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mipoohji:
Bei 70 Beiträgen insgesamt in 1,5 Jahren ist das auch sicher viel zenniger...
nur zu lesen wird es nicht viel geben... eben Klasse statt Masse.
mipoohji:
Ich bin auch eher selten zielstrebig in meiner Persönlichkeitsentwicklung. Meist überlasse ich die dem Zufall und muss dann sehen wie ich mit den Zufallsresultaten zurechtkomme...
Seit einiger Zeit schaffe ich Raum für eine "Geplante Persönlichkeitsentwicklung". Mag sich für manches Ego grauenhaft anhören, aber da ich ja nicht eine fremde Persönlichkeit entwickeln will, sondern meine eigene, und da ich sie ja nicht konstruieren will sondern lediglich entwickeln was bisher eingewickelt ist, hat mein Ego den Schrecken vor dieser Idee dann doch verloren.
Es ist ganz willig und freut sich mit mir auf eine bessere zukünftige Zusammenarbeit.
Für die Vögel auf dem Weg zum Lidl wird dabei genügend Raum bleiben.
Dat_Hexe1971:
Vielleicht ist das "Fort-" im "Schritt" gar nicht wichtig, denn esss setzt eine Richtung fest.
Vielleicht ist nur der "Schritt" als Bewegung, als Ent-wicklung wichtig - und dann ist es egal, welcher Discounter mensch aufsucht und welche Vögel einen ereilen...
schon wieder ein Vergleich: der Gang zum Lidl mit einer "Persönlichkeitsentwicklung".
Nur das wollte ich sagen: ohne diese Bilder, wer ich bin (/du bist usw.) und wer ich gern wäre, gehts mir besser.
Dann ist da plötzlich eine Offenheit für Neues, auf dem Weg zum Lidl bleib ich stehn und lausche den Vögeln. Und vielleicht vergesse ich darüber ganz das Sixpack Grafenwalder, das ich mir holen wollte.
Du merkst schon, Zielstrebigkeit ist nicht meine Stärke. :)
Dat_Hexe1971:
Vergleichend messen in besser...schlechter... früher... später...
Das meinte ich nicht.
Jedoch wahrfühlen, dass das was jetzt ist, neu ist, anders ist.
Anderes Sein, anderes Wahrnehmen... anderes Sehen z.B.
Nehme ich immer mal wieder wahr.Ich sehe "anders" - ohne Vergleich, ohne Bewerten - aber ich merke: Es ist anders.
mipoohji:
Wenn ich zum Lidl gehe, vergleiche ich das was ich sehe mit dem wohin ich will. Wenn ich dann da bin, sieht das wirklich wie ein Lidl aus, ich kaufe ein und vergleiche das was ich sehe mit meiner Wohnung bis ich dort bin.
All das sehr aufmerksam...
Warum sollte das in einer Persönlichkeitsentwicklung anders sein?
mil:
Weiterentwicklung setzt einen Maßstab voraus, an dem ich Entwicklung messe.
Das Ding ist nur, wenn ich mich nach einem Maßstab ausrichte, dann bleibe ich im Bekannten, Vertrauten, in Ideen und Idealen stecken. Ich vergleiche. Das was wie Entwicklung scheint, ist dann nur eine Abwandlung von Vergangenem.
Fortschritt, Selbstverbesserung ist eine Idee, und schafft immer eine Trennung zwischen dem was ist und dem was sein soll. Das was ist zu sehen, ohne es abzulehnen oder anzunehmen, ohne es einfach zu akzeptieren oder zu beurteilen - diese Aufmerksamkeit ist irgendwie blockiert solange ich das was ist vergleiche mit dem was sein soll oder mit dem was war.
das Erstaunliche für mich, mit welcher Frische und "Unschuld" scheinbar bekannte Szenen und Wesen neu entdeckt werden.
In liebevollem Kontakt mit der Welt.
ich weiß nicht, ob wir uns ganz verstehen...
Da alles in wechselseitiger Abhängigkeit miteinander verbunden ist, verändert sich die Welt und dieser Körper-und-Geist-Organismus unvermeidlich permanent. Aus Advaita-Perspektive würde man jedoch wohl sagen: dieser Körper-und-Geist-Organismus ist Illusion, und durch die Identifikation damit entsteht die Vorstellung von einem Ich. Das einzige was wirklich IST, ist das Bewusstsein dahinter, aus dem Gedanken, Gefühle, Materie usw. entspringen. Dies wird verschieden bezeichnet, z.B. als "Selbst" (atman), "die Quelle", "reines Bewusstsein" usw. Du hast von dem "einen Geist" geschrieben, und ich denke, du sprichst damit das gleiche an (?).
