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Marielle1:
Lieber Allis
Ich darf hier im Forum so vieles lernen und viele interessante und spannende Menschen kennen lernen, dafür bin ich tief dankbar und hoffe, auch ab und zu mal etwas zurückgeben können.
Und dein Neti...da du es so oft erwähnt hast und sich die Leute auf verschiedene Weise darüber geäussert haben dachte ich, also jetzt muss ich da mal ein wenig tiefer in dieses Neti und was es bedeuten kann, was es für mich bedeuten kann, schauen und schon wars da, habs auch eben in meiner Erfahrung gefunden... ;-)
Merci au dir. Du hesch mi i däm Forum unger angerem glehrt, dasme au mau mues chönne dr Gring ane hebe und trotzdäm überläbt und das erscht no guet...du Feine...
Liebi Grüess au a dini Bruni
Marielle
Marielle1:
Lieber Zarafel
Oh da ist wieder so eine Frage wo ich nicht genau weiss, ob ich die richtig verstehe, aber ich probiers und lass es mal einfach sprudeln wies grad kommt;-)
Ich konnte mich einfach sofort in dem finden, was gastx geschrieben hat, wie er eben diese Harmonie, diese Wandlung in der Schöpfung, dieses Mysterium erlebt und wie ihn dies immer wieder berührt. Ich erlebs genau so (auch bekennender Harmoniemensch), bin oft und oft überwältigt von dieser Harmonie, dem Werden und Vergehenkreislauf in der Schöpfung, im Leben von Menschen, dem Mysterium, das ich immer wieder auf verschiedenste Weise wahrnehmen darf, das mich staunen, im besten Sinne in der Tiefe erschaudern lässt, das mich in die innere Haltung der Anbetung jenseits aller Worte führt, das mich jubeln und tanzen lässt, das mich weitersuchen lässt, das meine innerste Sehnsucht berührt, das mein Herz mit Dankbarkeit füllt... Eingebunden zu sein in dieses, Teil davon zu sein, verbunden mit allen anderen, mit dem Geheimnis auch...Glück pur für mich!
Das mit deinem Satz zur katholischen Sozialisation mit dem Stiftungsgrund von der ich herkommen soll, verstehe ich nicht ganz, aber das ist glaub nicht so wichtig für die Frage. Wenn man die katholische Kirche so definiert und erlebt wie du sie mit deinen Worten oben beschreibst, dann ist da wenig von Wandlung, Geheimnis und dem zu finden, was ich vorhin grad beschrieben habe.
Ich hatte immer einen anderen und ganz eigenen Zugang zu dieser Kirche als vielleicht die meisten 0815 Katholiken, was mir natürlich auch Schwierigkeiten und Unverständnis eingebracht hat mit gewissen Leuten dort, aber ich konnte dieses Geheimnis, die Wandlung, die Tiefe und Kostbarkeit, die vielleicht etwas verborgen ist in der katholischen Kirche immer sehen und drum hat mich der Überbau und das, was Menschen mit der Institution daraus gemacht haben, eigentlich nie wirklich gestört und konnte auch das, was ich erlebte damit nie zerstören höchstens hat es mich befremdet und ich finds schade, dass die Leute dieser Kirche sich dessen so wenig bewusst sind und damit in Berührung gekommen sind und dass die Priester davon selbst so wenig spüren und es den Menschen kommunizieren können.
Wenn ich teilnehme an der Messe, an den Sakramenten, wenn ich alleine in eine Kirche gehe, um einfach zu sein, dann nehme ich das "Eine und dessen Wandlung" auf vielfältige Weise wahr und komme aber auch immer wieder auf Allis' "Neti" in dem Sinne dass ich für mich erkenne: All das, was ich vielleicht schon von dem Einen wahrgenommen habe, es erfahren habe in meinem Leben und im Leben anderer, wo ich zeitweise auch dachte:Jetzt! Jetzt hab ichs verstanden, jetzt weiss ichs, so ist es! All das,so wunderbar es sein mag, ist es nicht, es ist noch anders, noch grösser, noch tiefer, eben jenseits all dessen, was ich als Mensch benennen oder mit meinen Sinnen wahrnehmen oder erkennen kann...eben Neti ;-)
Hm...Frage beantwortet? :-$
Mit liebem Gruss
Marielle
Marielle1:
Ich such nicht danach und versuche mich statt dessen mit diesem Mysterium zu begnügen, bei dem ich selbst alltäglich teilnehme, am Werden, am Vergehen, am Leben und Tod. Diese schöpferische Wandlung des Einen find ich so genial, dass mir dies übermenschlich und warhaft göttlich erscheint.
