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thig_le:
Sich weigern hinzugucken und/oder das Lesen zu verlernen, weil man sich manipuliert fühlt bzw. manipuliert wird, ist halt auch nur so, als würde man die Augen schließen, während ein Lastwagen auf einen zurollt und man sich davon erhofft, der Lastwagen möge dadurch verschwinden.
Veronika_K:
Oft geht es darum, dass Menschen sich eine Art Fassade zulegen, die auf der falsch verstandenen bzw. interpretierten Lehre basiert und dem Zweck der Kompensierung bzw. Verdeckung der eigenen neurotischen oder psychotischen Denkweisen dient. Kann man sich im Laufe der Zeit von diesem Irrtum befreien, stellt sich sicher zunächst ein Gefühl der Erleichterung ein. Wie wir aber wissen, ist leider auch das vergänglich, und irgendwann steht man exakt vor demselben Problem wie am Anfang der spirituellen Karriere. Richtig ist, dass man nicht versuchen sollte sich etwas anzueignen, das man (noch) nicht umsetzen kann. Wenn man das tut, ist nicht der Buddhismus die Ursache des Scheiterns, sondern auch wieder die Unwissenheit.
thig_le:
Die Funktionsweise des Bewusstseins, das aktuale Erkennen dieser Funktionsweise, das aktuale Erkennen der Folgen dieser Funktionsweise, sowie die aktuale Aufhebung dieser Funktionsweise, ist in der Tat unabhängig von 'ismen.
thig_le:
...kümmer' dich nicht darum, da hat unsui recht, Peter. Aber um deine Frage auf andere Weise zu beantworten:
(P): aber die Anhaftung an der Wahrnehmung zumindest, wie soll ich die loslassen ohne einzuschlafen?
Denkst du, nicht mehr an "Wahrnehmung anhaften" wäre wie Schlaf, ähnlich wie "nicht mehr an Gedanken anhaften" eine Art Vakuum wäre? Beides sind - wie bereits erwähnt - bloß nihlistische Vorstellungen davon, wie es denn wohl wäre, nicht mehr anzuhaften bzw. nicht mehr zu ergreifen bzw. nicht mehr konzeptuell zu verdinglichen.
Erkenne dieses negierende/unterdrückende/nihlistische Muster:
*nicht mehr an Gedanken anhaften: Vakuum
*nicht mehr an Wahrnehmung anhaften: Tiefschlaf
*Tu nichts: leerer Raum ohne Gedanken
Nun könnte man einige Worte und Zitate darüber verlieren, wie es denn nun tatsächlich ist, mit der sogenannten "losgelösten Wahrnehmung":
"[..]»Mag wohl, Bruder Sáriputta, der Mönch eine solche Sammlung erreichen, daß er angesichts der Erde ohne Wahrnehmung der Erde ist... angesichts jener Welt ohne deren Wahrnehmung ist, und daß er dennoch Wahrnehmung besitzt?« - »Ja, Ananda, das ist möglich.« (A.X.7)"
und/oder
"Was Leuchtkraft des Bewußtseins war und ganz und gar erloschen ist: da bleibt man von der Erde Erdheit unbefriedigt, von des Wassers Wasserheit unbefriedigt, von des Feuers Feuerheit unbefriedigt, von der Luft Luftheit unbefriedigt, von der Natur, den Göttern, dem Herrn der Zeugung, dem Brahma, von den Leuchtenden, den Strahlenden, den Gewaltigen, vom Übermächtigen, bleibt von des Alls Allheit unbefriedigt. (MN49)"
.. nur bringt es nicht viel, denn nur "darüber Lesen" bzw. "darüber Nachdenken" .. so wird nie etwas gewusst. Man muss mit dem Beginn beginnen. Vom Start weg starten. Das bedeutet: Die Aufgaben "tatsächlich" umsetzen. Damit hat man erst mal genug zu tun. Wenn das - wenn auch nur vorerst temporär - realisiert ist, wird auch klar sein, wie es denn tatsächlich ist, "nicht mehr an Wahrnehmung anzuhaften". Weil du das dann ja auch umgesetzt hast. Dann wirst du auch die oben angeführten Zitate tatsächlich verstehen. Weil du dann einen Vergleich mit deinem Erleben hast.
Ausblick: Was ist 'heit? Was ist diese Erdheit, Wasserheit usw., von der da die Rede ist?
Verdinglichte Konzepte. Ebenso, wie man relativ unwillkürlich aus den dir bereits bekannten Aufgaben z.b.
_ein_ "Nur-Sitzen" bzw. eine "Nur Sitzen'heit,
oder
_ein_ "alles-lassen-wie-es-ist", bzw. eine "alles lassen wie es ist'heit
oder
_ein_ "sich-natürlich-verhalten" bzw. eine "sich natürlich verhalten'heit
oder
_ein_ "Nichtstun" bzw. "eine Nichtstun'heit"
usw... fabriziert. Dieses "'heit", das ist in diesem Fall die "praktizierte Umsetzung" der Aufgabe. Dieses "'heit", das ist in diesem Fall der "leere Raum ohne Gedanken". Dieses "'heit'", das ist nichts anderes als ein bloßes Konstrukt, Ausdruck von Gekünsteltheit. Dieses "'heit", das erscheint als konzeptuell verdinglichtes "Subjekt". Das ist mit allem verdinglicht-identifiziert. Und das will in seiner Gier natürlich was ganz besonderes von den Aufgaben. Womit sich der Kreis schließt.
