro für recht wenig Text). Seine Frau hatte so ihre Vorstellungen, da konnte ich nicht mit einem Taschenbuch ankommen. Vielleicht dann auch in 2010, wie beim Jikji. Ko Un war immerhin lange Zen-Mönch, ehe er Koreas bekanntester Dichter wurde und inzwischen auch für den Literatur-Nobelpreis nominiert.
Ich selbst wünsche diesen Werken vor allem Leser, muss aber immer wieder Kompromisse machen, von denen der Leser eben nichts weiß. Meine Gewinnspanne pro Buch ist aber weit unter der von großen Verlagen, die ihre Bücher aufgrund der hohen Auflagen billiger anbieten können. Das sollte man wissen. Die Nebenkosten für Lektorat, Design, Lizenzgebühren, Rechtsanwälte, Verzeichnisse, Marketing usf. fallen bei mir ja auch an. Einzig die Lagerhaltung fällt kaum ins Gewicht.
(Lieber Fritz, ich hoffe, du hast Verständnis.)
Meister Baofang sagte: "Das größte Verdienst ist, Leere mit Leere zu zertrümmern."
Ich erkläre solch vielen Lesern nur mystisch anmutendes Geschwurbel gern konkret. Mit einem Lexus z.B. kannst Du Leere nicht zertrümmern. Auch nicht, wenn Du Dich auf dem Sofa lümmelst, während Deine Schüler meditieren, das besagt auch:
"Wenn die Dinge leicht erlangt werden, dann hast du das entscheidende Ding verloren."
Man schaue sich an, wie stark und an was ein angeblicher Lehrer haftet und sein Herz hängt. Das ist für mich ein erstes gutes Kriterium.
Ein weiteres ist, zunächst eben doch viel überliefertes Zen-Wissen sich anzueignen und dann zu schauen, inwiefern der aufgesuchte Lehrer davon weiß und es "verwirklicht".
Überliefertes Zen-Wissen sucht man übrigens nicht bei Kabatt-Zinn oder anderen Lehrern im Westen, zunächst geht man geschichtlich weit zurück zu den Quellen, und genau aus diesem Grund verlege ich Dogen, Keizan, Muso Soseki, Menzan Zuiho, auch Chinesen wie Zibo Zhenke, auch Koreaner wie Baek-Un und Chinul. Dann schaut man sich in jüngerer Zeit verstorbene Lehrer in ihrer Überlieferung an, die einen gewissen Rang genießen (wie Sokei-an, Zenkei Shibayama, Sawaki Roshi). Und dann geht man, meines Erachtens - aber ich kann mich nicht wirklich in einfach gestrickte Geister hineinversetzen - erst gar nicht zu einem Thien Son oder Zensho Kopp oder - und den meinst Du wohl - Sotetsu Yuzen hin. Da bemerkt man nämlich schon beim Herantasten über ihre literarischen Ergüsse die "Verfehlung", bei ihren Reden (dank dem Internet) und ihrem öffentlichen Auftreten. Selbst wenn man nur den Pali-Kanon studiert, könnte einen Meister erkennen.