Marielle1:
Lieber Helmut
Ich rede nicht von Anbeten und niemand braucht es zu benennen. Trotzdem, ich finde es eine wunderbare Erfahrung. Vielleicht das Allerschönste, das ich erleben durfte?Ich fühlte mich aber keineswegs wehrlos oder in Angst, als ich das fühlte und wenn ich es bei Sterbenden spüre, dann bin ich auch nicht wehrlos und ebenfalls nicht direkt betroffen. Vielleicht sprechen wir von was Verschiedenem? Aber lassen wirs doch einfach wie es ist.
Lieber Gruss
Marielle
Marielle1:
Wird doch Zeit, nachdem wir bereits ahnen, dass die Höllen hier sind, ebenfalls zu entdecken, dass auch die Himmel hier sind...
Ja, da hast du Recht. Einander Freude machen, einander glücklich machen auf dieser Welt, das ist ganz wichtig und auch wunderschön.
Mit liebem Gruss
Marielle
Marielle1:
Lieber Helmut
Für mich ist es überhaupt nicht wesentlich, ob nach dem Tod alles zu Ende ist, ob da ein Gott wartet oder ob da eine Wiedergeburt kommt.Das beeinflusst mein Leben im Hier und Jetzt keineswegs, drum kann ich es auch annehmen wenn Leute behaupten zu wissen, dass es keinen Gott gibt. Ich kanns nicht beweisen, ich such auch keine Beweise, das ist mir nicht wichtig.
Was das Sterben der Menschen angeht...da mache ich andere Erfahrungen als du offenbar. Wie bei der Geburt meiner vier Kinder, wo ich im Augenblick bevor sie auf die Welt kamen eine völlig unerwartete aber unglaubliche Dichte von einer Präsenz, Energie wahrgenommen habe, die mich überwältigte und wo ich das Gefühl hatte, dass die ganze Erde und der ganze "Himmel" in diesem Moment präsent seien um diesem neuen Menschlein "Beistand für sein Leben zuzussprechen"(jaja, ich bin naiv das weiss ich, aber ich kann gut damit leben als naiv zu gelten ;-)), ebenso nehme ich beim Begleiten Sterbender sehr oft genau dieselbe Präsenz wahr, die so dicht ist und so wohltuend tröstlich und die den sterbenden Menschen und auch die Angehörigen, wenn sie es zulassen können und den Sterbenden auch loslassen können, in eine tiefe Geborgenheit hüllt auch am Ende seines Lebens.
Ich schliess daraus nicht, dass es deshalb nach dem Tod weitergeht, aber ich nehm dies wahr. Es gibt auch immer wieder Dinge, die ich nach dem Tod von Verstorbenen erlebe, sei es mit deren Angehörigen, oft mit Kindern, die mir Dinge erzählen, die sie erleben und von denen sie gar nichts wissen können, die lassen sich nicht so einfach wegdiskutieren oder erklären und ich möchte diese auch nicht hier zerpflücken. Sie sind, was sie sind und darin möchte ich sie belassen.
Ich grüss dich
Marielle
Marielle1:
Was ist Mitgefühl für mich?
Mit dieser Frage bin ich die letzten Tage schwanger gegangen. Für mich ist Mitgefühl eine Tochter der Selbsterkenntnis. Eigene Erfahrung des Schwachseins, des Leidens, des Unvermögens, Scheiterns, Enttäuschung über sich selber die man erlebt, durchlebt und durchlitten hat, die man wagt in aller Nüchternheit und Ehrlichkeit anzuschauen und wo man akzeptieren gelernt hat, dass man als Mensch bei allem Können und Wollen immer bruchhaft bleibt, angewiesen auf Gnade, auf Vergebung von anderen, auf einen barmherzigen Blick anderer
Dies von anderen erfahren zu dürfen, ist Geschenk. Erwarten, können wir es nicht, aber wir können genau dies anderen schenken, das liegt in unserer Möglichkeit und ich denke auch, in unserer Verantwortung als letztlich Schwestern und Brüder, die wir alle sind.
