Aggivessano:
Hallo. Dies ist mein erster Post und er mag möglicherweise gleich gieriger erscheinen als er tatsächlich gemeint ist.

Ich beschäftige mich nun schon seit einigen Jahren mit buddhistischen Grundprinzipien im allgemeinen, und dem Prinzip von Ursache und Wirkung im speziellen. Ich gebe mir dabei große Mühe richtige Ansichten von falschen zu unterscheiden... und dann wären wir auch gleich beim Thema.

Ich bin ein ambitionierter Pokerspieler und habe im Laufe der Zeit folgende Entdeckung gemacht: Wenn ich "weiß" ich werde eine Hand verlieren, dann verliere ich sie. Das ließ sich ausdehnen zu: Wenn ich "weiß", ich verliere diese Session, dann verliere ich sie. Wenn ich "weiß" dies und das.. dann passiert es auch.

Als ich diesen (womöglichen) Zusammenhang entdeckte dachte ich sofort an den Spruch von Buddha: "Was du denkst, das bist du".

Ich beobachtete weiterhin, das wenn ich dieses "Wissen" um mein Scheitern einfach vergas, wenn sich Zuversicht ganz von selbst wieder einstellte, sich auch die Resultate ganz von selbst wieder ausglichen. Immer wenn ich das (negative) Resultat in meinen Gedanken nicht (bewusst) vorweg nahm, entwickelten sich die Situationen wesentlich erfreulicher. Für mich wohlgemerkt, was dann, zugegebenermaßen, schon wieder sehr egoistisch ist.

Ich habe die gleiche Beobachtung beim Würfelspiel gemacht.. Wenn ich dem Zweifel genug Raum gab, würfelte ich so gut wie nie die wünschenswerten Zahlen. Sobald ich meine Wünsche/Ängste aber vergas, nahm mein Würfelglück wieder zu.

Meine Frage ist nun, ist das rechte Ansicht, oder verkehrte? Ich bin mir durchaus bewusst das ich in meiner relativ kurzen Beobachtungsphase Grundzusammenhänge erkannt haben könnte die überhaupt nicht existieren. Das meine Gedanken etwas ersponnen haben das ich gerne sehen würde, das so aber nicht zu sehen ist. Ich sage nicht das man sein Glück im Spiel durch reine Willenskraft steuern kann.. aber vielleicht ist es ja möglich gewisse Tendenzen durch Zuversicht oder Zweifel zu verstärken bzw. abzuschwächen.

Das ist eine wirklich ernstgemeinte Frage die nicht zum Thema hat wie ich meine Erfolge auf Kosten der Mitspieler vergrößere, sondern ob Zuversicht und Zweifel tatsächlich Wahrscheinlichkeiten beeinflussen können. Oder liegen solche Dinge kurzfristig (langfristig kann man ja offensichtlich sein "Glück" und "Unglück" steigern bzw. verringern) nicht im Einflussbereich eines Menschen.

Ich frage auch deshalb, denn es gibt in der Quantenphysik ein Phänomen das besagt (ganz vereinfacht ausgedrückt): Trennt man zwei zueinander gehörende Teilchen über eine große räumliche Distanz, so "entscheidet" sich die Richtung (Spin) des einen Teilchens erst in dem Moment, in dem das andere Teilchen eine Richtung eingeschlagen hat. Das klingt jetzt vielleicht sehr abstrakt, aber im "Tao der Physik" von Capra ist das schön erklärt.



Ich würde mich über konstruktive Antworten sehr freuen.

Alles Liebe,

Gregor
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