Es geht also nicht darum, zu versuchen, die Welt nicht zu beeinflussen - sondern zu erkennen, dass das was da Einfluss nimmt und sich verändert letztlich eine unpersönliche Folge von Kausalzusammenhängen ist, während der Beobachter dahinter, das "wahre Selbst" davon völlig unberührt ist. Ramana Maharshi sagte, eine Möglichkeit, die Illusion des Ego temporär zu unterbrechen, sei die Kontrolle des Atems oder sonstige meditative Übungen. Um diese Illusion aber permanent zu beseitigen, müsse jeder Weg letztlich in intensiver "self-enquiry" münden, mit der Frage "Wer bin Ich?". Ich erkenne darin eine Nähe zu bestimmten Koans. Wenn man einmal mit einer gewissen Stabilität im "wahren Selbst" verweilen kann, sei jede Anstrengung ein Hindernis - der Weg ist ab diesem Zeitpunkt durch völlige Anstrengungslosigkeit und Natürlichkeit gekennzeichnet. Vielleicht ist es ja genau das, was im Soto-Zen mit "es gibt nichts zu erreichen" gemeint ist (?).
Jedenfalls denke ich es ist so: "self-enquiry" beginnt mit Hilfe des Ego und hört mit der Vernichtung der Ego-Illusion auf. Ramana spricht in diesem Zusammenhang von "complete surrender".
Und übrigens so-so - auch deine Meinung zum "freien Willen" würde mich sehr interessieren, falls du dazu etwas beitragen willst.
mipoohji:
Ich finde meine Beschränktheit ehrlich gesagt gar nicht so schrecklich, dass ich ihr entfliehen möchte. Mich damit zu arrangieren dürfte mE für so ein bischen Leben ausreichen.
mipoohji:
"Die Frage ist, ob wir uns darüber verständigen können, dass auch Gott der Evolution unterworfen ist."
Können wir nicht... das ist mir zu kompliziert um überhaupt drüber nachzudenken...
"Aber verantwortlich als Gruppe. Daraus ergibt sich dann m. E., dass Gott sein Wesen in der Gruppenkohäsion offenbart. Das Jenseits wäre die Beherrschung des Diesseits durch alle fühlenden Wesen."
Frage wäre, wer gehört alles zu dieser Gruppe... wird allein schon bei den Menschen unübersichtlich. Vom Prinzip her würde ich gern zustimmen.
mipoohji:
Ich höre von denen zum ersten Mal. Hab mal kurz ins Wikipedia geschaut und finde es zwar ganz interessant, aber ist dann wiederum nicht ganz mein Ding.
Für mich sind zB Schöpfung und Evolution kein Widerspruch, weil irgendwie ist das nunmal alles passiert, warum nicht als Evolution... Dass das wissenschaftlich jemals ganz faßbar wird, kann ich mir allerdings nicht vorstellen. Ich finde Menschen sind verstandesmäßig enorm beschränkt, in vieler Hinsicht war schon mein erster Computer überlegen.
Zum Glück sind wir ja nur teilverantwortlich als einzelner Mensch und da ist das dann wieder nicht so tragisch...
Heute bin ich sehr spät aufgestanden, etwa als Du schriebst.
mipoohji:
"Ich frage mich, inwiefern diese biochemischen Prozesse denn unabhängig von "Außen" sein können bzw. ob die Trennung zwischen Innen und Außen überhaupt Sinn macht."
Deswegen schrieb ich "eine gewisse Unabhängigkeit", weil ich denke, dass das Aussen relativ wenig Einfluss hat im Verhältnis zum Innen, zumindest auf biochemischer Ebene. Der erste und direkteste Kontakt scheint mir da der Atem zu sein.
"Könnte es nicht auch sein, dass sich durch dieses Verstehen einfach nur die Bedingungen verändern und sich der Organismus sozusagen mehr und mehr "vernetzt" (mit anderen Bedingungen) und dies letztlich dann als größere Entscheidungsfreiheit gedeutet wird?"
Zumindest denke ich das auch so und betrachte deshalb Akzeptanz als eine gute Voraussetzung, sich frei zu fühlen, bzw in eine Art Übereinstimmung zu kommen.
mil:
"Gedanken, Gefühle usw sind ja biochemische Prozesse in den Nerven. Diese finden natürlich genau in der Person statt, zu der diese Nerven gehören.
Das heisst, diese Person als solche hat schon eine gewisse Unabhängigkeit von aussen und ist somit gewissermaßen frei (soweit Freiheit existiert)."
Ich frage mich, inwiefern diese biochemischen Prozesse denn unabhängig von "Außen" sein können bzw. ob die Trennung zwischen Innen und Außen überhaupt Sinn macht. Wenn alles in gegenseitiger Abhängigkeit entsteht, ist ein Gedanke oder Gefühl doch immer eine Folge eines Kausalzusammenhangs. Das "Außen" wird ja für mich, als Erfahrungssubjekt ausschließlich als Teil "meines" Bewusstseins erlebt.
""Ich" bin wie "ich" bin, und je mehr ich "mich" verstehe (bewusst bin), um so größer mag ich "meine" Einflüsse mitgestalten können."
Könnte es nicht auch sein, dass sich durch dieses Verstehen einfach nur die Bedingungen verändern und sich der Organismus sozusagen mehr und mehr "vernetzt" (mit anderen Bedingungen) und dies letztlich dann als größere Entscheidungsfreiheit gedeutet wird?
Danke für deine Antworten, ich finde sie wirklich sehr interessant.