Ein mitfühlender Mensch muss nicht exakt gefühlsmässig nachvollziehen können, wie genau der andere sich fühlt, aber er kann wahrnehmen, dass der andere in irgend einer Form im Leiden ist, das reicht. Es geht beim Mitgefühl dann nicht darum, dass er dem anderen das Leiden abnimmt oder dass er mit einem falschen Helferswillen versucht, ihn über seinen Schmerz hinwegzutrösten, aber ein mitfühlender Mensch lässt sich berühren vom Leiden des anderen. Er geht jedoch nicht selber mit ihm unter, sondern er hat durch seine eigene Erfahrung gelernt, dass Hilfe und Kraft in dem Masse wie man sie braucht, immer kommt oder zur Verfügung steht und so kann er dem anderen helfen, Vertrauen fassen zu können sei es, indem er ihm helfen kann, in dieses Vertrauen zurückzufinden oder indem er stellvertretend für diesen Menschen und seine Situation Vertrauen hat, selbst im eigenen Vertrauen sich verwurzelt, wenn er mit diesem Menschen zusammen ist oder an ihn denkt. Durch die Verbundenheit die wir, so glaube ich, haben als Menschen, darf ein Mensch im Leiden etwas von diesem Vertrauen spüren ohne wissen zu müssen, woher genau dieses jetzt kommt.
Ein guter Freund von mir bildet Polizisten aus. Er ist sehr bodenständig und sagte mal so in einer Diskussion:Punkto helfen sag ich den jungen Kollegen immer: Grundsatzfrage bei einer Situation soll immer sein: Muss ich? Kann ich? Soll ich helfen?. Ich würde hinzufügen: Darf ich? Wie gesagt, es geht nicht darum, dass man einem Menschen das Leiden abnimmt. Man muss diese Fragen im Herzen bewegen und dann kann man reagieren wie es diesem Menschen in diesem Moment am besten dienen kann. Mitgefühl kann heissen, ihn in seinem Leiden zu lassen aber im Herzen an ihn zu glauben, wenn niemand mehr an ihn glaubt. Mitgefühl kann heissen, die Ohnmacht und Hilflosigkeit mit jemandem aushalten zu können. Es kann heissen, jemandem auch dann nicht davonzulaufen, selbst wenn er immer wieder und lange Zeit mit demselben mühsamen Kram daher kommt, Mitgefühl kann aber auch heissen, jemanden nicht blosszustellen vor anderen, selbst wenn er einen verletzt hat oder selber blossgestellt hat. Mitgefühl kann heissen, auf eine genugtuende Rache zu verzichten und sei sie noch so subtil, jemandem Giftpfeile zu ersparen, die wir schon in die Köcher gelegt haben. Dies ist dann möglich, wenn wir in der Schwäche des anderen, der uns verletzt oder nervt eben im Bewusstsein haben, dass auch wir immer wieder schwach sind, immer wieder in unsere Falltore stolpern, unserem Ego auf den Leim gehen und uns in keiner Weise über den anderen erheben können.
Es fällt nicht schwer Mitgefühl mit jemandem zu haben, den wir mögen, der uns nahe steht oder dessen Leiden wir als unverschuldet beurteilen.