Schwer zu verstehen. Daher Aufgabe: Sitz einfach nur, oder wähle die Alternativen. Setze diese Aufgabe eine Weile lang um. Falls du dich nun dabei ertappst, einfach nur Sitzen zu "praktizieren", anstatt einfach nur zu sitzen, erkennst du, wie »ein« "einfach-nur-Sitzen" bzw. eine "einfach nur Sitzenheit" das Erleben durchdringt. Das ist wie ein »Darüber«. Diese verdinglicht-identifizierte »Subjektivität«, dieses bloße Konstrukt, dieses bloße "Darüber", diese bloße "Scheinbarkeit", kann sich zu enormen wie äußerst subtilen Bewusstseinszuständen aufblähen.
Schlusswort: Daher gilt es, zumindest in dieser Herangehensweise, jegliche so erkannte "praktizierte Umsetzung" zu unterbrechen und den an anderer Stelle erwähnten "simplen Unterschied" zu verstehen, um in Folge "tatsächlich umzusetzen". Das wäre der erste Schritt - von vielen. Man Verschwende seine gesamte Lebenszeit nicht mit bloßem "darüber Nachdenken", wozu die "praktizierte Umsetzung" ja auch gehört.
thig_le:
Letzter Nachtrag: Falls du denkst, die erwähnten Aufgaben sollten _erst dann_ umgesetzt werden, wenn vorher
(P1): "ein raum der Wahrnehmung, frei von (bewussten) Gedanken.
etabliert ist, weil du diesen künstlichen Zustand durch die Aufgaben irgendwie "stabilisieren" willst, meine ich, daß die gestellten Aufgaben für sich allein betrachtet genügen und _sofort_ damit gestartet werden kann, sie tatsächlich umzusetzen. Die tatsächliche Umsetzung ebendieser Aufgaben _ist bereits_ gleichbedeutend mit primordial losgelöster Wahrnehmung bzw. Wissen. Sie "dienen" also nicht dazu, was auch immer zu "stabilisieren".
thig_le:
Nachtrag: Aufgrund dieser ausgeprägten Tendenz zum Nihilismus, wären Aufgaben wie "Verhalte dich natürlich" oder "Sitz einfach nur" in diesem Fall anfänglich wohl besser geeignet. Daß Aufgaben wie "tu nichts" oder "lass alles wie es ist" vollkommen gleichbedeutend mit Aufgaben wie "verhalte dich natürlich" oder "sitz einfach nur" sind, wird dann wohl im Nachhinein klar.
thig_le:
Frag dich selbst: Wie kommst du von: "alles lassen. wirklich nichts tun", zu: "einem raum der Wahrnehmung, frei von (bewussten)Gedanken." ?
(P1): alles lassen. wirklich nichts tun ->
(P2): ok, ich befinde mich in einem raum der Wahrnehmung, frei von (bewussten) Gedanken. ->
(P3): dort lasse ich nochmal jegliches tun los, wirklich alles was sich zu tun noch so regt, zumindest alles was ich davon wahrnehme. ->
Ich habe den Eindruck, daß du die gestellten Aufgaben immer noch nihilistisch verstehst und somit entsprechend "praktiziert" umsetzt, woraus diverse Bewusstseinszustände wie: "ein Raum der Wahrnehmung...", entstehen. Somit ist der in anderen Beiträgen genannte "simple Unterschied", noch nicht verstanden bzw. "realisiert".
Dafür spricht dann (P2), (P3) sowie in Folge:
(P4): klar, die Anhaftung ans denken loszulassen kommt einem fallen ins nichts gleich.
Das ist nicht schlimm, schließlich hast du über Umwege dann ja doch noch im Gefühl, daß da "immer noch Anhaftung" ist. Die scheint zäh zu sein.
Aufgabe: Lass alles wie es ist. Setze diese Aufgabe eine Weile lang um.
Ertappst du dich nun dabei, "alles lassen wie es ist" zu "praktizieren", anstatt alles zu lassen wie es ist? Oder anders ausgedrückt: Ist da im Moment der Umsetzung dieser Aufgabe ein relativ unwillkürlicher Fokus "auf diese Aufgabe" gerichtet? Das wäre ja nicht eine tatsächliche _Umsetzung_ dieser Aufgabe, sondern eher ein bloßes "darüber Nachdenken".
Und dieser "Raum der Wahrnehmung frei von b. Gedanken" sowie die darauf folgenden Punkte, sind bereits Ausdruck einer bloß "praktizierten" Umsetzung dieser Aufgabe.