Meine Fragen rühren auch daher, weil ich gestern "per Zufall" auf den Advaita-Lehrer Balsekar gestoßen bin, und heute entdeckt habe, dass ich schon lange ein kleines Heftchen von ihm besitze. Darin stehen Aussagen, die erstaunlich nahe an dem sind, was du geschrieben hast. z.B.:
"In the vast ocean of cause and effect, actions happen and impermanent results follow. If one takes them as "my" actions the idea of having a free will gets stronger. This sense of personal doership gives rise to a feeling of guilt or pride and effectively blocks the spiritual understanding that everything happens according to the will of God."
mipoohji:
Gedanken, Gefühle usw sind ja biochemische Prozesse in den Nerven. Diese finden natürlich genau in der Person statt, zu der diese Nerven gehören.
Das heisst, diese Person als solche hat schon eine gewisse Unabhängigkeit von aussen und ist somit gewissermaßen frei (soweit Freiheit existiert). Sich frei zu fühlen bedeutet ja nicht eine abstrakte völlige Unabhängigkeit von Bedingungen, man kann nicht alles tun, was man sich ausdenken kann, zB fliegen kann ich absolut nicht.
Mein Beitrag von eben war eine unvermeidliche Folge bestimmter Bedingungen, genau wie dieser.
Dieses Ich, welches mich als Person darstellt, ist prozesshaft vorhanden, nicht statisch. Dies bedeutet, dass es morgen anders handeln könnte als heute, ohne dass mir das jetzt bekannt wäre. Ich kenne auch nicht alle Einflüsse, denen es unterliegt.
Einen freien Willen, bei allen Einschränkungen durch äussere und innere Bedingungen sehe ich da schon, nur ist es eben nicht (allein) "der Beobachter", wie dies gelegentlich genannt wird, der die Willensprozesse steuert. Da ist weit mehr daran beteiligt. Auch mehr als ich selbst "wissen" kann.
Deshalb sehe ich keinerlei Veranlassung, auf meine Handlungen stolz zu sein oder sie zu bedauern. "Mein" Einfluss auf "mich" ist weit geringer als "ich" denke. "Ich" bin wie "ich" bin, und je mehr ich "mich" verstehe (bewusst bin), um so größer mag ich "meine" Einflüsse mitgestalten können.
Ganz Willenlos sind wir ja nicht, nur überschätzen sollten wir unseren Willen auch nicht, das enttäuscht nur.
Falls Fragen offen sind, auf die ich nicht wie gewünscht eingegangen bin, sach Bescheid...
"denn auch die chemischen Prozesse die zu Entscheidungen führen sind an die Person gebunden."
Ich verstehe nicht ganz, worauf du dabei raus willst?
"Was aber nicht "frei" in diesem Sinne ist, das ist ein Ich im Sinne eines "Ich habe entschieden". Das existiert genau genommen nicht so wie es uns scheint."
Genau das meinte ich auch. Dann wäre die Ansicht, man könnte sich entscheiden eine Illusion, und der freie Wille den Entscheidungen quasi erst im nachhinein angedichtet.
Würde das nicht auch heißen, dein Beitrag von gerade eben war eine unvermeidliche Folge bestimmter Bedingungen?
Zu deinem letzten Satz würde ich gerne noch genauer wissen, was du damit meinst und was das für dein Leben heißt.
mipoohji:
Es gibt Leute, die das so sehen...
Wusstest Du, dass bevor Dein Wachbewusstsein mit einer Entscheidung konfrontiert wird, diese bereits Sekunden vorher im Experiment per Computer vorhergesagt werden kann?
(Es ging in dem Experiment um eine Auswahl zwischen zwei Knöpfen, die immer wieder zu drücken waren. Der an ein EEG angeschlossene Mensch konnte durch bestimmte Gehirnwellenmuster in seiner Entscheidung erkannt werden bevor er sie traf, bis zu 10 Sekunden.)
Ich gehe mal davon aus, dass dieser Zeitraum bei manchen Entscheidungen noch viel größer ist.
(Kaufentscheidungen, Partnerwahl etc)
Nun gleich auf "keinen freien Willen" zu schliessen, halte ich aber für etwas weit hergeholt, denn auch die chemischen Prozesse die zu Entscheidungen führen sind an die Person gebunden. Was aber nicht "frei" in diesem Sinne ist, das ist ein Ich im Sinne eines "Ich habe entschieden". Das existiert genau genommen nicht so wie es uns scheint.
mil:
"Hishiryo-Geist meint eigentlich dieses freie Kommen und Gehen der Ursachen und Wirkungen."
Konsequent weiterverfolgt hieße das doch, es gibt keinen freien Willen? Alles was passiert passiert einfach, aufgrund von bestimmten Bedingungen, die sich ständig ändern. Also - wo ist da ein Handelnder oder ein Wille?
Das hieße doch, man könnte sich einfach poetisch gesprochen zurücklehnen und das Schauspiel des Lebens beobachten ohne irgendwie einzugreifen, weil dieser Körper und Geist und diese Welt nur Projektionen von sich wandelnden Ursache-Wirkungs-Zusammenhängen im Bewusstsein sind.
?
Michael