Die echte Herausforderung und Lehrsituationen für das Mitgefühl sind für mich Situationen, wo es eben darum geht, durch meinen verletzten Stolz oder Ego hindurch das Leiden des anderen zu sehen oder zu ahnen und nicht meines in den Vordergrund zu stellen. Ein aktuelles, immer wiederkehrendes Beispiel, wo ich diese Situation erlebe und Übungsgelegenheit habe ist mein Chef im Bestattungsdienst. In akuten Situationen, wie Suizide oder Unfälle, wo nebst uns auch ein ganzer Stab Polizisten, Staatsanwalt und Arzt sind, kommandiert er mich oft herum, schiebt mir seine Ungeschicke zu und stellt mich oft sehr dumm hin vor den anderen. Keiner der anderen Mitarbeitern sind mehr bereit, mit ihm zu diesen Fällen mitzugehen, deshalb nimmt er mich mit. Auch ich hatte zu Beginn Mühe mit diesem Verhalten, fühlte mich beleidigt und verletzt und hab in meinem Kopf jenste Reaktionen durchgespielt von verbal zurückschlagen, mich verteidigen bis hin zu gemeinen subtilen Formen von Zurückschlagen. Klar wär ich im Recht, aber in meinem Herzen hab ich gespürt, dass genau dies eine Chance ist, eine Übung zum Verwandeln ist, eine Übungsschule, um Mitgefühl zu lernen. Ich weiss, dass hinter der Art meines Chefs eine tiefe Unsicherheit steckt und ein Unvermögen, sich verbal gut ausdrücken zu können vor allem vor Autoritätspersonen. Ich hingegen, Ikenobi hat das nämlich schon richtig gesehen ;-), kann mich gut präsentieren ohne dass ich mir dafür Mühe geben muss, ich hab keine Mühe mit den Behördenleuten sofort einen guten Draht zu haben, kann mich gut formulieren... Dies jedoch auch nicht, weil ich so toll bin, sondern, das ist ein Geschenk des Lebens, das ich bekommen habe. Soll ich nun, nur weil ich unverdient im Vorteil bin nun meinen Chef an die Wand spielen oder ihn blossstellen? Nein, das möchte ich nicht. Mein freier Entschluss war und ist es, sein Verhalten in diesen Situationen so anzunehmen und ihm nach Kräften zu helfen, damit er mehr Vertrauen in sich selbst bekommen kann, indem ich meine Arbeit so gut wie möglich mache und vielleicht da und dort einspringe, wo er in eine Blossstellungssituation hineinkommen könnte, die er (noch) nicht handlen kann, weil ihm schlicht die Fähigkeit dazu fehlt und er dies vor den anderen (noch) nicht zugeben kann. Ich merke, seit ich diese Haltung habe, geht es mir gut in diesen Situationen und mein Chef ist weniger verspannt wenn wir an so einen Ort unterwegs sind. Er beginnt Sicherheit zu haben, dass ich ihm nichts tu auch wenn er sich so daneben verhält. Und mir fällt auch kein Stein aus der Krone dadurch, im Gegenteil: ich habe eine Gelegenheit geschenkt bekommen, Mitgefühl zu üben und dafür bin ich dankbar.
Noch ein Beispiel von Mitgefühl in diesem Sinne kommt von einem meiner Söhne, der selber ja schon sehr viel Mist gebaut hat und oft und oft gefallen ist in seinem jungen Leben: Durch sein abenteuerliches Verhalten stand seine Lehre auf der Kippe. Bei ihm war mein Anteil an Mitgefühl oft dass ich ihn den Konsequenzen seiner Handlungen überlassen musste und ihm nicht zu helfen, was sehr schwer war. Ihn im Herzen zu tragen und an ihn zu glauben, war der stille Dienst der Liebe und des Mitgefühls. Er hat sich dann halbwegs aufgefangen, es standen die Abschlussprüfungen bevor. Ein Teil war eine Präsentation vor Experten und dann Fragen derselben zu beantworten. Dazu wurde er mit einem Mitschüler eingeteilt. Ich sah diesen Mitschüler einen Tag vor der Prüfung und dachte aus irgend einem Grund, dass er wohl kaum seinen Teil beitragen konnte, der gefordert gewesen wäre, sagte jedoch nichts zu meinem Sohn, denn ich wusste ja nicht, ob ich mit diesem Gefühl daneben liege und dem Jungen Unrecht tue und das wollte ich nicht. Nun, nach der Prüfung kam mein Sohn nach Hause und erzählte, dass der andere ihm am Morgen gestanden hat, dass er von dem Wenigen, das er hätte tun