hallo,
nun weiß ich dass es "richtig" und "falsch" nicht gibt, weiß dass bewertung von was auch immer nicht unbedingt das ist was außen und innen frieden schafft...
und doch passiert es immer wieder dass ich bewerte, beschäme, verletze...
ich habe heute einen kollegen vor versammelter mannschaft zur schnecke gemacht. weil er ständig andere bewertet hat. haha, was für ein witz, aber ich habe halt auch dieses bewertende verhalten bewertet ...
ich hab sein verhalten 1 1/2 tage (seminar)ertragen und dann ist mir heute die hutschnur hochgegangen. und hab ihm das so treffend und korrekt rübergebracht, dazu den stillen applaus der anderen kollegen erhalten, dass er sofort mundtot war.
uund es ging mir echt gut damit, vor allem dann die bestätigung der anderen zu kriegen, wie gut und treffend ich doch formulieren kann.
ok, es hatte sein gutes denn er hatte den prozess echt blockiert, und so ist einiges ins fließen gekommen was vorher nicht möglich war. und ich fühlte mich gut und gerecht.
dann zum schluss hab ich ihn angesprochen ob es für ihn ok ist wie das lief heut, und er fing fast an zu weinen, er hat zwar immer noch einen ausdruck gehabt der mich verärgerte. aber diesmal hab ich einfach zwischen den zeilen verstanden dass er zutiefst verletzt und beschämt war, weil ich so scharf zu ihm war und ihm etwas vorgeworfen habe was seiner lebensphilosophie eigentlich fremd ist. (wobei er in diesem fall wirklich sehr mißverständlich kommuniziert).
außerdem weiß ich eigentlich dass er eine echt belastende lebenssituation hat.
warum verhalten sich gerade die leute scheiße, denen es scheiße geht???
damit provozieren sie nur andere, ihre scheiße auch noch bei einem abzuladen.
mir tut das echt leid, dass ich sein leid letztlich vergrößert habe. aus ärger.
dabei stehe ich nach wie vor zu dem inhalt, aber es hätte halt nicht vor allen leuten sein müssen, nicht in der schärfe usw. das ist das was mir aufrichtig leid tut...
wie seht ihr das mit der bewertung von richtig und falsch im zusammenleben?
stille
Für mich ist Zazen mittlerweile der Hauptweg zur Transformation.
besonders intensiv geschehen innere prozesse für mich während sesshins. da treten tiefliegende gedanken- und gefühlsmuster zutage, die ich aushalten, anschauen und als das erkennen kann was sie sind: muster, die nicht der äußeren realität, sondern meinem subjektiven zustand entsprechen.
diese muster gehen nicht weg, aber ich nehme sie bewußter wahr und zolle ihnen nicht die aufmerksamkeit und wichtigkeit die sie schon mal für mich hatten und hasse sie auch nicht mehr in dem maße wie früher.
manchmal bin ich genervt und denke: uuuuh, schon wieder diese angst oder bäh, schon wieder die alte gedankenleiher, ich kans nicht mehr "hören" (besser wär "denken/fühlen usw" ;)) was solls - sie werden mir wohl erhalten bleiben und mir wird nichts übrig bleiben als frieden mit ihnen zu schließen und sie nicht zu ernst zu nehmen ;)
für einige zeit habe ich auch eine therapie gemacht, das war ebenfalls hilfreich.
dann gibt es für mich das leben, die arbeit, die beziehungen, hobbies, in denen ich aufgehe. alles ist miteinander verbunden und ich versuche all meine erfahrungen so zu interpretieren und zu verarbeiten, dass sie lernerfahrungen auf dem weg zu innerem frieden sind.
hm, nach wie vor ist der weg noch weit ... ;)
dir alles gutea!
stille