"Alles lassen wie es ist" zu "praktizieren", ist offensichtlich nicht alles lassen wie es ist. Man mache sich diesen Unterschied klar.
unsui0:
...wenn ich dich kneife, ist dann Jetzt ??? ...interessiert dich dann noch dein theoretisches Model ??? ...ich bin davon überzeugt, dass du dich nur diesem Augenblick widmest und der ist jetzt...jenseits von Jetzt gibt es nichts außer Geschichten von Vergangenheit und Zukunft,die der denkende Geist erzählt...
unsui0:
...dieses "ruhen lassen" meint nicht stumpfsinnig dazusitzen, sondern ist der Zustand der vollen Aufmerksamkeit auf diesen Momen, ohne etwas Bestimmtes zu fokussieren...es ist reines Sosein, voller Aufmerksamkeit und im Fluß des Entstehens und Vergehens, hier und jetzt...Fragen gehören nicht zum Hier und Jetzt, sondern sie können ein Teil von Hier und Jetzt sein und zwar dem Teil der Abschweifung durch Gedanken...
...den Zustand einer Meditation gibt es nicht,denn das ist nur ein Name für eine Theorie, es gibt aberhingegen den Zustand der Gegenwärtigkeit...Gegenwärtigkeit meint Jetzt, Jetzt, Jetzt...denn es ist immer Jetzt...die Zeit wird nur durch Denken hervorgebracht...
unsui0:
...schade, du klebst noch an theoretischen Modellen...
...Buddha ist kein Gott und er empfahl uns, alles zu prüfen, denn wir können uns auf nichts und Niemanden berufen...wer sagt also, dass ein Prüfen einer Ideologie ein Verstoß gegen etwas sei ???
...seit wann ist der eine Mensch wertvoller oder wissender als der andere Mensch, damit er sowas sagen kann ???
...im Sutra der großen Weisheit ist der Hinweis vermerkt darüber (über die Illusionen des Geistes) hinaus zu gehen und nur darum geht es...du brauchst Buddha nicht zu beschützen, denn es wird dir nichts nützen...
HERZ DES SUTRAS DER GROßEN WEISHEIT,
DIE ES ERMÖGLICHT DARÜBERHINAUSZUGEHEN
Avalokiteshvara, Bodhisattva der Großen Anteilnahme, praktiziert tief die Große Weisheit, Hannya Haramita. Klar sieht er, dass die fünf Seinsbestandteile leer sind. So befreit er alle, die leiden.
Shariputra, Form unterscheidet sich nicht von Leerheit, Leerheit unterscheidet sich nicht von Form. Form ist Leerheit, Leerheit Form. So verhält es sich auch mit Empfindungen, Wahrnehmungen, Mustern, Bewusstsein.
Shariputra, alles Dasein ist von Leerheit gezeichnet. Es entsteht nicht und vergeht nicht, es ist weder rein noch beschmutzt, es nimmt weder zu noch ab.
{f}In der Leerheit gibt es keine Form, keine Empfindung, keine Wahrnehmung, kein Muster, kein Bewußtsein; keine Augen, keine Ohren, keine Nase, keine Zunge, keinen Körper, keinen Verstand; keine Farbe, keinen Ton, keinen Geruch, keinen Geschmack, keine Berührung, keinen Begriff; keine Sinnesbereiche; weder Verblendung noch Ende der Verblendung; weder Alter und Tod, noch Ende von Alter und Tod; kein Leiden, keinen Ursprung, kein Ende, keinen Weg; kein Wissen, kein Erlangen.{/f}
Dank Hannya Haramita haben Bodhisattvas einen Geist, der durch nichts gehindert wird. Ohne Hindernis gibt es keine Furcht. Jenseits aller Täuschungen realisieren sie das Nirvana.
Alle Buddhas der drei Welten erlangen das höchste Satori durch Hannya Haramita. Man muß daher verstehen, daß Hannya Haramita das große universelle Mantra ist, das große glänzende Mantra, das höchste, unübertreffliche, unvergleichliche Mantra, das alle Leiden beendet, Wahrheit, der nichts fehlt.
Deshalb sagt das Mantra der Höchsten Weisheit: Laßt uns gemeinsam darüber hinaus gehen, darüber hinaus und noch jenseits des Darüber-Hinaus, an das Ufer des Satori!
GYA TEI GYA TEI HA RA GYA TEI HARA SO GYA TEI BO JI SOWA KA
HANNYA SHINGYO
unsui0:
...es wäre für dich praktischer, wenn du es selber schnallen würdest, anstatt dir Sorgen um mich zu machen...es ist schon so mancher an seinen eigenen Ideen kleben geblieben...
unsui0:
...deshalb haben die alten Meister schon vor theoretische Modelle gewarnt auch in Hinsicht Theravada...man kann sich sehr schnell in der Theorie verfangen...Zazen bedeutet hingegen einfach Sitzen und den Geist im Hier und Jetzt durch Achtsamkeit ruhen zu lassen...es ist nicht erforderlich Begründungen für die Zentrierung des Geistes zu suchen...der Dharma existiert hier und jetzt und wirkt auch hier und jetzt...wer darüber nachdenkt, der verläßt die Wirklichkeit des Lebens "Hier und Jetzt"...