sollen, nichts gemacht hat und dass er auf keine Frage Antwort geben konnte. Mein Sohn habe dann kurzerhand versucht die Situation aus dem Stehgreif zu retten und die falsch beantworteten Fragen korrigierend doch noch zu beantworten. Die Experten sagten ihm dann nach der Prüfung, dass da ein Gefälle von fast 100% bestehe, aber dass sie ja als 2erTeam benotet würden. Sie boten ihm jedoch an, dass sie eine Ausnahme machen wollten und dass er eine Einzelbenotung haben könne. Für meinen Sohn hing viel von dieser Prüfung ab aber er erzählte mir, dass er den Experten sagte, das komme für ihn überhaupt nicht in Frage. Sie seien ein Team und sie sollen die Benotung ebenso machen, selbst wenn es für ihn dann schlecht aussehe. Ich fragte ihn, weshalb er nicht wütend auf diesen Kollegen war, der ihn ja auch im Stich gelassen hat mit seiner Unzuverlässigkeit. Da sagte er: Weisst du, ich war zunächst wütend, aber dann erkannte ich plötzlich, dass dieser Kollege es nicht besser vermochte als so, wie er es eben in diesem Moment getan hat. Ich sah mich in ihm, wenn ich manchmal etwas hätte tun sollen oder wollen und das ich dann nicht getan habe oder tun konnte, weil ich schwach war in diesem Moment. Genauso ging es diesem Kollegen und da konnte ich nicht mehr wütend sein auf ihn. Ich hab ihn verstanden und ausserdem: Hey, ich hab ja ein gutes Mundwerk und viel Überzeugungskraft, damit konnte ich die Situation ja retten ;-) . Auch bei ihm kam das Mitgefühl aus der Selbsterkenntnis und damit schliesst sich der Kreis meines langen Threads über meine Sicht von Mitgefühl
Mit liebem Gruss
Marielle
Marielle1:
Nachtrag:
Dieses Erkennen, dass man letztendlich allein ist, erleben ganz besonders Eltern, deren kleines Kind sterben muss. Bis zu diesem Punkt des Lebens konnten sie ihr Kind begleiten, ihm Schutz geben, es neue Dinge lehren, ihm Anregungen geben...während seiner Krankheit konnten sie es wenigstens trösten wenn es geweint hat, konnten bei ihm sein, wenn es durch schmerzhafte Prozeduren gehen musste...irgendwann erleben fast alle diese Eltern dann den Punkt wo sie realisieren, dass der Weg, der nun vor dem Kind liegt, wenn es ans Sterben geht, dass sie den selber nicht kennen und dass sie da ihr Kind im Letzten ganz alleine gehen lassen müssen auch wenn sie es fest im Arm halten dabei und ihm Liebes zuflüstern... Dies zu erkennen ist unsäglich schmerzhaft. Der Trost für diese Eltern kommt dann, so meine Erfahrung jedenfalls, meist vom Kind her. Das Kind macht während seiner letzten Etape des Lebens einen so grossen Reifeprozess durch, dass man eine tiefe klare, weise Kraft wahrnehmen kann, die von ihm ausgeht und wo man spüren kann, dass es ganz klar auch den Weg, den es allein gehen muss auch allein gehen kann und will...
Marielle1:
Hallo Helmut
Das, was du über das Alleinsein und doch nicht einsam, das mit dem Zusammensein und doch letztendlich allein sein schreibst, dein Erkennen am Sterbebett deiner Grossmutter und all das verstehe ich gut und das ist mir auch bewusst. Es ist ein Wertvolles Erkennen.
Was ich nicht verstanden habe ist deine, für mich sehr wütend klingenden Äusserungen bezüglich Gott. Wenn er dir doch egal ist, was ich absolut akzeptieren kann und absolut keine Probleme habe damit, wenn Menschen finden, sie brauchen keinen Gott, wieso dieses Schimpfen? Dein Erkennen, das du beschrieben hast vorhin ist doch kostbarer als Energie in solchen Äusserungen zu vergeuden über etwas, das dir den Buckel runter rutschen kann. Hab nur das nicht wirklich verstehen können drum hab ich nachgefragt. Aber manchmal brauchts auch keine Erklärung. Es kann so stehen bleiben wies ist.
Lieber Gruss
Marielle
Marielle1:
Hallo Irmela
Ich hab in dem Zazenweekend einmal mehr erkannt, wie nötig ich diese Zeit der Stille habe und dass ich sie jeden Tag wieder bewusst einbauen möchte in meinen Alltag. Das ist das Umsetzen.
20 Jahre Erfahrung mit der kontemplativen Art des stillen Gebetes,in der letzten Zeit hab ich das etwas vernachlässigt und mir damit etwas Kostbares und Wichtiges genommen. Das Zazenweekend hat mir wieder bewusst gemacht, dass ich ohne diese Zeit der Stille am Tag mehr dazu tendiere mich zu verzetteln oder in meinen Aufgaben zu verlieren. Dass ich weniger achtsam bin, mehr in meine Egofallen trample...Nun ist durch das Zazenweekend eine etwas neue Methode dazugekommen. Zunächst dachte ich, ich lass jetzt meine Praxis weg und übernehme voll das, was wir dort gelernt haben. War bereit, alles wegzugeben wenn es so sein sollte, dass ich das, was ich all die Jahre gemacht habe vielleicht jetzt loslassen sollte. Es blieb jedoch ein Gefühl von: Nein, das stimmt auch nicht so für mich...Da war ich eben ein wenig heimat- und ratlos. Mittlerweile habe ich aber die Form gefunden die passt für mich ohne dass ich das verwerfen muss das gut war, aber mit Neuem zu ergänzen, das mir in dem Weekend geschenkt wurde.
Mit liebem Gruss
Marielle
Marielle1:
Hallo Irmela
Kein Problem. Es waren wirklich nur zwei Zeilen Ende September. Bei dieser Fülle von Beiträgen kein Wunder, dass da mal was unters Eis rutscht und wie gesagt, für mich hatte es so schon seine Richtigkeit, denn eben, ich musste erst mal schauen, was das Ganze mit mir machen möchte. Das ist, wie du es ja selber auch kennst, ein ganz normaler Prozess während und nach einem Kurs in dieser Art.
Ich bin sehr dankbar für die Erfahrungen, die ich da machen durfte einmal mehr und eben, jetzt gehts ums Umsetzen :-)
Liebe Grüsse
Marielle
Marielle1:
Habs doch gewusst, dass einer sich an diesem Wort stören wird... ;-)Trotzdem, ich finds passend.
Und die Zen- Einstellung: I'm working on it :-)
Marielle
Marielle1:
Hallo Irmela
Eigentlich hab ich eine kurze Rückmeldung bezüglichmeines Zazenweekends ins Forum reingestellt. Da jedoch keine Reaktion kam ( ich erwarte auch keine, sags nur weil du fragst )dachte ich, dass ich damit entweder komplett daneben liege oder, was ich mittlerweile für wahrscheinlicher halte, dass es gut war, dass das niemand gelesen hat. Musste erst mal wieder Boden unter die Füsse bekommen und für mich Erlebtes aussortieren und die Eindrücke wirken lassen. Ich war ein wenig verunsichert, einen Moment lang heimatlos, auch wenn mir das Weekend sehr gefallen hat. Eine liebe Seele hat mir dann aber sehr geholfen und so bin ich wieder bei mir, in mir zu Hause.
Nun gehts ans Umsetzen und Dranbleiben von dem, was ich Neues gelernt habe im Weekend und in dem, was sich als für mich bewährt herausgestellt hat, das ich schon mitgebracht habe an Erfahrung. So stimmts für mich jetzt und da bin ich jetzt täglich dran...
Mit liebem Gruss
Marielle
Marielle1:
Helmut...Was veranlasst dich, dich auf solche Weise zu äussern? Ich hab diesen Beitrag von dir gestern gelesen. Als ich mich danach wieder meinen Malerarbeiten im Haus zugewendet habe, kam diese Frage immer wieder in mir hoch. Ich geb sie nun an dich weiter...
Mit liebem Gruss
Marielle
Marielle1:
"Gott durch Erfahrung so ein Quatsch an wen werden die Gebete gerichtet??? ich bete an meine Erfahrung..."
Lieber Reiner
Nein diese Form von Beten die man, wie Mipooh sagt, dem Zazen gleichsetzen kann, ist nicht ein Plappern und Betteln an einen "mächtigen Uebermenschen" heran.
In dieser Art von Gebet, begibt sich der Mensch vertrauensvoll in die Gegenwart dessen, der diese Erfahrungen schenken kann. Man mag es naiv nennen das ist o.k.: sich unter dem liebenden Blick Gottes wähnen.
Gott durch Erfahrung, das sind innere Erfahrungen manchmal nur Augenblicke tiefsten Glückes unabhängig von den äusseren Umständen selbst in unglücklichen Umständen, Erfahrungen der Liebe, die nicht nur einfach ein psychisches High geben, sondern die verwandelnde und heilende Kraft hat und die bis in unser innerstes Wesen und gleichzeitig in unseren äussersten Alltag und zu unseren Mitmenschen reicht. Erfahrung von Freiheit in Mitten der Gefangenschaft, Erfahrung des tiefen Hineingenommenseins in ein Geheimnis, das wir mit keinem Sinn erfassen können oder einen Moment des kompletten Herausgenommenwerdens aus allen Gedanken und Gefühlen, was wir willentlich gar nicht machen können, eine innere Freude in Mitten von tiefster Trauer. Ich hab mal einen Thread geschrieben, wo ich über den Ertrinkungsunfall meines Sohnes geschrieben habe, wo ich eine dieser Erfahrungen machen durfte. Diese Erfahrungen sind Gnaden, Geschenke, die wir uns nicht verdienen können, wir können uns nur dafür bereithalten. Bei jeder dieser tiefen Erfahrung weiss der Mensch der sie machen darf im Augenblick wo er sie macht, dass diese geschenkt sind, dass er sie nicht mit allem Willen der Welt und aller mentalen Kraft der Welt machen- oder festhalten kann, dass er sie nicht herbeizwingen, herbeizaubern kann. Es sind keine Stimmungen und das typische an solchen Erfahrungen ist, dass sie eine sehr tiefe und langanhaltende Wirkung haben und dass sie im Menschen der sie macht, eine tiefe Sehnsucht wecken, denn was man da erfährt ist so tief, man weiss, wenn man immer in diesem Zustand der Gnade leben könnte, wär man ganz Mensch und ganz im Leben drin, ganz sich selber und gleichzeitig ganz in der Gegenwart dessen, was ich Gott nenne, andere sagen dem Absoluten, der Liebe, das ist für mich nicht so wesentlich.In dieser Erfahrung heben sich diese "ich so, du anders" auf, denn diese Erfahrung machen die Menschen überall auf der Welt und sie erleben es alle ähnlich. Sie ist an keine Bilder oder Religionen gebunden.
Zazen oder eben auch die Form des Betens, von der ich hier geschrieben habe und sicher auch noch andere ähnliche, sind gute und bewährte Formen sich bewusst immer wieder als offenes Gefäss für diese Erfahrung Gottes, diese Gnade bereitzuhalten. Nicht mehr und nicht weniger.
"...und auch den SM Bereich kennen gelernt.Auch wenn du es nicht verstehst, manche sehen das anders und sind lieber unglücklich als glücklich"
So wie ich persönlich den SM Bereich verstehe, sind die Subs nicht lieber unglücklich als glücklich, sondern sie sind glücklich in ihrer Rolle der Hingabe und haben das Vertrauen in ihren Dom, dass er ihnen nichts tut, was ihnen schaden könnte. Ein Dom kann sich von seiner Wesensart her ein Glück auf diese Weise (wie das eines Subs) von sich selber her vielleicht nicht vorstellen...sich einem anderen schutzlos auszuliefern...Deshalb wird er durch seinen Sub ja so berührt. Aber...wollen wir dieses Thema hier nicht weiter vertiefen.
Einen gemeinsamen Nenner hat für mich persönlich dieser Bereich natürlich schon mit einer Verbindung von Mensch zu Gott: Die Haltung von vertrauensvoller Hingabe.
Mit liebem Gruss
Marielle
Marielle1:
Danke für dein mich mitnehmen auch wenn ich dies erst jetzt lese. Ich habe mich während des Weekends sehr verbunden gefühlt mit einigen hier im Forum... :-)
Ich kann noch nicht wirklich gut in Worte fassen, was diese Erfahrung mit mir gemacht hat. Vielleicht am ehsten: Heimatlos und doch darin gut aufgehoben?....Es wird sich zeigen.
Mit liebem Gruss
Marielle
Ich darf hier im Forum so vieles lernen und viele interessante und spannende Menschen kennen lernen, dafür bin ich tief dankbar und hoffe, auch ab und zu mal etwas zurückgeben können.
Und dein Neti...da du es so oft erwähnt hast und sich die Leute auf verschiedene Weise darüber geäussert haben dachte ich, also jetzt muss ich da mal ein wenig tiefer in dieses Neti und was es bedeuten kann, was es für mich bedeuten kann, schauen und schon wars da, habs auch eben in meiner Erfahrung gefunden... ;-)
Merci au dir. Du hesch mi i däm Forum unger angerem glehrt, dasme au mau mues chönne dr Gring ane hebe und trotzdäm überläbt und das erscht no guet...du Feine...
Liebi Grüess au a dini Bruni
Marielle